Kommentar AfD und Muslime: Das Dialogdesaster
Ein Treffen zwischen Frauke Petry und dem Zentralrat der Muslime endete schnell. An einem Dialog scheint die AfD nicht interessiert zu sein.
W ie soll man mit der AfD umgehen? Man müsse sich mit ihr auseinandersetzen, heißt es gerade seit den jüngsten Landtagswahlen immer öfter. Die AfD hingegen beklagt immer wieder, sie werde von den Medien und den etablierten Parteien ausgegrenzt.
Sie selbst hat aber wenig Interesse an einem Dialog. Das hat das abgebrochene Treffen zwischen Parteichefin Frauke Petry und dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, am Montag eindrucksvoll bewiesen.
Dass sich gerade die Muslime in Deutschland zum Gespräch mit der AfD bereit erklärt haben, mag manchen verwundern. „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, hatte die Partei schließlich vor einem Monat in ihr Grundsatzprogramm geschrieben. Ein Dialog, in dem die eine Seite der anderen die Existenzberechtigung abspricht, ist schon einigermaßen skurril. Zumal Frauke Petry kurz vor dem Treffen in einem Interview mit der Bild am Sonntag noch einmal die komplette Bandbreite der Islamklischees aufbot: Kopftuch als Unterdrückungssymbol, Minarette als Untergang des Abendlandes, Flüchtlinge als Importeure von religiösem Fanatismus.
Nach einer Stunde brach die AfD das Treffen mit dem Zentralrat der Muslime dann ab. „Arroganz statt Augenhöhe“ warf sie dem Zentralrat in einer anschließenden Pressekonferenz vor. Worum es ihr eigentlich ging, ist offensichtlich. Die AfD nutzt die öffentliche Bühne für ihre islamophoben Thesen, ohne die in Deutschland kaum noch eine Talkshow auskommt. Der „Skandal“ war augenscheinlich kalkuliert.
Eine absurde Situation ist entstanden: Immer mehr wird der Dialog mit der AfD gesucht, die sich dann umso vehementer beschwert, die anderen Parteien seien nicht dialogwillig.
Daran zeigt sich einmal mehr: Die AfD ist eine Anti-Establishment-Partei. Sie kann nur dagegen. Ihr Populismus ist eine Gefahr für die Demokratie. Toleranz verdient er nicht.
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