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Kommentar Pegida und KögidaGrandios gescheitert

In Köln kamen die Freunde des Abendlandes nicht durch. Aber stille Sympathie ist mobilisierbar, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Licht aus gegen Rechts: der Kölner Dom im Dunklen Bild: dpa

So muss es sein: Viele Tausend DemokratInnen zeigen wenigen Hundert FremdenfeindInnen friedlich ihre Grenzen auf. Was sich am Montag in Köln abgespielt hat, ist ein schönes und wichtiges Signal. Kögida, die rheinische Variante der Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) ist grandios gescheitert.

Das heißt aber nicht, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nur ein ostdeutsches Problem wären. Nur ist die Zivilgesellschaft im Westen entwickelter, die Gegenbewegung entsprechend stärker. Und: Ressentimentgeladene Durchschnittswessis halten mehr auf Etikette. Mit organisierten RechtsextremistInnen laufen sie nicht gerne in einer Reihe. In Dresden ist man schmerzfreier.

Der Montagabend in Köln war nicht nur bemerkenswert, weil sich ein breites Bündnis von der Linkspartei bis zur CDU den extrem Rechten entgegengestellt hat. Dass auch die Beleuchtung des Kölner Doms abgestellt wurde, damit die Kathedrale Kögida nicht als Kulisse dienen konnte, ist eine neue Qualität.

Während der Amtszeit von Joachim Meisner als Kölner Erzbischof wäre das undenkbar gewesen. Sein Nachfolger Rainer Maria Woelki hat ein starkes Zeichen setzen lassen. Aber: Unumstritten ist das nicht. Es gab unter KatholikInnen nicht nur Zustimmung, sondern auch Proteste bis zu Kirchenaustritten. Das zeigt: Die Pegida-AnhängerInnenschaft im Westen ist nicht so isoliert, wie deren Mini-Aufmärsche scheinen lassen.

Unter dem Pegida-Dach organisiert sich im Westen ein harter Kern extrem Rechter und echter Nazis. Schon mit verschiedenen Parteiprojekten haben es diese Leute zum Glück nicht geschafft, in Biedermann-Tarnung jenes Spektrum zu mobilisieren, dass zwar stramm rechts ist, sich aber als strikt bürgerlich versteht.

Kögida war ein weiterer Versuch. Der Aufmarsch sollte der größte im Westen werden. Das breite Bündnis gegen Kögida hat stillen SympathisantInnen vor Augen geführt, wer sich dort tummelt – vor allem Leute mit einem geschlossenen rechtsextremen Weltbild, viele in Vereinigungen wie Pro Köln organisiert. Damit wollen Leute, die in Kategorien wie „anständige Deutsche“ denken, nichts zu tun haben.

Aber stille Sympathie ist mobilisierbar, wenn die Voraussetzungen stimmen. Die Gefahr, für die Pegida steht, ist auch im Westen nicht gebannt.

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36 Kommentare

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  • Weil Pegida und Kögida unfreiwillig lustig klingen, und den bitteren Ernst der Bewegung zu verschleieren drohen, hätte ich noch alternative, bissigere Namensvorschläge für die Zukunft:

     

    GICHT - Gegen Islamisierung christlich-heriditärer Tugenden

     

    GONORRHOE - Gegen-Offenesive nicht-ortsgebundener Retter reinrassiger

    Heimatschützer ohne Emigrationsabsicht

     

    PEST - Patriotisch-europäischer Schutzbund Teutoniens

     

    EBOLA - Europäischer Bund offen-laizistischer Abendländler

     

    LEPRA - Leitvereinigung europäisch-patriotischer Religions-Anhänger

     

    DIARRHOE - Die Initiative abendländisch-religiöser Reminiszenz heiliger Offenbarung Europas

     

    MORBUS - Mobile Offensive rechtschaffender Bürger und Schläger

  • Leider blieb nicht nur der Dom dunkel. Fast alle Eigentümer normalerweise beleuchteter Gebäude in der Stadt fühlten sich bemüßigt, dem Beispiel des Domkapitels zu folgen und politisch korrekte Finsternis zu verbreiten.

