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Vorläufer der CSU-DeutschpflichtdebatteMathe für Ausländer

„Deutsch für Ausländer“ war mal Pflichtfach. Wenigstens konnten Kinder dort lernen, was es heißt, Widerstand zu leisten.

Schöner Teppich! Bild: privat

Ich habe einen Deutschkurs besucht. Anfang der Achtzigerjahre, im hessischen Flörsheim am Main, wo sich meine aus der Türkei eingewanderten Eltern niedergelassen hatten. Es war die Zeit, als vielen Ausländern, namentlich den Türken, dämmerte, dass ihr Aufenthalt in Deutschland länger dauern würde, als sie ebenso wie die Deutschen anfangs angenommen hatten. So holten viele erst dann ihre Kinder nach, die sie zurückgelassen oder zu Verwandten geschickt hatten. Für diese Kinder gab es „Deutsch für Ausländer“.

Im Prinzip waren diese Kurse eine gute Sache, allemal besser als die separaten „Ausländerklassen“, die es zur selben Zeit beispielsweise in Berlin gab. (Jene Klassen hießen ganz offiziell so, anders als die quasi ausländerfreien Klassen oder gar Schulen, die es heute inoffiziell in Großstädten gibt und auf deren Elternabenden sich mindestens so viele Wähler der Grünen wie der CDU/CSU versammeln dürften.)

Bei uns gab es nur „Deutsch für Ausländer“. Dort saß ich und sollte Sätze wie „Mein Name ist Ali“ aufschreiben. Nur verstand ich es nicht. Also den Stoff schon, nicht aber, weshalb er mir vorgesetzt wurde. Schließlich schrieb ich im regulären Deutschunterricht die besten Aufsätze und machte nur selten Fehler bei Diktaten. Doch danach fragte keiner. „Deutsch für Ausländer“ war Pflichtfach für alle Ausländer, ebenso wie der „Muttersprachliche Unterricht“, den es bei uns nur auf Türkisch gab. Von einem „Wahlfach“, wie es auf dem Zeugnis stand, konnte keine Rede sein.

Alles auf Türkisch

Türkisch war auch meine Muttersprache, meine Schwester und ich sprachen nie Deutsch mit unseren Eltern. Kinder lesen, wenn ihre Eltern lesen, sagen Leute, die diese Dinge erforschen. Kinder lernen, wenn ihre Eltern mit ihnen reden. Und noch etwas sagen sie und können das mit ganzen Lastwagenladungen von Statistiken belegen: Mehr als in jedem anderen entwickelten kapitalistischen Land ist in Deutschland der schulische Erfolg der Kinder von der Bildung der Eltern abhängig.

Meine Eltern hatten in Jugoslawien, wo sie aufgewachsen waren, nur die Grundschule besucht. Dafür kam mein Vater Ende der Sechzigerjahre in Istanbul in Kontakt mit der 68er-Bewegung; über ihn politisierte sich auch meine Mutter, auch wenn sie nie so aktiv war wie er. Der revolutionäre Kampf wurde für meine Eltern der Schlüssel zur Bildung: erst die Klassiker des Marxismus-Leninismus, dann türkische und internationale Literatur und Geschichte, schließlich – und in kritischer Absicht – Religion. Aber alles auf Türkisch.

Warum meine Eltern nur sehr wenig Deutsch gelernt haben – wobei mein Vater über den größeren passiven Wortschatz verfügt, während meine Mutter sich viel fließender unterhalten kann –, ist eine andere Geschichte. Für meine Schwester und mich war es jedenfalls entscheidend, dass in unserer Familie gelesen wurde. Lesende Arbeiter, im postnationalsozialistischen Deutschland eine exotische Erscheinung.

Nur Deutsch habe ich von ihnen nicht gelernt. Wie ich es lernte, weiß ich nicht. Ich weiß nur: Als ich in den Kindergarten kam, einen katholischen übrigens, sprach ich nur Türkisch. Ein paar Jahre später, zur Einschulung, war mein Deutsch bereits besser als mein Türkisch. In „Deutsch für Ausländer“ war ich so gut platziert, wie es Bruno Pezzey und Bum-kun Cha in meinem Verein DJK Schwarz-Weiss Flörsheim gewesen wären.

