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Kommentar Diskriminierende WerbungGesellschaftliche Grundstörung

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Frauenorganisationen fordern ein gesetzliches Verbot sexistischer Werbung. Doch es gibt ein praktisches und ein generelles Problem.

Sexistische Kackscheiße zu benennen, ist wichtiger, als sie einfach nur per Gesetz zu versenken. Bild: dpa

Sexistische Kackscheiße!“ Mit solchen Aufklebern verzieren FeministInnen gern mal das eine oder andere sexistische Plakat in Deutschland. Viel zu wenig ist das den Frauenorganisationen Deutschlands, sie fordern ein gesetzliches Verbot sexistischer Werbung.

Ein zwiespältiges Gefühl stellt sich angesichts dieser Forderung ein. Natürlich geht einem der ganze sexistische Kram auf die Nerven. Und sicher beeinflusst – neben vielem anderen – auch Werbung das Geschlechterbild, das diese Gesellschaft zeichnet. Und den reflexhaften Vorwürfen des „Tugendterrors“ und der staatlichen Bevormundung kann der Staat ruhig mal etwas entgegnen: Ja, Sexismus geht nicht in Deutschland. Flagge zeigen, Signal setzen. Von wegen liberal – alles egal: Nein, ist es eben nicht.

Es gibt aber ein praktisches und ein grundsätzliches Problem. Das praktische: Wer definiert, was sexistisch ist? Ist Ironie dann auch verboten? Zudem will der Gesetzentwurf auch noch alle Stereotype gleich mitverbieten: autofahrende Männer und Hausfrauen? Da wird es absurd.

Das grundsätzliche Problem: Sexismus kann man nicht verbieten. Nicht nur die Werbung, die ganze Gesellschaft hat eine sexistische Grundströmung, Frauen werden überall abgewertet. Dagegen hat man mit einem Werbeverbot noch überhaupt nichts unternommen. Im Gegenteil, man hat nur einen Ausdruck des Problems verschwinden lassen.

Das Problem sexistische Gesellschaft ist dann aber immer noch da. Dagegen hilft nur: Aufdecken, sich empören, kämpfen. Pinkstinks trägt mit dem Gesetzentwurf zu dieser Debatte bei, das ist schön. Aber kommen wird das Gesetz nicht, und das ist kein Beinbruch. Denn sexistische Kackscheiße benennen ist wichtiger, als sie einfach nur schweigend per Gesetz zu versenken. Sie dampft nämlich noch überall.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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52 Kommentare

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  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Mal eine andere Frage: Was ist eigentlich "Kackscheiße"? Ist das sowas wie ein "weißer Schimmel"?

  • Die Glühbirnen sind verboten, große Staubsauger auch, was könnten wir denn als nächstes verbieten, oder wenigstens eine neue Vorschrift bitte.

    Lange wird nicht mehr dauern, dann ist auf der Wiesn bestimmt auch der Fleisch Konsum in der Diskussion, oder der Alkoholgenuss. Rauchen ist ja in den Zelten schon verboten.

    Danke euch selbsternannten Erziehern, die denken ihre persönlichen Ansichten bedeuten der Wahrheit letzter Schluss.

    Es handelt sich hier um Bilder, die mehr oder weniger unbekleidete, mit Photoshop bearbeitete Männlein und Weiblein zeigen. Das schadet niemanden und hat wenig mit der sexistischen Belästigung von Frauen im täglichen Leben zu tun. Der Testosteron gesteuerte, am Denken eher unbeteiligte Mann, wird das andere Geschlecht mit, oder ohne Werbung gering schätzen. Das gleiche gilt natürlich auch für Frauen.

    Es ist nicht Aufgabe der Werbung, Menschen den Respekt vor anderen Menschen beizubringen. Menschen sollten schon von hause aus den respektvollen Umgang mit dem anderen Geschlecht lernen. Früher nannte man das Kinderstube. Die kann man nicht gesetzlich reglementieren, schon gar nicht, wenn auch in der Schule die Werte in ganz anderer Richtung angelegt werden.