     

    Letztlich ist das eher beschämend, so als müsse ganz Köln wegen ein paar hundert unerwünschten Demonstranten betreten den Kopf hängen lassen - ein überflüssiger Kniefall und völlig unkölsch. Schließlich wird in Köln Fremdenfeindlichkeit seit jeher durch unbekümmerte Offenheit bekämpft, nicht durch verdrießliche Abwehrsymbolik. Eine Abkehr davon könnte Kögida fast schon als Erfolg verbuchen.

     

    In diesem Sinne: Der Demo nicht den erleuchteten Dom als grandiose Kulisse zur Verfügung stellen, ok. Aber alles Weitere ist einfach zuviel der Ehre für so einen Anlass.

  • Und keine Getthobildungen mehr und Integrationhelfer in Schulen und Kindergärten, aber wir haben ja nochnichtmal kostenfreies Schulessen , wie in Schweden und Finnland. Auch die Intelektuellen und Künstler hauen auch ihren Kiezen ab , sobald deren Kinder in die Schulen dort müssten. Das sind doch keine Nazis! Diese Scheiß Nazikeule. Wir haben jetzt die Chance Druck auf die Politik auszuüben für Verbesserungen und verpassen vor lauter Naivität diese Chance vielleicht. Die Deutschen sind eigentlich Realisten . Wenn ich sehe wieviele sich ehrenamtlich angagieren , als Sprachpaten usw.. wir sind nicht Ausländerfeindlich , aber wir wollen für alle bessere Zustände. Eben so gut es geht perfekt!

  • Hat sich eigentlich mal jemand die Mühe gemacht, die Forderungen der Pegida zu lesen? Das ist doch zum Größtenteil sehr vernünftig.Ich glaube, nur wenn wir eine gut geplante und durchdachte Ausländer und Asyl Politik machen , können wir Rechtsradikalismus verhindern und für die Migranten und auch unser Land das beste rausholen. Es ist doch gut, wenn Asylverfahren schneller ablaufen und auch Abschiebungen oder Bleiberechte schneller abgewickelt und auch durchgeführt werden. Das ist doch viel menschlicher für die Migranten. Wenn sie nur Duldungen haben und Jahre hier zubringen ohne Arbeiten und studieren zu dürfen, noch nicht mal die Kinder dürfen Ausbildungen machen, immer von Abschiebung bedroht. Das ist doch schrecklich! Warum schieben wir überhaupt noch welche ab, wenn wir doch alle brauchen? Und die Deutschkurse für Migranten sind auch nicht gut gemacht, da verdienen nur ein Haufen Leute Geld dran. Und in unseren Schulen haben sie doch nachgewiesener Weise ( OECD) auch keine Chancen, dafür bekommen wir doch immer Ärger. Und wir müssen sie auf ihre Rechte hinweisen , wenn sie kommen,klar, damit sie nicht ausgenutzt werden, aber auch auf ihre Pflichten und das sie eine Bringschuld haben und sich integrieren müssen! Wie in Kanada( Kriminologe und Jugendforscher Pfeiffer)

    • @Christiana:

      Mir ist nie ganz klar geworden, inwieweit diese Forderungen tatsächlich von irgendeiner Gruppe demokratisch legitimiert worden sind.

      Ist die Pegida doch ein Verein mit ordentlichen demokratischen Strukruren geworden, wo man konkrete Ansprechpartner hat, die für die Demonstranten sprechen? Bislang sah das alles nicht so aus.

    • @Christiana:

      Papier ist geduldig. Die Interviews mit Teilnehmern in diversen Zeitungen sagen zu den REALEN Inhalten mehr als ein Papier, das vermutlich viele Teilnehmer gar nicht kennen.

