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Alternativen zum EinwegkaffeebecherDas Ende des Cupitalismus

Vor einem Jahr entschieden die deutschen Umweltminister, etwas gegen Einwegbecher zu tun. Was ist seitdem passiert? Drei Beispiele.

Schluck aus der Pappe. Viele Betriebe haben Bedenken, mitgebrachte Mehrwegbecher zu befüllen – wegen der Hygiene Foto: Imago/Westend61

Die bundesweite Lösung?

Ein eigener Mehrwegbecher ist nervig. Kunden müssen mitdenken: morgens den Becher in die Tasche stecken, dann abends zu Hause auswaschen, tagsüber aufpassen, dass die Kaffeereste nicht in die Tasche sickern. Unpraktisch, oder?

„Wir wollten die Coffee-to-go-Mentalität beibehalten, aber eine unkomplizierte Alternative aufbauen“, sagt Fabian Eckert, Mitbegründer des Start-ups Recup. Eckert und sein Partner Florian Pachaly wollen ein bundesweites Pfandsystem für Mehrwegbecher aufbauen. Das Vorbild war Freiburg.

Nach Angaben von Recup sind in Rosenheim und München etwa 150 Betriebe beteiligt. Welche das sind, lässt sich in einer App nachlesen. 27 000 Kunststoffbecher sollen bereits im Umlauf sein. Die Becher sind aus Polypropylen hergestellt, einem recycelbaren Kunststoff.

Doch wie lässt sich mit Pfandbechern Geld verdienen? Die Coffee-to-go-Betreiber zahlen pro Filiale und pro Tag für die Teilnahme am System von Recup einen Euro als Lizenzgebühr. Dafür schrumpft in den Geschäften die Menge der Einwegbecher. Ein Becher kann etwa 500 Pappbecher ersetzen, so oft kann er wiederverwendet werden. (Ein kurzes Rechenspiel: 27.000 mal 500? Über 13 Millionen weniger Pappbecher!) Recup übernimmt den Service, sie stellen die Becher bereit und verzeichnen die Unternehmen in der App für die Kunden. „Wir bieten auch einen kostenpflichtigen Reinigungsservice an“, sagt Eckert.

Einwegbecher

Müll: Laut Deutscher Umwelthilfe landen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher in deutschen Straßentonnen. Aufeinander gestapelt, könnte man damit einen 300.000 Kilometer hohen Turm bauen. Das wären drei Viertel der Strecke bis zum Mond.

Recycling: Die meisten Einwegbecher kommen in den Restmüll und werden verbrannt. Doch selbst wenn sie im gelben Sack landen, ist der Aufwand hoch. Sie bestehen nur zu fünf Prozent aus Kunststoff, der Rest ist Pappe. Die Abfallwirtschaft kann diese Feintrennung oft nicht leisten.

Lösung? Vor einem Jahr hat die Umweltministerkonferenz beschlossen, die Einwegbecher zu reduzieren. Sie sollen „durch Aufklärung und freiwillige Maßnahmen“ verringert werden.

Bereits im März ist Recup mit der Berliner Initiative Just swap it fusioniert. Clemens Pech hatte dort bereits vergangenes Jahr ein eigenes Pfandprojekt gestartet. „Wir haben in Berlin noch auf Bambusbecher gesetzt, die jedoch von unseren meisten Kunden nicht zurückgegeben wurden“, erzählt Pech. Deshalb habe man sich nun mit Recup zusammengetan, um ein bundesweites einheitliches System aufzubauen.

Recup ist nicht das einzige Pfandsystem, das den bundesweiten Markt erobern möchte. Der FairCup hat in Göttingen als ein Berufsschülerprojekt angefangen. Ab September wird es als Unternehmen weitergeführt. 90 gastronomische Betriebe hat FairCup mit 7.800 Pfandbechern und Deckeln versorgt. Die Göttinger haben zudem einen Pfandautomaten entwickelt. „Unser Ziel ist, dass Personen auf ihr Pfandgeld verzichten und es für unsere sozialen und Fair-Trade-Projekte spenden“, so FairCup.

Hessische Rabatte

An welcher Stelle sind VerbraucherInnen empfindlich? An ihrer Geldbörse. Sommerschlussverkäufe, Paybackkarten, Gutscheine – Rabatte funktionieren. Wie wäre es also mit einem Rabatt für weniger Müll?

