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Ökonazis im WendlandJung, naturverbunden, rechts

Viele Neonazis verwirklichen ihre Aussteigerfantasien im Wendland und engagieren sich für Naturschutz. Einige Nachbarn stört das, aber längst nicht alle.

Nicht mehr gefeit vor Neonazis: das grüne Wendland. Bild: imago/anemel

WIBBESE taz | Im Wendland scheint es ruhig geworden zu sein. Noch zeugen die gelb gestrichenen Anti-Castor-Kreuze und Transparente an fast jedem zweiten Haus vom Widerstand im Hinterland. Doch die wilden Zeiten der Proteste gegen das Atommüllendlager sind vorerst vorbei. Die Ökoaktivist_innen haben es sich in renovierten Bauernstuben gemütlich gemacht, genießen die Frischluft der Biosphärenreservate und schicken ihre Kinder in Waldorfschulen. Sie glauben, mit dem Kampf für den Umweltschutz die linke Utopie vom guten Leben im Hier und Jetzt zu verwirklichen. Doch die Realität sieht anders aus, nicht nur sie interessieren sich für Naturschutz und nicht alle alternativen Aussteiger sind automatisch links.

So auch Timo L. Er erschien anfangs als harmloser Ökobauer, legte eine Streuobstwiese an, hielt Schweine und Schafe. Ein angehender Selbstversorger. Doch irgendwann fielen den Nachbar_innen seine Tätowierungen auf. Keltische Runen, NS-Symbole, ein Reichsadler. Dann der Stahlhelm bei den Motorradfahrten im Dorf. Schließlich der Besuch. Junge Männer, die ähnliche Tätowierungen zeigten, Hammerskin-T-Shirts trugen und ihre Kampfhunde frei über sein ungesichertes Gelände laufen ließen. Mit ihnen hörte er schon zum Frühstück „Deutschland, Deutschland über alles“ auf seiner Wiese. Langsam dämmerte es manchen Bewohner_innen von Wibbese: Ihr Dorf, eine Kirche, zwei Straßen, ein Ponyhof, war jetzt Wohnort von Nazis.

„Bei einer Internetrecherche habe ich entdeckt, dass er im ,Nationalen Widerstand Ostfriesland‘ aktiv war“, sagt seine Nachbarin Barbara Karsten. „Er wurde in Foren von Antifas als vorbestraft und gewalttätig beschrieben“, sagt sie. Der Nationale Widerstand ist eine Eigenbezeichnung Rechtsextremer und steht für einen losen Zusammenhang von Nazi-Aktivisten_innen.

Die kleine Frau mit den grauen Haaren wohnt mit ihrem Partner Knut Jahn unmittelbar neben Timo L. Die Grafikerin und der pensionierte Pädagoge leben seit sechs Jahren in ihrem Häuschen am Rand von Wibbese. Timo L. zog 2010 in den Ort, der keine zehn Kilometer entfernt vom berühmt-berüchtigten Castor-Verladebahnhof Dannenberg liegt. „Der hatte von Anfang an eine Anti-Atom-Fahne an seinem Haus hängen“, erinnert sich Jahn. Dem Enkel der Pensionäre gefielen die Tiere und so kam man ins Gespräch. Alte Tierrassen seien es, erklärte der Nachbar Knut Jahn, kam dann aber auch auf Menschenrassen zu sprechen und hier wurde der alte Mann zum ersten Mal hellhörig.

Als Timo L. ein Grundstück direkt neben den alten Leuten erwerben wollte, versuchten sie den Kauf zu verhindern, informierten den Besitzer und auch die Maklerin über die politische Einstellung des Interessenten. Doch letztendlich gelang es L. die Immobilie durch die Mutter seiner Frau zu bekommen. „Die war vermutlich seine Strohfrau“, so Jahn.

Jetzt waren sie nur noch durch einen Maschendrahtzaun von dem Nazi getrennt, sein Haus in ein paar Metern Entfernung, die zugehörigen Wiesen umschließen ihr eigenes Grundstück an zwei Seiten. Sie fühlen sich umzingelt. Die Freunde_innen des Nachbarn halfen an Wochenenden beim Renovieren seines Hauses. „Es kam hier zur Nazi-Hordenbildung“, so Karsten. Bis zu zwanzig Besucher_innen aus Nord- und Ostdeutschland waren dort. Sie feierten auf seiner Wiese Feste, tranken und hörten lautstark Rechtsrockmusik.

Überdimensionierter Stinkefinger

Timo L. selbst will sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Seine politische Einstellung sei seine Privatsache, auch der Konflikt mit den Nachbar_innen sei privat. Er sei in den Ort gezogen, weil es hier ruhig sei und er in Frieden wohnen wolle. Auf den ersten Blick wirkt sein Grundstück auch friedlich: Zottelige schwarze Schafe weiden auf der Wiese, das Haus mit Holzverkleidung ist unscheinbar. Nur wenn man den Blick zum Obergeschoss hebt, fällt ein selbst gemaltes Bild auf, das ein ganzes Fenster ausfüllt. Es zeigt einen überdimensionierten Stinkefinger, der in Richtung von Karstens und Jahns Zuhause weist.