„Schämt euch, der Türke weiß es besser!“

Für jene meiner türkischen, griechischen oder marokkanischen Mitschüler aber, die Sprachdefizite hatten, war dieser Kurs mit einem hohen Druck verbunden: Wem es nicht gelang, sich in kurzer Zeit für ausreichend befundene Deutschkenntnisse anzueignen, wurde in die Sonderschule abgeschoben, was damals nicht nur an meiner Schule so gewesen sein dürfte.

Den beiden älteren Schwestern meines besten Freundes Veysel war es so ergangen. Nun sollte auch er in die Sonderschule. Mit diesem Bescheid hatte sein Vater endgültig genug. Obendrein war er im Zuge der damaligen Baukrise arbeitslos geworden. Nach dem „Rückkehrhilfegesetz“, das die Kohl-Regierung bald nach Amtsantritt beschlossen hatte, ließen sich Veysels Eltern die „Rückkehrhilfe“ sowie ihre eigenen Rentenbeiträge auszahlen und kehrten in die Türkei zurück. Heute arbeitet Veysel als Lehrer im kurdischen Diyarbakir. Auch seine Schwester Aysel wurde Lehrerin – sie unterrichtet in Istanbul Deutsch.

Doch auch für mich blieb „Deutsch für Ausländer“ nicht ohne Erkenntnisgewinn. Ich lernte, dass es etwas gab, das mich von meinen Klassenkameraden unterschied. Sie waren Deutsche. Nicht, dass dieser Unterschied sonst keine Rolle gespielt hätte, wir verabredeten uns manchmal zu dem, was wir „Länderspiele“ nannten: „Ausländer gegen Deutsche“ auf dem Pausenhof. Aber das war Fußball, jeder konnte gewinnen, und das war nur manchmal. „Deutsch für Ausländer“ war immer.

Dort lernte ich noch etwas: Dass man gegen Ungerechtigkeit Widerstand leisten kann. Das bedeutet hier: dass man schwänzen kann. Gelangweilt vom Stoff und genervt von den frühmorgendlichen Extrastunden, begannen mein marokkanischer Freund Mustafa und ich, „Deutsch für Ausländer“ zu schwänzen. „Unerhört!“, schimpfte Frau K., als sie davon erfuhr. Das sagte sie immer, wenn sie sich über etwas wirklich ärgerte, in zischendem Ton, jede Silbe einzeln betonend. „Un-er-hört! Wir zahlen Steuern, damit ihr Deutsch für Ausländer besuchen könnt, und ihr schwänzt. Un-er-hört!“

Als erster Türke aufs Gymnasium

Nur einmal sagte sie nicht „un-er-hört“: Als ich ihre Frage nach irgendwelchen hessischen Mittelgebirgen als Einziger richtig zu beantworten wusste, brüllte sie die Klasse an: „Schämt euch, der Türke weiß es besser als ihr!“

Doch Frau K. meinte es nicht böse mit mir, jedenfalls nicht immer. Zum Ende der vierten Klasse wollte sie mir eine Empfehlung fürs Gymnasium aussprechen. Sie besuchte sogar meine Eltern: „Ihr Sohn wäre der erste Türke, den wir aufs Gymnasium schicken“, sagte Frau K. Ich übersetzte es meinen Eltern, keiner am Tisch empfand diese Formulierung als despektierlich.

Bild: privat

Meine Eltern überließen mir die Wahl. Ich aber hatte keine Lust, jeden Morgen früher aufzustehen und mit der S-Bahn zum Gymnasium nach Wiesbaden zu fahren. Das war nur was für die Streber. So kam ich nicht als erster Flörsheimer Türke aufs Gymnasium, sondern an die Gesamtschule.

Eine echte Gesamtschule war das nicht, unterrichtet wurde in getrennten „Schulzweigen“, nur bei Sport, Werken und in der Pause waren alle zusammen. Allerdings wurde erst ab der siebten Klasse getrennt. In den beiden unteren Jahrgangsstufen gab es nur in Mathe und Englisch nach Leistung getrennte Kurse. Ich war in beidem nicht so gut wie in Deutsch, für die A-Kurse reichte es trotzdem.