      Achja: Eine der Forderungen von Pegida ist die Anwendung der Gesetze im Kontext Asylrecht. Also - entgegen der gängigen Praxis der Duldung abgelehnter Asylbewerber bzw. Aussetzung der Abschiebung wegen der Lage im Heimatland - sofortige Abschiebung. Was nichts anderes bedeutet, als dass JEDER Flüchtling aus Kobane, der in Deutschland auf dem Landweg einreist (und dessen Asylantrag wegen der Drittstaatenregelung abgelehnt wird) ASAP wieder in die Hände von IS abgeschoben wird.

      Der Grad an Humanität und christlicher Nächstenliebe dieses Punktes entspricht dem Niveau, dass IS in Syrien und dem Iran an den Tag legt.

  • Und jetzt noch zum Abschluss, eine ganz aktuelle MDR-Umfrage vom 06.01.2015:

     

    http://www.mdr.de/mdr-um-4/voting-pegida-dresden100.html

     

    "MDR um 4 | Voting Glauben Sie, dass Pegida der Stadt Dresden schadet?"

     

    Zwei der vier möglichen Antworten mit Ergebnissen:

     

    "Natürlich, die Pegida-Aktivisten rücken die Stadt in ein falsches Licht. Sie vergraulen Gäste aus aller Welt.

    (7 Prozent | 717 Stimmen)"

     

    "Nein, warum denn? Endlich traut sich jemand, die unbequeme Wahrheit zu sagen. (92 Prozent | 10043 Stimmen)"

    • @Hanne:

      Wie kommst Du eigentlich dazu, so eine schwachsinnige Umfrage zu zitieren?

       

      Sie ist nicht repräsentativ UND wurde von Pegida manipuliert!!

       

      Zur Sendezeit haben Pegida ihre Anhänger über Facebook aufgefordert, mit NEIN zu stimmen. Das kann man alleine schon an der absoluten Stimmenanzahl erkennen.

  • MDR 23 Uhr-Nachrichten:

     

    "Dresden will Europäische Kulturhauptstadt werden

     

    Dresden will Europäische Kulturhauptstadt werden. Oberbürgermeisterin Orosz erklärte, sie sei überzeugt, dass die Stadt mit ihrer kulturpolitischen Vergangenheit ein würdiger Vertreter Deutschlands sein kann. Nach Angaben des Rathaues wurde ein Initiativkreis ins Leben gerufen. Im gehören führende Vertreter aus Kultur und Wissenschaft an. Einzelheiten will Orosz am Mittwoch bekannt geben."

     

    und:

     

    "Urteil im Berufungsverfahren um Anti-Neonazi-Proteste

     

    In einem Berufungsverfahren um die Anti-Neonazi-Proteste vom Februar 2011 muss ein Mann aus Berlin eine Geldstrafe in Höhe von 4.050 Euro zahlen. Anders als im ersten Prozess wurde er aber nicht wegen Landfriedensbruch, sondern wegen Beleidigung verurteilt. Der Vorwurf des Landfriedensbruchs konnte nach Ansicht des Landgerichts Dresden nicht bewiesen werden. - Der 38-Jährige war Anfang 2013 in erster Instanz vom Amtsgericht Dresden zu 22 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, zu Gewalt gegen Polizisten aufgerufen zu haben."

     

    http://www.mdr.de/sachsen/dresden/nachrichten114.html#anchor2

     

    Ohne weitere Worte...

  • (An)Ständiges Dilemma

    --------------------------------------

    Ob Schröder, Merkel oder Schmidt:

    Der Anstand reißt sie Alle mit.

    Ach, wie die jetzt die "Messer" wetzen

    und alle hetzen, die da hetzen -

    bis sie den Anstand selbst verletzen.