Die beiden versuchten erfolglos, mit dem Nachbarn über seine politische Einstellung zu diskutieren. Bei einem Gespräch mit ihm und seinen Eltern erklärte er, er sei in der rechten Szene nicht mehr aktiv, wolle sich als Selbstversorger versuchen und eine Familie gründen. Dabei hielt der Ökobauer sonst mit seiner politischen Einstellung nicht hinterm Berg: Als Gäste des alten Paares den angetrunkenen Ökobauern über den Gartenzaun hinweg darauf ansprachen, erklärte er mit stolzgeschwellter Brust, er sei Nationalsozialist. Karsten und Jahn drohte er, sie sollten abhauen, solange es noch ginge, für sie würden noch dunkle Tage kommen.

Anfang 2014 bekam Timo L. dauerhafte Verstärkung: Ein Pärchen aus Mecklenburg-Vorpommern zog in den Ort, nur wenige Häuser von dem Nachbarn entfernt. Sie waren schon vorher als Gäste von L. aufgefallen, jetzt wollten sie anscheinend für länger bleiben. Die neu Zugezogenen waren aktive Mitglieder der extrem rechten Szene in Mecklenburg-Vorpommern: Er pflegte gute Kontakte zu den Freien Kameradschaften, sie wurde als Frontbannerträgerin bei rechten Demonstrationen in Demmin und Wittenberge gesehen. „Dass Frauen in der ersten Reihe stehen, ist außergewöhnlich, denn die NPD Mecklenburg-Vorpommern ist eine Männerangelegenheit“, erklärt Olaf Meyer von der Antifa Uelzen/Lüneburg.

Auch andere Nachbar_innen störten sich an der politischen Einstellung des Ökobauern und seiner Besucher_innen. Nach dem unliebsamen Neuzugang aus Mecklenburg-Vorpommern im Dorf befürchteten sie, dass weitere Rechtsextreme in die übrigen leerstehenden Häuser einziehen und zur Übermacht im Dorf werden könnten. Hier wohnen nur rund 80 Leute, einige Wochenendhäuser verteilen sich zwischen den drei Straßen des Ortes, sonst gibt es nur matschige Äcker bis zum Horizont.

Protest der Dörfer

Laut der Amadeu Antonio Stiftung gibt es in der rechten Szene eine Tendenz dazu, auf’s Land zu ziehen, um dort ungestörter das Ideal der „deutschen Volksgemeinschaft“ zu verwirklichen. „Sie etablieren sich als achtsame Ökobauern, geschickte Kunsthandwerker/innen und hilfsbereite Neuzugänge der Dorfgemeinschaft, um dann politische Überzeugungsarbeit zu leisten“, heißt es in einer Broschüre über die völkischen Siedler_innen. Das Phänomen ist bundesweit verbreitet, in Jamel, einem Dorf im Nordwesten Mecklenburgs, sind die Rechtsextremen bereits in der Überzahl.

Einige Anwohner_innen in Wibbese organisierten Anfang 2014 gemeinsam mit dem Bündnis gegen rechts im Wendland eine öffentliche Diskussionsveranstaltung zu dem Problem. An dem Abend waren nicht nur Interessierte aus den umliegenden Dörfern gekommen, auch der örtliche Diakon, ein Vertreter der Polizei und der Ortsvorsteher von Wibbese, Günter Grunzke, waren anwesend. „Ihr wohnt doch da gar nicht, ihr wisst doch gar nicht, was bei uns abgeht“, habe er den vielen Auswärtigen, die damals zur Diskussion kamen, entgegengehalten.

Andere meinten, man solle gute Nachbarschaft halten, die politische Einstellung von Timo L. sei seine Privatsache. Es ging hoch her, die Stimmen wurden laut und nach Ende der Veranstaltung grüßten sich so einige Dorfbewohner_innen nicht mehr. Die Debatte über die rechtsextremen Nachbarn hat das Dorf gespalten.

Es sei etwas zu Bruch gegangen, sagt Jochen Neumann vom Bündnis gegen rechts. Das Dorf habe sich in vier Fraktionen aufgeteilt: die Widerständigen, die Verharmloser, die Ignorant_innen und die Sympathisant_innen der Rechten. Sie lassen sich nicht davon abhalten, mit dem rechten Ökobauern Sonntags am Kaffeetisch zu sitzen oder ein Bier zu trinken. „Dumme Kuh, riefen mir manche Nachbarinnen nach“, berichtet Karsten mit einem bitteren Zug um den Mund. „Frau Karsten und Herr Jahn sind doch nur Zugezogene, die das Dorf aufbringen wollten und die Sache hochgeschaukelt haben“, so Grunzke. Er wolle Ruhe im Dorf haben und weiter nichts.

