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CDU will vorbildliche Migranten

Mit gezielter „Eliteförderung“ will CDU-Fraktionschef Friedbert Pflüger Berlins „Migrationsprobleme“ lösen. Manche seiner Vorschläge sind längst verwirklicht

Eine „Modellstadt für Integration“ soll Berlin werden, so die Vorstellung des Fraktionschefs und ehemaligen Bürgermeisterkandidaten der CDU, Friedbert Pflüger. Erreichen will der Christdemokrat dies durch eine „engere Zusammenarbeit mit türkischstämmigen Autoritäten“, sagte Pflüger am Wochenende in einem Interview. Dazu gehörten beispielsweise die Imame. Auch der Einsatz von „mehr Lehrern und Polizisten mit Migrationshintergrund“ soll nach den Vorstellungen des CDU-Fraktionsführers zur „Lösung der Migrationsprobleme“ beitragen.

Mit der Schaffung deutsch-türkischer Bildungseinrichtungen wie einer Universität und einem Gymnasium will Pflüger gezielt Eliten fördern, die dann „als Vorbilder dienen“ könnten. Er habe darüber bereits „mit Unternehmern in der Türkei“ gesprochen. Die hätten sich „sehr aufgeschlossen“ gezeigt“.

Pflügers Vorschläge seien im Kern nicht schlecht, sagt Safter Cinar vom Türkischen Bund Berlin-Brandenburg (TBB). Ganz neu seien die Ideen allerdings nicht, meint Cinar. So habe Berlin bereits in den Achtzigerjahren damit begonnen, gezielt Migranten für die Ausbildung bei der Polizei anzuwerben. Unter dem damaligen Innenminister Peter Ulrich (SPD) sei Bewerbern nicht deutscher Herkunft ermöglicht worden, auch ohne deutschen Pass mit der Polizeiausbildung zu beginnen. „Berlin ist in vieler Hinsicht längst migrationspolitischer Vorreiter auf Bundesebene“, so TBB-Sprecher Cinar.

Auch ein deutsch-türkisches Privatgymnasium ebenso wie eine private Universität existieren längst. Beide Einrichtungen sind bilingual deutsch und englisch und wollen insbesondere türkischstämmige MigrantInnen fördern. Die von dem Unternehmer Erman Tanyildiz gegründete private Fachhochschule OTA mit Sitz am Ernst-Reuter-Platz bietet Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fachrichtungen Wirtschaft sowie Informations- und Kommunikationsmanagement. Gerade „Studierenden aus oft benachteiligten ethnischen oder sozialen Gruppen“ sollten hier „Chancen für ein anspruchsvolles Studium“ geboten werden, heißt es auf den OTA-Internetseiten. Gepflegt würden dabei insbesondere „die Entwicklung interkultureller Fähigkeiten“ sowie „der Austausch mit der Türkei“.

Bahnbrechend neu sind Pflügers Vorschläge also nicht. Dass nun auch von christdemokratischer Seite solche Ideen zu hören seien, sei aber erfreulich, meint Safter Cinar. „Die Frage wird sein, ob seine Partei ihm dabei folgt“, so der TBB-Sprecher, oder ob dies nur eine „schöne Weihnachtsrede“ des CDU-Fraktionschefs gewesen sei. Cinars Weihnachtswunsch: Pflüger möge eine Kopie seiner Vorschläge an Bundesinnenminister Schäuble (CDU) schicken: „Der sagt ja immer noch, wir seien kein Einwanderungsland!“ ALKE WIERTH

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