Das hessische Umweltministerium hatte die Idee, ein Rabattsystem für den Mehrwegbecher aufzubauen. Dass die Initiative aus Hessen kam, hatte einen simplen Grund: Viele BürgerInnen hatten sich in Briefen über überquellende Mülleimer, ungemütliche Parks und Bahnhöfe beschwert.

Bereits im April 2016 startete das Projekt namens Becher Bonus. Das grüne Ministerium schrieb Briefe, aber nicht zurück an die BürgerInnen, sondern an die Coffee-to-go-Betriebe. Die Unternehmen sollten sich verpflichten, den KundInnen Rabatte zu erlassen, wenn sie einen Becher mitbringen. „Uns war es wichtig, dass wir mit den Unternehmen ein freiwilliges Angebot entwickeln“ sagt Mischa Brüssel de Laskay, Pressesprecher des hessischen Umweltministeriums. „Verbote sind natürlich ein wirksames Mittel, aber sie fördern nicht das, worum es uns eigentlich geht, nämlich ein Bewusstsein und eine Verantwortung für das eigene Handeln.“

taz.am Wochenende

Ein junger Mann kommt als Flüchtling aus dem Irak nach Sachsen. In einem Supermarkt gibt es Ärger, vier Männer fesseln ihn an einen Baum. Kurz bevor ihnen der Prozess gemacht werden soll, findet man den Flüchtling tot im Wald. Zufall? Das fragt die taz.am wochenende vom 1./2. Juli. Außerdem: Rapper Bushido versucht sich an sein Praktikum im Bundestag zu erinnern. Und: Sechs Seiten zur Entscheidung im Budnestag für die Ehe für alle. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Mittlerweile beteiligen sich 60 Unternehmen und 3.600 Filialen an der Kampagne – bundesweit. Jüngst hat der Konzern Tchibo angekündigt, 10 Cent Rabatt für Mehrwegbecher zu geben. Viele andere Unternehmen haben das Angebot bereits eingeführt: Einige Filialen von ­McCafé, Nordsee und der Bäckerei Kamps geben ebenfalls 10 Cent, im Bordrestaurant der Deutschen Bahn gibt es 20 und bei Starbucks und Alnatura sogar 30 Cent Preisnachlass.

Bedenken gab es wegen der Hygiene. „Viele Betriebe waren unsicher, ob sie den fremden Mehrwegbecher befüllen dürfen“, sagt Brüssel de Laskay. Die Rechtslage war nicht eindeutig. Dorothea Kesberger von der Verbraucherzentrale Berlin sieht kein Problem. „Es gibt keine Hygienevorschrift, die das Abfüllen in private Mehrwegbecher verbietet.“ Im eigenen Interesse sollten Verbraucher jedoch nur saubere Becher abgeben und Verkäufer die hygienischen Standards beachten.

Bisher nutzen nur wenige Kunden der großen Ketten das Angebot. Das bestätigt eine Sprecherin von McDonald’s: „Generell ist das Feedback unserer Gäste sehr positiv. Im Moment bewegt sich die Nutzung allerdings noch auf einem niedrigen Niveau, steigt aber an.“

Die Pioniere aus Freiburg

Mit 15 Cafés hat die Universitätsstadt Freiburg im November ihr Pfandsystem gestartet. Mittlerweile sind 18.000 FreiburgCups im Umlauf. Die Stadt verteilt sie gratis an die Anbieter.

Das Pilotprojekt läuft gut, fast drei Viertel aller Geschäfte machen mit. KundInnen haben in Freiburg die Wahl: Entweder sie nehmen den Einwegbecher, oder sie entscheiden sich für das Pfandsystem. Zusätzlich zum Kaffeepreis wird ein Euro Pfand für den Mehrwegbecher gezahlt. Der Becher kann in allen mitmachenden Restaurants und Cafés wieder abgegeben werden. Diese haben einen Aktionsaufkleber am Eingang. Das Pfand gibt es dann zurück, nur der Deckel landet im Müll.

Anfangs waren nicht alle Cafés vom neuen System begeistert. „Wir wollten unsere Kunden nicht bevormunden. Das Becherdesign war auch nicht überzeugend“, erzählt Christoph Wyen, Betreiber des Sedan Cafés. 1.500 Becher hat Wyen bisher bestellt, doch nur wenige kamen nach der Ausgabe wieder zurück. „Die Leute sind bequem und behalten die Becher als Souvenirs.“ Für Wyen ist das gut. Das Café zahlt für die Becher nichts, darf aber das Pfand behalten.

