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Hartz-IV-Test ohne Bremen

Bagis beantwortet Fragen der Stiftung Warentest nicht: „Wir konnten das nicht leisten“

Bremen taz ■ Was hat Hartz IV gebracht? Das fragte die Zeitschrift Finanztest der Stiftung Warentest nicht nur 4.400 Betroffene, sondern auch 21 Jobcenter und Ämter in ganz Deutschland. „So engagiert die Arbeitssuchenden reagierten, so wenig auskunftsfreudig waren die Behörden“, so das Fazit der Zeitschrift: 13 Ämter gaben gar keine Auskunft – darunter auch die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales (Bagis).

Die Ergebnisse des Tests offenbaren massive Mängel auf Ämterseite. Nur knapp 600 der Befragten wurde eine Weiterbildung oder ein Job angeboten, darunter viele Ein-Euro-Jobs – der ganze Rest erhielt gar nichts, 1.400 Befragte halten ihren Bescheid für fehlerhaft, und einen persönlichen Ansprechpartner im Amt hat nur ein Viertel.

Während Betroffene im Internet ihre Erfahrungen schildern konnten, schickte Stiftung Warentest an die für Hartz IV zuständigen Arbeitsgemeinschaften oder Ämter einen achtseitigen Fragebogen, darauf Fragen nach Zahlen wie der der Arbeitslosen, der offenen Stellen, der Alg-II-Empfänger oder der Bearbeitungsdauer von Anträgen. Auch wie viele Alg-II-Fälle ein Sachbearbeiter betreue oder wie weit die Organisation der Hartz-IV-Betreuung überhaupt gediehen sei, wurde gefragt.

Neben Bremen „verweigerten“, so formuliert es Finanztest, auch die Ämter in Kiel, Hamburg oder Rostock die Auskunft. „Einige haben offenbar die Anweisung bekommen, nicht teilzunehmen“, so Finanztest-Redakteur Michael Sittig, „anderen war es wohl zu heikel.“

Die Bagis habe sich der Umfrage nicht „verweigert“, so Sprecherin Angela Wessel: „Aber wir konnten das nicht leisten. Wir sind noch mitten im Aufbau und wollten niemanden dafür abziehen.“ Sie habe in einem „freundlichen Brief“ abgesagt. sgi

Der Hartz-IV-Test im Internet: www.stiftung-warentest.de

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