  • Na, da bin ich mal gespannt, was die OB da nun wieder als "Gegenveranstaltung" völlig aus dem Zusammenhang raus versucht zu organisieren:

     

    http://www.dnn-online.de/web/dnn/politik/detail/-/specific/Stanislaw-Tillich-und-Dresdens-OB-Helma-Orosz-rufen-Samstag-zum-Protest-gegen-Pegida-auf-4270659753

     

    "Es soll ein machtvolles Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz werden: Für diesen Sonnabend rufen Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz und Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (beide CDU) gemeisnam zur Großkundgebung vor die Frauenkirche. Ab 15 Uhr soll es losgehen.

     

    Die Veranstalter hoffen auf 20.000 Teilnehmer."

     

    Das wird sicher sowas wie die Menschenkette anlässlich des 13. Februars, die sie nach vielen Jahren mal als "Zeichen" iniitiert hat. Ist eben nur so, dass die Nazis dennoch hier marschierten und von ganz anderen blockiert wurden - und meist auch dafür angeklagt wurden! Das Zeichen der Menschenkette hat bisher keine Nazi-Demo verhindert und im Alltag, der noch viel wichtiger ist, auch nicht. Das hätte ich gemerkt.

     

    Also einmal mehr soll es wohl heißen: "Bitte aufstellen und für's Foto lächeln, dann bitte weiter machen wie bisher, wir sind ja soooo toll, wir Sachsen und noch besser wir Dresdner..."

     

    P.S. zur Erklärung: Die Dresdner "gutbürgerliche Zivilgesellschaft" zeigt sich nicht gerne mit antirassistischen und bunt kreativen Gegendemonstranten - auch das hat bereits Tradition. Das bringt man dann doch nicht übers rechtsschlagende Herz.

  • Die größte Gegendemonstration fand am Montag in Dresden statt. Dort gab es in einer halb so großen Stadt doppelt so viele Menschen, die sich Pegida entgegenstellten, als in Köln. Da stellt sich doch die Frage, wie die Autorin zu der Meinung gelangen kann, dass die Zivilgesellschaft im Westen entwickelter und die Gegenbewegung entsprechend stärker ausgeprägt sei.

    Age Krüger treibt das Ganze noch auf die Spitze und möchte "den" Sachsen sogar ein Mindestmaß an Kultur und Zivilisation beibringen. Derartige Äußerungen sind überheblich -aber daran hat man sich im Osten schon gewöhnt. Beispiele für sehr rege Zivilgesellschaften finden sich zu Hauf, so in Leipzig (zur Info für A. Krüger - das liegt auch in Sachsen). In den letzten 25 Jahren fanden hier viele Großdemonstrationen gegen Nazis (nicht selten extra aus der sehr lebendigen westdeutschen Zivilgesellschaft angereist) statt, 50.000 gingen gegen den Irak-Krieg auf die Straße, auch gegen die von Rot-Grün eingeführten Hartz IV-Reformen gingen die Massen auf die Straße. Am 12. Januar wird man gegen Legida auf die Straße gehen - die Zahlen der Gegendemonstranten in Köln wird man mit großer Sicherheit überbieten. Die ostdeutsche Zivilgesellschaft ist sehr lebendig. Artikel und Kommetare zeugen von Unkenntnis.

    • @K. Eddy:

      Und ja, bei einer Gegendemo dabei sein, ist wirklich nicht alles: Es geht um Einstellungs- und Verhaltensänderungen im ganz normalen Alltag: Beim Einkaufen, bei der Arbeit, in der Schule, auf dem Amt etc.

       

      Und da muss auf jeden Fall noch viel Wasser die Elbe runter fließen, bis sich da wesentlich was geändert haben wird. (Übertragen vom Rhein ;-)). Und ich bin heute nicht mehr der Meinung, dass zumindest Sachsen das alleine hinbekommen wird.

       

      Und sicher, wird es in Leipzig etwas anders sein als in Dresden, soweit mir bekannt ist, war auch Dresden gegenüber Leipzig schon immer überheblich. Auch das hat Geschichte!