Am Universitätsklinikum der Stadt kommt das System besser an. Jeder fünfte Kunde trinkt in den Cafeterien seinen Kaffee in einem Mehrwegbecher. „Die jungen Menschen an der Uni denken nachhaltiger“, sagt Dietmar Bootz von der Abfallwirtschaft Freiburg.

Ob der Müll weniger wurde, konnte von der Abfallwirtschaft noch nicht ausgewertet werden. Ende des Jahres läuft das Pilotprojekt aus. Die Stadt sucht nach einem Unternehmen, das das Pfandsystem übernimmt.

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55 Kommentare

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  • Den ganzen Mist einfach mal verbieten. Hat in Ruanda auch ganz wunderbar geklappt: http://www.deutschlandfunk.de/das-oekologische-vorbild-afrikas.724.de.html?dram:article_id=256598

  • Ich wußt, da ist ein Haken an der Einladung ;).

    Die Gute mäht (nicht: senst!!!) mit zuviel Kraft, des geht viel entspannter.

    Und da grade beim Thema Gras; die Umwicklung mit Plasteplane (wegen Silageherstellung) halte ich für fragwürdig, früher gabs dafür ausschließlich Silos und Mieten. Letztere zwar auch mit Plane abgedeckt aber entweder jene wiederverwendet oder halt weitaus weniger pro Mengeneinheit Silage.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Hugo:

      Jetzt kommen wir dem Thema Einwegmüll näher.

      Eine Frage, die mich schon länger umtrieb:

      Plastik-Umwicklung von Silage-Ballen wandert nach Gebrauch schnurstracks zum Recyclinghof?

      Oder gibt es evt. eine sinnvolle Zweitverwendung am Hof?

      Das sind ja ungeheure Mengen an Plastikplane, die anfallen!!

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Müßt ich mal bei Leuten nachfragen, die bei einem der LPG-Nachfolger arbeiten, aber ich tippe Container, weil die Folie wird ja nicht aufwändig ab- und wieder auf Rollen gewickelt (und zwischendurch gereinigt).

         

        Die Liste ohne viel Not reduzierbarer Verpackungen ist wohl viel länger als das Telephonbuch meines Landkreises, schlußendlich ist der ganze Kram viel zu billig. Da Steuern ja auch steuern sollen, wären da durchaus Möglichkeiten...

         

        Ich bin aber auch kein Heiliger und kaufe z.B. die Milch oder die Cola konsequent nur in Pfandglasbuddeln und trinke auch mal nen Kaffee aus Togo, wenn ich unterwegs bin.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Wo zum Teufel steckt eigentlich ENERGIEFUCHS?

    Wenn man ihn einmal braucht...

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Hier! Ich trinke kein Coffee-to-go. Ich setz' mich morgens an meinen Tisch.

      Recherche: Gesamtwirtschaftlich sicher toll, Recycling, Geschäfte für alle, Herstellung, Vertrieb, Abwaschen, Buchhaltung. Natur und Ressourcenverbrauch? Null Verbesserung.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Energiefuchs:

        Ok, Hausaufgaben gemacht!

        Ergebnis nicht ganz verstanden.

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Ergebnis: die Initiative des Pfandsystems für Kaffeebecher erhöht das Bruttoszialprodukt und schafft "gute Jobs" beim Recycling und in der Gastronomie bei tollem Lebensgefühl. Für die Co2-Bilanz des Planetens, der Artenvielfalt und anderer Umweltaspekte bringt das Beibehalten von Kaffeesaufen im Gehen leider nur weitere Verschlechterung.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Der ist noch am Recherchieren...

  • Mein Bruder wollte dieletzt in einem Bahnhofscafe' einen trinken, das war schon mit Sitzplätzen und so der Pseudo-italienische Espressobar-Style. Den gabs allerdings nur im Becher, die hatten überhaupt keine Tassen mehr.

    Hat er dann drauf verzichtet. Aber warum soll mensch sich da auch noch drüber aufregen wenns bei diversen Geburtstagsfeiern mit bis zu 15 Leuten im Garten auch nur Pappgeschirr und Plastebesteck und Plaste/Pappbecher gibt? Und die Bratwurst vom Gas- oder Elektrogrill gibts toll eingeschweißt von Aldi, Lidl &Co anstatt vom Fleischer...

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Hugo:

      Muss Sie unbedingt mal auf eine Fete der 'anderen Art' einladen....

