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Holocaust-Leugner in der AfDAfD im Kampf mit sich selbst

Ein AfD-Kreissprecher sagt, die Alliierten hätten die Gaskammern im KZ Dachau gebaut und Hitler habe den Krieg nicht geplant.

Augen zu und durch: AfD-Bundesvorsitzender Bernd Lucke hat ein Parteiausschlussverfahren gegen Dirk Helms eingeleitet Bild: dpa

BREMEN taz | Der Sprecher der AfD für den schleswig-holsteinischen Kreis Stormarn, Dirk Helms, hat sich im Stile eines Holocaust-Leugners geäußert. Bei einem Vortrag mit dem Titel „Deutsche Selbstwahrnehmung“ in Stockelsdorf behauptete der 70-Jährige öffentlich, dass „Alliierte die Gaskammern von Dachau gebaut“ hätten. Außerdem sei der Zweite Weltkrieg nicht von Hitler geplant gewesen. Das berichteten die Lübecker Nachrichten.

Zu dem Abend unter dem Motto „Mut zu Deutschland“ hatte die AfD Ostholstein geladen. Vor 17 Zuschauern warnte Helms in seinem einstündigen Vortrag vor dem „Einnisten anderer Kulturen“ und schlug letztendlich die Brücke von einer „völlig verunsicherten deutschen Identität“ zu extrem rechten Verschwörungsideologien. Zudem redete er über den vermeintlichen Machtmissbrauch der Medien und nahm in dem Zusammenhang die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman in Schutz, die mit der Mutterrolle im NS-Familienbild sympathisierte.

Die Kieler Landtagsfraktionen reagierten angesichts der geschichtsrevisionistischen Aussagen des AfD-Sprechers empört. SPD-Landesvorsitzender Ralf Stegner gab zu Protokoll: „Dass die AfD sich mit solchen Leuten umgibt, demaskiert sie als rechtspopulistische Partei, die sich ganz rechts außen bedient.“ CDU-Mann Reimer Böge vertritt eine ähnliche Ansicht: „Die in großem Maße vorhandenen rechtsextremen Strömungen haben sich bei dem Vorfall erneut gezeigt.“

Peter Stoltenberg von den Grünen sagte: „Die Äußerungen und das zugrunde liegende Geschichtsbild sind schlicht unerträglich.“ Am deutlichsten wurde der FDP-Landesvorsitzende Kubicki: „Unter dem Logo ,AfD‘ formiert sich ein tumbes Gemisch auf niedrigstem intellektuellen Niveau, das schwerlich mit demokratischer Kultur in Einklang zu bringen ist.“

In der AfD war man nach dem Vortrag vom vergangenen Wochenende um Schadensbegrenzung bemüht: Der Bundesvorsitzende Bernd Lucke leitete umgehend ein Parteiausschlussverfahren gegen Helms ein. Der Ahrensburger Unternehmer trat kurz darauf von seinem Amt als Kreissprecher Stormarn zurück und sagte in einer Erklärung: „Die Themen Kriegsschuld und Konzentrationslager sind von einer Komplexität, der ich an diesem Abend nicht gerecht geworden bin“.

„Honoriger Mitstreiter“

Die AfD-Vorstände der Kreise Ostholstein und Stormarn, aber auch der Landesverband Schleswig-Holstein distanzierten sich in einer gemeinsamen Stellungnahme „energisch“ von der „persönlichen Einzelmeinung“ Helms. Dessen Aussagen stünden in keinem Zusammenhang mit den Grundsätzen der AfD. In derselben Erklärung wird betont, Helms sei ein „honoriger und integrer Mitstreiter“, der „aktiv am Aufbau unserer Partei mitgewirkt“ habe.

Auf diesbezügliche Nachfrage beim AfD-Landesverband Kiel „distanziert“ dieser sich wiederum von der im eigenen Namen herausgegebenen „Distanzierung“. Der Landesverband sei ganz auf der Linie der Bundespartei. Ein „Parteiordnungsverfahren ist unumgänglich“, sagt ein AfD-Mitglied, das namentlich nicht genannt werden will. Im Zusammenhang mit der Person Helms könne „nicht die Rede von honorig und integer“ sein – im Gegenteil: Er sei „untragbar“.

