Neuer U-Bahn-Abschnitt in Düsseldorf: „Oberirdisch wäre viel günstiger“
Düsseldorfs neuer U-Bahn-Tunnel hat 843 Millionen Euro gekostet. Schienen in der Stadt hätten gereicht, sagt Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland.
Am Freitag wurde der neue U-Bahn-Tunnel durch die Düsseldorfer Innenstadt eingeweiht. Der Bau hat fast zehn Jahre gedauert und 843 Millionen Euro gekostet – fast 200 Millionen mehr als ursprünglich geplant.
Herr Tönjes, die Kosten der neuen U-Bahnlinie sind immens. Ist sie trotzdem eine gute Investition?
Iko Tönjes: Ursprünglich haben wir die hohen Kosten kritisiert. Der selbe Verkehrseffekt hätte unserer Ansicht nach auch mit viel günstigeren oberirdischen Strecken erreicht werden können. Aber es ist müßig, jetzt noch über die Kosten und den Bau zu diskutieren. Er ist jetzt da, und wir müssen den Nutzen für die Fahrgäste betrachten.
Wie sieht der aus?
Die neue U-Bahn bringt schon einige Verbesserungen. Auf den ehemals unzuverlässigen Innenstadtstrecken geht es jetzt deutlich schneller voran. Andere Dinge hingegen gefallen uns nicht.
Was kritisieren Sie?
Zwei Linien, die früher mit über den Innenstadtabschnitt liefen, werden jetzt aus dem Zentrum gedrängt. Dabei wollen die Leute in die Altstadt. Doch so wird der öffentliche Nahverkehr für manche komplizierter und unattraktiver.
Wie sehen Sie grundsätzlich die Düsseldorfer Verkehrspolitik?
Im Prinzip ist das ganze Schienennetz und teilweise auch das Busnetz neu konzipiert worden. Da gibt es eine ganze Menge Verbesserungen. Unser Hauptkritikpunkt aber ist, dass in Düsseldorf immer noch die Meinung vorherrscht, die beste Stadt sei die, in der man keine Schienen sieht. Dabei setzen fast alle Großstädte weltweit wieder auf Straßenbahnen in den Innenstädten.
Bringen die nicht auch Probleme mit sich?
Wir sehen Straßenbahnen nicht als störend an, sie sorgen sogar dafür, dass Fußgängerzonen belebt werden. Deshalb haben wir lange für oberirdische Linien in der Düsseldorfer Innenstadt gekämpft.
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