Braune Punkte

Seine Nachbar_innen trauten dieser Form von Ruhe nicht und organisierten weitere Aktionen: Bei der Kulturellen Landpartie, einer Kunst- und Handwerksausstellung, die sich vor über zwanzig Jahren aus dem Atommüllwiderstand entwickelte, wurden Plakate mit der Aufschrift „Schöner leben ohne Nazis“ an rund hundert Veranstaltungsorte verteilt, die die jährlichen 40.000 Besucher_innen auf die Problematik aufmerksam machen sollten.

Neben dieser Aktion informierte das Bündnis aber auch die Arbeitgeber_innen der mecklenburgischen Nachbarin über ihre politische Einstellung, und nach internen Diskussionen musste sie ihre Anstellung in einem regionalen Gesundheitszentrum aufgeben. Sie nahm danach einen Job in einem Reiterhof in der Nähe von Wibbese an, doch auch hier wurde ihr gekündigt, nachdem ihre rechtsextremen Aktivitäten bekannt wurden. Wenig später zog sie mit ihrem Mann wieder aus Wibbese weg.

Doch damit sind die Probleme längst nicht gelöst. „In den Landkreisen Uelzen und Harburg wohnen ganze Familienverbände völkischer Siedler“, sagt Meyer. Diese seien alteingesessen, gut untereinander vernetzt und träfen sich regelmäßig. Einer der völkischen Siedler sei als Lehrer in einer Schule in Clenze, knapp fünfzehn Kilometer entfernt von Wibbese, beschäftigt.

Kein Grund einzugreifen?

Während das Bündnis gegen rechts und die Nachbar_innen des Ökonazis auf ideelle und finanzielle Unterstützung für ihre Situation hoffen, findet der Landrat des Landkreises Lüchow-Dannenberg, Jürgen Schulz, es „sehr schwer einzuschätzen, was eigentlich in Wibbese geschieht“. Seiner Ansicht nach gibt es nicht genug Beweise, die die Problematik der Situation bestätigen und ein Eingreifen rechtfertigen.

Bis zur Kulturellen Landpartie wollen Barbara Karsten und Knut Jahn einen Schuppen auf ihrem Grundstück zu einem Infopunkt ausbauen, der unter dem Motto „Kunst und Kultur für Demokratie“ über die Situation in Wibbese informieren soll. Sie planen außerdem, einen „Atlas der braunen Punkte im Wendland“ zu erstellen. Timo L. habe gehöhnt, dass das alte Paar es nicht mehr lange machen werde, und gedroht, dann ihr Haus zu übernehmen, erzählt Jahn. „Aber das wird er niemals schaffen, eher machen wir hier ein Flüchtlingsheim draus“, sagt er.

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28 Kommentare

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  • Ein Problem, was kein neues mehr ist. Ich bin 1983 im Wendland geboren, bin dort aufgewachsen und mit 17 Jahren fortgezogen. Und schon immer gab es massive Probleme mit Neonazis, auch in Städten wie Hitzacker und Dannenberg, wo Neonazis die Jugendzentren zerlegten, etc. Egal mit wem man als Kind/ Jugendlicher darüber sprechen wollte, es wurde immer verharmlost "So schlimm, wie du erzählst, ist es doch nicht", "aber doch nicht bei uns",...Danke, dass ihr den Fokus auf diese Problematik legt.

    • @Tante Auguste:

      Ich möchte noch ergänzen: Die Bildunterschrift "Nicht mehr gefeit vor Neonazis: das grüne Wendland." trügt- das Wendland war noch nie vor Neonazis gefeit. Erinnert sei daran, wie bereitwillig gerade die Wendländer im Nationalsozialismus mitgelaufen sind. Das Museum Wustrow hat eine sehr gute Dokumentation mit dem Titel "Hakenkreuz im Saatfeld" veröffentlicht, die sich sehr dezidiert damit auseinandersetzt. Wenn diese Problematik schon gerne übersehen wurde, verwies man gerne auf entsprechende Landstriche in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg...insofern freue ich mich, dass die Taz drüber berichtet und möchte hinzufügen, dass das keineswegs ein neues Phänomen im links-romantischen Wendland ist, dass zumindest wenn es um Castor-Transporte geht Widerstand leisten kann.

  • Hier nur ein Beispiel wie Neofaschos vorgehen http://www.sueddeutsche.de/politik/unterwanderung-des-biolandbaus-durch-rechtsextreme-idylle-in-gruen-braun-1.1332321

     

    Die Partei der Grünen hat übrigens auch eine ganz eigene Geschichte, was "völkische" Mitglieder angeht.Auf einer Veranstaltung im Gunda-Werner-Institut vor ein paar Wochen hat Simone Peter angekündigt, dass die Grünen das aufarbeiten wollen. Werner Vogel zum Beispiel, Jahrgang 1907 hatte schon bei den Nazis einen soliden Aufstieg hingelegt. Wie so viele seiner brauen Zeitgenossen war er ein Gesinnungswendehals und schon Mitte der 50er Jahre wurde er höherer Landesbeamter in Düsseldorf. Vogel wäre 1993 beinahe Alterspräsident des Bundestages geworden. Der Umsicht und Vorausschau von Lukas Beckmann haben die Grünen es zu verdanken, dass ihnen damals vermutlich ein Riesenskandal erspart blieb. Denn es hatte schon jemand "geplaudert" http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Vogel_%28Politiker%29

    Aufarbeitung sieht natürlich anders aus. Die folgt deshalb erst jetzt.