       

      Aber die Landespolitiker haben die PEGIDA in Dresden direkt vor der Tür. Und Tillich und Ulbig geben in Vertretung für diese einfach kein besseres Bild ab als die "Normalbürger". Gedanklich sind sie genauso wie die OB von DD auch, auf jeden Fall auch die Brandstifter, zumindest haben sie das Feuer nicht gelöscht, sondern durch die Handeln bzw. ihre Sprache immer wieder dazu beigetragen, dass es jetzt so ist wie es ist.

       

      BITTE Sachsen, rauft Euch zusammen und fangt an nachzudenken! Dazu ist es nie zu spät. Hoffentlich können wir in 25 Jahren sagen: Mensch, diese Unterschiede gibt es so heute nicht mehr! Das wäre ein Jubiläum wert!

    • @K. Eddy:

      "Age Krüger treibt das Ganze noch auf die Spitze und möchte "den" Sachsen sogar ein Mindestmaß an Kultur und Zivilisation beibringen. Derartige Äußerungen sind überheblich -aber daran hat man sich im Osten schon gewöhnt."

       

      Ich finde das aus heutiger Sicht nicht (mehr) überheblich. Das hat definitiv nichts mit einem Besserwessi-Gehabe zu tun. Die sog. Besserwessis sind vielleicht sogar auch die, die bei PEGIDA mitlaufen oder vielleicht gerne würden.

       

      Nach 25 Jahren kann man schon sehen, wo es eindeutige Unterschiede gibt und es gibt jetzt fast keine Ausreden mehr!!! Im Gegenteil fände ich es bitter, wenn man in Dresden jetzt auf taub stellt, nur weil mal ein Versuch des Erklärens unternommen wird: Warum ist das dort (immer noch) so und da anders. Und dann kommt man auf diesen Unterschied (Ost-West, Stadt-Land?). Zumal das auch hiesige Bewohner, auch "Ur-Sachsen", zum Teil so sehen. Das ist aber leider nur die kleine Minderheit in der "Normalbevölkerung" Dresdens und Sachsens.

       

      Und zum Zahlenvergleich, relativ und absolut: Ihr Vergleich hinkt, denn in Köln gab es diese Gegendemo mit der Anzahl an Gegendemonstranten schon bei der ersten KÖGIDA! Möchte nicht wissen, was da los wäre, wenn es die 11. (närrische Zahl) gewesen wäre! 57 Gruppen hatten zur Gegendemo aufgerufen, die ganze Stadt, inkl. aller Kirchen und vor allem auch Parteien und Politiker haben mitgemacht, von den Gewerkschaften ganz zu schweigen. DAS ist in Dresden definitiv nicht der Fall!!! Da wird nirgendwo im Verein oder in der Schülervertretung zur Teilnahme aufgerufen (bis auf den bisher einmaligen Sternlauf). Das ist hier reine Privatsache. Und die regierende Partei, namentlich und bekannt als C-DU, hat bisher noch kein einziges mal teilgenommen!!! Das muss man sich mal vorstellen! Auch die OB nicht. Das sind schon gravierende Unterschiede.

    • @K. Eddy:

      Okay, und warum bekommt es Eure tolle Zivilgesellschaft dann nicht hin, den Nazis mal endgültig das Maul zu stopfen? Offenbar sind die Gegendemos nicht alles, sondern da muss es noch was anderes geben, weshalb hier im Westen kaum irgendwelche rechtsradikalen Parteien nie länger als ein, zwei Legislaturperioden in den Landtagen überlebten und im Osten maximal die NPD; DVU und AfD sich abwechseln?

       

      Evtl. sollte mal eine kritische Reflexion stattfinden, ob Großdemonstrationen was gegen spießbütgerliche und rassistische Gedankengänge helfen können.

