Südsudan und Somalia: UN warnen vor Hungerkatastrophe
Ein Viertel der Menschen im Südsudan ist von Hunger bedroht. In Somalia gelten mehr als 300.000 Kinder als gefährlich unterernährt.
Besonders betroffen seien Binnenflüchtlinge in der umkämpften Provinz Unity State im Norden des Landes, wie das Welternährungsprogramm (WFP), das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) mitteilten. Viele Vertriebene dort ernährten sich bislang von Fischen und Wasserlilien, doch „wegen des sinkenden Wasserpegels verlieren sie ihre letzten Nahrungsquellen“, warnten die UN-Organisationen.
Aufgrund der prekären Sicherheitslage im Land sei es schwierig, manche der betroffenen Gegenden zu versorgen, erklärte Unicef-Sprecher Jonathan Veitch.
Der erst 2011 unabhängig gewordene Südsudan wird seit Ende 2013 von einem Bürgerkrieg erschüttert. Ausgelöst wurden die Kämpfe durch die Rivalität zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter, dem späteren Rebellenführer Riek Machar. Mehr als 2,3 Millionen Menschen sind wegen der Gewalt auf der Flucht.
El Niño verschärft die Lage
Auch für den Krisenstaat Somalia am Horn von Afrika schlugen die Vereinten Nationen am Montag Alarm. In Somalia benötigt demnach infolge der andauernden Dürre fast die Hälfte der Bevölkerung Nahrungsmittelhilfe, rund 4,7 Millionen Menschen.
„Fast 950.000 dieser Menschen sind akut bedroht und haben jeden Tag Schwierigkeiten, genug zu Essen zu bekommen“, erklärte die UN-Organisation der Nothilfekoordination (OCHA). Wegen der Dürre könnte die Zahl der akut bedrohten Menschen bis Mitte des Jahres auf 3,6 Millionen steigen, warnte die UN-Organisation.
Die Dürre ist Experten zufolge auf das Klimaphänomen El Niño zurückzuführen. Dessen Auswirkungen sollen in den nächsten Monaten weiter zunehmen. Derzeit seien in Somalia bereits 305.000 Kinder unterernährt, 58.000 ohne Hilfe vom Hungertod bedroht. „Die Dürre könnte diese Zahlen in den nächsten Monaten noch weiter steigen lassen. Wir müssen jetzt handeln“, forderte der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Peter de Clercq.
Wegen des Klimaphänomens El Niño sieht sich auch das benachbarte Äthiopien mit einer Hungersnot konfrontiert. Dort sind UN-Zahlen zufolge 10,2 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
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