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Anklage gegen Israels Ex-AußenministerBetrug und Geldwäsche

Gegen den vor kurzem zurückgetretenen ehemaligen Außenminister Avigdor Lieberman hat die Staatsanwaltschaft jetzt Klage erhoben.

Trotz der Anklage will Avigdor Lieberman bei der Parlamentswahl antreten. Bild: dpa

JERUSALEM dapd | Zwei Wochen nach seinem Rücktritt hat die israelische Staatsanwaltschaft Anklage gegen den früheren Außenminister Avigdor Lieberman erhoben. Ihm werde Betrug und Vertrauensbruch vorgeworfen, teilte das Justizministerium am Sonntag in Jerusalem mit.

Der Anklageschrift zufolge soll er einen früheren Botschafter bevorzugt haben. Lieberman war wegen der Vorwürfe Mitte des Monats zurückgetreten.

Gegen den einflussreichen Politiker wird seit Jahren wegen einer ganzen Reihe von Anschuldigungen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt den 54-Jährigen unter anderem, illegal Geld von Unternehmern erhalten und es mithilfe von Briefkastenfirmen gewaschen zu haben.

Bei der bevorstehenden Parlamentswahl am 22. Januar will Lieberman ungeachtet der Anklage antreten. Allerdings könnte der Ärger mit der Justiz seine Chancen auf einen Ministerposten in der künftigen Regierung schmälern.

Liebermans ultrakonservative Partei Israel Beitenu tritt bei der Wahl gemeinsam mit der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an.

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7 Kommentare

 / 
  • KS
    Kurt Schieler

    Es schein, als dass die israelische Justiz immer dann aktiv wird, wenn es gerade zur allgeineinen weltpolitischen Vorgabe der USA zu passen scheint.

     

    Das vordergründige Gehabe von Liebermann sagt nichts über die wirklichen Fähigkeiten aus.

     

    Er ist ein optimaler Partner für Netanjahu.

     

    Und beide haben in der Schau der Bürger den reichtigen Weg gewählt.Sie haben die Mehrheit.

     

    Für die, die dort Leben, eine realitische Postion.

     

    Hier und jetzt kann man nur noch sagen:

     

    Gebt des Kaisers was des Kaisers(Obamas) ist.

  • S
    SomaRiot

    Der Begriff ultrakonservativ ist für israelische Politiker reserviert. Völlig unklar was das bedeuten soll. Ich kenne jedenfalls keine besonders konservativen Statements von Lieberman. Soll wohl nur irgendwie böse klingen. Oder zumindest uncool.

     

    @ "I.Q.": Sie sind ja immmer zum Fremdschämen gut. Finden Sie das mit den "Liebenden" nicht selbst zu schwülstig? Möglicherweise würden die Liebenden ja auch von ihrer herzallerliebsten Community gesteinigt, wenn sie sich zu sehr oder zu liebevoll berühren würden. Die Früchte dieser Liebe würden mit einem niedlichen Sprengstoffgürtel ausgestattet, um möglichst viele andere Liebende in die Luft zu sprengen. Wie romantisch, diese edlen Wilden.

     

    Mir tun die PalästinenserInnen wirlich leid, die in diesem wahnsinnigen Zusammenhang aufwachsen müssen.

  • SD
    Stimme der Demokratie

    Seit vielen Jahren wird ermittelt. Das bedeutet wohl, dass da ein Staatsanwalt, der ihn nicht mag, sehr hartnäckig zu seien scheint. Das sind die Schattenseiten der Demokratie. Aber sonst ein netter, kleiner Bericht.

    Die versickernden Milliarden der PA gehören zur Staatsräson und sind keiner Zeile würdig. Bis heute hat die TAZ nicht darüber berichtet, dass der in Ägypen geborene Terrorist und "große Revolutionsführer" Arafat als Milliardär zu seinem Schöpfer gegangen ist. Egal. Judenmord als Geschäftsmodell ist ja nicht so interessant wie meldungen ÜBER Juden.

    Nein, gegen Juden hat auch niemand etwas. Man sorgt sich halt nur um Israel. Rein freundschaftlich versteht sich.

  • T
    Tangermann

    Bitte keine Kritik, es könnte von gewissen Personen als Antisemitismus gewehrtet werden.

  • G
    Gonzi

    Kann man Geld waschen?

     

    Manche glauben daran.

  • M
    mudda

    da steht er nun, das schreckgespenst der medien.

     

    mister "{"schlimmer als (hitler)"}³ x 47²+ (88-666)"

    ültra, hyper, super infraNAZI der Antisemi... äh nein

    der "israelkritiker", vor gericht.

     

    gefällt von nem rechtsanwalt und für etwas das in deutschland völlig legal ist.

     

    und bricht jezt der frieden aus?

     

    ihr werdet vom lieber mann noch träumen, der war moderat und lieblingspolitiker der israelischen beduinen.

     

    wird zeit das die medien sich mit der friedensunfähigkeit der

    gegenseite befassen.

  • I
    I.Q

    Ist Avigdor Lieberman, von dem Uri Avnery annimmt, er werde nach der Wahl als Verteidigungsminister präsentiert werden können, wirklich was Besonderes?

     

    Gerade erst musste sich Olmert ähnlichen Vorwürfen stellen, Scharons Sippschaft hatte sich auch schon mit solchen auseinanderzusetzen gehabt.

    Das hat Geschichte, zahllos waren die Gesuche an Ben-Gurion im Jahre 1948, man möge doch schnell die eigene Siedlung mit Länderreien der frisch Vertriebenen erweitern können, oder die Vorraussetzungen dafür schaffen.

    Mit Geld hatte man schon vor langer Zeit versucht, den zu Pächtern degradierten ihr Land zu nehmen, indem man es den sich zu Grundherren aufgeschwungenen Herrschaften abkaufte, was aber nur im geringen Umfang gelang, aber überall einen Fuß in die Türschwelle setzte.

     

    In einem Land, wo man sich stets vor die Frage gestellt und ihr auszuweichen gezwungen sieht, wo denn wohl die Besitzer von Grund und Boden aus den vergangenen letzten Jahrhunderten abgeblieben sind,

    welche Kinder hier früher gespielt haben, welche Liebenden sich früher hier berührt haben,

    in einem solchen Land fehlt ohnehin einiges an Gefühl für Legalität, Legitimität und Gerechtigkeit.