In der Zwischenzeit musste es sich bis ins Kulturministerium herumgesprochen haben, dass es Ausländerkinder gab, die Deutsch konnten. Womöglich zeigte sich auch der Einfluss der Grünen, die in dem Jahr, in dem ich auf die weiterführende Schule kam, in Hessen an die Regierung gelangten, ihre erste Beteiligung an einer Landesregierung überhaupt.

Problemfälle wie wir

Warum auch immer, jedenfalls wurden die Ausländerkinder, die keine Sprachprobleme hatten, nun von der Teilnahmepflicht an „Deutsch für Ausländer“ entbunden – und mussten stattdessen „Mathe für Ausländer“ besuchen. Mathe für Ausländer! Nicht einmal die Lehrerin nahm das ernst.

Ich habe keine Ahnung, was man sich im Ministerium dabei gedacht hat. Ich weiß aber, welche Wirkung spätestens diese Veranstaltung hatte: Stigmatisierung und Disziplinierung. Othering würden Anhänger des Postkolonialismus sagen. Wir bekamen das Gefühl: Wir sind anders. Wir sind Problemfälle, die einer Sonderbehandlung bedürfen. Und zwar alle.

Dieses Gefühl war also schon da, als die Anschläge und Pogrome der frühen Neunzigerjahre einsetzten. Prägende Erlebnisse. Doch ich war zuvor schon Hippie, dann Punk und Autonomer, „Integration“ hat mich nie interessiert. Vielleicht ist das ja die größtmögliche Integration. So oder so, jedenfalls ist auch das eine andere Geschichte.

Danach, nach diesen furchtbaren Jahren nach der Wiedervereinigung, begannen die Dinge sich allmählich zum Besseren zu wandeln. Aber dieses Gefühl, einer Sonderbehandlung unterworfen zu werden, ist sofort wieder da, bei jeder bescheuerten Idee irgendwelcher Politiker, bei jeder zweiten Talkshow, bei der immergleichen Debatte über die sogenannte Integration. Das ist das eigentlich Fatale an solch schwachsinnigen Ideen wie zuletzt jener aus der CSU. Nicht dass man befürchten müsste, dies könnte ernst werden. Sondern das Gefühl, dass Mathe für Ausländer nie aufgehört hat.

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34 Kommentare

 / 
  • Ein Einblick der mir nicht Fremd ist. Ich selbst war der letzte Jahrgang in Berlin (damals West), der von dieser Marginalisierung verschont blieb. Doch meine jüngere Schwester, obwohl sie besser deutsch als türkisch sprach, wurde in eine Klasse komplett mit Kindern türkischer Eltern untergebracht. Hinzu kamen natürlich für Sie auch die Schwierigkeiten mit Kindern, deren Eltern nicht mal Zeitung gelesen haben, geschweige denn ein Buch, weches in meinem Elternhaus ja schon üblich war und immer noch ist.

     

    Der grösste Fehler des Geistes ist die Überheblichkeit der Intelligenz, diese bis heute noch in weiten Teilen der zivilisierten Gesellschaften zu finden ist. In den Jahren auf meine Kindheit und Jugend rückblickend, war diese in der deutschen Gesellschaft gegenüber ihren andersprachigen Gesselschaften enorm, insbesondere der nicht ganz so zivilisierten.

     

    Also, bevor heute irgendwelche Beiträge gebracht werden, die angeblich zur Integration beitragen sollen, bitte nicht vergessen, dass es eine 2. Generation gibt die einiges miterlebt hat und mit den Erzählungen über die Erfahrungen und Erlebnisse die Herrschaften gerade deswegen ins Lächerliche zieht und auch hoffentlich weiterhin ziehen wird. Welches in dem Fall der Autor dieses Artikels mit Bravour auch vollzieht.

     

    Danke für diesen Artikel.

    • @errol flynn:

      Ihre Eltern haben sie bestimmt nach Deniz Gezmis (R.I.P) genannt, stimmt's?

      Find ich gut!

