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Die Familien-Offensive

VEREINBARKEIT Viele junge Eltern würden gern weniger arbeiten. Einige Politiker kennen das, sie kämpfen selbst um mehr Zeit für die Kinder. Die Familienministerin Manuela Schwesig würde gern helfen – mit einer 32-Stunden-Woche. Kann sie das durchsetzen?

Eltern-Kind-Politik

■ Das Vorhaben: Familienministerin Manuela Schwesig hat zu Beginn des Jahres eine Familienarbeitszeit vorgeschlagen. Beide Elternteile würden ihre Arbeitszeit reduzieren, wenn sie kein Elterngeld mehr beziehen. Sie sollen nur 32 Stunden pro Woche arbeiten, um ihr Kleinkind zwischen ein und drei Jahren besser betreuen zu können. Der Staat würde einen Teil des Lohnausfalls subventionieren. Ob die Große Koalition die Idee umsetzt, ist unklar.

■ Das Elterngeld: Was sicher kommt, ist das „Elterngeld Plus“. Es ergänzt das existierende Elterngeld. Eltern können so bis zu 28 Monate Elterngeld beziehen, wenn sie nach der Geburt ihres Kindes in Teilzeit arbeiten. Sie bekommen in der Summe mehr Geld als Eltern, die nur 14 Monate Elterngeld beantragen. Die Neuregelung gilt ab Juli 2015.

■ Die Schieflage: Väter arbeiten eher Vollzeit, Mütter eher nicht. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums von 2012 haben in 44 Prozent aller Familien mit Kindern unter 18 Jahren die Väter Vollzeitjobs, die Mütter machen Teilzeit. In 30 Prozent der Familien sind die Väter die Alleinverdiener, die Mütter nur bei vier Prozent.

VON ASTRID GEISLER, STEFAN REINECKE UND ULRICH SCHULTE

Der Donnerstag beginnt für Manuela Schwesig gut 200 Kilometer von ihrem Berliner Ministerium entfernt. Nach dem Frühstück bringt sie ihren Sohn Julian in Schwerin in die Schule, am liebsten zu Fuß, aber wenn es eng wird auch mit dem schwarzen Audi A8. Der Fahrer lässt beide einige Meter vor dem Eingang aussteigen. Schwesig ist Sozialdemokratin, es soll nicht zu protzig wirken.

Auf dem Rücksitz des Ministerinnen-Audis beginnt der Arbeitstag. Sie hat zweieinhalb Stunden Zeit, um Akten zu lesen und in einer Telefonschalte mit ihrem Stab den Tag zu besprechen. Schwesig muss dabei nur auf die beiden Funklöcher nach dem Autobahndreieck Wittstock/Dosse achten.

Manuela Schwesig, 40 Jahre alt, Bundesfamilienministerin, könnte ein Role Model sein für eine neue Generation von Frauen und Männern, die beides will: Karriere und möglichst viel Zeit fürs Kind. Das zu vereinbaren, darum ringen Millionen deutscher Eltern Tag für Tag – mit ihren Chefs, mit ihren Partnern und mit sich selbst.

Vielleicht auch weil sie dieses Ringen kennt, hat Schwesig etwas in Bewegung gebracht bei dem Thema, das Politikerinnen wie sie etwas technisch „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ nennen. Die Fronten waren da bisher klar. Hier CDU und vor allem die CSU mit dem Betreuungsgeld, dort SPD, Grüne und Linkspartei mit dem Kitaausbau. Die Konservativen forderten Wahlfreiheit für Mütter. Sie setzten in der schwarz-gelben Koalition durch, dass Eltern, die ihr Kind bis zum dritten Lebensjahr zu Hause betreuen, 150 Euro im Monat bekommen.