„Es hat ähnliche Vorfälle gegeben“

Die schnell herausgebrachte Stellungnahme sei ein Fehler und zeige, dass die junge Partei im Krisenmanagement noch unprofessionell aufgestellt sei. Professioneller sei da schon der Bundesvorstand: „Es hat ähnliche Vorfälle gegeben, die sind solche Vorgänge gewohnt.“

Entsprechend routiniert war die Facebook-Mitteilung Luckes zum Thema, der sich darin nicht nur von Helms, sondern gleichzeitig auch von Martin Sichert aus dem AfD-Landesverband Bayern distanzierte. Der hatte seinerseits kürzlich gesagt, dass im Zweiten Weltkrieg die „zwei größten Massenmörder gesiegt“ hätten.

Auf der Facebook-Seite des AfD Ostholstein übt man sich unterdessen weiter in Verschwörungsideologie. So glaubt „Rainer aus Oldenburg“, seine Partei sei Opfer einer Lügenkampagne des „linken Kampfblattes“ Lübecker Nachrichten.

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91 Kommentare

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  • Bei anderen Parteien, wie z.B. den Grünen musste kein Parteiausschlussverfahren für einzelne Mitglieder eingeleitet werden, da hatten alle eine weiße Weste:

    Maoisten, Pol Pot Unterstützer, Idi Amin Verehrer usw. http://www.linksfraktion.de/im-wortlaut/gruene-ex-maoisten/

    Kinderfreunde http://www.taz.de/!123929/

    Kriminelle http://journalistenwatch.com/cms/2013/05/26/spiegel-die-grunen-eine-kriminelle-vereinigung/

    Vorbestrafte http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/gruener-stroebele-tief-im-raf-sumpf

    Steuerhinterzieher http://www.mmnews.de/index.php/politik/18303-hofreiter-steuerhinterziehung

    Wenn zwei das Gleiche (Parteigründung) tun, ist das noch lange nicht dasselbe.

    PS für Rainer B.: Ich glaube jetzt habe ich Sie verstanden.

    • @Achim:

      Ganz einfach: Weil diese Gruppierungen in Deutschland keinen Holocaust mit 10 Millionen Todesopfern veranstaltet haben noch einen solchen veranstalten würden.

    • @Achim:

      Ist alles sehr interessant, hat aber mit mir persönlich rein gar nichts zu tun und macht auch den Umstand, dass es in der AfD von überzeugten Nazis nur so wimmelt, auch nicht besser.

      • @Rainer B.:

        Selbstverständlich hat meine Aufzählung mit Ihnen persönlich absolut nichts zu tun, ich habe dies auch nicht behauptet. Ich wollte Ihnen lediglich mitteilen, dass ich jetzt verstehe, was Sie mit „Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe“ meinten.

        Alles Nazis, außer Mutti.

        • @Achim:

          "Wenn zwei das Gleiche wollen, ist es noch lange nicht dasselbe", lautete mein Text zu einem anderen Kommentar, den Sie - nach ihren eigenen Angaben - nicht verstanden hatten. Wenn Sie mich schon zitieren, dann aber bitte auch korrekt, sonst verstehen Sie ja zwangsläufig immer nur 'Bahnhof'.

        • @Achim:

          Welche Holocaust-Leugner haben die Grünen denn in ihren Reihen gelassen?

           

          Ist mir zu Beginn der Grünen nix bekannt. Evtl. später Fischer, als er die Zustände im Kosovo mit KZs gleichsetzte. Wer aber zu diesem Zeitpunkt dann noch lange bei den Grünen war, kann genausogut zur AfD gehen.

        • @Achim:

          ..."außer" Achim.

  • Man darf gespannt sein ob die AFD den rechtslinkspopulistischen Schrabbelkurs einhalten kann und es besser hin bekommt als seinerzeit die Piraten mit ihrem Bodo Thiesen, wo das Schiedsgericht der Piraten entschieden hat, dass trotz umstrittener Äußerungen zum Holocaust und zum Zweiten Weltkrieg dieser nicht ausgeschlossen werden darf.

  • "Ich hab nun wirklich nicht vor, für diverse Schwachmaten der AfD in die Bresche zu springen..."

    2 Fragen dazu:

    Warum tun Sie es dann?

    und

    Wer sind Ihrer Meinung nach die Starkmaten?