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Danke, gerne, bei uns selber ist das aber alles "oldschool". Wir besitzen noch nicht mal einen Rasenmäher, alles mit Sense, von Laubsauger/-bläser o.ä. Schwachsinn ganz zu schweigen.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Hugo:

          "Laubsauger/-bläser o.ä. Schwachsinn"

           

          im fortschrittlicheren Österreich bereits verboten...

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @Hugo:

          Sense ist prima! https://www.youtube.com/watch?v=PQVWj_vWJPw

          Meine gehört mal richtig gedengelt. Da haben Sie bestimmt Erfahrung ;)

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @61321 (Profil gelöscht):

            "Sense ist prima! Meine gehört mal richtig gedengelt.

             

            Non Sense is better...

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @571 (Profil gelöscht):

              Non Sense ~>.....~>.....~> Wald

  • Alle reden von Entschleunigung, leben aber den neoliberale Lebensstil des Multitaskings, der am Ende nur dazu führt, dass für keine einzige Tätigkeit mehr die Zeit, die eigentlich notwendig wäre, vorhanden ist.

     

    Anstatt halbherziger Versuche, an den Symptomen dieser notgedrungenen Ex- und Hopp-Mentalität in Richtung ökologischer Unbedenklichkeitsbescheinigung herumzudoktorn, sollte lieber die Forderung nach mehr Zeit für die Menschen stehen. Wer sich den Luxus echter Kaffeepausen mit sich Hinsetzen, Porzellantassen, Kommunikation unter echten Menschen und ergo Erholungswert von den neoliberalen Propheten nehmen lässt, sollte wenigstens jetzt den Kreis der Gedanken um Verträglichkeit etwas weiter ziehen als nur bis zum Rentabilitätsmodell für Pfandplasikbecher.

     

    Natürlich mag es für manche als Luxus empfunden werden, die Pappbecher in Ruhe auf der Parkbank statt im Café zu leeren, aber die meisten Menschen trinken den Becherkaffe beim Hetzen durch die Großstadt, bei der Autofahrt oder nehmen sich die Becher mit ins Büro, weil man dort die Kaffeeküche mit Espressomaschine und Porzellantassen irgendwann wegrationalisiert hat.

     

    In Italien, dem Geburtsland der hier bis zur Perversion weitergesponnenen "Kaffeespezialitäten" schüttelt man über die Pappbecherhetze nur den Kopf.

    • @Khaled Chaabouté:

      Niemand redet mehr von Entschleunigung. Heute heißt die Parole "Vollbeschäftigung". Und das weltweit.

      Weitere Schlagwörter unserer Zeit: "grünes, nachhaltiges Wachstum". Vielleicht als Kontrapunkt zum "schwarzen, verbrauchenden Wachstum".

  • "Doch wie lässt sich mit Pfandbechern Geld verdienen?"

     

    Genau das scheint zu interessieren, genau deshalb der Hype um irgendwelche vermeintlich ökologischen Projekte.

     

    Normale Kaffeebecher und Thermosgefäße halten nicht 500 Mal, sondern praktisch ewig. Zur Benutzung braucht man kein Pfandsystem, keine App, kein Smartphone, keine Wichtigtuerei sogenannter Startups, keine Pilotprojekte und Studien, keine stupiden Rechenbeispiele, keinen anderen Scheißdreck. Dazu hat man bekanntlich die freie Wahl zwischen allen möglichen Designs, Materialien, Größen etc., ganz wie im richtigen Leben.

     

    Selbstverständlich bekommt man das eigene Gefäß auch überall befüllt, falls nicht: anderen Laden aufsuchen.

  • Wie wäre es mit: keinen Kaffee trinken?

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Uranus:

      Wieso?

      Kaffee daheim und/oder am Arbeitsplatz trinken.

      Vor zehn Jahren wäre noch niemand auf die Idee gekommen, seinen Kaffee auf der Straße herumzutragen, was ja ohnehin schon schwierig genug ist, wenn fraumann in der Rechten das Smartphone, in der Linken die Fluppe festhält. Und dann noch Buggy schieben und Kaffee festhalten.

      Stressig, so was...

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @571 (Profil gelöscht):

        Ganz genau, ich finde es nervig, wenn Leute ihr Frühstück in die U-Bahn verlegen.