Die linken Parteien schimpften auf diese „Herdprämie“. Sie riefen nach mehr Kitaplätzen, damit Mütter und Väter schnell wieder voll in den Beruf einsteigen können – wie es Feministinnen seit den 80er Jahren verlangen. So schlossen die Linken ein seltsames Bündnis mit den Arbeitgebern. An ihrer Seite kämpften Unternehmensverbände gegen das Betreuungsgeld, weil sie Frauen als Arbeitskräfte brauchen. CDU und CSU wirkten fast gelassener. Sie betonten, wie sehr man Mütter und Väter wertschätze. Die Linken dagegen handelten sich den Vorwurf ein, Eltern zu bevormunden. „Herdprämie“ – kanzelt man damit Frauen nicht als Küchen-Dummchen ab, weil sie ihr Kind aufwachsen sehen wollen?

Der Audi hat die Ministerin in ihr Ministerium gebracht. Sie lehnt sich im Büro im schwarzen Ledersofa zurück und räumt den alten Konflikt mit wenigen Sätzen vom Tisch. „Die Frauen möchten sich nicht mehr von älteren Herren in der Politik einreden lassen, sie seien Rabenmütter.“ Die Schlacht „Betreuungsgeld gegen Kitaausbau“ ist für Schwesig Geschichte, die Lagerkonfrontation überholt. Die Ministerin will der Union ihr Alleinstellungsmerkmal streitig machen. Zeit mit Kindern, findet sie, gehöre ins Portfolio der SPD: „Das ist ein gesellschaftliches Großthema.“

Es gehe bei all dem doch auch um Zufriedenheit: „Stress in der Familie macht mir mehr zu schaffen als Stress in der Regierung.“ Bodentiefe Fenster, weiße Vorhänge, draußen im Flur Bilder von Seen und Wäldern in Mecklenburg-Vorpommern. „Ich habe Glück. Zwischen meinem Mann und mir war immer klar, dass wir beide arbeiten. Meine Mutter oder meine Schwiegermutter würden niemals fragen: Ministerin und Kind – geht das?“

Am Mittwochmittag fährt sie nach der Kabinettssitzung sofort nach Hause, auch der Sonntag ist tabu. Dann schaltet Schwesig ihr Handy ab, nur im Notfall darf ihre Sprecherin auf ihrer privaten Festnetznummer anrufen.

Es ist außerdem so: Der Sohn geht in eine Ganztagsschule. Ihr Mann arbeitet 35 Stunden, davon einen Tag in Heimarbeit. Er trägt also die Hauptlast der Familienarbeit. Schwesig übernachtet mindestens drei Nächte pro Woche in Berlin. Und es gibt sie natürlich, die Momente, in denen sie sich zerrissen fühlt.

Schwesig arbeitet nun an einer neuen Balance, und zwar politisch. Die Frage wird sein, ob sie in dieser Regierung eine Mehrheit für ihre Idee findet. Oder ob es irgendwann eine linke Mehrheit dafür gibt, eine rot-rot-grüne womöglich.

Ihren ersten Aufschlag hat Schwesig Mitte Januar gemacht, kurz nach ihrer Vereidigung. In Interviews lancierte sie die Idee einer Familienarbeitszeit, die nach dem Elterngeld einsetzen soll: Mutter und Vater arbeiten beide nur noch 32 Stunden, solange das Kind klein ist. Der Staat finanziert aus Steuermitteln einen Teil des Lohnausfalls.

Die Kosten wären erst mal überschaubar. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung würde die subventionierte 32-Stunden-Woche den Staat rund 140 Millionen Euro im Jahr kosten, wenn Eltern von Kindern im Alter von einem bis drei Jahren Anspruch auf die Unterstützung hätten. Allerdings gingen die Forscher davon aus, dass gerade mal 1,9 Prozent aller Eltern mit Kleinkindern diese neue Leistung beanspruchen. Stiege diese Zahl immens, was Schwesigs Ziel sein müsste, dann stiegen auch die Kosten.

Dennoch: Wäre selbst ein Milliardenbetrag für eine solche Revolution wirklich teuer? Allein für das Elterngeld gibt der Staat 4,6 Milliarden Euro aus.

„Im Grunde geht es nur um wenige, aber wichtige Jahre in der Rushhour des Lebens“, sagt Schwesig. Zwischen 25 und 45 Jahren wolle man im Beruf erfolgreich sein, die Kinder seien klein, die Eltern vielleicht schon pflegebedürftig.

