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Demo gegen Rot-Rot-Grün in ErfurtFackelmarsch statt Lichtermeer

Ausgerechnet am 9. November rief ein CDU-Mitglied zu einer Demo gegen Rot-Rot-Grün auf. Unter den 4.000 Menschen waren auch radikale Rechte.

Die DemonstrantInnen auf dem Domplatz, vereint im Antikommunismus 2.0 Bild: dpa

Am Sonntagabend waren Domplatz und Severikirche in Erfurt in flackerndes Licht getaucht. Rund 4.000 Menschen hatten sich dort versammelt. Sie schwenkten Fackeln und reckten Kerzen in die Luft. „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“, wurde gerufen, und: „Wir sind das Volk!“ Ein paar stimmten die deutsche Nationalhymne an. Anlass dieser Zusammenkunft war der 9. November, der von 1989 selbstverständlich. Oder hatten Sie eben an die Pogrome von 1938 gedacht?

So war es jedenfalls nicht. In Erfurt kam man zu einem Lichterumzug gegen eine demokratische Wahlentscheidung zusammen. Unter dem Motto „Wir verwandeln den Domplatz in ein Lichtermeer gegen Rot-Rot-Grün“ hatte Clarsen Ratz von der Thüringer Mittelstandsvereinigung der CDU zu der Veranstaltung aufgerufen. Ratz hatte sie gegen das Regierungsbündnis aus Linken, SPD und Grünen – am 5. Dezember soll Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten gewählt werden – privat angemeldet. Und eigentlich hatte er mit deutlich weniger Teilnehmern gerechnet, mit 600 etwa.

Warum die Veranstaltung mit einem solch schwammigen Titel ein so großer Erfolg war? Vielleicht genau deshalb. Neben der CDU, der nun nach so langer Zeit der Machtverlust droht, fühlte sich nämlich gleich das gesamte rechte Spektrum berufen, gegen die neue Regierung auf die Straße zu gehen: Landtagsabgeordnete der AfD, Politiker der NPD, Kameradschaften und Mitglieder der Freien Kräfte hatten sich angekündigt. Schon Tage zuvor hatte eine stattliche Liste der Teilnehmenden aus Neonazikreisen im Internet kursiert. Zur Teilnahme war auch in verschiedenen Neonaziforen aufgerufen worden. Überraschend war es also nicht, dass sich das Lichtermeer eher wie ein Fackelmarsch ausnahm. Denn viele kamen nur deshalb: um am 9. November Fackeln zu schwenken.

Der Organisator hingegen hatte sich unpolitisch gegeben. Auf einer nicht öffentlichen Veranstaltung hätte er dafür gesorgt, dass „weder Links- noch Rechtsextreme da wären“. Aber ein Lichterumzug gegen eine linke Regierung am 76. Jahrestag der Reichspogromnacht ist eben nicht unpolitisch. Sie ist eine Einladung zum Schulterschluss mit der radikalen Rechten.

Und die restlichen TeilnehmerInnen zog vermutlich ein anderes – ebenfalls ziemlich deutsches – Ressentiment auf die Straße. Das gegen die Linken. Nicht gegen die Partei, Bodo Ramelow oder die SED. Die DemonstrantInnen eint ein Antikommunismus 2.0, der sich nach dem Ende des Kommunismus, gegen „die“ Linke wendet – zu denen zählen selbst die Sozialdemokraten, die auf der Demo als „Verräter“ tituliert wurden, die Liberalen und Demokraten. Und anders als auf den „Mahnwachen für den Frieden“, wo sich eine obskure Querfront vom linken und rechten Rand tummelt, konnte man sich auf dem Domplatz sehen lassen, zwischen CDUlern, Bürgerrechtlern, Konservativen und Rechten.