         

        Ich bin für Cafe-to-sit. Dieses öde alles immer und überall Gemache, Arbeiten im Café, Kaffee trinken beim Gehen und als Krönung die Chinapampe in der U-Bahn essen.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Und ich bin für Coffee-to-roll, was sonst! Und ja, sitzen tu ich dabei auch... ; )

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Lesebrille:

            Jaja, immer diese Überprivilegierten;-)

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)
  • Wenn man Kaffee ökologischer gestalten will dann sollte man Kaffee aus nachhaltigem Anbau konsumieren. Der Becher ist da doch völlig überbewertet und wird am Ende auch noch verbrannt, also energetisch recycelt. Das ist erneuerbare Energie, so toll wie Wasserkraft und Solarenergie ;)

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Frank Bauer:

      Ha, jetzt hätten Sie uns ja beinahe gekriegt mit Ihrer feinen Ironie!

  • Der Einwegbecher kostet weniger als man denkt. Denn die Wiederverwendung der Porzellantasse ist selbstverständlich auch mit Kosten für die Umwelt verbunden (Spülmittel; Herstellung; Transport),

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @el presidente:

      Geht es nicht primär um den Kaffeebechermüllberg?

  • Ist das nicht ein belangloses Problem?

    Statt sich mit Kaffebechern zu beschäftigen sollte es in öffentlichen Diskussionen um zu niedrige Löhne, drohende Altersarmut und Steuerflucht von Großunternehmen gehen.

    • @nutzer:

      Es geht doch nichts über einen netten Whataboutism... .

       

      Glauben Sie ernsthaftig, dass wir sämtliche Probleme die es tatsächlich gibt, nacheinander lösen sollten? Dann übernehme ich mal Ihren Whataboutism:

       

      Denn sehen Sie, sollten wir uns, statt und mit zu niedrigen Löhnen, drohender Altersarmut und Steuerflucht von Grossunternehmen zu beschäftigen, nicht mit Erdogans Zwangsenteignung christlicher Klöster und Kirchen und damit der letzten orthodoxen Christ*innen und mit seinen Angriffen auf Kurd*innen beschäftigen?

       

      Doch statt sich mit Erdogan und seinen Auswüchsen sollte es lieber um Assad und die Giftgasangriffe auf die eigene Bevölkerung gehen.

       

      Doch statt sich mit Assads Giftgasangriffe zu beschäftigen, sollte es lieber um die Cholera-Epidemie im Jemen gehen... .

       

      Doch statt sich mit... .

       

      Sie merken: die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Es ädert aber nichts an den Problemen mit Einweggeschirr und dessen Folgen, siehe: http://www.verbraucherzentrale.nrw/mehrweg

      • @Lesebrille:

        Whataboutism, nettes Wort. Braucht man das?

        Wenn sich Intellektuelle heute mit derartigen Problemchen beschäftigen, dafür Wörter erfinden und in ihrer Blase schlaue Diskussionen führen, braucht sich doch niemand zu wundern, daß diese Welt nun so ist wie sie ist.

        Diese Diskussion ist in 5min erledigt. PFAND und gut. Aber das ist schon wieder Repression, deswegen muß es jedem eingetrichtert werden: Verzicht, mäßige dich!

        Moralisierung und protestantischer Purismus feiern im Neoliberalismus fröhlich Urständ.

        Dabei unterstelle ich nicht, daß Sie neoliberal sind. Aber selbst aufgeklärte Menschen fallen auf diese Dogmatisierung herein.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @nutzer:

      Gestern: schon wieder jemand, der einen Beitrag dafür kritisiert, dass es noch viele andere, wichtigere Probleme außer dem beschriebenen gibt.

    • @nutzer:

      Also wer Müll bzw. Müllvermeidung als belanglos erachtet, hat die großen (Umwelt-)Probleme unserer Zeit noch nicht erkannt.

      • @EDL:

        Doch, es gibt nur andere Probleme, die drängen und ohne sozialen Frieden sind Umweltprobleme schlicht nicht lösbar.

        Der individuelle persönliche Verzicht löst keine Umweltprobleme. Die wirkliche Lösung gelingt nur im Politischen, aber solange Menschen mit anderen Problemen kämpfen, ist Umweltschutz für viele nur Luxus.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @nutzer:

          Kennen Sie den?

           

          "Vor der eigenen Türe kehren."

           

          Echter Oldtimer, aber immer noch voll gültig.

          Warum wohl?

