Amerikanischer „Unabomber“ gestorben: Von Hass auf Technik motiviert
Mathematik-Professor, Aussteiger, anarchistischer Attentäter. Ted Kaczynskis Leben ist eine ungewöhnliche und bittere Geschichte.
Der einstige Harvard-Absolvent und erklärte Technikfeind hatte zwischen 1978 und 1995 bei einer Serie von Paketbomben-Anschlägen drei Menschen getötet und 23 weitere verletzt. Laut einem psychiatrischen Gutachten litt er an paranoider Schizophrenie und mordete aus abgrundtiefem Hass gegen den technischen Fortschritt.
Die Bezeichnung „Unabomber“ leitet sich aus seinen Zielen ab. Er suchte sich als Opfer hauptsächlich Mitarbeiter von Universitäten (Un) und Fluggesellschaften (Airlines – A) aus.
Zuletzt war Kaczynski nach Behördenangaben in einer medizinischen Einheit einer Haftanstalt im Bundesstaat North Carolina untergebracht. Zuvor war er in einem Hochsicherheitsgefängnis im Bundesstaat Colorado inhaftiert gewesen.
Das Wunderkind zog in die Berge
Kaczynski galt als hochbegabt und mathematisches Wunderkind. Bereits mit 16 Jahren begann er, an der Elite-Universität Harvard zu studieren. Später wurde er selbst Mathematik-Professor. Kaczynski brach seine akademische Karriere aber früh ab und zog sich 1971 in eine einsame Hütte in den Bergen des Bundesstaates Montana zurück, wo er ohne fließendes Wasser und Elektrizität wie ein Einsiedler lebte.
Seinen Hass auf den technologischen Fortschritt schrieb er in einem Manifest nieder, das er an zwei renommierte US-Zeitungen schickte. Darin meinte er, die von ihm verübten Anschläge seien „extrem, aber notwendig“. 18 Jahre lang gehörte er zu den meistgesuchten Personen in den USA. 1996 wurde er gefasst, nachdem sein Bruder sein Versteck in Montana verraten hatte. Später wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
In einem Interview mit dem Magazin „Time“ 1999 während seiner Haft sagte Kaczynski, er wäre lieber zum Tode als zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Er warf seinem Bruder vor, ihn nach 18 Jahren im Untergrund der Polizei ausgeliefert zu haben. „Er weiß sehr gut, dass die Haft für mich eine unaussprechliche Erniedrigung ist und dass ich ohne Zögern den Tod vorgezogen hätte.“
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