      • @Age Krüger:

        Sie scheinen sehr uninformiert zu sein. In Leipzig gab es seit der Wende mehr als ein Dutzend angemeldete Nazidemos. Initiator war in der Regel der Hamburger Neonazi Christian Worch. Ziel war das Völkerschlachtdenkmal. Keine dieser Demos erreichte das Ziel, weil sich immer eine breite Zivilgesellschaft entgegenstellte, meist kamen die Demos nur wenige hundert Meter weit. Alle gesellschaftlichen Gruppen - Kirche, Kommunalpolitik, Gewerkschaften, Vereine, Verbände und auch die in Leipzig sehr starke Antifa waren jedes mal aufs neue dabei! Letztlich warfen die Nazis das Handtuch und gaben auf. Die NPD-Zentrale in der Stadt wurde kürzlich geschlossen - die Proteste waren einfach zu groß - aufgrund der schlechten Wahlergebnisse hat die NPD zudem keine ausreichenden finanziellen Ressourcen mehr. Sie müssen sich da einfach mal informieren - aber das macht halt etwas Arbeit und passt vielleicht auch nicht ganz zu den von Ihnen gepflegten Klischees vom spießigen und rassistischen Osten, der ja so gaaaanz anders ist als der Westen, in dem es derartiges Gedankengut ja nicht gibt. Warum dann allerdings die Bürgerinitiative Ausländerstopp (BIA) seit Jahren im Münchner Stadtrat sitzt, bleibt ein Rätsel. Naja, obwohl - es wohnen ja inzwischen vile Ossis in München - anders wäre das ja nicht erklärbar!

        • @K. Eddy:

          Sehr geehrter K.EDDY, ich kann Ihre Unzufriedenheit angesichts der pauschalen Sprache von "Ostdeutschland" und den "Ostdeutschen" bzgl. der Pegida-Demos absolut nachvollziehen und befürchte, dass dies viele Ostdeutsche, die sich nicht mit Pegida identifizieren, trifft. Die Berichterstattung und alle, die über Pegida diskutieren, sollten hier auf differenziertere Formulierungen achten, sonst schließen wir durch unsere Sprachwahl schon wieder jemanden aus - nämlich die pauschalisierten "Ostdeutschen".

           

          Vielen Dank für ihr Engagement gegen rechts - und bitte lassen Sie sich durch die von Ihnen kritisierte Uninformiertheit und Unaufmerksamkeit nicht entmutigen. Beste Grüße aus Köln

  • Darf man noch den Nutzen der stattfindenden Einwanderung in Frage stellen, oder wird so etwas hier automatisch gelöscht?

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/ifo-chef-sinn-oekonomische-effekte-der-migration-13343999.html

    • @Ralph:

      Man kann den Nutzen von allem in Frage stellen, aber man kann schlecht von einem "Nutzen" reden, wenn man nicht sagt, wem etwas nützen soll.

      Insofern ist das Infragestellen von einem Nutzen ohne Angabe.des davon Profitierenden ziemlich sinnlos.

  • Hier zur Petition für ein Buntes Deutschland, die von allen DemokratInnen unterzeichnet werden sollte:

    https://www.change.org/p/1-mio-unterschriften-gegen-pegida-nopegida?utm_source=feed&utm_campaign=trending

  • Mir geht der Ansatzpunkt des Kommentars in die falsche Richtung.

     

    Es mag ja sein, dass vor allen Dingen ein besseres Benehmen, das es im Westen noch gibt, einer der Gründe ist, warum es hier nie ein Pegida geben wird, aber wichtig ist doch, dass es offensichtlich etwas hier gibt, was die Leute davon abhält, sich mit fremdenfeindlichen Nationalisten einzulassen.

    Ich würde lieber den Blick darauf lenken, wie man den Sachsen dieses Benehmen auch beibringen kann. 25 Jahre Mitgliedschaft in der BRD haben da leider wenig Spuren hinterlassen, so dass man nun überlegen muss, welche Maßnahmen wohl auch von außerhalb Sachsens notwendig sind, um dort ein wenig Kultur und Zivilisation reinzubringen.

    Wir können nicht so tun, als wäre Sachsen irgendwo im Trikont oder als wäre es die Ostukraine oder so. Das geht uns wesentlich mehr an.