  • Die AfD wurde gezielt als NPD-Light angelegt, um die 15 - 25% des bestehenden rechtsnationalen Wählerpotentials gesellschaftsfähig zu machen und abzugreifen. Schwachmaten dürfen die AfD gerne wählen, die Posten bleiben aber Leuten vorbehalten, denen es zeitlebens immer nur ums Abgreifen von Staats- und Wirtschaftskohle ging. Politische Überzeugungen sind für die eher lästiges und austauschbares Beiwerk und deshalb vermeiden sie auch konkrete Festlegungen wie der Vampir den Knoblauch. Der überwiegenden Mehrzahl ihrer Wählerschaft kommt das in ihrer Passivität, ihrem ausgeprägten Führerglauben und ihrem verinnerlichten Untertanentum ohnehin sehr entgegen, Eigentlich wollen die auch nur, dass alles so bleibt, wie es ist und mit 'alles' meinen Sie insbesondere sich selbst.

    • @Rainer B.:

      "Die AfD wurde gezielt als NPD-Light angelegt"

       

      Ich glaube sie haben das Potential der AFD nicht verstanden und arbeiten sich an Vergleichen ab wie sie bei "Die Linke" auch immer wieder angebracht wurden ("Stalinisten". "Linksextremisten").

       

      Beide Parteien schrammeln an "Vergangenheiten" entlang, verstehen es aber immer wieder den nicht zu weit zu gehen rechts- bzw. linksextreme "Elemente" (Personen, Inhalte) außen vor zu halten oder zu mindestens klein zu halten.

       

      Die AFD ist daher imho ganz bewusst nicht als NPD light angelegt und wahrscheinlich ist der überwiegenden Mehrheit der AFD Nazikrams sogar schlicht zuwider.

       

      Das Potential in der Bevölkerung für eine Partei rechts der CDU/CSU wird aktuell von der AFD abgeschöpft. Das gute daran ist, dass sich daran offenbart, wie sehr sich die CDU und deren Wähler bewegt haben (Atomkraft, Homosexualität, Frauen). Die Zeit der "Ratten und Schmeißfliegen (Strauß)"-Zeit ist vorbei. Ohne diese Bewegung im CDU-Namensraum wäre die AFD nicht denkbar.

      • @Arcy Shtoink:

        Die AfD macht da weiter, wo Teile der CDU schon immer ansetzen wollten.

        ("Wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben"."Kinder statt Inder" etc.)

         

        "wahrscheinlich ist der überwiegenden Mehrheit der AFD Nazikrams sogar schlicht zuwider". Das ist durchaus möglich, hindert die aber nicht daran, Nazi-Ideologien ständig neu aufzukochen, ohne sie jemals zu reflektieren.

         

        F.J. Strauß war immer der Meinung, "rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben."

        Nicht, weil er Probleme mit der nationalsozialistischen Gesinnung der NPD oder der Republikaner gehabt hätte, sondern weil er Stimmenverluste für seine CSU fürchtete. Zahlreiche Gründungsmitglieder der Republikaner kamen übrigens direkt aus der CSU.

    • @Rainer B.:

      Ach du liebe Güte! Sonst regelmäßig "junge-welt"-Leser oder was? Die Subtilität Ihrer Analyse lässt ja das Schlimmste befürchten.

       

      Ich hab nun wirklich nicht vor, für diverse Schwachmaten der AfD in die Bresche zu springen, aber auf dieser Kommentarseite wächst mal wieder zusammen, was zusammen gehört.

      • @Schalamow:

        Bin immer dankbar für Bestätigung.

    • @Rainer B.:

      Merkwürdige Sichtweise!

      Passivität, Untertanentum diese Attribute gebe ich an die Wähler weiter, die CDU und Co. wählen, denn sie haben immer noch nicht begriffen, dass die Europolitik zum Scheitern verurteilt ist, auch wenn immer von Merkel erzählt wird, der Euro sei ohne Alternative.

      Fragt sich wer nun die Schwachmaten sind.

      • @dasfreiewort:

        Unter "Alternative" der AfD zum Euro muss man leider wohl die Reichsmark verstehen.

        • @Rainer B.:

          nein, sicherlich nicht.

          Schon einmal, eine Diskussion darüber, was falsch läuft mit der Europolitik wäre ein Anfang. Aber das wird ja negiert von denen die auf den Euro schwören, der ständig gerettet werden muss.

          • @dasfreiewort:

            Merkel macht mit ihrer intransparenten, dirigistischen Euro-Politik den Euro schon zuverlässig kaputt. Sie rettet nur sich selbst über die Runden, nicht den Euro. Von einer Diskussion über Europapolitik mit Nationalisten wird man - bei aller verständlichen Verzweiflung - nichts Brauchbares erwarten dürfen.