Und was soll man auch denken, wenn zum Beispiel der ehemalige Bürgerrechtler Matthias Büchner am 9. November sagt: „Die DDR war kein Unrechtsstaat, sie war viel schlimmer“? Was ist noch mal die Steigerungsform von „schlimmer“? Genau: am schlimmsten. Für die Verbrechen der Nazis bleibt da tatsächlich kein Platz mehr. Und so hat man sich ganz nebenbei auch noch des leidigen Gedenkens entledigt, das sonst zum Jahrestag der antisemitischen Pogrome ansteht.

Die Erfurter jedenfalls scheinen auf den Geschmack gekommen zu sein. Heute nämlich findet auf dem Domplatz das Sankt-Martins-Fest statt. Und auch das wird traditionell mit einem Fackelmarsch gefeiert.

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50 Kommentare

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  • Was für eine lebhafte Diskussion, welch weite Bögen werden hier gespannt.

    Kernpunkt; die CDU (ganz privat ) lädt ein und alle kamen... da wächst zusammen, was zusammen gehört (Zitat)

  • Was für ein Artikel,

    zugegeben, der 09.November ist nicht umsonst einer der Schicksalstage der Deutschen, neben wenigen hellen gibt es auch viele düstere Tage.

    Aber aus diesem Grund alles mit der braunen Keule niederzuschlagen finde ich äußerst bedenklich.

    Statt dem braunen Mob ein Gesicht zu geben (35-40 fehlgeleitete Bürger) wird pauschal erst einmal einem Großteil der Teilnehmer unterstellt dort mit Fackeln unterwegs gewesen zu sein.

    Extra aus diesem Grund rief Matthias Büchner alle Besucher der Kundgebung auf, sich mit Kerzen vom braunen Mob mit Kerzen abzugrenzen.

    Zugegeben war die Stimmung bei der Veranstaltung geprägt von Enttäuschung und einer ständigen fühlbaren Verunsicherung.

    Wer aber hier darauf besteht, dass nach 25 Jahren der Prozess der Aufarbeitung in den Köpfen schon abgeschlossen sein sollte macht es sich hier aber auch zu einfach.

    Selbst die Grünen-Fraktionschefin betont: ,, Als Partei der Bürgerrechtsbewegung nehmen wir die Proteste ernst“, was nach ständiger Relativierung der Unrechtserklärung (Grundlage der Koalitionsverhandlungen) verständlich ist.

    Diese Veranstaltung nur als braunen Schluckauf abzutun birgt die Gefahr in sich, dass unsere pluralistische Demokratie Schaden erleidet.

     

    Der letzte Satz des Artikels macht mich allerdings mehr als sprachlos.

    Einen Lampionumzug von Kindern (Lampion, keine Fackel!!) mit Andacht an alle Flüchtlinge und Kriegsopfer auf der Welt, mit einem Fackelmarsch zu vergleichen finde ich einfach nur geschmacklos!

     

    Aufmerksam auf diesen Artikel machte mich ein sehr guter Freund, mit dem ich mich über Gott und die Welt unterhalten kann, trotz unterschiedlicher politischer Meinungen.

     

    In diesem Sinne hoffe ich, dass hier in Thüringen zeitnah eine Koalition der Vernunft ihre Regierungsgeschäfte aufnehmen kann, ohne das hier ein weiterer Imageschaden entsteht.

    • @Herr Schwautel:

      Man muß die Dinge beim Namen nennen. Wir haben es in Europa mit einer gesamtgesellschaftlichen Verschiebung nach rechts zu tun. NSU, HoGeSa, Breivik, Nazional Befreite Zonen, antieuropäische Schreihälse in den Parlamenten, tödliche Abschottung gegen Flüchtlinge: All das passiert nicht unabhängig voneinander und nicht zufällig zur gleichen Zeit.

      • @Dudel Karl:

        Natürlich müssen Fakten und deren zusammenhänge schlüssig betrachtet werden um mögliche Zusammenhänge zu erkennen.

