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Ärger um Echo-Nominierungen„Weltbild zum Kotzen“

Nach Kraftklub verzichtet auch Mia. auf eine Echo-Nominierung. Sie wollen nicht in einer Reihe mit der mutmaßlich rechten Band Frei.Wild stehen.

Brauchen keinen Echo: .Mia. Bild: dpa

„Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen.“ Mit diesen Worten auf Facebook zog die Elektropop-Band Mia. am Mittwochabend ihre Echo-Nominierung in der Kategorie „Rock/Alternative“ zurück. Der Grund ist, dass „unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden.“

Die Berliner folgten damit Kraftklub, die ihre Nominierung aus den gleichen Gründen schon Mittwochmittag zurückgewiesen hatten. Der Südtiroler Rockgruppe Frei.Wild wird eine nationalistische Gesinnung vorgeworfen, wegen ihrer Texte und weil Sänger Philipp Burger früher Mitglied der rechtsliberalen Partei „Die Freiheitlichen“ sowie bei der Rechtsrockband „Kaiserjäger“ war. Die Band selbst bezeichnet sich als unpolitisch.

Die Echo-Veranstalter //www.facebook.com/ECHO.Musikpreis/posts/590539457642792:erklärten, man sei sich „der aktuellen heftigen Diskussionen und der emotionalen Reaktionen bewusst“, an den Nominierungslisten werde aber nichts geändert, da diese automatisch erstellt werden. „Für den Bewertungszeitraum von Februar 2012 bis Februar 2013 wird von Media Control ausgewertet, wer die höchsten Chartsplatzierungen erreicht hat“, sagte Andreas Leisdon, der Pressesprecher des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI). Das seien automatisch die Nominierten.

Im Fall von Frei.Wild lägen „keine offensichtlichen Gründe für einen Ausschluss von den Charts vor, zum Beispiel eine Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien“, so das offizielle BVMI-Statement. Die Nominierungs-Zurückziehungen von Mia. und Kraftklub nehme man zur Kenntnis, gestrichen werde aber erstmal niemand. „Wir können ja nicht die Charts verändern“, sagte Leisdon. Die Entscheidung, wer den Preis letztlich gewinnt, obliegt einer Jury. Auch eine Veränderung des Nominierungsverfahren stünde aktuell nicht zur Diskussion.

Uninteressierte Ärzte

Neben Mia., Kraftklub und Frei.Wild sind in der Kategorie „Alternative/Rock national“ auch Die Ärzte und Unheilig nominiert. Die Ärzte schrieben auf ihrer Webseite: „Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren.“ Der Echo wird am 21. März in Berlin verliehen.

Bleibt die vielfach gestellte Frage, wieso überhaupt eine Südtiroler, sprich: italienische Band in eine „National“-Kategorie gelangen konnte. „Für diese Frage gibt es drei wichtige Kriterien, die zum Großteil erfüllt sein müssen“, so BVMI-Sprecher Leisdon.

Erstens: Liegen deutsche Pässe vor? – Im Fall von Frei.Wild liegen zwei Pässe vor. Zweitens: Wird in Deutschland produziert und aufgenommen? – Das trifft für das aktuelle Frei.Wild-Album „Feinde deiner Feinde“ ebenfalls zu. Und drittens: Wird auf deutsch gesungen? Auch das erfüllen Frei.Wild. Sehr sogar.

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33 Kommentare

 / 
  • LO
    linker Onkel

    @peter_penner:

     

    1. Zitat: "oh man.

     

    und ewig derselbe quatsch. da ich aus der linken ecke komme, meine feinde kenne und somit weiss, wer freiwild hört und mit STOLZ deren t-shirts trägt, weiss ich, dass die band von nazis gehört wird."

     

    Dazu kann ich nur eins sagen: Hauptsache über einen Kamm scheren! In meinem Freundeskreis hören viele Frei.Wild und sogar die Böhsen Onkelz, sogar ich! Und KEINER von denen ist rechts! Sie sind ALLE links einzuordnen! Ich selbst bin sogar links organisiert (DIE LINKE)! Ich habe und trage selbst auch Frei.Wild und Onkelz T-Shirts! Ausserdem solltest du mal sehen wieviel Linke auf deren Konzerte sind oder auch noch vor einigen Jahren auf Onkelz-Konzerten gingen!