  • AfD ist NPD light. War nicht anders zu erwarten.

  • Auch durch ständige Wiederholung wird eine Unwahrheit nicht wahrer: die AFD ist alles Mögliche, aber keine Nazipartei. Wie jede Partei hat sie Spinner mit abstrusen Ansichten in den eigenen Reihen. Entscheidend ist doch, ob und wie man dort auf derartige Mitstreiter reagiert.

    • @PeterPahn:

      "Entscheidend ist doch, ob und wie man dort auf derartige Mitstreiter reagiert."

       

      Eben, Sie Witzbold.

  • "AfD im Kampf mit sich selbst"

     

    'Mein Kampf'?

  • Es gibt keine politische Berechtigung für Nazis.

     

    Bin mal gespannt, wie lange die AfD noch die 5% schafft, wenn alle "wirklich Rechten" sich wieder von ihr abgewendet haben.

    • @Dudel Karl:

      Die werden sogar noch mehr schaffen als die 5 %, denn die Rechten werden im Gegensatz zu den anderen Parteien aussortiert.

      • @dasfreiewort:

        Rechenkünstler oder was? Oder eher Illusionist?

    • @Dudel Karl:

      Bei der politischen Tagesarbeit in den Parlamenten haben sich bislang noch sämtliche großmäuligen rechten Parvenues als Eintagsfliegen erwiesen.

       

      Das dürfte auch bei der AfD kaum anders sein.

      • @Eilige Intuition:

        Das mag sein. Aber man darf da nix einreißen lassen. Null Toleranz für Nazis.

  • Diese Art von schneller und entschiedener Distanzierung würde man sich auch von der Partei "Die Linke" bzgl. einiger notorischer und glasklarer Antisemiten wünschen.

    • @Chiconahuiehecatl:

      Die Position der Linken zum Antisemitismus ist im - Gegensatz zur AfD - unmissverständlich klar. Auf Seite 7 des Parteiprogramms wird ausgeführt:

       

      "Die Linke steht für die Überwindung jeglicher Form der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters, des sozialen Status, der Weltanschauung, der Religion, der ethnischen Herkunft, der sexuellen Orientierung und Identität oder auf

      grund jedweder Behinderungen. Für

      DIE LINKE ist gelebter Antifaschismus

      verbunden mit dem Kampf gegen Kriegs­treiberei, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Rassismus und nationalen Dünkel."

       

      http://www.die-linke.de/fileadmin/download/dokumente/programm_der_partei_die_linke_erfurt2011.pdf

      • @Rainer B.:

        Sehr hübsch!

         

        Eine ähnlich deutliche Ansage zu ihrer eigenen Geschichte, eine Absage an den Stalinismus und die Diktatur des Proletariats und ein Bedauern über Menschenrechtsverletzungen und Massenmord im Namen des Kommunismus gibt es in ihrem Programm aber offenbar nicht. Hab ich das nur überlesen oder ist das der PdL einfach nicht wichtig?

         

        Und auf eine klare Abgrenzung gegenüber ihrem neostalinistischen Flügel um "Kommunistischer Plattform" und "Antikapitalistische Linke" wird man wohl auch vergeblich warten.

        • @Schalamow:

          Die obige Position ist natürlich auch mit Stalinismus nicht kompatibel. Da hätten Sie aber eigentlich auch selbst mal drauf kommen können, wenn Sie überhaupt wüssten, worüber Sie da reden.

          • @Rainer B.:

            Ist sozusagen "mitgemeint", wollten Sie das sagen?

            Genau das ist sie nämlich nicht. Die Formel kann nämlich jeder Stalinist unterschreiben. Genau deshalb war sie ja in der PdL mehrheitsfähig.

            • @Schalamow:

              Ergibt sich einfach klar aus den Zusammenhängen. Sie werden etwa im Programm der SPD auch keinen Passus finden, in dem sie sich explizit von der Monarchie distanziert, obwohl das ein oder andere Mitglied sicher gern den Kaiser Wilhelm zurück hätte.

    • @Chiconahuiehecatl:

      Sie als mit allen Wassern gewaschener alter Polit-Haudegen, dem man nix vormachen kann, werden doch nicht einfach ein Lippenbekenntnis ernst nehmen. Da wäre ich ja sehr enttäuscht.