        Aber dann doch bitte mit schlüssig recherchierten Artikeln und bitte nicht mit Artikeln auf dem Niveau eines braunen Schmierblattes.

        Das braune Tarnnetz, welches hier über die Kundgebung geworfen wird, tritt das Recht auf freie Meinungsäußerung und einen offenen Dialog mit Füßen.

        Wer sind wir denn, dass wir anderen Menschen den Mund verbieten?

        Gerade mit einer Geschichte wie der unseren ist man verpflichtet alles ständig neu zu betrachten und nicht immer zu pauschal relativieren.

        Aber im Sinne des gemeinsamen demokratischen Miteinanders kann ich den Lesern den Besuch des Sankt-Martins-Fests in Erfurt nur empfehlen, allerdings werden hier Fackelsuchende leider enttäuscht werden…..

        • @Herr Schwautel:

          Ich sehe nicht, wo Ihr Kommentar den meinen entkräften würde. Er ignoriert meinen lediglich.

          • @Dudel Karl:

            Das tut mir leid für Ihren Kommentar. Mir war nicht bewusst das sich hier Kommentare gegenseitig entkräften müssen?! Also in diesem Fall richtig erkannt!

    • @Herr Schwautel:

      Wer ist denn Ihrer Meinung nach "vernünftig" genug, um in Thüringen regieren zu dürfen?

      • @Hanne:

        Diese Gretchenfrage spielt hier wohl keine Rolle, ich habe gewählt und werde mit dem Ergebnis leben oder leben müssen.

  • Die Arbeiterklasse wurde in der Novemberrevolution 1918 von der Führung der Mehrheits-Sozialdemokraten verraten.

     

    Die SPD-Führung verweigerte auch 1933 einen praktischen (militärischen) Kampf gegen die kapitalfaschistische NSDAP und deren militärischen Kampforganisationen.

     

    Die kapital-faschistische NSDAP stand den SPD-Führern weitaus näher, als ein gemeinsamer antifaschistischer Kampf mit der KPD. Unter den sozialdemokratischen Arbeitern in den Betrieben gab es durchaus die Bereitschaft mit Kommunisten, bürgerlichen Demokraten und anderen linken Gruppierungen, einen gemeinsamen Kampf gegen Kapital und Faschisten zu führen.

     

    Seit dem (äußeren) Ende des historischen Kapitalfaschismus, seit 1945 verweigert die SPD und ihre Wissenschaftseinrichtungen, eine ernsthafte Beschäftigung und Aufarbeitung ihrer pro-faschistischen Handlungsweise -- vor und nach 1933. Die Millionen sozialdemokratischen Werktätigen wurden nicht für einen antifaschistischen und antikapitalistischen Kampf aktiviert.

     

    Die aufrechten Antifaschisten in der SPD, zwischen 1933-1945, sie dienen bis heute als historische Fassadenmalerei der liberal-sozialdemokratischen Führung.

     

    Auch wurde nach 1945, ebenso wie vor 1933 (seit 1914), von den kapital-liberalen sozialdemokratischen SPD-Führern jeder Antikapitalismus in der Praxis über Bord geworfen. Heute auch von der SPD-Basis, einschließlich deren DGB-Führungen und Stammbelegschaften in den Großunternehmen und (DAX_) Konzernen.

     

    Aber natürlich, die Kleinbürger und Kapitalfaschisten vom Domplatz in Erfurt heute, sie instrumentalisieren die (alte) Antwort an die SPD, aus den Reihen der damaligen (linken) Arbeiterbewegung.

     

    Nicht umsonst nannte sich die kapitalfaschistische NSDAP auch 'ArbeiterPartei'. Damit konnten sie auch damals die Mehrheit der deutschen Arbeiterklasse für den Kapital-Faschismus der Finanz- und Monopolbourgeoisie vereinnahmen.

