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DER ANSCHLAG

Am 9. November 1969 versammelten sich 250 Gäste im Jüdischen Gemeindehaus in Berlin, um an das Nazi-Pogrom 1938 zu erinnern. In dem Gemeindehaus war eine Bombe versteckt, die nicht explodierte – sie war defekt. Gelegt hatte sie Albert Fichter (Foto oben), der zu der militanten linken Gruppe um Dieter Kunzelmann gehörte. Eine der ersten Anschläge des entstehenden linken Terrorismus war eine antisemitische Tat.

Der Historiker Wolfgang Kraushaar hat diese Geschichte recherchiert und in dem Buch „Die Bombe im Jüdischen Gemeindehaus“ (Hamburger Edition) dargelegt. Der geistige Urheber der Tat war Dieter Kunzelmann, der später Abgeordneter der AL in Berlin war. In seiner Biografie „Leisten Sie keinen Widerstand“ leugnet er eine Beteiligung – seit Kraushaars Buch vorliegt, schweigt er. Die taz interviewt Tilman Fichter (Foto unten), der damals seinem Bruder zur Flucht verhalf. Tilman Fichter war Ende der 60er-Jahre leitendes Mitglied des Berliner SDS. In den 70er-Jahren trat er in die SPD ein und arbeitete lange als Leiter der SPD-Parteischule.

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