  • Statt Verbote gibt es übrigens auch einen zum Denken anregenden Protest gegen Werbung.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=trniXqUh9y8#t=16

  • Frauen werden überall abgewertet?

    Gewalt gegen Männer ist immer noch ein Lachobjekt, erst recht, wenn es sich um sexualisierte Gewalt handelt:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=5rkl_oLSKQc

     

    http://www.buzzfeed.com/candacelowry/watch-how-people-react-when-they-see-a-woman-abuse-a-man-in#2f4ad6q

     

    Das Problem mit diesem feministischen Kampf ist, dass nur Frauen betrachtet werden. Sexismus ist nur welcher, wenn er Frauen abwertet. Jobungleichheit existiert nur, wenn Frauen im Nachteil sind, über Knochenjobs in denen kaum Frauen arbeiten, redet niemand - es sei denn es sind prestige-trächtige Knochenjobs wie Feuerwehr, dann werden teilweise sogar Voraussetzungen verringert, damit mehr Frauen teilnehmen können.

     

    Ja es gibt Sexismus, Stereotypen, Nachteile. Nein, es betrifft nicht nur Frauen. Das kuriose an der Diskussion ist, dass Frauen immer noch als schwach und besonders schützenswert betrachtet werden "Damsel in Distress" und daher alle Medien, alle Offiziellen immer schön ihr Image bürsten, indem sie Frauenförderung fordern. Dabei ist es nicht einmal schlecht, was für Frauen zu tun, aber das Ungleichgewicht liegt längst ganz wo anders. Trotzdem, Feminismus ist immer noch eine gute, saubere, schöne Standarte, die man hoch halten muss, wenn man Applaus bekommen will (siehe Watson vor der UN).

  • lass logik und psychologie fahren dahinn, dueabonenren wredfen doch bleiben - achtesich dr artikelschreiber wohl.

    sexuelllles begehren einer frau als objekt ist immer wretschätzuzung!!

     

    scham ist neurotisch und neurotisirend.

     

    "klugscheissert" ist immer nvch exmegativoo ein lob der intelligenz von meist sichj selbst nocht so sehrendem leuten.

    dumm wäre es, es uzu verbieten!!

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      Kann ich den bitte auch mal nen Kaffee holen gehen, ohne darauf hingewiesen zu werden,dass Männer mich sexuell begehren?Und wieso müssen alle Frauen sich dieser "Wertschätzung" gegenüber erkenntlich zeigen?

       

      Schon mal drüber nachgedacht,dass wir von ca.90% der Männer garnicht begehrt werden WOLLEN?

      • @pippilotta_viktualia:

        Es aber doch zu tun, sollte den 90 % bleiben, denn kann ich den Willen, den Blick, das Lächeln einfach verbieten ? Sollen die 10 %, die von Ihnen gewollten Männer es den Geschlechtsgenossen dann gleichtun und auf Ihr Zeichen hin erwachen vll beim Kaffee holen ? Spiegeln Sie etwa Ihre Vorstellung von sex. Selektion auf die Männerwelt ?

        Glauben Sie, es sind gewiss nicht 100 % der Männer, die Sie begehren, und was Ihnen nicht gefällt, gefällt der einen oder anderen Frau, wenn es nicht gerade wie von Ihnen verallgemeinert ein Belästiger ist.

      • @pippilotta_viktualia:

        Du willst von 10% der Männer begehrt werden? Wow, so viele tolle Männer kenne ich nicht...

        • @Cededa Trpimirović:

          Blondinenwitz ?

      • @pippilotta_viktualia:

        Wow, Sie haben den Dr.rer.nat. verstanden.

        Werbung hat jetzt aber weniger mit den Vollhonks zu tun, die Ihnen unerwünscht mitteilen, das Sie begehrt werden, sondern mit der Kinderstube der Männer, für deren Wertschätzung Sie sich sicher nicht erkenntlich zeigen müssen.

