Aldi macht Plastikbeutel kostenpflichtig: Symbolischer Preis für Obsttüten
Die dünnen Knotenbeutel an der Gemüsetheke waren bisher kostenlos. Ihr Verbrauch geht daher kaum zurück. Bei Aldi sollen sie bald was kosten.

Kleinvieh macht auch Mist. Und ultradünne Tüten sind auch Müll Foto: dpa
ESSEN/MÜLHEIM/RUHR dpa | Der Discounter Aldi schafft die kostenlosen Obst- und Gemüsebeutel aus dünnem Plastik ab. Wer beim Billiganbieter beim Einkauf von Äpfeln, Birnen oder Tomaten nicht auf den sogenannten Knotenbeutel verzichten will, muss dafür vom Sommer an einen Cent pro Stück zahlen.
Dies kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung darüber berichtet. Bisher bieten die großen Lebensmittelhändler die dünnen Kunststoffbeutel in ihren Obst- und Gemüseabteilungen in der Regel noch kostenlos an.
Der Hintergrund des Aldi-Schritts: In den vergangenen Jahren ist zwar der Verbrauch an „klassischen“ Plastiktüten in Deutschland deutlich zurückgegangen, weil sie kaum noch umsonst abgeben werden. Der Verbrauch an den sogenannten Knotenbeuteln, wie sie an den Obsttheken ausliegen, hat sich dagegen kaum verringert, wie das Bundesumweltministerium kürzlich mitteilte.
Die Erfahrungen belegten, dass die Bepreisung der Plastiktaschen Verbraucher zum Umdenken bewegt habe, betonte Aldi-Managerin Kristina Bell. Einen ähnlichen Erfolg erhoffe sich der Discounter nun von dem „symbolischen Cent“ für die Einwegtüten im Obst- und Gemüsebereich.
Bell betonte: „Wir würden uns freuen, wenn andere Händler mitziehen. Denn nur durch eine branchenweite Lösung könne wir bei der Reduzierung der Plastiktüte einen großen Schritt nach vorn machen.“
Leser*innenkommentare
97088 (Profil gelöscht)
Gast
Wie gesagt: Symbolpolitik. Da steckt keine wahrnehmbare ökologische Veränderung dahinter (soll vermutlich auch nicht so sein). Papiertüten haben übrigens ebenfalls einen ungeeigneten ökologischen Fußabdruck.
Rainer B.
@97088 (Profil gelöscht) Welche Alternative schlagen Sie vor? Papiertüten sind vielleicht nicht optimal, aber sie führen nicht zu solch gravierenden Problemen wie der Plastikmüll in der Umwelt.
97088 (Profil gelöscht)
Gast
@Rainer B. Obst und Gemüse unverpackt, für Backwaren Textilbeutel, Getränke in Mehrweg und vielleicht eigene Verpackungen mitbringen?
Rainer B.
@97088 (Profil gelöscht) Ich vermute mal, da gibt es zahlreiche hygienische Bedenken. Wenn die Leute ihre eigenen Plastiktüten mitbringen, ist damit ja auch nichts gewonnen.
Rainer B.
Wenn man bei Aldi Plastikmüll vermeiden will, dann muss man die Plastiktüten nur durch Papiertüten etc. ersetzen. Sonst wird das nix.
Gregor Tobias
Der sinnvollere Weg wäre, diese Folien UV-sensibler, thermisch instabiler, biologisch abbaubar, und damit kurzlebiger zu machen.
DiMa
Ich verstehe das ganze getue um die Obstbeutel nicht. Ich verwende diese in meinen Badmülltonnen zu Hause weiter und nehme teilweise extra einen Obstbeutel, wenn es zu Hause mal wieder knapp werden sollte. Wenn die Tüten zukünftig wegfallen sollten, dann muss ich welche kaufen.
In der Umweltbilanz macht das zunächst mal keinen Unterschied. Sollte es zukünftig irgendein Aliud (z.B. Papiertüten) geben, dann steigt mein persönlicher Rohstoffverbrauch.
Mustardman
Naja, wenn schon sollte man da mindestens 10 Cent nehmen, sonst merkt das doch niemand.
Wobei gerade bei Obst loses Einpacken manchmal eher ungünstig ist, denn da reicht eine kleine Druckstelle und man hat die Tasche versaut. Bei Gemüse spare ich mir das schon lange, Bananen und Äpfel gehen auch noch, aber Birnen z.B. werfe ich höchst ungerne lose in die Tasche. Papiertüten täten es aber auch.
Aber gut, dass da zumindest so langsam irgendwas passiert. Bei vielen Leuten ist das blosse Gedankenlosigkeit, sie sehen das Problem aber sehr wohl ein, wenn es halt nur mal thematisiert.
Als nächstes dann bitte eine spürbare Steuer auf alle Plastikverpackungen gestaffelt je nach Gewichtsanteil am eigentlichen Inhalt... und das bitte auf der Verpackung auszeichnen, damit die Leute sehen, dass sie ihren Müll erst noch kaufen und eher ein Produkt mit weniger oder gar keinen Müllkosten wählen.
Philip Rebohle
@Mustardman Viele Märkte bieten inzwischen wiederverwendbare Netze für Obst etc. an. Die kosten dann 1,50€ für zwei Stück oder sowas, aber man spart sich den Beutel.
Aldi wird da selbstverständlich ebenfalls etwas anbieten müssen, damit der Tütenverbrauch auch wirklich zurückgeht.
boidsen
Hoffentlich hört dann auch die immer wieder zu beobachtende Unsitte auf, sich an der Obsttheke viele solcher Tüten zu holen und darin nach der Kasse den ganzen Einkauf zu verstauen.
zzzap
Wir müssen aufpassen, sonst nimmt die deutsche Wirtschaft schaden, und Arbeitsplätze gehen verloren.
1/8 Cent höchstens.