    • @Chiconahuiehecatl:

      Nur, dass Luckes "Distanzierung" weder "schnell" und auch nicht "entschieden" ist und schon gar nicht der Wahrheit entspricht.

       

      Schließlich muss Lucke sich ständig von seinen eigenen rechtsextremen Entgleisungen distanzieren.

      • @Eilige Intuition:

        Die AfD ist, wie jede Partei in der Gründungs- und Findungsphase, auch ein Anziehungspunkt für Querulanten, Spinner und Verwirrte (vgl. auch die Grünen in den Achtzigern mit ihren Blut-und-Boden-Naturschützern). Man kann die AfD aus verschiedenen Gründen kritisieren, sie aber durchweg als Nazi-Partei zu bezeichnen, damit verabschiedet man sich aus einer seriösen Debatte.

        BTW: Was ist dann die NPD und Konsorten?

        • @Chiconahuiehecatl:

          "die AfD (...) aber durchweg als Nazi-Partei zu bezeichnen, damit verabschiedet man sich aus einer seriösen Debatte."

           

          Als was denn sonst?

           

          Mit der Bezeichnung der AfD als seriöse Partei

          verabschiedet man sich allerdings aus jeder "seriösen Debatte".

           

          Ihr Versuche sind nichts weiter als das ausgeleierte Eva-Herman-Syndrom: "Bei den Nazis war schließlich nicht alles schlecht."

        • @Chiconahuiehecatl:

          "Was ist dann die NPD und Konsorten?"

           

          Sind ja viele NPDler zu AfD übergelaufen.

          • @Dudel Karl:

            leider nicht nur von der NPD: In den sog. "neuen" Bundesländern haben aus allen Parteien ehemalige Wähler/innen dieses Mal ihr Kreuzchen bei der AfD gemacht.

             

            Vermutlich, weil es eben nicht mehr so ("schön") ist wie zu DDR-Zeiten und die AfD davon aber etwas verspricht. Und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

             

            Sicher braucht es die AfD dafür noch, quasi als Umweg zur demokratischen Gesellschaft im Kapitalismus. Ist ja leider auch kein Schlaraffenland, wie viele in der ehemaligen DDR vor 25 Jahren noch glaubten (aus der Werbung im Westfernsehen ableiten zu können). Und auch im ehemaligen Westen bzw. heute Deutschland ist es auch nicht mehr wie vor 25 Jahren... auch da suchen Bürger/innen Hoffnungsbringer in Form von Parteien. Das steht ihnen auch zu, auch wenn man nicht unbedingt nachvollziehen kann, weshalb sie immer auf andere setzen...

            • @Hanne:

              "...leider nicht nur von der NPD: In den sog. "neuen" Bundesländern haben aus allen Parteien ehemalige Wähler/innen dieses Mal ihr Kreuzchen bei der AfD gemacht."

               

              Ich nehme an, das waren diejenigen, denen die NPD immer zu schmuddelig war. Das ist ja auch Luckes Erfolg: Das Biedermann-Image.

               

              Ich habe mir die AfD vor der Bundestagswahl angehört, an ihren Wahlwerbeständen: An der Basis bräunelt es m.E. massiv.

          • @Dudel Karl:

            Ja sehr viele, mindestens im Promille - Bereich.

             

            Und solange bis das herausgefunden worde, da dass von der AfD ausgeschlossen ist.

            • @DasNiveau:

              Und jetzt noch einmal in verständlichem Teutsch und mit rrrrrrichtiger Grammatik.

               

              Danke..

  • Nazis in der AfD. Wen wundert´s?

    • @Dudel Karl:

      Nach 1945 war schließlich auch niemand Nazi.

      • @Eilige Intuition:

        Na, damals durfte man auch keiner sein. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher.

        • @Dudel Karl:

          Da vermag ich Ihnen nicht zu widersprechen.

  • "Und sei es nur weil - im Gegensatz zu den anderen Parteien - sie die einzige Partei ist, die per Definition Europa nicht durch die rosa-rote Brille sieht."

     

    Stattdessen durch eine tiefbraune Brille.

     

    "Arschlöcher für Deutschland"

     

    http://lindwurm.wordpress.com/2014/06/24/arschlocher-fur-deutschland/

  • Die AfD als "das Bedürfnis nach einer politischen Alternative".

     

    Machen Sie sich doch nicht völlig lächerlich.

  • Die ständigen Distanzierungen der AfD-Spitze sind nichts als verlogene, durchsichtige Scheinheiligkeit.