        • @Beppo:

          Lohnt sich Dr.´s Beiträge zu dechiffrieren, nicht zuletzt, um seinem Hacker seine Armseligkeit zu offenbaren.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    "Es gibt ja wohl kaum ein Argument für sexistische Werbung, oder?"

     

    Dann fragen Sie mal in den Marketingabteilungen der Konzerne nach. Die werden Ihnen das erklären.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Wer sexistische Werbung verbieten will, sollte zuerst den Kapitalismus verbieten. Leider sind heutzutage die Frauen via Quotenwahn und als Feminismus getarntem Karrierismus selber Profiteure des Systems, das sie vermarktet.

     

    Mir scheint, man hat seit den 90er Jahren das Denken verlernt.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Mein vorhergehender Kommentar war natürlich Blödsinn: der Versuch, das Denken abzuerziehen, ist immer wieder unternommen worden.

       

      Allerdings war die Bedrohung für die Eliten durch den in den 60ern/70ern aufkommenden Feminismus, Anti-Rassismus, Gay-Rights-Movement und Versuche, ökonomische Fairness herzustellen, so gross, dass der Gegenschlag in grossem Masse organisiert wurde. Was wir heutzutage sehen, ist der Effekt von fast 40 Jahren reaktionärem Projekt.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Das Denken abzuerziehen war ein Projekt, dass in den späten 70ern Form annahm.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      "Von Anbeginn an war die Freiheit des Unternehmens keineswegs ein Segen. Als die Freiheit zu arbeiten oder zu verhungern, bedeutete sie für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Plackerei, Unsicherheit und Angst. Wäre das Individuum nicht mehr gezwungen, sich auf dem Markt als freies ökonomisches Subjekt zu bewähren, so wäre das Verschwinden dieser Art von Freiheit eine der größten Errungenschaften der Zivilisation" Zitat Herbert Macuse

       

      Herbert Marcuse (der eindimensionale Mensch)

      konstatiert einen lückenlosen

      Zusammenhang von Manipulation und

      Konformismus (wobei Kultur, ->Werbung, Massenmedien, Entsublimierung der Sexualität, repressive Sprache die treibenden Kräfte sind), der das in sich widersprüchliche kapitalistisch

      Gesellschaftssystem stabilisiert und nur noch Randgruppen, Außenseiter, Unterpriviligierte und Intellektuelle zu subversivem Bewußtsein kommen läßt.

       

      Auch wenn solche marktkonforme Feministinnen sich gegen die Verblödung der Werbung wehren, sie tragen leider nur zur weiteren Verblödung bei.

      .

  • Es gibt ja wohl kaum ein Argument für sexistische Werbung, oder? Jedenfalls hat man als Frau langsam die Schnauze voll von Astra-Proll-Werbung, in der Frauen regelmäßig als Bestellware für Männer dargestellt werden und den üblichen Titten, Arsch, Auto Motiven. Geht irgendwas verloren, wenn es so etwas nicht mehr an jeder Ecke zu bestaunen gibt? Ich glaube kaum. Diffuse Ängste bezüglich irgendwelcher Freiheitsverluste sind wohl eher darin begründet, dass so mancher sich davor ängstigt sich den ein oder anderen sexistischen Spruch in Zukunft zweimal überlegen zu müssen.

    • @imtiefenrausch1968:

      Ähm jein.

       

      Das ist ein bisschen, wie jahrelang zu süss oder salzig zu essen: man gewöhnt sich daran und vieles andere wird als fad wahrgenommen.

      Ich bin bewusst gegen sexistische Werbung und ertapp mich dennoch dabei, dass ich eher hinschaue, wenn ein attraktiver Körper als Staffage angeboten wird, als wenn das nicht der Fall ist.