     

    2. Zitat: "ist doch wurst, was die band selbst dazu sagt. sie befriedigen diesen markt und das wissen sie. einen anti-nazi song wirds von denen jedenfalls nie"

     

    Daran sieht man, daß du absolut keine Ahnung von Frei.Wild hast und dich daher eigentlich selbst disqualifizierst über sie zu richten! Denn wenn du das wüsstest, würdest du das nicht behaupten!

     

    Hier mal ein paar Beispiele:

    Auszug aus "Wir reiten in den Untergang" Album: "Feinde deiner Feinde":

     

    "...Hätte ich das gewusst, hätte ich reagiert

    Dass da was falsch läuft bei denen

    hätte ich sehr schnell kapiert

    Wie kann man nur? Und weshalb ist das alles passiert?

    Keine ahnung die liefen doch so koordiniert

    Dabei war es ganz anders, die waren gerne dabei

    Manche führten, manche folgten, sorief man Kriege herbei

    Blindes Handeln und Verurteilen, nicht bezweifeln und hinterfragen

    ist des Lemmings Gebot, zusammen ab in den Tod"

     

    "Wahre Werte" Album "Gegengift":

     

    "...Nicht von gestern, Realisten

    Wir hassen Faschisten, Nationalsozialisten

    Unsere Heimat hat darunter gelitten

    Unser Land war begehrt, umkämpft und umstritten

    Patriotismus heißt Heimatliebe

    Respekt vor dem Land und Verachtung der Kriege..."

     

    "Das Land der Vollidioten" Album "Mitten ins Herz":

     

    "...Die höchsten Leute im Staat

    beleidigen Völker ganzer Nationen

    und ihr Trottel wählt Sie wieder...

    ...Wir tanzen keinen Adolf Hitler

    tanzen keinen Mussolini

    Wir mögen keinen Berlusconi und schon gar nicht diesen Fini

    Wir mögen keinen Marx und Engels

    Auf Bush und Hussein wird geschissen

    Also redet jemand anderem ins Gewissen

     

    Das ist das Land der Vollidioten

    Die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat

    Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten

    Wir sind einfach gleich wie ihr .. von hier"

     

    Ich hoffe diese drei Beispiele reichen dir als Anti-Nazi-Songs. Es gibt aber noch mehr.

     

    3. Das Thema Stolz: Wieso um himmels Willen muss man immer was dazu beigetragen haben? Dieses Argument ist echt lahm und doch muss ich es immer wieder hören und lesen! Wäre dem so, dann dürften Großeltern z.B. niemals stolz auf Enkelkinder sein! Denn die haben sie ja nicht gemacht! Oder Kinder dürften nie stolz auf ihre Eltern sein, denn die können ja nichts dafür, dass es ihre Eltern sind! Außerdem beschreibt dieser "Stolz" meist einfach nur Heimatliebe und um etwas zu lieben muss ich nichts beigetragen haben!

     

    4. Heimatliebe ist in erster Linie nicht nationalistisch, sondern eher patriotisch! Nationalisten lieben ihr Land nicht! Sie HASSEN einfach nur andere Länder und deren Einwohner, die ins eigene Land wollen! Das ist es auch was Nationalisten ausmacht: HASS!!!

     

    5. Auf die deutsche Vergangenheit 1933-1945 kann und darf man ja wohl auch nicht stolz sein! Wie bescheuert ist den dieses Argument?!? Man muss aber daraus lernen, damit sowas unter KEINEN UMSTÄNDEN wieder passiert!!! Aber mit Unwissen und Ignoranz hat es damals auch angefangen! Also lieber mal informieren und nachdenken!!!

  • P
    peter_penner

    oh man.

     

    und ewig derselbe quatsch. da ich aus der linken ecke komme, meine feinde kenne und somit weiss, wer freiwild hört und mit STOLZ deren t-shirts trägt, weiss ich, dass die band von nazis gehört wird. ist doch wurst, was die band selbst dazu sagt. sie befriedigen diesen markt und das wissen sie. einen anti-nazi song wirds von denen jedenfalls nie geben.

    sind ja unpolitisch; was soll das eigetnlich sein? wer sich als unpolitisch beziechnet, ist es doch bereits. Oi!

     

     

    warum mir bei diesen diskussionen eigentlich immer schlecht wird, ist eher, dass immer wieder dieses "wieso darf man nicht stolz auf sein land sein?" "wieso darf ich die flagge meiner nation, auf die ich stolz bin nicht tragen?" - genöle in den foren durchdringt.