     

    H.-O. Henkels Äußerungen um Wahlkampf, dass z.B. "Frankreich eine völlig andere Kultur" sei und Luckes Entgleisungen der "Entartungen von Demokratie“ sollen schließlich explizit Menschen mit einem geschlossenen völkisch-nationalistischen Weltbild ansprechen.

     

    Abgesehen davon stehen Henkel, Luckle & Co. inhaltlich und parteipolitisch in einer strammen Reihe mit den ausländerfeindlichen und rassistischen Inhalten NPD, pro NRW, Republikanern oder Geert Wilders und Marie Le Pen.

  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)

    Die AfD stellt eine große Gefahr dar und muss mit aller Härte bekämpft werden!

  • Diesen suggestiven Müll kann man wirklich nur lesen, wenn man seine Zeitung nur zum Verfestigen seines schon angerührten Zements im Kopf gebrauchen möchte. Hören Sie sich doch mal an, was auf von der Linkspartei lancierten Montagsdemos verhandelt wird ...

    • @Peter Müller:

      Wie lanciert die LINKE denn die Montagsdemos? Und was verhandelt man da?

      • @Age Krüger:

        Kleine Verschwörungstheorien, Peter Müller, 1933, Kopp Verlag.

        • @Eilige Intuition:

          Ach so.

          Die muss neu sein, davon hatte ich noch nix gehört.

           

          Vielleicht auch mal ein Thema für diese Montagsdemonstranten: "Wie wir heimlich von der Linkspartei erfunden wurden..."

  • Ich bin sicher, dass die AfD auch das überwinden wird. Es ist ja klar, dass es einer neuen, schlagartig wachsende Partei an geprüftem, erfahrenem Personal fehlt. Bis das ausgeschwitzt ist, vergeht Zeit, das war nicht anders zu erwarten. Aber die AfD wird auch das schaffen, weil das Bedürfnis nach einer politischen Alternative nach wie vor groß ist. Die AfD ist die erste Partei seit dem Kurswechsel der CDU in den Neunzigern, die diese Alternative bieten kann.

    • @DerKommentator:

      Die AfD als "das Bedürfnis nach einer politischen Alternative".

       

      Machen Sie sich doch nicht völlig lächerlich.

    • @DerKommentator:

      Es dürfte mittlerweile klar sein, dass die AFD eine politische Berechtigung hat.

      Und sei es nur weil - im Gegensatz zu den anderen Parteien - sie die einzige Partei ist, die per Definition Europa nicht durch die rosa-rote Brille sieht.

       

      Nur sollte die AFD langsam schauen die ganz krassen rechten Auswüchse zu bekämpfen. Auch wer Europa kritisch sieht oder nicht wirklich geil drauf ist seine Alterversorge zugunsten der Griechen zu opfen bekommt einen Anfall wenn man von "jüdischen Kreisen in den Bankhäusern" oder krude Gaskammertheorien spricht. Das ist genauso ein Schwachsinn wie wie die kapitalistische Weltverschwörungstheorien auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

       

      Das natürlich das Entfernen wirklicher Rechter das Milieu hier - das ja teilweise schon das Schwenken einer Nationalflagge bei einer WM als Vorstufe zu Gaskammern betrachtet - nicht befriedigt dürfte klar sein.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Es gibt keine politische Berechtigung für Nazis.

         

        Bin mal gespannt, wie lange die AfD noch die 5% schafft, wenn alle "wirklich Rechten" sich wieder von ihr abgewendet haben.

        • @Dudel Karl:

          "Es gibt keine politische Berechtigung für Nazis."

          Eine gefährliche Aussage, da es die echten Nazis, die Polen überfallen und Juden ermordet haben ja nicht mehr gibt. Ich vermute daher, Sie wollen viel harmloseren politischen Gruppen (Einwanderungsbremsern, etc..) die politische Berechtigung absprechen, indem Sie diese so bezeichnen.

          • @DerKommentator:

            Lenken Sie nicht mit den historischen Nazis von den aktuellen solchen ab. Deutschland hat ein massives Naziproblem und es wäre noch massiver, wenn man denen mehr Rechtfertigung für ihre Gesinnung zugestehen würde. Welches grausige Potenzial da schlummert, sagt uns (nicht nur) das Lichtenhagener Pogrom.

          • @DerKommentator:

            Nazis sind und bleiben nun einmal Nazis.

             

            Daran hat sich von 1933 bis heute nichts geändert.