      Deswegen auch das Festhalten an "Sex Sells", meine ich, und deswegen ist es auch so wichtig, die Konditionierung zu brechen - einzelne Beschwerden helfen nicht, ganz egal, was der Werberat sagt.

      (sorry, falls ich mansplainte)

      • @BigRed:

        Es gibt auch andere Möglichkeiten als die wohlfeilste von allen, durch Werbung Aufmerksamkeit zu erregen. Viele Werber und Unternehmen machen sich auch gar nicht klar, dass bei Sexismus auch ein Schaden für das Markenimage entsteht. Mir jedenfalls kommt Astra nicht mehr in den Kühlschrank, was anfangs lustig war, ist jetzt nur noch sexistisch, leider.

        • @imtiefenrausch1968:

          Grundsätzlich richtig, aber das Risiko, Kunden zu verlieren, weil man sexistisch wirbt, ist aktuell schlicht geringer als das Risiko, nicht wahrgenommen zu werden, weil man es eben nicht tut.

           

          Und klar gibt es andere Möglichkeiten - man kann statt Salz durchaus durch einen Haufen interessanter Gewürze ersetzen. Aber das macht mehr Arbeit, erfordert mehr Aufwand - und wenn's vor allem schnell und billig sein soll (weil der Werbekunde Druck macht), dann wird dieser Weg nicht begangen.

           

          Nettes Avatarbild, btw.

  • Insofern: das biologisch "weibliche" Geschlecht haben (vorwiegend männliche) Biologen bestimmt - und in Abgrenzung davon das "männliche". Heisst auch, dass wenn Sie sich Eierstöcke einpflanzen lassen könnten, die funktionierten, Sie dann biologisch weiblich wären.

     

    Das körperliche Geschlecht "Frau" beinhaltet eine ganze Menge Interpretation - XXY, z.B., wird als chromosomale Abweichung bei Männern interpretiert (http://de.wikipedia.org/wiki/Klinefelter-Syndrom), nicht als ebensolche bei Frauen. In der öffentlichen Wahrnehmung (anscheinend auch der Ihren) könnte es reichen, wenn Sie sich einer Hormontherapie unterziehen und Silikon einpflanzen lassen, um als Frau wahrgenommen zu werden - dieses Geschlecht ist also einfacher zu ändern, als das biologische.

     

    Das soziale Geschlecht Frau, zu guter Letzt, ist aktuell das Resultat langwieriger historischer Prozesse. Dieser Geschlechtsbegriff ist verknüpft mit bestimmten sozialen Rollen (heutzutage, z.B., oft mit dem Beruf einer Lehrerin, was in früheren Zeiten ein "männlicher" Beruf war), aber auch mit bestimmten Verhaltensweisen. Zeigen Sie solche Verhaltensweisen, kann Ihnen gesagt werden, sie seien "ein Mädchen", "weibisch", "a girlie man", "a pussy", je nach Bildung und Einstellung. Heisst also, dass diese dritte Form des Geschlechts NOCH einfacher zu ändern ist, als die ersten beiden.

     

    PS: Entschuldigung, Thomas_Ba_Wü, dass der Kommentar nicht als Antwort erscheint.

  • Ähm nein, das bedeutet meine Aussage keinesfalls.

     

    Ihr letzter Absatz bezieht sich i.W. auf den biologischen Geschlechtsbegriff (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlecht), bezogen auf Säugetiere. Wenn Sie das Ganze so verengen wollen, können wir gern anfangen, zu diskutieren. "Natürlich" hat diese Verengung allerdings nicht und je nach Art gibt es ganz verschiedene "natürliche" Geschlechter (mit der Ausnahme, dass definitionsbedingt das biologische Geschlecht, das Eizellen produziert, als "weiblich" bezeichnet wird).