        • 6G
          61321 (Profil gelöscht)
          @nutzer:

          Diejenigen, die solche Phänomene als Luxusprobleme bezeichnen, haben einfach keine Lust, den eigenen kleinen individuellen Beitrag des achtsamen Umganges mit Ressourcen zu leisten.

          Sei Ihnen so belassen. Nur, eine dämlichere Begründung (oder Rechtfertigung?) habe ich noch nicht gelesen.

          Sollten Sie dennoch mal auf einen dieser einschlägigen Artikel stoßen, der darstellt, was für eine gigantische Menge an nur einem einzigen Tag an "To go" Mist auf dem Müll landet, vielleicht haben Sie dann doch eine Minute, mal rein zu schauen.

          • @61321 (Profil gelöscht):

            Anscheinend habe ich da einen Nerv getroffen.

            Aber wenn sie sich belanglosen Debatten über Kaffeebecher beschäftigen wollen und meinen damit die Welt zu retten, bitte schön.

            Ich sage dazu " Opium fürs Volk". Solange fortschrittlich linke Kreise über Kaffeebecher sinnieren und über ähnliche Nichtigkeiten, bleibt keine Zeit für die großen Themen, die da sind soziale Gerechtigkeit, gerechte Unternehmensbesteuerung, Kapitalismus allgemein...

            Ich bin keine Fan von Kaffeebechern, einfach Pfand drauf und das Problem löst sich. Für so etwas hat Politik aber keinen Mumm und derartige Themen werden als gesellschaftlich relevante öffentliche Debatten geführt, frei nach dem neoliberalem Motto "Jeder muß sich selbst am Riemen reißen" .

            Verbote oder staatliche Steuerung ist ja sooo schlimm, fast schon Kommunismus.

            Merken Sie vor wessen Karren Sie sich spannen lassen?

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @nutzer:

              Was bei uns so im Argen ist, liegen wir vermutlich nicht soo weit auseinander.

              Das mit der Pappbecher-Geschichte ist nur ein Aufhänger. Ludwig XVI wurde letztlich nicht geköpft, weil ihn zu viele nicht mochten, sondern weil er für etwas stand, das als permanente Bedrohung der Republik angesehen wurde. Er musste weg, damit in den Köpfen ein für alle Mal klar war - retour impossible.

               

              Die Mentalität der (meisten) Menschen bezüglich nachhaltiger(er) und ökologisch verträglicher(er) Wirtschaftsweise ist auch nach Jahrzehnten der Diskussion und der Forschung und der Gutachten, die zu allem und jedem gemacht werden, bestürzend unterentwickelt. Sehr viel Wissen ist da, der Wille anders zu handeln fällt bei einem Großteil der Population jedoch aus, bzw. man übertölpelt sich selber mit Scheinlösungen.

              Sie sehen das auf unseren Straßen, was da so rum fährt, Sie sehen das wenn Sie schauen was die Leute für Lebensmittel kaufen, Sie sehen es wenn Sie schauen, wie wir Häuser dämmen, oder wenn Sie die Taz aufschlagen und einen Artikel über Gepäck-Aufpreise bei Easy-Jet entdecken.

               

              Also, bewerten Sie das mit den Pappbechern mal nicht über. Um in den Köpfen was zu ändern, muss man halt irgendwo anfangen. Am besten tut man das bei Dingen, die (fast) alle angehen.

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @61321 (Profil gelöscht):

                Ergänzung: ich wäre tatsächlich für extreme staatliche Eingriffe und Regulation im Sinne der Ökologisierung der Wirtschaft. Sie ist unter der herrschenden Ordnung nicht durchzusetzen. Es werden bei uns ausschließlich "ökologische" Verordnungen und Gesetze erlassen, die dem Wachsen der Wirtschaft nicht schaden, bzw. es sogar weiter antreiben. Das ist sakrosankt und das ist katastrophal.

                Einen Einweggrill würden Sie unter meiner Regentschaft nicht mehr finden in einem Baumarkt, auch kein Wekzeug das nach zweimal Gebrauch vermurkst ist. Diese Dinge wären mit so hohen Sonderabgaben belastet, dass sie niemand mehr kaufen würde.

                Der Link von Rudof Fissner ganz oben gibt eine Idee was sein kann, wenn der Staat eingreift. Das setzt natürlich permanent das weise Handeln des Staates voraus, und wie man das wiederum gewährleisten soll, ist der große Knackpunkt hierbei.