     

    was habt ihr immer damit? mit diesem nationalismus? worauf seid ihr - zur hölle - stolz? was habt ihr für dieses land geleistet? meint ihr die jetzt-zeit? meint ihr die "grossen dichter und denker"? habt ihr sie gelesen? meint ihr das "wirtschaftswunder"? die nazizeit meint ihr ja alle nicht, weil ihr seid nur nationalisten und keine rechten :-) auf die tollen sachen stolz und auf die nicht ganz so tollen: besser nicht... interessiert mich wirklich. bin gespannt.

  • E
    Elias

    @ von D.J.:

     

    Die von Pete zitierte Textzeile "...nicht mehr fremd im eigenen Land..." stammt von MIA...

  • S
    S.K

    Da bleibt doch der Eindruck zurück, die Mitglieder der Gruppen Mia, Kraftklub, etc. sind politisch ein wenig unterbelichtet.

     

    Die Südtiroler hatten einem ähnlichen Assimilierungsdruck zu überstehen, wie Basken, Korsen, Letten, Esten und Litauer auch, was entsprechende und verständliche Reaktionen hergerufen hat.

     

    Wer da mit zweierlei Maß misst oder solche Umstände nicht berücksichtigt, ist dümmlich und arrogant – und ich gehe davon aus, dass mehr auch nicht vorliegt, denn dann wäre dies ja ausdrücklich aufgeführt.

  • K
    Katha

    Dieser Kollegah-Futzi singt über islamistische Sachen, ist Antisemit und Ultra-Sexist.

    Und? Ist das weniger schlimm, als davon zu singen, dass man seine Heimat mag?

  • A
    Audiophil

    Aber klar, "Hugo", Südtirol "ist" Italien.

    Der Golan und das Westjordanland gehören zu Israel,

    Spanisch Sahara gehört zu Marokko,

    Nordzypern gehört zur Türkei,

    Das Baskenland ist spanisch/franzöisch

    und Osttimor muss wieder zu Indonesien kommen.

     

    Mann ist Dein Weltbild einfach gestrickt!

  • IC
    Infidel Castro

    Patria o muerte!

  • KS
    kleiner Spinner

    "vermeintlich (Deutsch)

    Adjektiv

    (...)

    Bedeutungen:

    [1] (irrtümlich, zu Unrecht) angenommen"

     

    soso...

  • M
    malicemind

    um frei.wild halbwegs einordnen zu können, ist es fast unabdingbar, sich mal ein bild von der realität in südtirol zu machen...das ist nicht das gleiche 'rechts' und 'links' wie in deutschland.

    der konflikt zwischen deutsch-, italienisch- (auch oft 'walsch' genannt), österreichisch-gesinnten wie auch nicht an nationalität interessierten menschen ist allgegenwärtig. man kann sowohl schnell ein blaues auge kassieren als mann mit langen haaren wie auch nach benutzung italienischer wörter (die eben teils in den sprachgebrauch eingeflossen sind) - und zwar von genau den freiheitsliebenden heimatliebhabern, die frei.wild im schrank haben.

     

    selbst _wenn_ die band selbst nicht mehr in der ecke steht (was ich persönlich bezweifele), tut es ihre anhängerschaft zumindest in der 'heimat' ziemlich eindeutig.

  • EL
    Erwin Lindemann

    Ausgerechnet MIA.Die standen selbst lange in der Kritik "rechts" zu sein. Da sollte man doch vorsichtig mit seinen Statements und (Vor)Urteilen über andere sein. siehe auch TAZ 12.11.2003

  • S
    Super

    @ Hugo

     

    Denn Unterschied zwischen Staatsbürgerschaft und Nationalität kennst du aber?

    Sicher nicht.

    Du machst aus den Dänen in SH und den Sorben in BB/SN auch Deutsche.

    Obwohl die das ganz anders sehen.

    So wie die Südtiroler.

  • LO
    linker Onkel

    Naja, jetzt dürfen sich alle freuen! Laut bild.de wurde Frei.Wild von der Echo-Nominierungs-Liste gestrichen!

    Sehr zweifelhaft, das Ganze!

  • AR
    alter Rammler

    Wie wär es denn "alternativ" mit einem Integrationsbambi?

  • H
    Hennes

    Mh, man sind wir deutschen blöd. Wir müssen es akzeptieren, dass es in allen anderen Ländern normal ist, stolz darauf zu sein. Wir müssen es endlich aus den Köpfen kriegen, dass es nicht unsere Schuld ist, was vergangene Generationen gemacht habe. Freiwild machen normale Texte, rechte Vergangenheit hin oder her, rechte Texte macht er lange nicht mehr.