  • Ich empfehle zu dem Thema ganz aktuell auch diesen Film:

     

    http://www.kulturbuero-sachsen.de/index.php/124-filmpremiere-wenn-wir-reden.html

     

    https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/projekte/mutmacher/wenn-wir-reden-2014-11

     

    "Wenn wir reden..."

     

    Für den Film haben 10 Jugendlichen (Jugendgruppe KC´s Danilö´s) aus Migrationsfamilien ihre „postmigrantische" Sicht auf ihr Leben in Dresden dokumentiert. Die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren sind in Deutschland geboren und berichten über ihr Leben „zwischen den Stühlen“ - aufgewachsen in zwei Kulturen fühlen sie sich von keiner wirklich akzeptiert.

     

    Das ist dann auch mal was anderes aus Dresden... ein tolles Projekt!

     

    Die Jugendlichen reisen gerade von einer Premiere in D zur nächsten, der Film kommt auch als DVD raus.

     

    Beispiel einer 16jährigen Gymnasiastin aus der Doku: Sie meldet sich in der Diskussion im Französisch-Unterricht "Man kann ja nicht alle Vokabeln auswendig lernen". Darauf die Lehrerin "Na, die deutschen Vokabeln hast Du doch auch alle auswendig gelernt" (so in etwa die Szene). Das Mädchen ist in Deutschland geboren und besucht dort ein Gymnasium, es hat nie deutsche Vokabeln auswendig lernen müssen.

     

    Wir leben im Jahr 2014, allerdings in Sachsen.

  • Sehr interessanter Artikel!

     

    Bei mir war es etwas anders und ich habe das schon als Grundschulkind nicht verstanden: Meine Muttersprache ist auch nicht Deutsch, ich bin ebenso als Kindergartenkind nach D gezogen (gegen meinen Willen!). Ich weiß noch sehr genau, wie ich die Nachbarn ganz am Anfang nicht verstanden oder schlimmer noch missverstanden habe. Aber ich konnte dann auch sehr schnell gut deutsch und war auch gut in der Schule. Und dort wurden dann wie gesagt einmal in der Woche die "Ausländer" zum Deutschunterricht aus der Klasse geholt. Und ich wunderte mich, weshalb ich nicht geholt wurde. Wir sprachen zuhause zu dem Zeitpunkt auch noch überwiegend meine Muttersprache (die dem Deutsch schon mehr ähnelt als Türkisch oder "Jugoslawisch"). Ich fühlte mich nicht wirklich als echte "Deutsche", wenn diesbezüglich schon Unterschiede gemacht werden sollten.

     

    Weswegen wurde ich nicht raus geholt? Vermutlich weil ich zu einer anderen Gruppe von "Ausländern" gehör(t)e. Ich bin eine nordeuropäische Ausländerin, uns fanden alle immer ganz süß und niedlich (obwohl ich das nie war, ich habe schon immer gerne meinen Mund aufgemacht und ausgesprochen, was ich dachte).

     

    Es gab damals auch schon Unterschiede zwischen Ausländern und Ausländern. Für mich war das insoweit doof und ist es mitunter auch noch, dass mich niemand als "Ausländer" anerkennt oder erkennt. Aber auch ich habe im Laufe der Jahre gemerkt, dass ich zwar in D sozialisiert bin und auch ausgebildet wurde, und Deutsch natürlich viel besser spreche als meine ursprüngliche Muttersprache, aber dennoch merke ich, dass ich auch etwas "anders" bin. Aber nach diesen seltsamen Regeln der Sortierung in der Schule bin ich von Anfang an keine "richtige" Ausländerin gewesen. Ich kann meinen Migrationshintergrund im Vergleich zu vielen nur als "Trumpf" ausspielen.

     

    So oder so: Mathe für Ausländer ist natürlich die Krönung!

  • Ging mir ähnlich. Deutsch für Ausländerkinder in einer Grundschule Anfang der Achtziger. Mit Mathe-Übungsblättern. Nur ein paar Mal hingegangen, weil man dort nicht wusste, was man mit mir anfangen sollte. Das Gefühl behalten, als fremd wahrgenommen zu werden.