Schwesigs Idee platzte im Januar wie ein verspäteter Silvesterböller in die Koalition, die gerade erst ihren Vertrag mühsam zusammenverhandelt hatte. Unternehmer und Unionspolitiker empörten sich. Regierungssprecher Steffen Seibert, die Stimme der Kanzlerin, erklärte kühl, es handle sich um einen „persönlichen Debattenbeitrag“ der Ministerin. Debattenbeitrag, es klang wie „Gedöns“.

Doch die Idee trifft offenbar ein gesellschaftliches Bedürfnis. In den Tagen danach wird das Ministerium überflutet mit Mails und Briefen begeisterter Bürger. Familienpolitiker aller Parteien finden die Sache sympathisch. Eric Schweitzer, Chef des mächtigen Industrieverbandes DIHK, stellt sich hinter sie. Sogar Organisationen, die stark nach Männerschweiß riechen, denken um. Die Gewerkschaft IG Metall etwa organisiert vor allem gut verdienende Facharbeiter. Der Mann schafft bei Daimler, die Frau versorgt die Kinder im Haus in Stuttgart-Degerloch. Nur 18 Prozent der IG Metaller sind Frauen.

Neuerdings plakatiert die Gewerkschaft ganz postmaterialistisch „Mein Haus, mein Auto, mein Burn-out“. Bei einer Umfrage, an der sich 514.000 Beschäftigte in der Metall- und Elektrobranche beteiligten, kam eine Überraschung heraus: 84 Prozent der Befragten wollen ihre Arbeitszeit an private Bedürfnisse anpassen. „Auch Männer wünschen sich kürzere Arbeitszeiten“, folgert Iris Becker, beim IG-Metall-Vorstand zuständig für Gleichstellungspolitik.

Solche Beobachtungen scheinen Schwesig recht zu geben. Wenn man so will, hat der Regierungssprecher ihr sogar geholfen. Seine scharfe Reaktion hat den Vorschlag medial noch größer erscheinen lassen.

Nicht nur Schwesigs SPD versucht, auf diese neue Stimmung zu reagieren. Auch die anderen Parteien links der Mitte erkennen langsam, dass ihre Wählerschaft Zeit mit ihren Kindern verbringen will.

Michael Kellner, 37, zwei Kinder, 14 Monate Elternzeit, ist Bundesgeschäftsführer der Grünen, eine Art Generalsekretär. Er versucht sich seit dem Wahldebakel im Herbst 2013 an einer Runderneuerung der Grünen. Dringend gesucht: frische Themen, die Erfolg versprechen. Bei der Bundestagswahl verlor die Partei besonders bei Frauen unter 35.

Im Wahlkampf hatten die Grünen dafür geworben, das Ehegattensplitting abzuschaffen und Kitaplätze auszubauen. Der Wunsch vieler Eltern nach mehr Zeit für die Kinder kam kaum vor. Zielte seine Partei mit diesem wenig kuscheligen Mix am Öko-Bürgertum vorbei?

Der Grüne Kellner will das, was er Zeitpolitik nennt, zum Schwerpunkt machen und seine Leute dazu bringen, ideologisch abzurüsten. „Es gibt so viele Lebensentwürfe zwischen zwei Vollzeitjobs und dem klassischen Alleinverdiener-Modell.“ Natürlich müssten auch Mütter die Chance auf die 40-Stunden-Woche haben, wenn sie wollten – wofür auch noch viel zu tun sei. Aber sie sollten sich nicht in eine Rolle gedrängt fühlen. „Als Grüne sollten wir nicht ausstrahlen: Alle müssen Vollzeit arbeiten.“

Die Partei ist dabei, sich neu zu besinnen. Noch in der vergangenen Legislaturperiode wurden jüngere Abgeordnete mit teilzeitorientierten Konzepten weggeschickt. Der Vorwurf der grünen Feministinnen: latent frauenfeindlich. Das Ideal aus den 80er Jahren lautete Vollzeitarbeit, auch für Mütter.