  • Die Reihen fest geschlossen , mit Fackeln und einem festen Feindbild was brauchts noch, Deutscland bald wieder ein Wintermärchen oh Hort der veredelten Demokratie.

    • @jens Nehrkorn:

      Oder halt mit Kerzen gegen eine unschöne Regierungskoalition. Geht auch.

  • die DDR und die Naziherrschaft sind Episoden in der deutschen Geschichte, die sich nie wiederholen dürfen. Deshalb ist der Protest gerechtfertigt.

    • @Franz Vege:

      Wie schmart Sie doch sind! *bewunder*

  • Ich war in Erfurt vor Ort und wir hatten eine Spontandemo zum Gedenken an die Reichpogromnacht angemeldet. Von den Anwesenden wurden wir als Sozialschmarotzer, Bolschewiken, Kommunistenschweine etc. beschimpft.

     

    Es war schon sehr gruselig. Es waren aber auch 3-400 Gegendemonstranten ohne Kerzen auf dem Platz, Piraten, Die Partei, Grüne, Die Linke und Antifa.

     

    Die Krönung war eine Frau die mir erklärt hat, dass der Kommunismus viel viel schlimmer war, als der Nationalsozialismus und das sie den lieber wieder hätte.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Michael Behrendt:

      Hitler war ohne Juden, DDR ohne Bananen. Was dem Deutschen mehr fehlen würde, ist damit beantwortet.

       

      Das Traurige daran: die sagen das nicht wider besseren Wissens. Die meinen das verdammt ernst!

      • @970 (Profil gelöscht):

        Och nee Herr oder Frau Neubau, das mit den "Bananen" sieht der Zentralrat der Huden in deutschland aber ein wenig anders:

         

        "Bereits kurz nach der Befreiung Berlins durch die Sowjetarmee waren die ersten Juden in die damalige Sowjetische Besatzungszone (SBZ) zurückgekehrt. Viele dieser Rückkehrer wollten mithelfen, ihren Traum von einer sozialistischen Gesellschaftsordnung in Deutschland zu verwirklichen. Allerdings gerieten schon sehr früh bekennende Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Konflikt mit der sowjetischen Besatzungsmacht. Die Situation verschärfte sich Anfang der 50er Jahre in der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik, als im Rahmen einer „Säuberungskampagne“ in der Sowjetunion, des Field-Prozesses in Budapest sowie des Slansky-Prozesses in Prag auch in anderen Staaten des Warschauer Pakts Juden als „Konterrevolutionäre“ und „zionistische Agenten“ verfolgt wurden. Einige dieser „Judenknechte“, wie die stalinistische Presse sie beschimpfte, wurden nach Schauprozessen in der Sowjetunion hingerichtet oder heimlich ermordet. Viele Juden flohen aufgrund der Repression aus der DDR in die Bundesrepublik."

         

        http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/65.judentum-in-der-ddr.html

      • @970 (Profil gelöscht):

        Nur ist ein Mann kein Staat, so diktatorisch er sich auch gibt.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Klar: Die haben bis heute nicht begriffen, daß Minderheiten derselben Gesellschaft angehören, wie sie selbst.

         

        Deswegen ist dem deutschen Volk bei entsprechenden politischen Rahmenbedingungen ein weiterer Großgenozid jederzeit zuzutrauen. Die Gefahr dessen ist mit der Wiedervereinigung (und nun nochmals mit der Rückkehr des Großmachtanspruchs à la Gauck) leider spürbar gewachsen.

        • @Dudel Karl:

          Mit solchen Sprüchen wird man nicht mehr ernstgenommen, aber darum geht es Ihnen doch auch gar nicht.

  • Gauck und Biermann haben die "politisch korrekte" und abgesegnete Vorlage dafür geliefert. Die CDU samt "Freunden" setzt nur um..,

  • Die historischen Rolle der Linkspartei und ihre zivilisatorische Leistung nach 1989:

    Sie hat erheblich dazu beigetragen, dass das ostzonale Jammertum nur zum geringeren Teil seinen politischen Ausdruck in der NPD gefunden hat (oder in der AfD findet). Sie hat geholfen, einen Teil der Hinterlassenschaft der SED beiseitezuräumen.