     

    Ist "Sonderbehandlung" die schriftliche Form eines freudschen Versprechers?

  • @Grisch

     

    Nunja - Papier ist geduldig -

     

    Done isn Ding - snacken könnt wi all;

    wäre schön - wenn Sie recht behielten;

    mit abschätzigen Bauchgefühlen

    haben solche beispielhaften Beobachtungen&Erfahrungen wenig

    zu tun;

    das selektive Schulsystem 'schlands -

    beispielhaft focussiert im Gymnasium

    &ihren Lehrkräften -

    mit der Folge der sozialabhängigen

    Erfolgsquote -

    wird von dem

    CDUCSUFDPAfDGRÜNEN-Komplex

    wider alle wissenschaftliche Erkenntnisse nicht einmal im

    Ansatz in Zweifel gezogen;

    sondern soll gar z.B.

    mit Herrn Nida-Rümlin

    via der Forderung nach Aufnahmeprüfung je Studiengang

    fortgeschrieben werden.

    • @Lowandorder:

      Sie haben also einen CDUCSUFDPAfDGRÜNEN-Komplex. ;-)

       

      Dann bastel ich mir jetzt mal den

      CDUCSUFDPAfDLINKEN-Komplex...

       

      und schwupp Dich kann ich jetzt auf die LINKEN einprügeln.

       

      Die Grünen als Verfechter des 3-gliedrigen Schulsystems und der Segmentierung der Gesellschaft? Das ist ja wohl lächerlich.

       

      Nida Rümmelin gehört übrigens zur SPD.

       

      Ich habe inzwischen wirklich das Gefühl, dass Sie keinen blassen Schimmer haben was Die Grünen vertreten.

      • @Grisch:

        Stimmt -

         

        Lächerlich - ists leider nicht

        &Oskar Wildes Märchen

        sind mir einfach lieber.

  • Wie soll man, wenn man kein Deutsch kann einem Mathematikunterricht auf Deutsch folgen können?

     

    Sie, Herr Yüzel, schreiben doch selbst: "Türkisch war auch meine Muttersprache, meine Schwester und ich sprachen nie Deutsch mit unseren Eltern. Kinder lesen, wenn ihre Eltern lesen, sagen Leute, die diese Dingen erforschen. Kinder lernen, wenn ihre Eltern mit ihnen reden."

     

    Sich da mit ignoranten Lehrern zu solidarisieren, denen ein z.B. türkischsprachiger Unterricht in einem Grundfach wurscht ist (Solln se doch erst mal ordentlich Deutsch lernen!) ist schon ein starkes Stück.

    • @Arcy Shtoink:

      Aus der täglichen Erfahrung an meinem Arbeitsplatz Schule kann ich sagen, daß die meisten Migrantenkinder ein reineres und grammatikalisch korrekteres Deutsch sprechen, als ihre deutschstämmigen Mitschüler. Außerdem finden sich auf der Förderschule (ehedem Sonderschule) unserers Bildungszentrums überproportional viele deutschstämmige Kinder.

       

      Tja, so ist die Realität :)

      • @Dudel Karl:

        Ach so und jene die nicht zu den "meisten" gehören und wo Sprachverständnis die Hürde ist, beispielsweise bei Flüchtlingskinder, früher hinzu geholte Familienmitglieder aus der Türkei, Italien, Spanien, oder Kinder von Migranten fallen bei Ihnen durch das Raster und werden nicht speziell, z.B. muttersprachlich in Mathematik, gefördert? Sieht so die Realität aus?

  • @Grisch

     

    Na - dem Manne kann geholfen werden

     

    Diese Ex-Unfrisierten -

    Partei wie Klientel - sind doch längst wieder bei der - mir bilebten -

    Haltung der 50er&60er angekommen -

    nur, daß damals - statt heute Migra - "Flüchtlingsvolksschulen"

    via eigene Kids nach Möglichkeit gemieden wurden;

    Und - unstreitig habens

    die Grünen ganz einseitig mit -

    …Egalité - nun nich wirklich am Hut.

     

    Höhere Schule/Gumminasium -?