    Kein Zufall übrigens, dass Werner Vogel auch pädokriminell agierte. Missbrauch und eine faschistische Gesinnung bedingen sich gegenseitig.

    • @Angelika Oetken:

      Auch aus diesem Grunde rate ich den betroffenen Gemeinden im Wendland, sich nicht mit diesen Ökonazis einzulassen. Bitte nicht von "Kopf ab für Kinderschänder" oder "Gesundes Essen für unsere Kinder" und ähnlichen Sprüchen täuschen lassen.

      Gerade als Jungen missbrauchte Männer tun sich besonders schwer damit, ihre Traumatisierungen zu verarbeiten. Landen sie in einem gewaltbereiten Milieu, dann werden sie besonders schnell selbst zu Tätern.

      Für missbrauchte Frauen, die sich in der Faschoszene tummeln gilt das auch.

      Beate Zschäpe und mindestens einer ihrer Uwes waren in schwere Missbrauchskriminalität verwickelt. Ein Kumpan von ihnen, Tino Brandt wurde jüngst wegen Missbrauch und Zuhälterei verurteilt.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • Neofaschisten haben innerhalb der letzten Jahre ihre Strategie verändert. Sie versuchen über emotional besetzte Themen in die Mitte der Gesellschaft aufzuschließen und schicken Frauen vor. Mit Pseudoengagement zum Umweltschutz, Kinderschutz und zu Tierrechten beispielsweise versuchen sie Aufmerksamkeit zu erregen und Emotionen zu schüren.

    Der Hintergrund von Faschisten ist von sozialer Verunsicherung, Gewalt und Bindungsschwäche gekennzeichnet. Sie verhalten sich anderen Menschen gegenüber grundsätzlich grenzgängerisch und versuchen die Welt in "Freund" und "Feind" einzuteilen. Faschistoide Mitbürger haben nicht gelernt, ihre Emotionen zu steuern, bevorzugen deshalb ein einfaches Weltbild und sind meistens stark alkoholgefährdet. Dort wo ein soziales Gefüge nicht wirklich stabil ist, schaffen Neofaschos es, innerhalb kurzer Zeit die Gruppen zu spalten.

     

    Es gibt Initiativen, die engagierte BürgerInnen im Umgang mit Neonazis beraten. Diese Stelle sitzt in Braunschweig http://www.arug.de/

    Vielleicht können die weiterhelfen.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Gibt's in dem Kaff keine Antifa? Dann wär's Zeit, eine zu organisieren...

    • @970 (Profil gelöscht):

      Wer weiß? Letztlich erkennt man gute Nachbarn daran, wie sie sich verhalten, wenn Hilfe gebraucht wird.

       

      Ansonsten könnte mehr Heimatforschung, die Fragen, warum die Gegend "Wendland" heißt, wie sich das in Siedlungs- und Bauformen zeigt und wann der letzte Einwohner im Zuge der Anpassung seine slawische Muttersprache aufgegeben hat einen Dialog befördern, der letztlich anders aussehen könnte, als zu Anfang gedacht.

  • "Neben dieser Aktion informierte das Bündnis aber auch die Arbeitgeber der mecklenburgischen Nachbarin"

     

    Die Taktik hat in Deutschland Tradition und klappt immer wieder großartig.

     

    Wie wäre es mit "Nein zum Hof - Wibbese wehrt sich" Facebookaktionen und der ein oder anderen Demonstration.

  • Nun ja, was mir beim durchlesen so aufgefallen ist.......







    Worum geht es hier eigentlich ?



    Das der Kollege da rechts ist ?



    Das ist alles ?







    Ich selber lehne Radikalismus jeglicher Färbung ab, aber eine Demokratie muss sowas aushalten.







    Die nächste Frage ist, wer hier der Störenfried ist. Aus dem Artikel geht folgendes hervor:







    Es wird missioniert:



    "Die beiden versuchten erfolglos, mit dem Nachbarn über seine politische Einstellung zu diskutieren."







    Nachbarn werden aufgehetzt:



    "Sie lassen sich nicht davon abhalten, mit dem rechten Ökobauern Sonntags am Kaffeetisch zu sitzen oder ein Bier zu trinken."







    Also den Rechten wird vorgeworfen, Ausländer oder andere Gruppen zu diskriminieren, hier werden die Rechten diskriminiert bzw sollen verschwinden.



