piwik no script img

Donald Trump in GroßbritannienDie Queen in Not

Im Vereinigten Königreich ist man besorgt: Ein formeller Besuch Donald Trumps könnte der Queen schaden. Prince Charles freut sich trotzdem.

Was tun mit dem Trumpel? Foto: dpa

Es gibt gute Gründe, Donald Trump nicht zu einem Staatsbesuch einzuladen. Um zu zeigen, dass Einreiseverbote keine Einbahnstraße sind. Oder einfach um zu kommunizieren, dass aggressive Abschottungspolitik und in Dekrete gegossener Rassismus nicht die feine englische Art sind.

Und doch haben die Briten, die ja die ErfinderInnen der feinen englischen Art sind, andere Sorgen. Ihnen geht es vor allem um die Ehre der Queen.

Die InitiatorInnen der Petition gegen einen formellen Besuch des US-Präsidenten , die zuletzt 1,6 Millionen Unterschriften erlangte, begründeten ihr Begehren nämlich wie folgt: der Besuch des vulgären, frauenfeindlichen Präsidenten könne Elisabeth II. „in Verlegenheit bringen“.

Was die sich da wohl vorstellten? Einen pussygrabbing Trump und die zerbrechliche Dame, dazwischen nichts als ein noch zerbrechlicheres Teeservice? Wüste Szenen womöglich, die man nicht zu Papier bringen kann, solange der Majestätsbeleidigungsparagraf formal noch existiert.

Jetzt hat der Baron und Diplomat im Ruhestand Peter Ricketts freundlicherweise der Times erklärt, was das Problem ist. Es sei vorschnell von Premier Theresa May gewesen, die Einladung an Trump auszusprechen, ohne abzuwarten, wie sich seine Präsidentschaft entwickelt. Damit habe man die Queen „in eine sehr schwierige Lage gebracht“.

Üblicherweise wird nämlich darauf geachtet, die Königin aus jeder politischen Auseinandersetzung herauszuhalten. Nun aber steckt die 90-jährige Regentin mittendrin im Schlamassel, muss sich irgendwie zu Trump verhalten und könnte damit, so die Befürchtung, auf ihre letzten Tage noch Schaden nehmen.

Einer allerdings freut sich schon darauf, den neuen US-Präsidenten zu empfangen: Prince Charles. Der diskutiert gerne über interreligiöse Fragen und den Klimawandel. Das dürfte spannend werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Die Queen war in der Vergangenheit einige Male für Überraschungen gut. So lud sie den Komponisten Benjamin Britten und den Tenor Peter Peers zum Tee. Die beiden lebten damals, in den 60ern als Paar, was damals nicht offen ausgesprochen werden durfte. Doch die Queen bewies Mut und brach eine Lanze für diese beiden- und andere Männer und Frauen in Paarbeziehungen.

    Schaun wir mal, was ihr zu Trump einfällt, ich baue auf die Kreativität der Dame, ich kann mir gut vorstellen, dass sie uns auch dieses Mal überrascht.

  • Behalten wir eine steife Oberlippe -

     

    Miss Marple hat alles in Grap!

  • "Einer allerdings freut sich schon darauf, den neuen US-Präsidenten zu empfangen: Prince Charles. Der diskutiert gerne über interreligiöse Fragen und den Klimawandel. Das dürfte spannend werden."

     

    Dann muss also nur noch jemand die Queen ins Jenseits befördern und alles ist in Butter :-)

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Die Queen sollte doch durch den Staatsbesuch Trumps KEINEN Schaden nehmen.

      • @65572 (Profil gelöscht):

        Da steht aber nicht, dass sie VORHER keinen Schaden nehmen darf :-)