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In der Tat hat Trump - wie man es von ihm gewohnt ist - hier natürlich aggressiv überzogen.
Aber die kampagnenartige Empörung nahezu aller Medien und von Präsident Obama ausgerechnet an dieser Stelle ist wirklich höchst unpassend.
Obama ist nämlich deshalb so schockiert, weil die USA mit radikalen Islamisten und Islamdiktaturen wie Saudi-Arabien, in denen Frauen nicht mal Auto fahren dürfen und nur mit Erlaubnis eines Mannes aus der Verwandtschaft ausreisen dürfen, eng paktieren. Trump hat mit seiner spitzen Bemerkung genau dies thematisiert, was natürlich einigen Politakteuren der USA, darunter Obama, nicht passt, aber dennoch rein inhaltlich berechtigt ist.
Obama hat sich beispielsweise vor dem Saudi-König verbeugt (Fotos siehe Internet, das ist eines US-Präsidenten wirklich unwürdig, meine ich) anstelle elementare westliche Werte von unseren radikalislamistischen Verbündeten zu fordern. Trump 'gefährdet' hier in erster Linie die Profite der Saudi-Connection. Daher auch die Reaktion von Obama. Diese ist fragwürdig, aber immer noch nachvollziehbarer als die Tatsache, dass deutsche Medien das völlig einseitig und unkritisch in der anti-Trump-Variante aufgreifen.
"aggresiv überzogen"
Da habe ich meine Zweifel.
Bin nicht so für posten von Links, die evtl. von der taz als "Propagandaseiten" eingestuft werden, aber eine nüchterne Betrachtung mit zusammenhängenden Ausschnitten des Trump-Interviews vermittelt da anders Bild: https://www.youtube.com/watch?v=045OFNJJY1Y
Wo ist die Zwickmühle für die linken US-Wähler?
Trump muss gestoppt werden. Kein irrer, verlogener, unmoralischer Populist ohne Fähigkeit zu Teamwork und Selbstkritik sollte den Finger am Roten Knopf haben.
Alle anderen Optionen als Clinton sind im Vorwahlkampf rausgeflogen.
@JBS_6623 Eben nicht links, sondern u.U. Hillary wählen zu müssen aufgrund der ausstehenden Besetzung des SCOTUS.
"brachte bei der Wahl 2000 George W. Bush an die Macht, weil der Grüne Kandidat Ralph Nader dem demokratischen Kandidaten Al Gore die entscheidenen Stimmen wegnahm."
Das erscheint mir geschichtsklitternd. In erster Linie hat Al Gore Al Gore um den Sieg gebracht. In zweiter fallen mir da so einige Unregelmäßigkeiten in Florida ein.
Die Niederlage Gores Nader anzudichten, ist meiner Meinung nach perdife. Wieso sollten Naderwähler denn Nader gewählt haben, wenn sie eigentlich Al Gore als Präsidenten sehen wollten? Die Stimmen Naders ohne Weiteres Gore zuzuschlagen (hätte Nader nicht kandidiert), halte ich für aus den Wolken gegriffen. Die Kandidatur Naders kann dessen Wähler erst an die Urne gebracht haben, der sie sonst fern geblieben wären.
Und selbst wenn es stimmte, bleibt das Argument ein perfides. Denn darin drückt sich gewissermaßen eine linke Pflicht aus, den Kandidaten der Demokraten zu wählen, um den der Republikaner zu verhindern. Allerdings sind die Positionen der Grünen und die der Demokraten verschieden und dementsprechend finde ich das Abkanzeln der Nader- oder künftigen Steinwähler als Steigbügelhalter Bushs respektive Trumps als anmaßend.
Mag sein, dass die anderen Kandidaten außerhalb der beiden großen Parteien keine Chancen auf den Sieg haben (es ist so), dennoch repräsentieren sie ihre Wähler und je mehr sie akkumulieren, desto eher wird ein policy-change bspw. bei den Demokraten stattfinden können, da es um eine erhebliche Wählerschaft geht.
Um es mit Ihren Worten zu sagen: Davon hängt immerhin die US-Präsidentschaft ab. :)
(2000 Zeichen sind manchmal zu wenig;) )
Nebenbei bemerkt, befände ich mich als US-Wähler in einer Zwickmühle. Von Clinton fühle ich mich nicht angesprochen, "linke Politik" erwarte ich von ihr nicht. Allerdings werden in der nächsten Legislaturperiode einige Richterstellen am SCOTUS zu besetzen sein, wenn ich mich recht erinnere. Ein Sieg Trumps würde das Nominierungsrecht in dessen Hände legen, was in meinen Augen eine erhebliche gesellschaftliche Gefahr bedeutet, eingedenk der tea party und deren Verbundenheit mit der GOP.