    Siehts nich besser aus -

    hab mich unlängst zum

    Ende 6. Stunde mal vor meine Penne gestellt -

    &fand die Anmerkung einer grünafinen

    Kollegenfrau bestätigt -

    "Meine was faule (bürgerliche)

    Nichte hat - aber Hallo -

    auf deine Penne flugs wieder zurückgewechselt -

    bei der anderen "waren ihr zuviele Migras."

     

    Solches sollte Ihnen entgangen sein?

    • @Lowandorder:

      Sorry, aber Ihre "unstrittigen" Bauchgefühle helfen da glaube ich zur sachlichen Einschätzung der Realität nicht wirklich.

       

      Parteien haben Programme und verfolgen Ziele oder deren Vertreter äußern sich zu verschiedenen Themen.

      Die teilen sich nicht durch "afine Kollegenfrauen" oder irgendwelche "Nichten" mit.

      • @Grisch:

        Viele der heutigen GRÜNEN Eltern - damals auch Kinder - beschweren sich gerne über den zu hohen Ausländeranteil in Klassen und suchen sich daher speziell Schulen, gerne auch private, in denen es tendenziell eher "deutsch" und "akademisch" zugeht. (Obwohl wie gesagt die Herkunft nichts mit dem Bildungsgrad zu tun haben muss...)

         

        Nach dem Motto "Ausländer ja, aber bitte nicht in der Schule meiner Kinder!"

        • @Hanne:

          Erschreckend welche Vorurteile hier gepflegt werden...

           

          Dieses Phänomen geht doch durch alle Wählerschichten - das ist doch nichts grünenspezifisches, und wenn Kinder die Schule wechseln wollen, dann ist das "Ausländerfeindlichkeit" ???

           

          Woher wissen Sie eigentlich welche Eltern die Grünen wählen? Gibts da bei Ihnen im Ort Kameras in der Wahlkabine???

  • Schöne Geschichte Herr Yücel, nur die latente Grünenfeindlichkeit darin kann ich irgendwie nicht einordenen...

  • "Mathe für Ausländer."

     

    Die haben sicherlich mit arabischen Ziffern hantiert.

    • @lichtgestalt:

      :-)

  • ff

     

    "Das ist ganz gutes Deutsch Herr Yüzel und ich darf das sagen, denn der grundlegende Unterschied im Deutschen besteht ja darin damit mindestens aufgewachsen zu sein, also Deutsch sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen zu haben.…"

     

    Na da hammer ala turk aber noch mal Glück gehabt - gell -

    Ganz gut - is ja wohlwollend - so in etwa knapp befriedigend -

    Deniz Yücel - ahl Hessebub;-)

    eins rauf mit Mappe;•)

     

    Klar - Dürfen darf man alles -

    Schön wär's aber zunächst -

    wenn's mit der Logik nicht so

    hörbar klappern würde -

     

    Aber na bitte -

    Österreichischsein schon in der Volksschule - aber Hallo;)

    das schwächt - genau.

     

    & - Ja klar -

    das Sein ist bekanntlich

    das Seienste vom Sein -

     

    In Österreich - im Todtnauer Land-

    & anderwo;-)

     

    Meines Vaters erste Fremdsprache

    - norddeutsches Bauernkind -

    war Hochdeutsch - da wird's mit

    der Milch der frommen Denkungsart

    schon a weng eng - gellewelle!

    Später sprach er via Venezuela

    nicht nur Spanisch

    & las es bis ins hohe Alter;

     

    sondern auch Englisch -

    "Sie können sich überall in London als Engländer ausgeben - würde niemand merken!" - bekundeten

    seine britischen Geschäftspartner;

    Tja - muß sein geliebtes Stout bei Butmann gewesen sein;-)

     

    Nur am Rande - das mit der

    erdschweren Muttersprache

    war ja bekanntlich ein besonderes

    nunja Steckenpferd eines

    Oesterreichers - get it!¿

    ehe er braunschweigischer Beamter

    und damit Deutscher wurde:

    Alois Schicklgruber -

     

    Na Servus.