     

    Den homophoben und rechts orientierten Xavier Naido würde man auch nicht wieder rausschmeißen, oder Heino mit seinen "nationalistischen" Texten. Aber sobald Rocker von der Heimat singen, sind es Nazis?

  • H
    Hugo

    @ Super: " Seit wann sind Südtiroler denn Italiener?"

     

    Schon seit Ende des ersten Weltkriegs. In der Schule nicht aufgepasst ? http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdtirol#Geschichte

  • LO
    linker Onkel

    Ich möchte mal wissen, wo das Problem ist?

    Man muss ja die Musik von Frei.Wild nicht mögen, aber dieses dumpfe Frei.Wild-Bashing wird langsam lächerlich! Erst waren es die Medien (auch die taz) und jetzt eine Band, die nur noch "Plastik-Punk" produziert (also die Ärzte; früher wirklich gut, heute naja), dann eine Band die aussieht, als wären sie Anhänger irgendeiner Kategorie-C-Gruppe und zu allem Überfluss dann noch Mia, die über ein Deutsch-Sein-Gefühl singt (Was ist), dass man auch, wenn man böswillig ist in die rechte Ecke stecken kann! Wie man sieht, man kann jedem etwas irgendwie andichten, auch wenn die Argumente (wie ich sie jetzt genannt habe) noch so absurd sind!

    Ich wage zu behaupten, dass bei irgendwelchen Volkmusik-Veranstalltungen weitaus mehr braunes Gesocks anwesend ist, als es bei Frei.Wild ist, oder bei den Böhsen Onkelz war! Nur interessiert es keinen! Im Gegenteil!

    Dass Phillip Burger mal in einer rechten Rockband (Kaiserjäger) war, will ich nicht bestreiten! Das ist auch absolut zu verurteilen!!! Aber Frei.Wild als Band in die rechte Ecke zu stellen ist absurd! Erstens: Die Band besteht aus VIER Mitgliedern und nicht nur aus Phillip! Zweitens: Menschen können sich ändern! (Und jetzt soll blos keiner mit: "Einmal rechts, immer rechts" kommen! Denn dann hätte die EXIT-Initiative keinen Sinn!!!)

    Bedenklich stimmt mich, dass man Süd-Tirol keinerlei Heimatliebe oder Patriotismus zugesteht! Oder sieht man Süd-Tiroler, weil sie ja deutsch sprechen gleich als Deutsche an? Wenn ja, so ist das sehr anmaßend und errinnert mich an ehemaliges, deutsches Expansions-Denken!

    Tja, wenn deutschsprachige Nicht-Deutsche von Unabhängigkeit und Heimatliebe singen, wird auf sie eingedroschen! Da entdecken sogar die konservativen, wie linken Journalisten ihr linkes Gewissen und hauen gemeinsam drauf!

    Wenn jedoch Palestina, Tibet, Kurdistan, etc. zum Teil gewaltsam und mit übelsten nationalistischen Parolen für ihre Unabhängikeit kämpfen, dann ist der linke Journalist und andere Linke himmelhochjauchtzend und unterstützend dabei.

     

    Zur Info: Ich bin absolut links, genau gesagt überzeugter demokratischer Sozialist, Internationalist, bin in der Linkspartei, setze mich für meine Ausländischen Mitmenschen ein und lehne jegliches rechtes Gedankengut strikt ab, ob von Deutschen, oder oder Menschen anderer Nationalität! Rechtes Gedankengut fängt bei mir im übrigen schon beim Konservativen Denken à la CDU/CSU an! Ich gebe allerdings jedem Menschen die Chance sich zu ändern!

     

    Um auf die Kritiker zurück zukommen, empfehle ich ihnen sich mal ein wenig genauer zu informieren und sich mit der Materie auseinanderzusetzen und nicht immer die Populismusschiene zu fahren!

     

    Mfg, der linke Onkel!

     

    Und jetzt haut drauf! ;-)

  • F
    falk

    Haben sie sich mal einige Werke von dieser Band angehört?

     

    Wer nicht komform und Gesellschaftskritsch singt wird direkt abgestempelt und in eine Schublade gesteckt.

     

    Die Onkelz wurden in der Rechten Szene verpöhnt... Nachweislich waren deren letzte Alben zwar Kritisch, aber in keinster Weise Diskriminierend.

