Mehr als 60 Jungen und Männer erstickt: Amnesty vermutet Kriegsverbrechen
Amnesty International wirft südsudanesischen Regierungstruppen den Mord an mehr als 60 Jungen und Männern in einem Schiffscontainer vor.
Erwähnung fand die Gräueltat erstmals im Februar in einem Bericht der Gemeinsamen Monitoring- und Evaluierungskommission (JMEC), die die Friedensbemühungen zur Beilegung des Bürgerkriegs im Südsudan fördern soll. Amnesty befragte daraufhin 23 Augenzeugen. Sie beschrieben, wie die Jungen und Männer mit gefesselten Händen in den Container auf dem Gelände einer Kirche in der zentralen Stadt Leer gezwungen wurden.
Zeugen schilderten, „dass sie die Eingepferchten schreien und weinen und gegen die Wand schlagen hörten“, heißt es im Bericht. Die Temperaturen steigen in der Region oft auf mehr als 40 Grad. Ein Zeuge berichtete laut Amnesty, Soldaten hätten einige Leichen aus dem fensterlosen Container geholt, und ihn dann wieder verschlossen.
Einziger Überlebender war dem Bericht zufolge ein Achtjähriger. Laut Angehörigen waren die Opfer Bauern und Hirten und keine Kämpfer. Sterbliche Überreste fanden Amnesty-Mitarbeiter später auf einem Feld verstreut – darunter zahlreiche Skelette, die gebrochene Knochen aufwiesen.
Der Südsudan erlangte vor fünf Jahren seine Unabhängigkeit vom Sudan. Nur zwei Jahre später begann ein Bürgerkrieg, der den jungen Staat in einen Strudel ethnisch motivierter Gewalt zieht. Regierungstruppen und ihren Gegnern werden Massaker, Vertreibungen, Vergewaltigungen und die Rekrutierung von Kindern vorgeworfen.
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