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Bisher keine Mehrheit inder EU für Pestizid Glyphosat

Krebsverdacht Mehrere Regierungen wollen neue Zulassung der Chemikalie nicht unterstützen

BRÜSSEL dpa/afp | Die Entscheidung über eine Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat soll frühestens an diesem Dienstag fallen. Bei einem Treffen nationaler Experten am Montag in Brüssel kam nach Angaben von EU-Diplomaten nicht die nötige Mehrheit zustande. Mehrere Staaten hätten noch nicht über ihre Position entschieden, hieß es. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Auch die Bundesregierung hat sich bisher nicht festgelegt. Die Abstimmung der Ressorts laufe noch, sagte eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin. Grundsätzlich sollte sich aus Sicht von Minister Christian Schmidt (CSU) die Politik nicht an die Stelle der Wissenschaft stellen, die keine unvertretbaren Risiken festgestellt habe. Schmidt prüfe aber, ob es bei diesem Pflanzenschutzmittel „für Profis“ Einschränkungen für den privaten Gebrauch geben könnte.

Der Grünen-Politiker Martin Häusling, im Europaparlament agrarpolitischer Sprecher seiner Fraktion, erklärte, Schweden, Frankreich und Italien nähmen inzwischen eine kritische Haltung zur Zulassung ein. „Ich fordere daher eine Vertagung der Abstimmung, bis alle relevanten Bewertungen auf dem Tisch liegen.“

Glyphosat ist das deutschland- und weltweit am meisten verkaufte Pestizid. Vor einem Jahr stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserzeugend" ein.

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