    • @Age Krüger:

      "25 Jahre Mitgliedschaft in der BRD haben da leider wenig Spuren hinterlassen, so dass man nun überlegen muss, welche Maßnahmen wohl auch von außerhalb Sachsens notwendig sind, um dort ein wenig Kultur und Zivilisation reinzubringen."

       

      So sehe und wünsche ich mir das als Bewohnerin von DD (Sachsen) auch!!!

       

      Wenn das durch die PEGIDA-Spaziergänge erreicht wird, hätten sie sogar noch einen Sinn. 25 Jahre nur so tun, als wenn man nicht ausländer- und sonstwiefeindlich ist, reicht eben nicht, um von dem scheinbar berechtigten "Ossi"-Vorurteil weg zu kommen.

       

      Gut fand ich folgenden Zusammenhang die vergangenen Tage:

       

      "Im Kapitalismus angekommen zu sein, bedeutet nicht in der Demokratie angekommen zu sein."

      • @Hanne:

        Und auch in der Demokratie angekommen zu sein, heißt leider noch nicht auch die Rechte der Minderheiten automatisch anzuerkennen.

         

        Ich frage mich aber immer noch, wie man da ansetzen kann. Man kann ja schließlich leider nicht die Studentenbewegung und die damit verbundenen Veränderungen in den Köpfen der damaligen BRD einfach im Osten nachspielen lassen. Was soll man tun? Kritische Theorie zum Pflichtfach machen. Die gerät selbst in der westlichen BRD schon lange in Vergessenheit und Bildung kann auch nicht alles sein. Man ist im Westen ja schon froh, wenn die Menschen mit Bachelior-Studium das Alphabet kennen.

         

        Ich bin da immer noch ratlos. Man bräuchte ein "Aufbauprogramm Ost", bei dem auch eine Menge des Westens eingeschlossen wird, bei dem nicht nur das Sein, sondern auch mal das Bewusstsein gefördert wird. Automatisch funzt das gegenseitige Bedingen wohl nicht in so kurzer Zeit.

  • Antichristliche Pergida: Das Abendland beruft sich auf christliche Werte! Wer Flüchtlingen Hilfe verwehren will und auch noch gegen sie hetzt, der verrät christliche Werte!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Viele Tausend DemokratInnen zeigen wenigen Hundert FremdenfeindInnen friedlich ihre Grenzen auf."

     

    Und dafür muß "braver" Bürger auf die Straße gehen??? :-)

  • Ganz im Ernst. Seit Wochen, oder schon Monaten?...jedesmal Pegida "Topschlagzeile" bei der TAZ. Habt ihr da ein Abo abgeschlossen, oder warum ist das jeden Tag hier Top Thema.

    Findet ihr nichts anderes da draußen? Das geht ja schon in Richtung Zwangsernährung. Immer wieder wird einem das vorgekaut, ohne das ihr wirklich Inhalt vermittelt wird. Erinnert mich irgendwie an USA Serien wie CSI. Immer das selbe, aber hey es ist auch immer eine andere Stadt...^^

     

    Man kann ja darüber berichten, aber muss das immer auf Seite eins stehen? Ist das wirklich soo wichtig und gibt es da wirklich jeden Tag etwas neues, das sich zu berichten lohnt? Ich denke nicht.

    Wie sieht das in der Redaktion aus? 70% Pegida und dann mal schauen was man sonst so noch unterbringen kann?...

    • @snowcrash:

      Ja! Ganz genau so ist es: Jedes verdammte Mal wenn das braune Pack auf die Strasse geht MUSS darüber geschrieben/berichtet werden!

      • @lemansde:

        Sie haben nicht wirklich gelesen was ich geschrieben habe, oder? Nur das gehört was sie hören wollten und sich sofort emotional erbrochen.

        So bringt man eine Diskussion voran...

         

        Zweiter Absatz fängt wie an?...