    Aus dem Artikel geht nicht hervor, ob der "Rechte" versucht hat, die Nachbarschaft zu indoktrinieren, das haben scheinbar nur die "Linken" getan.







    Egal wie ich zu politischer Meinung anderer stehe, ist das ein Grund, jemanden wegen seiner Meinung oder Einstellung quasi verjagen zu wollen oder als Monster und NO-Go zu brandmarken ? Ist es die Lösung, Nazis auszuschliessen ?



    Wo sind hier die Modelle von Integration und Miteinander ?







    „Schöner leben ohne Nazis“ ist nichts anderes als "Ausländer raus !"







    " „Es kam hier zur Nazi-Hordenbildung“, so Karsten. Bis zu zwanzig Besucher aus Nord- und Ostdeutschland waren dort. Sie feierten auf seiner Wiese Feste, tranken und hörten lautstark Rechtsrockmusik."



    DAS ist ja mal wirklich unerhört......







    Und bevor es jetzt losgeht....



    Ich bin sowas von nichts rechts....



    Aber was mittlerweile mit dem "linken" Lager los ist, passt auf keine Kuhhaut mehr.



    Deshalb möchte ich keinem der beiden Lager mehr zugeordnet werden, denn beide sind quasi gleich schlimm in ihrer Verblendung.











    Demokratie ist schon eine schwer verständliche Sache....

     

    Kommentar bearbeitet. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

    • @Woolsheep:

      "Ich selber lehne Radikalismus jeglicher Färbung ab, aber eine Demokratie muss sowas aushalten."

       

      Eine Demokratie kann so was gar nicht aushalten, wie uns die Geschichte ab 1933 lehrt.

    • @Woolsheep:

      Nazismus ist eine Ideologie der Vernichtung - von Demokratie und Menschen. Wie bitte soll es da zu einer "Integration" oder zu einem "Miteinander" kommen? Wie bitte stellen Sie sich das vor??

       

      Das ist schlicht unmöglich - weil das Weltbild des Nazismus dies kategorisch ausschließt.

       

      „Karsten und Jahn drohte er, sie sollten abhauen, solange es noch ginge, für sie würden noch dunkle Tage kommen.“

       

      Da sieht man sie schon - die handfeste Vernichtungsdrohung. Und sie erwarten allen Ernstes von den Betroffenen, so etwas stillschweigend hinzunehmen? Mit einer i. S. demokratischer Pluralität zu akzeptierenden „politischen Meinung“ hat das mit Sicherheit nichts zu tun.

       

      Es handelt sich übrigens um eine Ideologie, die sich ihre Vertreterinnen und Vertreter freiwillig selbst ausgesucht haben. Allein schon aus diesem Grund ist Ihre Gleichsetzung von „Schöner leben ohne Nazis“ und „Ausländer raus“ vollkommener Unsinn – denn seinen Status als „Ausländer“ kann man sich nicht aussuchen, und man kann es sich auch nicht aussuchen, ob man wegen diesem Status ausgegrenzt wird oder nicht.

       

      Nazis dagegen sind selbst dafür verantwortlich, dass man sie nicht in ihrer Nähe haben will. Oder würden Sie neben jemandem wohnen wollen, der sie mit dem Tod bedroht, weil sie seine politische Einstellung kritisieren?

      • @Der Sizilianer:

        "Wie bitte soll es da zu einer "Integration" oder zu einem "Miteinander" kommen? Wie bitte stellen Sie sich das vor??"

         

        Meine Ernst gemeinte Antwort:

         

        Was stellen Sie sich denn vor ?

        Gefängnis, Umerziehung, Ausweisung ?

        Diskriminierung in einer "freien" Gesellschaft wegen der falschen Ideologie ?

         

        Wie wollen Sie denn das "Naziproblem" lösen ?

         

        Verstehen Sie jetzt das Problem ?

         

        Hätte der Rechte dort strafbare Handlungen begangen, bin ich mir 100%ig sicher, das dies bereits bei der Polizei angezeigt worden wäre. Bei den Vorstrafen hätte dies auch schnell zu einer Verhaftung geführt. Scheinbar ist dort aber nichts vorgefallen.

         

        Meiner Meinung nach hat auch ein Mörder Rechte. Erst Recht, wenn er seine Strafe abgesessen hat.

        Und ich kritisiere nicht, das man sich an dem Nazi stört.

        Ich kritisiere, was dort passiert.

         

        "Oder würden Sie neben jemandem wohnen wollen, der sie mit dem Tod bedroht, weil sie seine politische Einstellung kritisieren?"

         

        Nein, allerdings würde ich auch nicht neben jemandem wohnen wollen, der mich ständig wegen meinem Weltbild kritisiert und sogar zu missionieren versucht, mir den Versuch, Eigenheim zu erwerben sabotiert, meine Nachbarschaft gegen mich aufhetzt und dafür sorgt, das ich meinen Job verliere.