    Denn die DDR war der schlechtere, weil deutschere Staat. in der DDR lebten viele furchtbare deutsche Traditionen in stärkerer Weise fort

     

    Als dieser autoritäre Staat, der das Ressentiment gefördert und zugleich unter Kontrolle gehalten hatte,

    zusammenbrach und bald darauf die Erfahrung des revolutionären Aufbruchs vom Herbst 1989

    von Ernüchterung und wirklicher oder gefühlter Deklassierung verdrängt wurde, hätte diese Melange ohne die PDS zu noch barbarischeren Zuständen führen können, als es so schon, von Hoyerswerda bis zur NSU, der Fall war.

    Als Folge steht die Partei in Thüringen davor, in Gestalt eines braven Gewerkschafters aus Osterholz-Scharmbeck erstmals einen Ministerpräsidenten zu stellen.

    Und nun diese Demonstration wo CDU-und AfD-Anhänger mit einigen Neonazis durch Erfurt liefen - der elende Rest einer ganz anderen deutschen Tradition." (Deniz Yücel)

  • „Und so hat man sich ganz nebenbei auch noch des leidigen Gedenkens entledigt, das sonst zum Jahrestag der antisemitischen Pogrome ansteht.“

     

    Danach sah es gestern in Berlin eigentlich auch sehr stark aus.

  • Ich möchte gerne erwähnt haben, dass unter den 4.000 Menschen eine nicht geringe Zahl von GegendemonstrantInnen zu finden war. Leider waren diese nicht immer als solche erkenntlich und haben sich leider auch nicht geschlossen positioniert. Wohl aber gab es sie und ihre oft satirischen Plakate auch.

  • Wenn man das hystorische Ereignis, das Deutschland zu blühen brachte, für eine unfaire politische Wahlkampagne benutzt, sollte man lieber sachlich bleiben.

     

    Die 4.000 Demonstranten wollen etwa nicht:

     

    Den gesetzlichen Mindestlohn?

     

    Die Mietpreisbremse?

     

    Die Erhöhung der Löhne und Renten?

     

    Die Senkung der Kosten der Energiewende (Stromrechnung)?

     

    Die Abschaffung von Sanktionen gegen arbeitslose Menschen?

     

    Übrigens gerade die Partei DIE LINKE. hat von allen politischen Parteien sich am stärksten für die Menschen in den Neuen Bundesländern (vormals DDR) eingesetzt.

    • @Stefan Mustermann:

      Mir muß niemand erklären, daß die Absichten andere waren, aber ein leicht zynisch veranlagter Mensch sagte einmal, die Ostdeutschen wären 1989 das einzige Volk auf der Erde gewesen, das

      - für teureres Brot,

      - höhere Mieten,

      - mehr Arbeitslose

      auf die Straße gegangen sei....

  • Mich würde an dieser Stelle schon interessieren, was für Merkmale den "Antikommunismus 2.0" ausmachen und inwiefern dieser sich vom klassischen Antikommunismus unterscheidet? Mir kommt es nämlich so vor, dass die Antikommunisten in irgendeiner Zeitschleife festhängen und immer noch Panik vor einem Kommunismus-Bild verbreiten wollen, das sich von jenem eines missionarischen Eiferers und Fanatikers wie Ronald Reagan oder Richard Nixon oder Augusto Pinochet oder Suharto oder irgendeines anderen antikommunistischen Massenmörders kaum unterscheidet. Das Kommunismus-Bild wird immer noch von der Sowjetunion dominiert und man meint immer noch mit den berüchtigten Dumpfbacken-Schlagworten wie "Gulag", "Kolchose" und "Pol Pot" bei den bildungsresistenten Teilen der Bevölkerung punkten zu können. Aber im Gegensatz zu den antikommunistischen Helden hat sich die Linke, unter ihnen auch viele Kommunisten, weiterentwickelt und aus Fehlern der Vergangenheit etwas gelernt. Eine Lehre ist hoffentlich die Erkenntnis, dass die Zukunft dem libertären (herrschaftsfreien) Kommunismus gehört.