        • @snowcrash:

          So funktionieren Onlinemedien nunmal: Nur was auf der Seite 1 steht wird beachtet. Und wenn an einem Montag-Abend in vielen Großstädten tausende auf die Straße gehen um gegen Nazis zu demonstrieren, ist das immer ein Artikel auf Seite Eins wert.

           

          Insofern habe ich mich nicht "erbrochen" sondern lediglich eine andere Meinung geäussert.

        • @snowcrash:

          So sehe ich es auch. was mir fehlt gerade von der TAZ, sind Alternativen.

           

          Stellt doch mal Kontakt zu "Podemos" in Spanien her. Jener Ansatz gefällt mir wesentlich besser. Ladet Euch mal Palo Iglesias ein. Geht zu den Uni's sucht euch die Politikwissenschaftler. macht Diskussionen.

           

          Aktuell beruht meine ganze Hoffnung auf Spanien. Ich hoffe das von dort eine neue friedliche europäische Erneuerung ausgeht. Mit neuen Ideen ...etc.

           

          Dann hat sich dieser Pegida-kram vom ganz alleine erledigt.

           

          Also los TAZ seid die Ersten!!

          • @das_m:

            Koeln hat eine Tradition - auch die NAzis hatten hier nicht die Erfolge, die sie in Berlin, Muenchen etc gehabt haben.-

          • @das_m:

            PODEMOS und Pablo Iglesias sind von der venezuelanischer Regierung bezahlte trojanische Pferde.Die gleichen dummen Ideen von Chavez.

    • @snowcrash:

      Es ist eine der alarmierendsten gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen, wenn sich rechte bis rechtsradikale Massen in Deutschland zeigen. Freilich - mancher möchte gern, daß man es ohne Einmischung wachsen & gedeihen läßt.

  • "Die Etikette, Madame, die Etikette!" Aus welchem Film war das noch mal? Egal. Sieht jedenfalls so aus, als wären Ressentiments in manchen Gegenden der Republik nicht nur ein größeres Problem, sondern auch so was wie eine Lösung, wenn auch keine wirklich überzeugende.

     

    Noch schweigen sie in Köln, die "anständigen Deutschen", die, die sich zwar ganz entschieden für was Besseres halten, aber eben auch als die "Proleten" unter ihresgleichen und nicht nur als die Neuzugänge aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt, die auch an einen Aus- bzw. Aufstieg glauben wollen. Wie lange diese vornehme Zurückhaltung noch tragen wird, wenn sich die Angst vor dem sozialen Abstieg (der ja für die Bornierten unter uns ein finanzieller bzw. kultureller ist) erst einmal auch in Köln, Hamburg, München und anderswo erfüllt als Folge zunehmenden Konkurrenzdrucks, wird man künftig sehen müssen. Die Dresdner, jedenfalls, schaun traditionell von sehr weit oben runter. Zumindest auf die Leipziger, obwohl die ja bekanntlich auch waschechte Sachsen sind, nur eben proletarische. Die Leipziger sind seinerzeit im Herbst als Helden gefeiert worden von der Republik. Legida allerdings ist keine große Nummer, denke ich. Gut möglich, dass die Dresdner immer noch ein wenig neidisch sind und es den leipzigern jetzt mal so richtig zeigen wollen. Wer weiß denn schon, wie so ein "anständiger Deutscher" tickt tief in sich drin? Er zeigt es ja nicht unbedingt im öffentlichen Raum. zumindest nicht, so lange ihm der blütenweiß gestärkte Kragen noch nicht geplatzt ist vor lauter gekränktem Stolz...

    • @mowgli:

      Zoneninterna sind nicht weiter von Interesse.

      • @Dudel Karl:

        Ich finde es interessant.

         

        So wie Mowgli schreibt, würde ich zur Zeit auch eher Waffen für die Leipziger wie für die Dresdner spenden bei einem anstehenden Bürgerkrieg.