  • „Wir wollten die Coffee-to-go-Mentalität beibehalten...“

    Warum eigentlich? Essen und trinken im Laufen - kaum etwas hat weniger Stil. Nebenbei belästigt es andere Menschen auf der Straße und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Nehmt Euch lieber wieder Zeit, in Ruhe in einem Café einen Kaffee zu trinken, und schon ist das Becherproblem gelöst.

    • @Mark_Sch:

      Gute Idee, Sie schaffen den Kapitalismus ab und die Menschen haben wieder Zeit zum Leben.

      In einem Land, in dem jeder jederzeit verfügbar sein muss, ist es kaum verwunderlich, dass jedwede Nahrungsaufnahme zur Nebensache wird, die erledigt werden muss, während man was produktives noch zusätzlich erledigt.

       

      Imo muss ich aber auch sagen, dass Kaffee an sich selten als Genußmittel noch genutzt wird. Ich bin schon lange vom Kaffee weg und nehme lieber Tee zu mir, der hat eher was mit Ruhe zu tun, schon allein wegen der Zubereitung ist das stilvoller.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Ich bin schon zum Bier* übergegangen - aber voll Mehrweg, dass das klar ist...

         

        *Bierruhe, kennt ja jede/r...

        • @571 (Profil gelöscht):

          Bier wird auch seltener genutzt, wenn man anschließend noch für den kapitalistischen Verwertungsprozeß einsetzbar sein muss.

          Das erlauben sich nur wenige, direkt morgens auf dem Weg zur Arbeit ein Fläschchen Bier zu sich zu nehmen.

          • 5G
            571 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Kein Bier

            vor 4.

             

            Normal.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @Age Krüger:

            Damals, als ich anfing als Jüngelchen auf dem Bau zu jobben, waren diesbezüglich die Gepflogenheiten tatsächlich noch etwas andere. Bier gehörte zum guten Ton, bei vielen auch morgens. Und gerne setzte man sich einen Moment hin dafür.

            • 5G
              571 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              Kenne ich auch noch - die Blüten auf dem Bau der Sechziger: Vollbeschäftigung, um neun Uhr das zweite Bier, vorgezogener Feierabend ab drei Uhr und dann noch ein paar gezischt, um fünfe ins Auto und heim zu Mutti, ausschlafen.

              Ach Gottchen, waren das Zeiten...

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @571 (Profil gelöscht):

                Die meisten haben's überlebt - aber leider längst nicht alle :(

                • @61321 (Profil gelöscht):

                  Ich fühle auch bis heute die Verpflichtung, wenn ich Handwerker im Haus habe, die irgendwas längeres da machen müssen, dass ich einen Kasten Bier da haben müsste.

                   

                  Die Do-it-yourself-Kultur beim Renovieren, Anstreichen und Umbauen hat leider auch den Bierkonsum vom Handwerker auf den Kunden umgelegt.

                  • 5G
                    571 (Profil gelöscht)
                    @Age Krüger:

                    DIY mit allem drum und dran, vor allem "Kultur". Gut, wenn immer was Kulturelles im Keller lagert.

                  • 6G
                    61321 (Profil gelöscht)
                    @Age Krüger:

                    "Ich fühle auch bis heute die Verpflichtung..."

                     

                    Obacht, Sie wecken Erwartungen wenn sich das rumspricht... (wahrscheinlich eh längst bei allen durchgesickert)

                    • @61321 (Profil gelöscht):

                      Ich schätze, auch bei den Handwerkern hat sich die Arbeit (zumindest hier in der BRD) so verdichtet, dass denen kaum noch Zeit für ein Bierchen zwischendurch bleibt.

                      Auch, wenn ich sonst kein Freund vom Hochloben des alten "rheinischen Kapitalismus" bin, muss ich doch sagen, irgendwie hatte die Zeit damals was menschlicheres als die heutige.

    • @Mark_Sch:

      Coffee-to-go kann man natürlich auch mit "Kaffe zum mitnehmen" übersetzen ... und bei einem Kaffee im Park hat man Ruhe und nimmt sich Zeit.

    • 8G
      81331 (Profil gelöscht)
      @Mark_Sch:

      bitte, bitte, schon in den 80ern und weit davor hatte man in Berlin den 'Döner-to-go', keinen hat's gestört.

      Allerdings, bei Kaffee sind wir einer Meinung. Ich denke, diesen Leuten könnte man auch heisse Pisse in die Hand drücken, geschmacklich wär's für sie das gleiche.