    • @Rudeboy:

      Herrschaftsfreien Kommunismus kann es nicht geben, es gibt keine Mehrheiten dafür.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Rudeboy:

      Um die Weltherrschaft oder vielmehr Systemdominaz geht es schon seit 25 Jahren nicht mehr. Heute geht es darum, dass es keine politische Kraft gibt, die kritisch die sozioökonomische Entwicklung begleitet, mit der potentiellen (jetzt eher hypothetischen) Möglichkeit des Politikwechsels. Mein guter Bekannter (Unternehmer) sagt immer, wenn man nicht so richtig weiß worum es geht, dann geht's immer ums Geld.

  • Vergleiche der DDR mit dem Nationalsozialismus sind natürlich hanebüchen. Mann muss sie deswegen auch nicht herbei reden.

     

    Unter aller Sau ist hier die Instrumentalisierung der Novemberpogrome 1938 ("Reichsprognomnacht" ist der Wortschatz der Nazis liebe Frau Vogel). Es ist doch offensichtlich dass hier die Beziehung zum 25 Jahrestag der Maueröffnung besteht. Oder unterstellen Sie gar den Bürgerrechtlern seinerzeit beim Timing der Revolution gegen die sogenannten "Linken" Böswilligkeit, diese um den 9. November gelegt zu haben?

    • @Arcy Shtoink:

      Nein, das stimmt so nicht. Der Wortschatz der Nazis ist "Reichskristallnacht" - während der Begriff Reichspogromnacht bzw. Novemberpogrom eine angemessene Wortwahl ist.

      • @Rudeboy:

        Reichspogromnacht ist tatsächlich eher jüngeren Datums, wird aber teilweise auch kritisch gesehen, da es u.A. durch das Wort Nacht den Eindruck erwecken könnte, es hat sich nur um eine Nacht gehandelt.

        Reichskristallnacht war ursprünglich aber auch kein Nazipropagandawort, sondern ist im Volksmund entstanden, dann aber schnell von der Propaganda übernommen worden. Ob es ursprünglich regimekritisch gemeint war, ist nicht belegt, wurde aber wohl von einigen Zeitzeugen so angegeben.

  • Gegen demokratische Wahlen protestieren - das schafft nur die Ost-CDU und ihr rechter Mob. Ich sag ja: Stellt denen ihre Mauer wieder hin und gut is.

    • @Dudel Karl:

      Gegen demokratische Wahlen eine demokratische Willensbekundung?

       

      Pfui deibel!

       

      So sind nun einmal die Regeln des Spiels. Oder finden Sie Demonstrationen doof, die sich gegen die Bundesregierung richten? Ist ja auch demokratisch gewählt worden.

      • @schütze:

        Die Bundesregierung kommt aber ihrem verfassungsgemäßen Auftrag nicht nach.

    • @Dudel Karl:

      Rechter Mob ? Na Sie sind mir ja ein lupenreiner Demokrat.

  • eine partei die 15 jahre die nsu walten und schalten ließ musss abgewählt werden

    • @hans-jörg delle:

      Endlich mal ein kurzer knackiger Kommentar, der den fatalen Kern der Sache trifft.

  • "Kapitalismus ist Scheiße -

    Kommunismus ist tot"

    ist der Plakatträger nicht von der Satire-Partei Die Partei?