        Weil ich das falsche Weltbild habe.

         

        Das Problem was ich hier sehe ist tatsächlich, das man hier zu dem geworden ist, was man bekämpfen will.

         

        Und das soll richtig sein ?

        • @Woolsheep:

          Ich möchte wirklich nicht einen so unverschämten Mensch zum Nachbarn haben, dem ich doch nur den Tod androhe ( gehört schließlich zu meinem Weltbild), und der kritisiert mich dafür ständig.

          Timo, bist du´s ?

        • @Woolsheep:

          Zunächst einmal entnehme ich Ihrem Kommentar: Sie haben offenbar auf meine Frage, ob Neonazis in eine demokratische Gesellschaft integriert werden KÖNNEN, überhaupt keine Antwort zu bieten. Weil Sie sich anscheinend nicht mit der nationalsozialistischen Ideologie und ihren Konsequenzen näher auseinandersetzen. Anders kann man denke ich nicht ernsthaft zu dem Schluss kommen, wer Nazis kritisiert und versucht, von ihrer Weltsicht abzubringen, und wer dann andere Menschen vor ihnen warnt – nachdem er von ihnen indirekt mit dem Tod bedroht worden ist -, sei im Endeffekt nicht besser als sie.

           

          Diese Bedrohung ignorieren Sie übrigens nicht nur – Sie rechtfertigen sie sogar offenbar noch als eine Art von vermeintlich gerechtfertigter Notwehr. Man fasst es nicht. Nichts sehen – nichts hören – nichts sagen – so geht das Drei-Äffchen-Prinzip: „Sie versprechen es mir aber: Sie sind aber wirklich kein Brandstifter?“

           

          Wohin führten denn die Versuche des Weimarer Establishments, die Nazis zu „integrieren“? Wohin die Bemühungen Chamberlains, Nazideutschland in ein kollektives, europäisches Sicherheitssystem auf der Grundlage des Völkerbunds einzubinden („Appeasement“)?

           

          Einzelne Mitläuferinnen und Mitläufer – um die kann man sich im Einzelfall sicher sinnvoll integrativ bemühen. Überzeugte Neonazi-Kader kann man nicht integrieren – vor denen muss man die Öffentlichkeit wo immer es nur geht warnen und denen muss man wo immer es nur geht Steine in den Weg legen. In einer Demokratie muss es unbequem sein, überzeugter Neonazi zu sein. Und falls dann mal ein Nazi auf den Trichter kommt, sich langsam ernsthaft von seinem verheerenden Weltbild verabschieden zu wollen – DANN sollte man mit integrativen Bemühungen i. S. von Ausstiegshilfe parat stehen. Vorher ist das denke ich nicht nur sinnlos, sondern sogar gefährlich - für die Demokratie und für die Menschen, die nicht an das Weltbild der Neonazis passen.

        • @Woolsheep:

          Nun, wie uns die Geschichte lehrt, hätte man zu Zeiten der Weimarer Republik gut daran getan, das heraufdämmernde Nazitum frühzeitig und konsequent im Keim zu ersticken: Radikal wegsperren!

    • @Woolsheep:

      100% agree.

       

      Der Artikel hinterlässt mehr als einen bitteren Nachgeschmack.

      Man stelle sich nur für einen Moment vor was hier los wäre wenn all das was da passierte sich nicht gegen Nazis richtet sondern gegen eine muslimische Familie.

       

      Und erinnert euch mal daran was hier los war als in Ba-Wü ein Linker aus dem Schuldienst ausgeschlossen wurde.

       

      Insgesamt macht der Artikel den Eindruck, dass diejenigen die am lautesten nach Toleranz schreien ihre eignen Maßstäbe nicht erfüllen können.

    • @Woolsheep:

      Ich verstehe die Vorbehalte, die sich bei Ihnen gebildet haben. Gerade, daß dieser einen Figur nach Vorgängen, die hier bei einer anderen Ausgangslage selbstverständlich "Denunziation" genannt werden würde, aufgrund Ihrer Gesinnung mehrmals das Anstellungsverhältnis gekündigt wurde, hinterläßt einen Nachgeschmack.

      Hierbei besonders lustig: Roßbollen auf dem Ponyhof wegräumen darf eine Nazi nicht, aber unterrichten scheinbar schon. Hurra für den öffentlichen Dienst in einer "wehrhaften Demokratie".

       

      Allerdings sollte man mal als Gedankenexperiment die politische Dimension ausblenden: es zieht ein gewaltbereiter Vorbestrafter in die Nachbarschaft, der mit seinen ebenso gelagerten Freunden regelmäßig ruhestört und auch sonst recht unangenehm auffällt. Daß das Anwohnern mißfällt, ist völlig nachvollziehbar.

      • @Wurstprofessor:

        "Schöner leben ohne Nazis ist nichts anderes als Ausländer raus"

         

        - das stimmt so ganz und gar nicht.