     

    "Frau" und "Mann", hingegen, sind zwar in gewissem Masse mit biologischen Merkmalen (wie Chromosomensatz, äusseren Geschlechtsmerkmalen, Hormonen, Eierstock/Hoden etc.) verknüpft, aber keinesfalls deckungsgleich. Nicht jede Person mit 2 X Chrosomonen ist eine Frau, nicht jede Frau kann Kinder gebären, z.B.

     

    Die Rollen, die Personen bestimmten Aussehens in der Gesellschaft einnehmen, schliesslich, sind ebenfalls nicht deterministisch. Das ist das Gebiet, mit dem sich die von Ihnen so herablassend erwähnte Genderforschung beschäftigt.

    • @BigRed:

      Ich muss mich entschuldigen.

      Ich habe mich undeutlich ausgedrückt als ich mit "natürlich" das ganze "soziale Geschlecht" ausgeblendet hab und rein nur auf die Genetik geschaut hab.

      In sofern sind wir Deckungsgleich.

       

      Dass es zig Aunahmen ist auch klar.

  • Ich arbeite in der Werbung und bin noch dabei mir über das Thema meine Meinung zu bilden. Deswegen teile ich hier einfach meine Erfahrungen und Gedanken.

     

    Bei der Zielgruppenanalyse, die eigentlich fast immer gemacht wird wenn man eine Werbekampagne erstellt, wird leider sehr viel mit Stereotypen gearbeitet. Teilweise konnte ich bei Kollegen beobachten dass Mann eine eigene Zielgruppe ist, Frau eine eigene Zielgruppe ist. Lifestyle, Interessen, Wünsche und Denkweisen werden mit dem Geschlecht und sexueller Orientierung in verbindung gebracht was meiner Erfahrung nach realitätsfern ist aber das macht die Arbeit so schön einfach.

     

    Bereits im Studium lernte ich welchen Effekt Werbung auf das Gehirn hat, welche unbewussten Prozesse angekurbelt werden. Dies wurde als etwas wünscheswertes dargestellt. Werbung prägt extrem und davon profitiert sie, denn sie macht sich ihre Zielgruppen quasi selber. Aber was war zuerst da, das Ei oder das Huhn?

     

    Bei sexistischer Werbung geht es nicht nur um Nacktheit, weswegen ich den Prüderievorwurf nicht ganz nachvollziehen kann. Ich mache häufig die Erfahrung dass der Wert einer Frau daran gemessen wird wie sexuell anziehend und verfügbar sie auf Männer wirkt. Ich möchte nicht pausenlos sexualisiert werden und finde dass Nacktheit pauschal auch nicht sexualisiert werden sollte.

     

    Ich würde mir wünschen dass die Leute verstehen: Männer sind Menschen, Frauen sind Menschen. Menschen sind alle unterschiedlich und jeder hat das Recht auf Respekt.

    • 3G
      3053 (Profil gelöscht)
      @JammerLammy:

      like :-)

  • 1G
    10736 (Profil gelöscht)

    Hmm....ich frag mich, wer macht eigentlich immer diese sexistische Werbung mit all den (fast) nakten Frauen. Sitzen da nur notgeile Männer in den Werbeagenturen, bei denen ja bekanntermaßen hauptsächlich Männer arbeiten? Oder in den Marketing-Abteilungen dieser Welt, die ja traditionell als Männerdomänen bekannt sind?

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Es gibt keinen Sexismus, es ist bloß die natürliche Geschleterordnung.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Es gibt noch nicht mal natürliche Geschlechter, geschweige denn eine "Ordnung" unter denen.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Naja, fragen Sie die AfD.

      • @BigRed:

        Es gibt keine natürlichen Geschlechter?

        Also entweder sollten sie Ihre Theorien etwas besser erklären oder es ist irgendein weltfremdes Geschwubel aus der Genderbeschäftigung (das Wort "Forschung" vermeide ich mal)

         

        Wie auch immer dann erklären Sie mir doch mal eins?

        Wer hat dann die Geschlechter bestimmt? - Die Gesellschaft, die bösen Männer oder wer?