2009 beklagten die Grünen im Wahlprogramm noch: „Der Anteil von Müttern in Vollzeitjobs sinkt.“ Die „teilzeitbeschäftigte Zuverdienerin“ mit schmalem Gehalt erklärten sie zum Auslaufmodell. Verzicht auf Gehalt und dafür mehr Zeit für die Kinder war nicht vorgesehen.

Vier Jahre später, im Wahlkampf 2013, plädierte die Partei dann für eine „vollzeitnahe Teilzeit“ beider Eltern. Eine jüngere Generation prägte den neuen Tonfall. Nur: Im Wahlkampf drang der Sound nicht durch.

Inzwischen platzieren grüne Frauen, von Exfraktionschefin Renate Künast bis zur Europaabgeordneten Ska Keller, das Schlagwort Zeitpolitik sogar in Feminismuspapieren.

Ein Mittwoch im April, 19.17 Uhr, eine junge Frau schleicht sich aus dem Sitzungssaal E 400 im Erdgeschoss des Reichstages. Franziska Brantner muss jetzt los. Luisa, vier Jahre, wartet. Drinnen diskutieren die Abgeordneten weiter über Kinderpornografie und Strafrecht und ausgerechnet die Fachfrau für Kinder- und Familienbelange fehlt jetzt.

Franziska Brantner, 34, treibt das Thema bei den Grünen voran. „Viele Eltern wollen heute anders leben“, sagt sie. „Die junge Generation hat aber auch keine Lust auf ein starres 32-Stunden-Modell, sie will frei entscheiden.“

Brantner gilt als grünes Nachwuchstalent. Promovierte Politikwissenschaftlerin, versiert in vier Sprachen. Im Herbst 2013 wechselte sie vom Europaparlament in den Bundestag. Etwa zeitgleich zerbrach ihre Beziehung mit Boris Palmer, dem Tübinger Oberbürgermeister.

Seitdem versucht Brantner, den stressigen Alltag einer Bundestagsabgeordneten mit dem nicht minder stressigen Alltag einer Alleinerziehenden in Einklang zu bringen. „Im politischen Berlin gehört der Feierabend ganz selbstverständlich zum Arbeitstag dazu“, beklagt Brantner. Ihre Geschichten handeln oft von Limits: Wie viel mutet sie der vierjährigen Tochter zu? Was müssen Partei und Fraktion aushalten?

Eisern gilt die Regel: unter der Woche nicht mehr als zwei Veranstaltungen abends. Stapelweise hat die Abgeordnete Termine nach Kitaschluss abgesagt. Oft verknüpft mit der Frage: Könnten wir Familienpolitiker uns nicht zu familienfreundlichen Tageszeiten treffen?

Auch bei den Grünen läuft die Debatte um die Zeitpolitik erst an. Beim Parteitag Ende Mai genehmigen sie sich ein zwangloses Brainstorming zu Chancen und Risiken. Auf den Flipcharts reihen sich auch Risikofaktoren: Die Grünen könnten wieder als elitäre Latte-macchiato-Partei rüberkommen, ihr Zeigefingerimage verfestigen oder die Wirtschaft gegen sich aufbringen. Eine fehlte beim Brainstorming am Wochenende: die Familienpolitikerin Franziska Brantner.

Manche Parteifreunde finden das mutig, andere werten es als Zumutung. Brantner deutet diesen Konflikt nur an. Wie sie ihre Karrierechancen als alleinerziehende Mutter bewertet? „Die Zeit spielt für uns.“ Sie lacht, laut und etwas ratlos.

Wie bei der Familienministerin Schwesig und der Grünen Brantner schafft das Private Fakten, die den Drang nach Veränderungen im Politischen fördern. Selbst SPD-Chef Sigmar Gabriel nahm drei Monate Elternzeit und kündigte medienwirksam an, seine Tochter Marie mittwochs von der Kita abzuholen.

Die Themen Kinder und Familie werden aber weiterhin fast nur von Frauen bearbeitet. Manchmal wirkt das eher wie eine Strafarbeit. Brantner hätte sich gerne in den Auswärtigen Ausschuss gesetzt, oder zumindest in den Europaausschuss. Sie landete bei Familie und Kindern.