     

    Der gute Herr Xavier hat ein Album veröffentlicht, auf dem ebenfalls stark kritisierende Texte verfasst sind. Darüber wird gleich garnicht gesprochen. Warum auch. Wie würde das auch aussehen, wenn jemand wie er auf einmal von jemandem wie den linksorientierten Bands in Schublade mit den Onkelz gesteckt wird.

     

    Man sollte Gesellschaftskritik nicht immer gleich mit rechtem Gedankengut gleichsetzen.

     

    Wenn ich als autonomer auf mein Land schimpfe und mich öffentlich gegen alle Regeln bekenne ist das in Ordnung. Wenn ich jedoch als normaler Bürger außerhalb der WM eine deutsche Flagge an meinen Balkon hänge, dann werde ich unter der Hand als Rechter betitelt. Wenn ich dann auch noch die Frage "Sind sie stolz auf ihr Land?" mit "Ja" beantworte, bin ichs direkt offiziell.

     

    Manche Menschen sollten einfach ma aus ihrer Kleinkariertheit emporsteigen und anfangen die Welt ohne Rosa Brille zu sehen.

     

    Wenn die Jungs dann auch noch tatsächlich den Echo bekommen würden, wäre das ein Eklat, den ich komplett begrüßen würde. Außenseite räumen Preis ab. ohne sich zu verbiegen. Sensationell.

  • F
    fyrecrotch

    Bis zu dem Boykott vom Visions hab ich noch nie was von denen gehört... hab mir daraufhin die texte mal angesehen.

    ob's nazis sind, weiß ich nicht. gut möglich. vielleicht aber auch unendlich naiv, wer weiß?

    ist insofern aber auch wurscht, weil sie unbestreitbar nationalistisch sind. und das langt meiner meinung nach, um nicht mit denen auf einer bühne stehen zu wollen.

    mal ehrlich, man kann ein land/eine gegend ja gern mögen, sie genießen oder froh sein, daß man wo lebt/geboren ist,... aber drauf stolz sein auf den zufall, wo geboren zu sein, ist, mit verlaub, ziemlich bescheuert.

     

    nationalismus ist scheiße. egal, ob der nationalismus aus deutschland, südtirol oder sonstwo herkommt!

  • M
    malicemind

    na endlich gelangt die rechte ausrichtung dieser band mal mit etwas mehr als nur 'man könnte vermuten, dass...' in die medien.

    diese sog. 'neuen onkelz' werden von diversen medien in südtirol wie auch österreich und deutschland viel zu oft als 'geläutert' und opfer von übertrieben linker kritik dargestellt.

  • H
    hans

    Stimme vollkommen zu. Respekt für die Reaktion von Mia.

    Ich würde Mia jedoch keinesfalls als "popig-linksalternativ" bezeichnen, schließlich waren sie vor einigen Jahren der Inbegriff der neuen jungen Rechten, die uns erzählen wollten, man solle Geschichte Geschichte sein lassen und endlich wieder zu seinem Nationalismus stehen. Ich sehe in dem Weltbild, das Mia propagiert haben keinen grundsätzlichen Unterschied zu dem von Frei.Wild.

  • G
    GaktenStattFiktion

    Sehr schön - dann steigen die Chancen von frei.wild weiter. Wobei - wie üblich - das ganze Gerede um "rechts" wieder nur der übliche lauwarme Furz ist.

  • L
    Lächerlich

    Ach das ganze ist so lächerlich.

    Und paranoia-pete tanzt in der ersten Reihe.

    Wenn jemand früher in der SED war und jetzt bei der Linken.. ach egal

    schönen Gruss

  • NW
    Nicht wirklich wichtig

    Kann man auch nur ein bisschen deutsch singen? Das Frei.Wild ein zweifelhaftes Weltbild haben und ein Publikum in der rechten Szene bedienen mag ja stimmen, aber der letzte Satz ist wirklich albern. Die Ärzte singen auch "sehr" deutsch und auch der Artikel ist sehr deutsch geschrieben...

     

    Schade nur, dass die Echojury sich mit reinen Zahlen herausredet, aber andererseits ist natürlich auch due Musikindustrie letztlich nur das - Industrie. Interessant (auch im Anschluss an den Kommentar von "pete") wäre vill. ein Artikel, warum eine solche Band auch im Mainstream so erfolgreich ist?! Dann vielleicht auch nur ein bisschen deutsch geschrieben ;)

  • A
    ama.dablam

    Ja und???