Dieser Beitrag betreibt leider, aus einer bundesrepublikanischen Perspektive welche die Wahrnehmung des Großteils der US-AmerikanerInnen ignoriert, den unkritischen Versuch der Weißwäsche Hillary Clintons.
Wer sich eingehend mit der Materie beschäftigt, und zwar aus US-Quellen, und die Kritik an Clinton welche Sanders vorbrachte aber welche er bei seinem endorsement - faktisch ein sellout - der Amnesie zum Opfer brachte noch im Gedächtnis hat wird erkennen daß Clinton vor Trump keinerlei moralischen Vorsprung hat.
Sie mag jetzt Nationalitäten und Ethnien zwar formell Respekt zollen - das wird sie aber nicht daran hindern diese in Kriegen zu verheizen.
Sanders könnte mit seinem seinem Manöver mit welchem er große Teile seiner Anhängerschaft verprellt hat genau das Gegenteil erreichen.
Und genau deswegen - sollte man WAS wählen in den USA?
Trump ist weder kriegssüchtig noch Vertreter des Establishments - der ist einfach nur verantwortungslos und irre - also Putin und Erdogan auf amerikanisch.
Und jetzt sollen alle Linken in den USA zu Hause bleiben oder eine chancenlosen Grünen wählen? Wie irre ist das denn?
Wahlempfehlungen dürfen /Sie/ abgeben.
Ansonsten Respekt - die hiesige Berichterstattung hat anscheinend gute Arbeit geleistet.
Sanders hat eben nicht nur ein linkes Herz, es ist ihm auch eine gewisse Vernunft und Realitätssinn nicht abzusprechen.
Im Gegensatz zu den linken Dogmatikern bei denen vor allem die Gesinnung tadellos sein muss - was bei jemandem, der bereits politisch Verantwortung getragen hat quasi unmöglich ist.
Offenbar fühlt sich Mr. Trump von Feinden umzingelt, gegen die er nach dem Motto „viel Feind – viel Ehr“ zu Felde zieht, siehe oben.
Aber hat er auch Freunde? In der Tat, und auch da kann es gar nicht bizarr genug sein! Mit einigen wohlwollenden Äußerungen, z. B. über die Krim, hat er sich bei W. Putin als „Freund“ angedient und der scheint die „Freundschaft“ zu erwidern! Wer mag, kann mal auf dem Propagandaorgan des Kremls http://de.sputniknews.com/ nach „Trump“ suchen und wird überrascht sein, wie positiv dort über diesen US-Präsidentschaftskandidaten berichtet wird!
Wenn Trump erst Präsident ist und Putin demzufolge Ruhe mit den USA hat, wird er sich viel intensiver mit den westlichen Nachbarn Russlands „befassen“ können. Wir sollten darauf gefasst sein!
Au waia, die TAZ wird bei dem Thema US-Wahlkampf immer bizarrer! Müsst Ihr wirklich jede Schlammschlacht, jeden Mist mitmachen oder sogar noch Stellung beziehen? …übrigens ist eine gewisse Clinton für den Tod des Soldaten mitverantwortlich, zumindest mehr als Trump! Das wäre doch mal eine sinnvolle Auseinandersetzung mit den beiden unsäglichen Kandidaten!
Er ist halt einfach ein Trumpel...
Trump ist unverschämt und arrogant.
Hillary Clinton's Character grenzt an Soziopathie:
https://www.youtube.com/watch?v=pr-TJTisSbc
https://www.youtube.com/watch?v=FmIRYvJQeHM
Was ist jetzt gefährlicher?
Nein Herr Pickert, im Gegenteil die Affäre zeigt eben DAS Respekt und Anstand noch zählen. Würden Anstand und Respekt nicht mehr zählen hätte kein Hahn nach Trumps Attacken gekräht, es hätte schlichtweg niemanden interessiert und trump hätte auch keinen Schaden durch diesen kleinen "Mini-Skandal" erlitten. Dem ist jedoch nicht so!
Ganz Amerika scheint auf den Barrikaden inkl bedeutende Teile der Republikaner und lässt Trump gerade spüren das in den USA solches Verhalten nicht gerne gesehen wird. Die Folge: Trump hat gegenüber Clinton in Umfragen die letzten Tage massiv an Zustimmung verloren.
Fazit: Der beste Beweis das Anstand und Respekt in den USA etwas gelten.
