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Henkel: Politiker müssen ins Internet

BDI-Chef Hans-Olaf Henkel beklagt in der taz mangelnde Vorbildrolle der Politik: Kein Minister arbeitet mit Computer

BERLIN taz ■ Hans-Olaf Henkel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, fordert eine umfangreiche Ausrüstung der Schulen mit Computern. Der Anspruch, dass jede Schule ans Netz müsse, sei zu gering, sagt Henkel in einem Interview mit der taz. Er verweist auf das Beispiel Finnland, wo bereits jedes Klassenzimmer am Netz sei. Für die breite Anwendung der Informationstechnologien fehle es in Deutschland an politischen Vorbildern, klagt Henkel. Er kenne keinen deutschen Minister, der mit dem Computer arbeite.

Der BDI-Chef spricht sich außerdem gegen ein eigenständiges Fach „Wirtschaft“ in den Schulen aus. Die Forderung danach sei typischer Populismus: „Klingt gut, bringt aber nichts.“ Henkel, der zum Jahresende aus seinem Amt ausscheidet, stellt sich damit gegen den BDA-Präsidenten Dieter Hundt, der gemeinsam mit anderen Vertretern der deutschen Wirtschaft ein solches Fach befürwortet.

Henkel stellt dem deutschen Bildungssystem insgesamt schlechte Noten aus. „Wir erleben eine Revolution in der Informations- und Kommunikationsindustrie“, so der BDI-Chef, „aber die Schulen und Hochschulen tun so, als würden wir noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts leben.“ Die daran Schuldigen hat Henkel auch schon ausgemacht: die Achtundsechziger. Sie hätten in der Bildung das Prinzip Wettbewerb ausgeschaltet und würden Gleichmacherei betreiben. Die Achtundsechziger, ob in der Schule als Lehrer oder in der Regierung als Minister, seien die wahren Konservativen. „Die Revolutionäre sitzen heute in der Industrie.“ JENS KÖNIG

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