Beim Gedöns, das längst kein Gedöns mehr ist, sondern ein Thema, mit dem sich viel gewinnen ließe. Darauf deuten nicht nur die Umfragen der IG Metall hin, sondern auch Debatten um eine Generation Y, die neben der Arbeit Zeit zum Leben will.

„Was ansteht, ist die Emanzipation der Männer“, sagt Katja Kipping, Chefin der Linkspartei. Männer, die fixe Zeiten für ihre Kinder reservieren, seien auch im Bundestag selten: „Junge Väter, die sich um ihre Kinder kümmern, haben es in der Politik noch immer schwer.“

Kipping ist seit 2012 Mutter. Seitdem hat sich ihr Alltag verändert. Sie macht weniger Termine und ist „nicht immer erreichbar“, sagt sie. Die halbe Woche holt sie ihre Tochter aus der Kita ab, danach ist das Handy aus. Für fast alle, in fast allen Fällen.

„Ich nehme mir diesen Freiraum bewusst“, sagt Kipping. Denn: „Wenn man sich ein paar Stunden damit beschäftigt, ob man es noch bis zur Toilette schafft, wenn sie pullern muss“, rücke das die Bedeutung des Jobs zurecht. Es macht gelassener.

Kipping hat einen ähnlichen Vorteil wie die Ministerin Schwesig in Schwerin: Ihr Mann ist Wissenschaftler und arbeitet an seiner Habilitation. Er ist flexibel. Die Kita sei, sagt Kipping, „auch wirklich gut“. Acht, neun Stunden ist ihre Tochter dort.

Schwesigs Vorschlag einer 32-Stunden-Woche für junge Eltern hält Kipping, die auch im Bundestag sitzt, für richtig. „Auch wenn Schwesig zurückgepfiffen wurde, das wird kommen.“ Die Gesellschaft sei weiter als die Politik. Auch die Linkspartei-Chefin will Dogmen meiden: „Die Linkspartei darf nicht ausstrahlen, alle Frauen durch die Segnungen der Erwerbsarbeit zwangsemanzipieren zu wollen.“ Männer müssten sich mehr an der Familienarbeit beteiligen.

Ob sich die Genossen – fast zwei Drittel Männer, Durchschnittalter: 60 Jahre – auch für die Idee begeistern, ist fraglich. Solche Töne sind neu in der Linkspartei, wo auch das alte Ideal der DDR noch wirkt: Frauen möglichst schnell wieder voll in den Beruf zu holen.

Berufstätige Mütter stünden, findet Kipping, „noch immer vor der klassischen Falle“. Sind sie nicht schnell genug wieder im Job, gelten sie als faul und nur begrenzt belastbar, kommen sie schnell zurück, lautet der Vorwurf Rabenmutter. Kippings Lösung: „Entschuldigt euch nicht.“

So einig sich viele sind, dass die linke Familienpolitik sich von der reinen Kita-Lehre lösen muss: Die Revolution verläuft in Zeitlupe. Die IG Metall etwa will frühestens 2016 in Tarifverhandlungen Arbeitszeitverkürzungen für Eltern ansprechen.

Und Manuela Schwesig? Ihr Ministerium legt sich nicht fest, ob es in dieser Legislaturperiode einen Gesetzentwurf vorlegt. Schwesig selbst betont: „Ich halte an der Idee einer Familienarbeitszeit fest, die vom Staat unterstützt wird.“

Wenn die Union sich weigert, heißt es in der SPD, „dann nehmen wir das Thema in den Wahlkampf 2017“.

Astrid Geisler, 39, taz-Parlamentskorrespondentin in Teilzeit, ihre Kinder sind 2 und 5 Jahre alt

Stefan Reinecke, 55, taz-Parlamentskorrespondent, hat zwei Kinder, 17 und 11. Er bereut, dass er keine Elternzeit genommen hat

Ulrich Schulte, 39, hat eine Tochter, leitet das taz-Parlamentsbüro und geht bald in Elternzeit

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