         

        Im Endeffekt bedeutet Ihre Aussage doch, dass ich nur die derzeitige Definition von "Geschlecht" ändern muss und schon wachsen mir Brüste und ich kann Kinder zur Welt bringen.

        • D
          D.J.
          @Thomas_Ba_Wü:

          Sagen wir es so: Es gibt eine seriöse Gender-Forschung und es gibt unwissenschaftlich arbeitende Witzfiguren. (Nicht nur) von Rechten gern in einen Topf geworfen.

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Nein, genau Ihren letzten Satz bedeuten die Thesen zur sozialen Konstruktion biologischen Geschlechts eben NICHT. Vielleicht beschäftigen Sie sich ja mal ernsthaft mit Genderforschung, anstatt sich selbst oder mithilfe einschlägiger Webseiten ein simplistisch-falsches Bild davon zurechtzuzimmern, das Sie dann für blöd erklären... Letzteres fällt dann nämlich eher auf Sie selbst zurück.

          • @kami:

            Nein genau deswegen beschäftige ich mich nicht mit diesem Quatsch.

             

            Ich rede von "natürlich" (also Genetik, Evolution, Tierreich - wie auch immer) und nicht von irgendwelchen sozialen Rollen oder Definitionen. Denn wie auch immer oder was auch immer definiert wird/wurde eine Tatsache bleibt unumstößlich:

             

            Bei der Gattung Säugetier gibt es genetisch 2 "Gruppen" + Mutationen.

            Wir nenen diese männlich und weiblich.

  • Richtig, und weil Verbote nichts bringen, wollen Feministinnen noch ganz andere Kaliber auffahren, um den Sexismus mit Stumpf und Stil auszurotten. Stichwort 'Kussverbot'.

     

    http://www.konkret-magazin.de/aktuelles/aus-aktuellem-anlass/aus-aktuellem-anlass-beitrag/items/das-gelebte-nichts.html

     

    Was für ein armselig autoritär Haufen.

  • Manche regen sich über angeblich sexistische Werbung auf, ich reg mich über den übermäßigen Gebrauch des sinnfreien Doppelwortes "Kackscheiße" auf, will ichs deshalb verbieten lassen? Nö!

  • Holla, mit Vollgas zurück ins Mittelalter der Prüderie. Mal wieder gesetzlich reglementieren und sich später über gesetzliche Reglementierungen aufregen. Wer sich an knackigen Hintern stört, egal ob männlich, oder weiblich, soll halt weg gucken. Jugendgefährdendes ist eh verboten so what?

    • D
      D.J.
      @Beppo:

      Ich denke, Sie verwechseln das prüde 19. Jh. mit dem Mittelalter. Da ist z.B. so gut wie niemand auf die bizarre Idee gekommen, Prostitution verbieten zu wollen. Die Pfaffen redeten, und kaum jemanden hat's gekümmmert. Die Pfaffen selbst oft auch nicht.

      Dann kamen Reformation und Gegenreformation und der Wettstreit um die bessere "Moral".

    • @Beppo:

      Wieso?

      Wenn sich alle darauf einigen, dass sie bestimmte Bilder in der Öffentlichkeit (es geth hier ja nicht um privat konsumierte Medien, sondern um Plakatwände, andenen jede*r wohl oder übel dran vorbei muss), ist dass doch nicht rückschrittlich, sondern einfach eine Entscheidung.

      • @Lena WC:

        Sicher, aber eine überflüssige Entscheidung. Sicherlich gibt es auch Bilder die ich nicht sehen möchte und ..... schaue nicht hin.

    • @Beppo:

      "Jugendgefährdendes" ist mir egal - warum dargestellte Nacktheit in irgendeiner Form gefährdend sein soll, verstehe ich eh nicht.

      Attraktive Körper hab ich auch kein Problem mit (wobei Attraktivität nicht halb so genormt ist, wie die Werbung es erscheinen lässt).