  • Bird - Du kannst nur spielen,

    was du selbst erlebt hast -

    Bird - Wass ? - den (Mitmusiker)

    findest du schlecht -?

    den hättest du mal vor zwei Jahren

    hören müssen -

     

    Klischee?

    Vielleicht mal so -

     

    Die Menschen sind gleich -

    sie sind intelligent -

    sie sind in ihrer jeweiligen

    Gesamt-Summe gleich begabt -

    Darin aber sind die vielfältigen menschlichen Begabungen bei jedem Einzelnen unterschiedlich verteilt.

     

    Die jeweilige Gesellschaft fragt

    qua jeweiliger Ausprägung und getunten Verwertungsinteresse selektiv nur bestimmte Begabungen ab.

     

    Schulen spiegeln dies - Bildungsauftrag hin oder her -

    regelmäßig eher wider - als nicht;

    Lehrer halten tendenziell eher nicht

    gegen.

    Tja - wenig Raum für Klischee - odr¿

     

    ff folgt

  • Fürchertlich überkompliziertes Schulsystem damals.

  • Interessanter Bericht und wie immer vorzüglich geschrieben.

     

    Ich ziehe aus dem Artikel die Erkenntnis, dass die Verlogenheit der Integrationsforderungen früher anscheinend ehrlicher war. Ich meine eine Verlogenheit im Sinne der unterstellten mit der deutschen Gesellschaft inkompatiblen Andersartigkeit von Migranten (oder wie in ihrem Fall deren Kindern). Und dass, als zweite Erkenntnis, die eigentlich keine ist, denn sie war schon da, also eine abermalige Wiederkenntnis gewissermaßen, die sehr deutsche Tradition der Hierarchisierung, der Betonung des sozialen Status nie früh genug erfolgen kann. Akademikerkinder bitte in den ersten Reihen Platz nehmen, Arbeiterkinder in die letzten - sofort! - und die Türken können stehen bleiben.

     

    ps: Gab's in "Mathe für Ausländer" eigentlich Integralgleichungen zu lösen? *scnr*

  • In den sechziger Jahren gab es noch kein "Deutsch für Ausländer". Die einzige Ausländerin, die wir irgendwann ab der 4.Klasse in unserer Grundschule hatten, eine Portugiesin, saß nach den Regeln der Inklusion bei uns im Unterricht, verstand kein Wort und ging wie ca. 90% des Rests dann auf die Hauptschule weiter.

    KA, ob der das mehr geholfen hat. Die Kommunikation war auch schwierig mit ihr. Gesamtschule gab es noch nicht und auf dem Gymnasium waren nur 2 fließend Deutsch sprechende Engländerinnen, die von den in meinem Ort stationierten britischen Soldaten her kamen.

     

    Ich hoffe, dass das heute in Hessen nicht mehr so abläuft wie im Artikel geschildert. Am ehesten ist mir aufgefallen, dass damals wohl alles im Frontalunterricht ablief. Das dürfte dann schon der Hauptkritikpunkt an solchen Unterrichtsformen sein.

    Welche Förderung haben denn damals dann Legastheniker bekommen? Zu meiner Zeit war das auch nur die Sonderschule, die denen angeboten wurde.

    • @Age Krüger:

      Bei uns in RLP in einer größeren Stadt mit Industrie gab es in den 70ern auch "Deutsch für Ausländer". Aber die Schüler, die dafür "auserkoren" waren, wurden - ich vermute - einmal in der Woche klassenübergreifend aus dem Unterricht abgeholt, während die anderen dem "normalen" Unterricht weiter nach gingen.

       

      Später ab der 4. Klasse in einem recht kleinen Dorf, gab es auch kein "Deutsch für Ausländer", da waren und blieben alle zusammen. Ein türkischer Klassenkamerad meines Bruders war dann später lange Zeit sein Arbeitgeber ;-)

      • @Hanne:

        Ich war in den 60ern noch in der Grundschule. Da gab es noch sehr wenige Arbeitsmigranten und die kamen wirklich in erster Linie zum Arbeiten nach Deutschland (Damals gab es noch Arbeitsplätze in der BRD, wofür es sich lohnte, hierhin zu kommen.)