         

        Nazis sind Menschen die freiwillig und selbstbestimmt sich dazu entschlossen haben eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu praktizieren und zu denken. Niemand wird gezwungen Nazi zu werden. Es ist eine Entscheidung.

         

        Ausländer wird man durch Fremdzuschreibung. Durch eine "inländische" Mehrheit, die einen Menschen als fremd und nicht dazu gehörig beschreibt. Zum Ausländer wird man gemacht.

         

        Daher sind beide Sätze gänzlich verschieden.

        • @Jaehn:

          ja genau, da hat Herr oder Frau Wollsepp nicht lange nachgedacht

      • @Wurstprofessor:

        Natürlich kann ich das nachvollziehen, würde mich auch stören, gebe ich zu.

         

        Aber muss ich dann hingehen und versuchen, aktiv zu missionieren ?

         

        Wespennester sind solange ungefährlich , wie ich diese in Ruhe lasse.

         

        Wenn ich dagegen die Nachbarschaft aufhetze, versuche, "Überzeugungsarbeit" zu leisten, sogar Arbeitgeber "informiere", was Jobverlust zur Folge hat (Warum eigentlich ?), darf ich mich dann darüber beschweren, das Stinkefinger gegen mich ans Fenster angebracht werde ?

         

        Ich glaube gerade selber nicht, das ich Nazis verteidige, wäre mir früher nicht passiert, aber das liest sich so ungerecht, das ich tatsächlich objektiv nicht anders kann, will ich meinen Prinzipien treu bleiben !

         

        Ich denke, da wird solange gestochert, bis dieser gewaltbereite Schläger ausrastet.

        Dann heisst es: Wir haben es ja die ganze Zeit gesagt.

         

        Nochmal, Nazis haben meiner Meinung nach den Knall nicht gehört, das haben die zwei Anwohner jedoch laut Artikel noch viel weniger.

         

        Die Methodik die da benutzt wird, wäre überall sonst Mobbing bzw Provokation, weshalb ich das alles andere als gutheissen kann.

         

        Und das dies hier so in der TAZ positiv dargestellt wird, bewegt mich dazu, mich tatsächlich mal auf die Seite der Nazis dort zu stellen.....

         

        Himmel hilf, soweit ist es schon gekommen.....

         

        Traurig, das ich zur Bewahrung meiner Prinzipen meine Prinzipen brechen muss !

         

        Aber die Zeiten, in denen ich unreflektiert einfach "DAGEGEN" brüllen kann, sind wohl vorbei..

        • @Woolsheep:

          „Wespennester sind solange ungefährlich , wie ich diese in Ruhe lasse.“

           

          Da genau liegt Ihr Denkfehler: „Wenn ich die Nazis nur in Ruhe lasse, werden sie mir schon nichts tun.“ Genau das ignoriert vollkommen, was Neonazis eigentlich tun – und es ignoriert, was Neonazis eigentlich wollen: Eine permanente politische Arbeit an der Verwirklichung eines „4. Reiches“, eines nationalsozialistischen deutschen Rassenstaates als Ausgangspunkt für die zukünftige Weltherrschaft der „arischen Herrenrasse“ – die für Nazis zwangsläufig mit der totalen Ausrottung aller Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma und anderer Bevölkerungsgruppen einhergehen „muss“. Demokratische Toleranz oder friedliche Koexistenz i. S. einer Pluralität der Lebensstile ist im Rahmen dieser Weltsicht UNMÖGLICH – weil das aus Sicht der Nazis den vermeintlichen „Untergang der arischen Rasse“ und die halluzinierte „Weltherrschaft des Weltjudentums“ befördern würde. Allenfalls ein rein strategisches, vermeintliches Stillhalten vor den Augen der Öffentlichkeit ist bei diesen Leuten vorgesehen – und das auch nur so lange, bis sie glauben, die Position des Stärkeren erreicht zu haben …

           

          „Karsten und Jahn drohte er, sie sollten abhauen, solange es noch ginge, für sie würden noch dunkle Tage kommen.“

           

          Was denken Sie: Warum wohl wird immer wieder, wenn es um Neonazis geht, davor gewarnt, man müsse „den Anfängen wehren“? Hm?

    • @Woolsheep:

      Im Artikel geht es insbesondere um einen Stinkefinger, Maschendrahtzaun, lautstarke Musik, Zugezogene, Auswärtige und Nachbarn, die sich nicht leiden können, kurzum: es geht um Alltag auf dem Land. Feuilleton pur. Warum auch nicht?

    • @Woolsheep:

      Radikalismus hält eine Demokratie so lange aus, bis sie untergraben und zerstört ist.

       

      Aber Du hast schon recht ... der Artikel ist durchaus fragwürdig.

  • Angriff auf allen Ebenen ist die beste Verteidigung - Zumal wenn es um Nazi-Vollpfosten geht.

    Wer zögert verliert.