      Aber eine Gesellschaft, die einem Jungen NICHT beibringt, dass er dominant sein muss, und einem Mädchen NICHT, dass sie sich am besten als schmückendes Beiwerk macht, die wäre doch erstrebenswert.

       

      Und das hat nichts mit prüde zu tun und wäre weiter weg vom Mittelalter als unsere aktuelle Gesellschaft.

      • @BigRed:

        Da bin ich ganz Ihrer Ansicht. Es ist allerdings nicht Aufgabe der Werbung, jungen Menschen den Respekt vor anderen Menschen beizubringen. Jungen und Mädchen sollten schon zu hause den respektvollen Umgang mit dem anderen Geschlecht lernen. "Die Gesellschaft" definiert sich ja im besten Falle nicht über die Werbeträger irgendwelcher Konzerne, welche bekannter weise nicht an moralischen, oder ethischen Vorstellungen orientiert sind.

        • @Beppo:

          Sorry, aber das ist eine naive Herangehensweise: im Endeffekt verlangen sie vom Elternhaus, dass sie das Gegengewicht zu aller Beeinflussung mittels Werbung/Medien und auch schlicht Klassenkameraden etc darstellen.

          • @BigRed:

            Naiv ist es eher zu glauben, mit Verboten eine kritische Einstellung zur Werbung zu erlangen. Moralische, kulturelle und ethische Werte können nicht vom Gesetzgeber vermittelt werden.

  • Ich finde das gut! Überhaupt sollte man noch viel mehr verbieten! Die Leute mögen das! Denn was man einem verbietet, verliert auch augenblicklich seinen Reiz! Weiß ja jeder!

  • D
    D.J.

    Prinzipiell hat Frau Oestreich natürlich Recht. Aber mir ist ihre Verteidigung der Meinungsfreiheit nicht deutlich genug. Einfach ein zu hohes Gut, um es nur pragmatisch anzugehen - nach dem Motto was ist machbar und was nicht.

    Meinungsfreiheit heißt nach meiner Überzeugung, auch sagen zu dürfen: Ich finde Männer doof. Ich finde Frauen doof. Ich find Heten doof. Ich finde Schwule doof.

    "Von wegen liberal – alles egal."

    Nein, ist es dennoch nicht. Zum einen, weil wir in der Pflicht sind, Leute, die solche Dinge absondern, als Witzfiguren zu demaskieren. Zum anderen, weil es dann doch eine Grenze gibt: Aufruf zu Übergriffen. Oder Aufrufe zur Beseitigung der offenen Gsellschaft. Dummheit selbst darf nicht strafbar sein.

    • @D.J.:

      Fiele für Sie unter Meinungsfreiheit auch, reichlich Schwarzafrikaner mit Knochen durch die Nase zu plakatieren, Juden beim Geldzählen oder Türken beim Ladendiebstahl?

       

      Oder ist Ihnen Meinungsfreiheit nur wichtig, wenn es um Geschlecht und Sexualität geht?

      • D
        D.J.
        @BigRed:

        Das wäre zumindes die amerikanische Form der Meinungsfreiheit (jedenfalls wäre es formal legal).

        Ich muss aber gestehen, dass ich mir über den Aspekt zwar schon viele Gedanken gemacht habe, aber noch keine endgültige Antwort habe.

  • "sich empören" ist immer ein beliebter Zeitvertreib.

    • D
      D.J.
      @DasNiveau:

      Naja, oft ist es auch der - gar nicht so subtile - Versuch Macht auszuüben.

      Schließlich sind "Verbotstypen" meist Leute, die nicht nur in einer Sache unterwegs sind.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @DasNiveau:

      Sie scheinen mir eher ein unteres solches zu sein.

    • @DasNiveau:

      Manche verdienen damit ihre Brötchen...

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @willanne:

        Aber die, die Ihnen ihren Schund aufschwatzen, verdienen mehr Brötchen.