  • UZ
    und zu

    Burger war nicht bloß Mitglied der "Freiheitlichen", er hat sich sogar für diese Partei aufstellen lassen und beim Parteifest auftreten wollen. Allein weil sich das nicht so besonders mit dem angeblich "unpolitischen" Auftreten der Band vereinen ließ, wurde davon Abstand genommen (nicht aber von der Ideologie, zu der er sich weiter offen bekennt, Zitat: "Südtirol zuerst! Einwanderung stoppen, Heimat schützen!", "Aufrechterhaltung des ethnischen Proporzes!", "Schutz einer Islamisierung Südtirols und Europas! NEIN zu Moscheen!", etc pp.

     

    Kein Wunder, dass auch NPD-Offizielle von der Band schwärmen...

  • S
    stefan

    Wie mich diese Doppelmoral nervt. Eine Band kann linksradikal sein wie sie will, kein Problem. Aber wehe dir werden nur rechte Tendenzen nachgesagt, dann ist die Hexenjagd eröffnet

  • S
    Super

    Seit wann sind Südtiroler denn Italiener?

  • B
    BUGGI

    Also wennn man gute Musik von der Gesinnung ihrer Schöpfer abhängig machen würde, dann müsste Richard Wagner Musik schon längere Zeit ausgestorben sein. Ist sie aber nicht.

  • R
    Remsch

    " Und drittens: Wird auf deutsch gesungen? Auch das erfüllen Frei.Wild. Sehr sogar."

     

    Immer dieser Zynismus. Das hat die Musikrichtung Deutschrock halt so an sich. Merkwürdig, daß sich die TAZ damit aber nie beschäftigt, wenn nicht ein paar Bands, die eh keine Aussicht auf Erfolg haben, sich raffiniert distanzieren, um mal wieder in die Schlagzeilen zu kommen. Die Gesellschaft ist wohl schon weiter als es manch einer wahrhaben möchte. Jene, die "das Kotzen kriegen", wenn bei Fußballmeisterschaften Deutsche, Franzosen, Türken, Briten usw. gemeinsam feiern und ihre Mannschaften anfeuern, sind in Deutschland nur noch eine Randgruppe. Schön, daß die Deutschen wieder europäischer über die Jahrzehnte wurden und nicht einen verkrampften Sonderweg einschlagen, der sonstwo enden kann.

  • HI
    Heim ins Reich

    Allein diese nicht von der Hand zu weisende unpolitische Tatsache, mag man sie auch ironisieren koennen, es ist schon ziemlich cool....

  • S
    Susanna

    Einen Preis, bei dem die Künstler nominiert werden, die die höchsten Verkaufszahlen haben, braucht die Welt nicht. Preise in der Kunst sind doch dafür da, das Augenmerkt auf Qualität und Innovation, auf etwas Besonderes zu lenken. Hier wird doch die ganze Absurdität des Verfahrens vorgeführt. Eine automatische Nominierung, die keiner will, sozusagen von Maschinen erstellt.

    Das ist ja so, als würden die fünf erfolgreichsten Filme automatisch für den Oscar nominiert, so ein Blödsinn.

    Natürlich sind es oft trotzdem die sehr erfolgreichen Filme, die ausgezeichnet werden, aber wenigstens kann hinterher keiner sagen, wir wollten das alle nicht.

  • D
    D.J.

    @pete,

     

    aber Sie haben schon mitbekommen, dass die Band aus Südtirol stammt, oder und dass sich das "fremd im eigenen Land" auf Südtirol bezieht? Angesichts der faschistischen Unterdrückungs- und Assimilationspoltik unter Mussolini (mit überaus wohlwollender Duldung Hitlers) sollten solche Texte vielleicht doch anders gelesen werden als in Deutschland, meinen Sie nicht?

  • P
    pete

    Das freiwild nach wie vor als ultra-reaktionär gelten können und dies skandalisiert gehört: keine frage.

     

    ob mia da die richtigen sind, sich zu empören ürde ich allerdings in frage stellen: mit textzeilen wie "endlich nicht mehr fremd im eigenen land" bedienen sie einen diskurs, der deutsche als fremdbestimmt oder opfer der vermeintlichen überfremdung zeichnet. nur weil dies im popig-linksalternativen kleid daherkommt und nicht im bierzelt-rechtsrockstil, gilt es dies nicht weniger zu hinterfragen.

     

    wobei ich mia trotz alledem niemals in das lager der extremen rechten setzen würde, aus dem freiwild zweifelsohne stammen...