    • @amigo:

      Angriff ist die beste Verteidigung? Na, dann wird sich wohl auch niemand wundern, wenn die zugezogenen "Nazi-Vollpfosten" demnächst nicht mehr Ökolandbau betreiben, zu laut schlechte Musik hören und besoffen herumpöbeln, sondern ihrerseits angreifen. Natürlich nur, um sich zu verteidigen gegen Alteingesessene, die sie nicht haben wollen in ihrer blitzsauberen, grundanständigen, wehrhaften Öko-Gemeinde.

       

      Den Satz: "Die wollen wir hier nicht haben! Die sollen gefälligst da hin gehen, wo sie hergekommen sind!" kriegen sonst ja eher Zuwanderer zu hören, und zwar von Nazis. Aus ganz genau den selben Gründen: Angst, Wut, Neid. Leider ist da, wo die Rechten hergekommen sind, auch Deutschland. Wenn vielleicht auch nicht immer ganz "richtig". Im Osten beispielsweise ist man manchmal nicht so selbstgewiss wie im Wendland. Da fühlt man sich mitunter überfordert, weil man da auch nicht wirklich weiß, wie man mit den Problemen umzugehen hat. Lebenslang wegsperren? Nach Sibirien deportieren? Plattmachen? Alles nicht so ganz legal in diesem Rechtsstaat. Legal ist Weiterbildung.

       

      Leider kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass die Rechten etwas lernen werden, wenn man ihnen ihre eigene "Medizin" zu trinken gibt. Die halten sich nämlich für die einzig legitimen Erben kriegerischer, ganz besonders brutaler Nordmänner. Wenn man die auf die rechte Wange haut, dann halten sie einem garantiert nicht auch noch die linke hin, sondern höchstens ihre Faust. Weil sie ticken, wie sie ticken (alte Legenden für bare Münze nehmen, ganze Völker aufs "Wesentliche", sprich: Mord und Totschlag reduzieren), sind sie ja so voller Furcht, Wut und Neid. Fremde sind einzig potentielle Feinde für sie. Zumindest dann, wenn sie nicht als Gleichgesinnte zu erkennen sind. Nur gut, dass die "linken" Wendländer so gänzlich anders sind. Das macht doch Hoffnung, oder etwa nicht?

      • @mowgli:

        "Die wollen wir hier nicht haben! Die sollen gefälligst da hin gehen, wo sie hergekommen sind!"

         

        So klang es auch als mein Vater, gerade aus der DDR ins "Rote Ruhrgebiet" gekommen, seinen Chef fragte, ob er etwas mehr Gehalt bekommen könne:

         

        "Wenn ihnen das hier nicht gefällt, gehen sie doch wieder dahin zurück, wo sie hergekommen sind!"

         

        Sein Chef, ein Landrat, geläuterter Jung-SS-ler, wie er selbst sagte, trat in der BRD nach 1945 in die SPD ein und stieg dann auf zum Kultusminister seines Bundeslandes...

    • @amigo:

      Hätte ich früher auch gesagt.....

       

      Heute bin ich mir nicht mehr sicher, ob es sich dafür lohnt, die eigenen Prinzipien von Gerechtigkeit und Objektivität über den Haufen zu werfen.

       

      Kein Ziel kann edel genug sein, Unrecht dafür begehen zu müssen.

      • @Woolsheep:

        "Kein Ziel kann edel genug sein, Unrecht dafür begehen zu müssen."

         

        Der norwegische Friedensforscher JOHAN GALTUNG formulierte 1969 den Begriff der STRUKTURELLEN Gewalt.

         

        Dieser bezeichnet vorsätzlich destruktives Handeln eines Täters oder einer Tätergruppe, um die strukturelle Dimension:

         

        „Strukturelle Gewalt ist die vermeidbare Beeinträchtigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse oder, allgemeiner ausgedrückt, des Lebens, die den realen Grad der Bedürfnisbefriedigung unter das herabsetzt, was potentiell möglich ist.“

         

        Diesem erweiterten Gewaltbegriff zufolge ist das Zurückbleiben der aktuellen Selbstverwirklichung hinter der in einer Gesellschaft möglichen Selbstverwirklichung eine Form von Gewalt.

         

        Wenn Menschen im Mittelalter an Tuberkulose stürben, wäre dies nicht unbedingt Gewalt, weil die Medizin noch nicht weit genug entwickelt war. Wenn heute Menschen an Tuberkulose sterben, kann dies hingegen auf strukturelle Gewalt zurückgeführt werden.

         

        Unter Strukturelle Gewalt fallen nicht nur alle Formen der Diskriminierung, sondern auch die ungleiche Verteilung von Einkommen, Bildungschancen und Lebenserwartungen, sowie das Wohlstandsgefälle zwischen der ersten und der Dritten Welt.

         

        Selbst eingeschränkte Lebenschancen auf Grund von Umweltverschmutzung oder die Behinderung emanzipatorischer Bestrebungen sind hierunter zu verstehen.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Strukturelle_Gewalt