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Messerangriff auf Polizisten vor Gericht

Salafisten-Prozess

Sie ist erst 16 und beschäftigt einen Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtages. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor. Ab Donnerstag muss sich Safia S. dafür vor dem Oberlandesgericht Celle verantworten.

Laut Anklage hat das Mädchen mit deutschem und marrokanischem Pass am 26. Februar im Hauptbahnhof von Hannover eine Personenkontrolle provoziert. Dabei stach sie einem Bundespolizisten unvermittelt mit einem Gemüsemesser in den Hals. Der 34-Jährige wurde lebensbedrohlich verletzt. Einem weiteren Beamten gelang es, die damals 15-Jährige zu überwältigen.

Zum Thema eines Untersuchungsausschusses wurde der Fall, weil die Behörden hätten gewarnt sein können: Sie kannten Videos, auf denen die siebenjährige Safia auf Anweisung des Salafistenpredigers Pierre Vogel Koranverse rezitiert. Ihre Großmutter und ihre Schule wiesen die Behörden auf die Radikalisierung des Mädchens hin.

Im Januar war Safia laut Staatsanwaltschaft nach Istanbul geflogen. Dort habe sie Kontakt mit der Terrormiliz IS aufgenommen. An einer Weiterreise nach Syrien habe sie bloß ihre Mutter gehindert, die ihr hinterher gereist war und sie nach Deutschland zurück holte. Dort beschlagnahmte die Polizei zwar Safias Handys. Ihre auf arabisch geführten Chats werteten die Beamten aber erst nach der Tat aus. Darin sollen Anweisungen zu der Attacke und ein Bekennervideo enthalten sein.

Zusammen mit Safia steht der 20-jährige Deutsch-Syrer Mohamad Hasan K. vor Gericht, der von den Plänen des Mädchens gewusst haben soll. knö

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