        Die Entwicklung, dass viele auch ihre Familien nachholten, kam wohl erst in den 70ern. In den 60ern waren Schüler, die nicht Deutsch als Heimatsprache hatten, eben wirklich noch solche exotischen Fälle wie es heute bei der Inklusion die behinderten Schüler sind. Leider hat sich niemand darüber damals Gedanken gemacht, wie überhaupt diese Schüler integrierbar sind.

  • Mathe für Ausländer -

    Danke - ahl Hessebub;-))

     

    Ja so - sindse;)-

     

    Der nach allgemeiner auch heutiger Auffassung Gebildetste des Mittelalters war -

    Tunesier&schwarz;-)

     

    kurz - es hört einfach nicht auf;

    Die Deppen sterben nicht aus;

    &das ist leider - soviel sei zur Ehrenrettung gesagt - nicht nur südlich des Weißwursthorizontes so;

     

    NUR ENTSCHULDIGT DAS NICHTS

  • Das ist ganz gutes Deutsch Herr Yüzel und ich darf das sagen, denn der grundlegende Unterschied im Deutschen besteht ja darin damit mindestens aufgewachsen zu sein, also Deutsch sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen zu haben. Und da bin ich tatsächlich befugt darüber zu urteilen, wer wirklich ursprüngliches Deutsch sprechen kann, so ein Deutsch welchem dem der moderne Deutsche kaum mehr gerecht wird. So etwas wird nur Zuhause gepflegt, in Österreich, dem Deutschmutterland, hier wird dem grundlegenden, also quasi niederen Deutsch das echte Deutsch beigebracht. Hier achten wir auch darauf den wahrhaften Grundlagen des Österreichischseins schon in der Volksschule zu entsprechen. Und nur hier fühlt sich die Lehrerin wirklich dazu angehalten jedem Kind seine grundlegende Unzulänglichkeit aufzuzeigen. Hier bei uns in Niederösterreich. In der Volksschule.

  • Danke Deniz - hochinteressant, diese Seite mal kennen zu lernen.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Lucanus:

      Dem schließe ich mich an. Sehr interessant für einen wie mich, der damals auf einem quasi 'ausländerfreien' Gymnasium war.

       

      Und zur Mathematik für Ausländer: Gab es nicht auch mal eine 'Deutsche Methematik'?

      • 8G
        889 (Profil gelöscht)
        @889 (Profil gelöscht):

        (Mathematik natürlich, nicht Methematik. Mit Panzerschokolade hatte das nur bedingt zu tun.)

  • Erstens: Mathe für Ausländer hätte mir Deutschem vielleicht geholfen weniger schlecht in Mathe zu sein! So blieb nur mein ägyptischer Nachhilfelehrer, dem ich an dieser Stelle gern nochmal danke.

     

    Zweitens: Der Artikel bedient nun doch ein wenig arg die 'Nicht alle Ausländer sind doof, schau' er hat Abitur'-Argumentation. Aber kann Extra-Unterricht dem Durchschnittsmenschen, der keine außergewöhnliche soziale Herkunft hat, nicht auch helfen?

    • @MH:

      "Aber kann Extra-Unterricht dem Durchschnittsmenschen, der keine außergewöhnliche soziale Herkunft hat, nicht auch helfen?"

       

      Sicher kann er das, aber für diese "Durchschnittsmenschen" wird er zum Leidwesen vieler Eltern nicht angeboten. (Allerdings auch nicht für nicht-Durchschnittsmenschen!)

       

      Ich hatte/habe das Thema gerade in unserer Schule wieder, in der der Schulleiter aus lauter "Inklusionszwang" sich statt mit Inklusion "behinderter" Schüler doch lieber wieder mit "Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund" brüsten möchte. Geht's noch? Gleichzeitig sitzen u.a. auch die Eltern der Kinder ohne Migrationshintergrund da und bemängeln, dass kein Kind an dieser Schule irgendwie positiv unterstützt bzw. gefördert wird.

       

      Ich muss dazu sagen, es ist ein Gymnasium in Sachsen...

  • Starker Artikel Herr Yücel - es geht für mich nichts über Texte von Leute die wirklich was erlebt haben!