Großrazzia bei Mahdi-Milizen

US-irakische Offensive gegen Schiiten, aber Anschläge von Sunniten in Bagdad

BAGDAD ap ■ Nach einem relativ ruhigen Wochenende ist Bagdad gestern von einem neuen Selbstmordanschlag erschüttert worden. Dabei wurden auf dem beliebten Buchmarkt Mutanabi mindestens 26 Menschen getötet und 54 verletzt, wie die Polizei mitteilte. Über dem Markt stieg dichter Rauch auf, blutige Papierfetzen flogen umher. Es war der erste größere Anschlag in der irakischen Hauptstadt seit drei Tagen. Er erfolgte kurz nach Beginn einer Großrazzia im schiitischen Stadtviertel Sadr City.

Die Sicherheitsoffensive von fast 1.200 irakischen und US-amerikanischen Soldaten galt der Mahdi-Miliz des radikalen schiitischen Predigers Muktada al-Sadr. In der südlichen Stadt Kerbela wurde ferner das Haus eines Milizführers gestürmt, wie die US-Streitkräfte mitteilten. Am Wochenende hatte der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki angekündigt, er werde im Zuge einer Regierungsumbildung die Gefolgsleute al-Sadrs aus seinem Kabinett entlassen.

Die Außenminister der Arabischen Liga riefen bei einem Treffen in Kairo die Führung in Bagdad auf, die Verfassung zu ändern und Gesetze zurückzunehmen, die Schiiten und Kurden bevorzugen. Weiter forderten sie die Auflösung der schiitischen Milizen, das Verbot bewaffneter Demonstrationen und einen Zeitrahmen für den Abzug der ausländischen Truppen.

Von Schritten in diese Richtung machte die Liga ihre volle Unterstützung für die kommendes Wochenende geplante Regionalkonferenz über die Zukunft des Iraks abhängig. An diesem Treffen sollen neben dem Irak die USA, Großbritannien und die Europäische Union sowie Iraks Nachbarstaaten Saudi-Arabien, Iran und Syrien teilnehmen.