  • 4G
    4225 (Profil gelöscht)

    Was heißt hier: Demo gegen demokratische Wahlentscheidung ? Die Wähler haben nicht die Koalition

    gewählt, sondern Parteien. Und wenn hier schon die Keule "Verniedlichung des 3. Reiches herausgeholt" wird (obwohl der Bürgerrechtler nicht "schlimmer" gesteigert hat, sondern "Unrechtsstaat"): Die NSDAP hatte im November 1932 die meisten Stimmen geholt, trotzdem hätte Hindenburg nicht Hitler zum Reichskanzler machen müssen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Der Plakatträger weiß offenbar nichts über den Ursprung seines Spruchs.

     

    Er lautet in Gänze:

     

    Wer hat uns verraten?

    Die Sozialdemokraten!

    Wer macht uns frei?

    Die Kommunistische Partei!

     

    Geschichte sechs - setzen

    • @571 (Profil gelöscht):

      "Setzen, sechs" ist nur echt in der Kombination mit "Armes Deutschland"!

       

      Quo vadis, KLAUSK?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Ganz falsch! Korrekt heisst das nämlich so:

       

      Wer hat uns verraten?

      Sozialdemokraten!

      Wer war mit dabei?

      Die Grüne Partei!

      Wer verrät uns nie?

      Die Anarchie!

  • mein Kommentar bezieht sich auf "DER KOMMENTATOR"

  • Es wird auch endlich Zeit mit sowas demokratischem wie Wahlen aufzuhören. Wer will denn sowas? Lass die CDU bis in alle Ewigkeit dieses Land hinterücks zu Grunde richten.

     

    Eine Demo gegen ein Wahlergebnis, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!

    • @Der Kommentator:

      Vielleicht haben Sie das Problem nicht verstanden, deswegen hier die Erklärung: es richtet sich nicht gegen das Wahlergebnis, sondern gegen die Regierungsbildung.

       

      Die Wahlen sind demokratisch, das (friedliche) Demonstrationsrecht ein elementares Grundrecht in einer Demokratie.

       

      Das Timing, das sehe ich auch, ist zioemlich schlecht gewählt. Aber einer Demo einfach mal so die Legitimität absprechen mit dem (falschen) falschen Hinweis auf deren Ausrichtung gegen ein Wahlergebnis, ist schon ziemlich hanebüchen.

    • @Der Kommentator:

      Es wurde ja nicht gegen ein Wahlergebnis demonstriert sondern gegen eine (mögliche) Regierungsbildung.

      Oder sollte es etwa undemokratisch sein, gegen die Executive oder die Bildung derselben zu demonstrieren?

      Das wäre in der Tat eine mehr als bedenkliche Gesinnung der Autorin.

    • @Der Kommentator:

      Volle Zustimmung für Ihren Kommentar!

       

      Der Organisator gab sich unpolitisch - ruft aber gegen eine zukünftige Regierung zum Fackelzug - unglaublich!

       

      Ist man paranoid, wenn einen solche kruden Veranstaltungen an schlimme Zeiten erinnern?

       

      Ich bin gespannt in welcher Weise die CDU ihre Rolle in der Opposition einnimmt. Wenn diese "Demo" und der damit verbundene Schulterschluss mit rechtsaußen ein Vorgeschmack war, dann Gute Nacht...

    • @Der Kommentator:

      Also ich bin absolut kein Anhänger der Union- sie sollten aber nicht vergessen, welche Partei(en), für die Agenda 2010, sprich den größten Sozialstaatsabbau in der Geschichte dieses Landes verantwortlich war(en).

      Es war die SPD mit der grünen Partei.

       

      In diesem Zusammenhang, kann ich das Zitat nur bestätigen: "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!".

      • @Rasmuss:

        Ihnen ist aber schon bewusst, dass die folgenden Regierungen dies nicht nachgebessert haben, sondern verschlimmert. Z.B durch Abschaffung des Erziehungsgeld, des Überbrückungsgeldes, der Anrechnung von Elterngeld auf Alg 2 etc.