             

            Und die sind brand-gefährlich. Egal in welcher Verkleidung sie dahermarschieren.

             

            Ob mit Glatze oder im Anschein des vermeintlichen Biedermannes.

             

            Gefährliche Brandstifter sind beide.

             

            Dafür gibt es eben auch keine Berechtigung.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Ah, die nicht so krassen rechten Auswüchse sollen aber bleiben?

        • @Lesebrille:

          ;-)))

        • @Lesebrille:

          Die "nicht so krassen rechten Auswüchse" werden Sie eh nicht aus dem politischen Spektrum rauskriegen, es sei denn, Sie wenden krud undemokratische Methoden an.

          • @Pascal:

            "au(s)schwitzen"?

             

            http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=11554

            • @Eilige Intuition:

              Ihr Weltbild will ich haben. Alles was nicht nach "no border" schreit ist gleich Nazi.

              Gibt ja kein grau zwischen schwarz und weiß.

              • @Thomas_Ba_Wü:

                Zwischen schwarz und weiß gibt es braun und dunkelbraun.

                 

                Und genau darum geht es.

                 

                [Kommentar gekürzt, bitte beleidigen Sie andere Kommentatoren nicht.]

  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)

    Ist der Bernd BVB-Fan oder warum hat er sich die Zähne gelb gefärbt?

    • @12239 (Profil gelöscht):

      echt jetzt? auf körperliche Makel hinweisen ? sonst hat die AFD keine Kritikpunkte zu bieten ? verflixt

      • @Felix Neureth:

        Aber ja doch: er hat die Haaaaaare schön, der Bernd.

    • @12239 (Profil gelöscht):

      Das ist nicht "gelb"; das ist hell-braun.

       

      Bitte sehr.

  • "Vor 17 Zuschauern warnte Helms in seinem einstündigen Vortrag vor dem „Einnisten anderer Kulturen“"

     

    Ja ja: "am deutschen Wesen soll die Welt genesen"

     

    Wenn hier doch wenigsten andere Kulturen eine Chance hätten, dann wären die Deutschen z.B. nicht ein Volk der Denunzianten und Ordnungsliebhaber - und sie wären toleranter und liebenswürdiger!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wer am rechten Rand fischen will, muss damit rechnen, zum Sammelbecken jeglicher politischen Couleur zu werden.

    Die Ex-REPs sind schließlich nicht einfach mit ihrer alten Partei vom Erdboden verschluckt worden.

  • 1G
    10130 (Profil gelöscht)

    Also noch mal ganz deutlich, die AfD ist weder rechtsextrem noch rechtspopulistisch. Und niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten. Und Frau von Storch ist auch nicht homophob.

    • @10130 (Profil gelöscht):

      q.e.d.

       

      natürlich ;-)))

    • @10130 (Profil gelöscht):

      q.o.d.

  • Dirk Helms war nicht der Einzige AfDler, der den Holocaust relativiert. Zur Europawahl sollte Prof. Menno Aden kandidieren. Zum Auschwitz-Gedenktag 2011 veröffentlichte Aden einen Kommentar in seiner regelmäßigen Kolumne „In diesen Tagen“ , in der er die Zahl der sechs Millionen ermordeten Juden indirekt anzweifelte. „Seriöse Historiker nennen heute ganz andere Zahlen, man traut sich nur nicht, sie entgegenzuhalten … denn sie sind geradezu strafbar gering“, schwadronierte Aden hier ganz im NPD-Jargon.

    http://www.publikative.org/2014/01/21/afd-mit-geschichtsrevisionismus-ins-eu-parlament/

  • Die Leugnung des Holocaust ist ein Straftatbestand nach § 130 Abs. 3 StGB, der mit Freiheitsstrafe von 3 Monaten bis zu 5 Jahren belegt ist. Herr Helms kann sich allerdings darauf verlassen, dass man ihn nicht belangen wird, weil Nazis in Deutschland nach wie vor unter Naturschutz stehen.

    • @Rainer B.:

      Artenschutz für Deutschland.

       

      Könnte passen.

  • Und wenn am Ende alle "relativ vielen Einzelfälle" von Rechtsextremismus in seiner Partei augeschlossen sind, wird es endlich niemanden mehr geben, der ihm den Posten als alleiniger Parteichef streitig machen wird.

    • @ingrid werner:

      Sie meinten wohl "als alleiniges Parteimitglied".