Anklage gegen bayerische LKA-Beamte: Mit Tipps zum Drogenschmuggel
Zuerst die Straftat beauftragt, dann die Ermittlungen verhindert? Hochrangige Kommissare sollen kriminellen Bandidos-Rocker gedeckt haben.
Im Visier der Nürnberger Staatsanwälte standen die mittlerweile vom Dienst suspendierten Männer bereits länger. Der Anklage waren monatelange Ermittlungen vorausgegangen. Ins Rollen gebracht hatte sie die Aussage eines V-Manns bei der Rockerbande Bandidos. Der stand zunächst 2013 und dann noch einmal 2015/16 in Würzburg vor Gericht. Mario F. erhob schon damals schwere Vorwürfe gegen die LKAler: Zwei der Kommissare, sein eigentlicher Kontaktmann sowie ein Kollege, hätten nicht nur von einer geplanten Straftat gewusst, sondern ihn ausdrücklich damit beauftragt. Dabei ging es um Baumaschinen, die F. gemeinsam mit anderen in Dänemark gestohlen haben soll.
Den anderen LKA-Beamten wird vorgeworfen, sie hätten von dem Diebstahl gewusst und die polizeilichen Ermittlungen verhindert, indem sie den Kollegen falsche Informationen weitergegeben und sogar mehrere Akten über den Einsatz ihres V-Manns gefälscht hätten. Einer der Beamten soll zudem zugelassen haben, dass der Tacho eines für F. geleasten Autos zurückgedreht worden sei. In dem Gerichtsverfahren 2016 hatte ein Zeuge die Aussage des V-Manns gestützt. Der Zeuge, ebenfalls ein BKA-Mann, berichtete von den Vertuschungsversuchen und Aktenmanipulationen seiner Kollegen.
„Alles, was ich getan habe, tat ich im Auftrag des Freistaates Bayern“, sagte V-Mann F. damals vor Gericht. Angeklagt war er jedoch nicht wegen des Diebstahls in Dänemark, sondern wegen Drogenschmuggels für seinen Bandidos-Chef. Auch davon, so F. bei seiner Aussage, habe das LKA gewusst. Sein Kontaktmann habe ihm sogar noch Tipps gegeben, wie er den Stoff verstecken solle.
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