"Die Khan-Affäre zeigt, wie weit sich der öffentliche Diskurs inzwischen von Grundregeln des Respekts, der Toleranz und des Anstands entfernt hat." Die Reaktionen sogar aus den eigenen Reihen von Trum beweisen, dass es doch noch den von Ihnen genannten Anstand gibt. Auch wenn es immer mehr Idioten gibt, die den mangelnden Anstand öffentlich zur Schau stellen, muss man nicht gleich wieder einen Abgesang anstimmen.
Eine andere interessante Sache ist doch, dass Clinton die Einsätze im Irak befürwortet hat. Hierzulande wurde die Diskussion zu Recht kontrovers diskutiert, ob eine militärische Intervention dort Sinn macht oder rechtens ist. Ich denke, auch die TAZ wird größtenteils diese militärische Einmischung abgelehnt haben. Daher finde ich es komisch, in diesem Zusammenhang nur auf den fehlenden Anstand von Trump zu verweisen (natürlich ist der Mensch untragbar) und nun Hillary vorbehaltslos in die Karten zu spielen, obwohl die Frage Eurerseits erst mal zu klären sei, ob sie nicht Mitschuld am Tod dieses Amerikaners hat, und somit irgendwie genauso wenig wählbar ist.
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Kommentar Muslime im US-Wahlkampf: Trump, eine reale Gefahr
Mit der Beleidigung der Familie eines getöteten Soldaten ist Trump zu weit gegangen. Die Affäre zeigt, wie wenig Respekt und Anstand noch zählen.
Trump hat schlecht über eine „Gold Star Family“ gesprochen: die Khans, deren Sohn im Irak getötet wurde Foto: ap
Es scheint, als ob Donald Trump diesmal zu weit gegangen ist. Seine beleidigenden Äußerungen gegen das Ehepaar Khizr und Ghazala Khan haben in den USA einen Sturm der Kritik entfacht – ungewohnt für den Kandidaten, der sich bislang jeden Fehltritt erlauben konnte, ohne dass es ihm geschadet hätte.
Nicht nur politische Gegner aus dem Demokratischen Lager kritisieren Trump, auch republikanische Parteifreunde gehen zu ihm auf Distanz.
Nicht seiner andauernden rassistischen und islamophoben Beleidigungen wegen steht Trump jetzt in der Kritik. Die sind im Gegenteil Grundbestandteil seiner Kandidatur und haben ihm sogar geholfen, bei den republikanischen Vorwahlen den Sieg davonzutragen.
Jetzt aber hat der Kandidat an einem Tabu gerührt: Er hat es gewagt, schlecht über eine „Gold Star Family“ zu reden – eine Familie also, deren Sohn als US-Soldat im Krieg getötet wurde. Captain Humayun Khan war 2004 im Irak ums Leben gekommen.
Ständige kollektive Beleidigung
Es stößt bitter auf, dass es eines solchen Schicksals bedarf, um als (muslimisches) Individuum in Schutz genommen zu werden, während die Öffentlichkeit die ständige kollektiven Beleidigung einer Religionsgemeinschaft akzeptiert. Die Khan-Affäre zeigt, wie weit sich der öffentliche Diskurs inzwischen von Grundregeln des Respekts, der Toleranz und des Anstands entfernt hat. Und das nicht nur in den USA.
Es zeigt aber auch, wie vollkommen daneben all jene liegen, die derzeit Leserkommentarspalten auf Newsseiten – auch bei taz.de – mit der Ansicht füllen, es sei vollkommen egal, ob nun Trump oder Clinton die Wahl gewännen, es werde sich ohnehin nichts ändern. Und man solle am besten Jill Stein von den Grünen die Stimme geben. Die sei die einzige, die nach Bernie Sanders' Ausscheiden noch ein linkes Programm habe.
Das gleiche Argument, die beiden großen Parteien seien doch gleichermaßen von Lobbyinteressen unterwandert, brachte bei der Wahl 2000 George W. Bush an die Macht, weil der Grüne Kandidat Ralph Nader dem demokratischen Kandidaten Al Gore die entscheidenen Stimmen wegnahm.
Wer im Nachhinein, nach Afghanistan- und Irakkrieg, nach CIA-Geheimgefängnissen, Folter und Guantánamo meint, das sei unwichtig gewesen, ist nicht ganz bei Trost. Es wäre schön, wenn angesichts der realen Gefahr, die von Donald Trump ausgeht, nicht erst wieder hinterher bemerkt würde, dass es eben nicht egal ist.
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Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Kommentar von
Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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