Als Folge der Stasi-Affäre: Humboldt-Universität wirft Holm raus
Die HU wirft dem geschassten Staatssekretär „arglistige Täuschung“ vor – und entlässt ihn. Anders wäre es gekommen, hätte er Bedauern gezeigt.
HU-Präsidentin Sabine Kunst nannte es eine „arglistige Täuschung“, dass Holm 2005 in einem Fragebogen die Frage nach einer Stasi-Tätigkeit mit „Nein“ beantwortete. Der heute 46-Jährige war mit Unterbrechungen seit 1998 Mitarbeiter an der HU. Kurz nach seiner Ernennung zum Staatssekretär wurde bekannt, dass er zwar 2007 in der taz von einer Ende der 80er Jahre angestrebten Stasi-Karriere sprach, in dem Fragebogen der HU jedoch eine solche Tätigkeit verneinte und in einer Fußnote auf Wehrdienst bei „Feliks Dzierzynski“ verwies, dem Wachregiment des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Nach Angaben der Stasi-Unterlagenbehörde vom 2. Januar ist Holm „zu keiner Zeit Mitglied des Wachregiments gewesen“, sagte Präsidentin Kunst. „Er hat mit seinen Angaben zu verschleiern versucht, dass er Offiziersschüler des MfS war.“ Die Tätigkeit des damals noch nicht 20-Jährigen selbst soll kein Grund für die Kündigung sein – „das liegt viel zu lange zurück“. Entscheidend soll neben der Falschaussage von 2005 gewesen sein, dass Holm sie weiter nicht bedauerte, sondern auf Erinnerungslücken beharrte.
Auf die Frage eines Journalisten, ob die Universität möglicherweise anders entschieden hätte, wenn Holm Bedauern gezeigt hätte, sagte Kunst: „Ja“. Sie begründete ihre Haltung auch mit einer grundsätzlichen Bewertung: „Für mich gehört das Element der Wahrheit und Klarheit auch zur Würde einer Universität.“ Sie schloss nicht aus, dass Holm künftig erneut für die HU tätig werden könnte.
HU-Präsidentin Sabine Kunst
Studierende protestierten während Kunsts Pressekonferenz lautstark gegen die Kündigung. Holm kündigte gegenüber der taz an, beim Arbeitsgericht dagegen vorzugehen. Die Linksfraktion hat ihm nach taz-Informationen eine Stelle als Berater angeboten.
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