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Aktivist:innen benennen Apotheke umM – eine Stadt sucht einen Maler

„Ohren“ statt „Mohren“. Einer Apotheke in Kassel fehlt der Anfangsbuchstabe auf dem Schild. Die Polizei ermittelt wegen einer politisch motivierten Tat.

Immerhin das A ist noch da. (Obwohl ein A ja auch sehr politisch sein kann) Foto: dpa

Kassel/Berlin dpa/taz | „Ohren-Apotheke“ statt „Mohren-Apotheke“: In Kassel ermittelt nach der Beschädigung eines Leuchtschildes an einem Geschäft der Staatsschutz. Offenbar handele es sich um eine politisch motivierte Tat, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Nordhessen am Donnerstag. Das „M“ sei vermutlich am Montag oder Dienstag mit Permanentmarker übermalt worden. Der Sachschaden liege bei 500 Euro.

Laut einem Bericht der HNA wurde ein weiteres „M“ im Schild über dem Schaufenster der Apotheke mit einer Spanplatte verdeckt. Die Inhaberin der Apotheke berichtet darin, dass sie kürzlich von einer Initiative von Black and People of Color aufgefordert worden sei, ihr Geschäft umzubennen und so einen „antirassistischen Beitrag für unsere Stadt zu leisten“. Die Apothekerin, heißt es weiter, sei selbst nicht glücklich mit dem Namen und habe schon über eine Umbenennung nachgedacht.

Auch in anderen Städten gibt es derzeit Debatten über Namen, die den Begriff „Mohr“ enthalten. So wird in Berlin seit Wochen heftig über eine Umbenennung der Mohrenstraße debattiert, deren Namen viele Menschen als rassistisch empfinden. Die Berliner Verkehrsbetriebe BVG hatten Ende Juni angekündigt, die gleichnamige U-Bahn-Station umbenennen zu wollen.

Initiativen wie Decolonise Berlin hatten für die Straße und den U-Bahnhof schon länger einen neuen Namen verlangt. Sie hatten die Straße mehrfach symbolisch in „Anton-W-Amo-Straße“ umbenannt. Anton Wilhelm Amo gilt als einer der ersten schwarzen Philosophen und Rechtswissenschaftler in Deutschland. Der Vorschlag wird mittlerweile auch von den Grünen vor Ort unterstützt.

Unterstützung von Christine Lambrecht

Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht unterstützt die Idee, die Berliner Mohrenstraße umzubenennen. „Den Vorschlag einer Fritz-Bauer-Straße fand ich total spannend“, sagte die SPD-Politikerin kürzlich.

Der Jurist Bauer, der aus einer jüdischen Familie stammte und während der Nazidiktatur im Exil war, wurde später Generalstaatsanwalt in Hessen. Er setzte sich dafür ein, beim ersten sogenannten Auschwitz-Prozess das SS-Wachpersonal in dem Vernichtungslager vor Gericht zu stellen.

Ähnlich wie jetzt die „Mohren-Apotheke“ in Kassel war auch die Mohrenstraße in Berlin bereits mehrfach Ziel aktivistischer Umgestaltung. Hier wurden zumeist den Straßenschildern zwei schlichte Punkte hinzugefügt, so dass dort „Möhrenstraße“ stand.

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14 Kommentare

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  • Sachschaden 500€? Ich sollte ins Spanplatten-Abnehm- und Edding-Wegputz-Geschäft einsteigen.

    • @yul:

      PS: Die digitale Behörde - Namen sind nicht änderbar

      PPS: Kunden halten die Aktion für eine Unverschämtheit - Hessen halt

      PPPS: Staatsschutz ermittelt - hat nichts zu tun, Hakenkreuzschmierereien sind offenbar bereits alle aufgeklärt - Hessen halt

  • "Die Apothekerin, heißt es weiter, sei selbst nicht glücklich mit dem Namen und habe schon über eine Umbenennung nachgedacht."



    Tja, warum hat sie es nicht schon längst gemacht? Die Debatte gibt es ja nicht erst seit gestern. Oh, Mensch!

    • @Uranus:

      Tja - Es gibt bekanntlich - Kasseläner - Kasselaner & öh - Kassler.



      Suchenssichs raus.

      • @Lowandorder:

        Mein Tipp wäre ja, dass es mit Privilegien zusammenhängen kann, so sie weiße ist. In solcher Position braucht mensch sich nicht auseinandersetzen und muss sich auch nicht verändern/aktiv werden.

  • Aber wir hatten doch schon die Lösung, dachte ich? Zwei Punkte, und man hat eine knackige saftige Möhrenapotheke!

  • "Der Jurist Bauer, der aus einer jüdischen Familie stammte und während der Nazi-Diktatur im Exil war, wurde später Generalstaatsanwalt in Hessen. Er setzte sich dafür ein, beim ersten sogenannten Auschwitz-Prozess das SS-Wachpersonal in dem Vernichtungslager vor Gericht zu stellen. Das gilt auch für die U-Bahn-Station Mohrenstraße."

    WAS genau gilt auch für die U-Bahn-Station? War sie ebenfalls Generalstaatsanwalt in Hessen? Oder wurde sie gemeinsam mit dem SS-Wachpersonal in Frankfurt angeklagt?

    • Gereon Asmuth , Autor des Artikels, Ressortleiter taz-Regie
      @Der eindimensionale Mensch:

      Sorry, der Satz ist beim Redigat versehentlich an die Stelle kopiert worden. Wir haben ihn rausgenommen.

  • Habe ich jetzt den Witz nicht verstanden?



    Was sollen denn diese ganzen Rechtschreibfehler?

  • Sachbeschädigung statt sachlicher Auseinandersetzung.



    Primitiv und armselig.

    • @Trabantus:

      Bloß keine sub-Version. Nicht, dass jemand zum nachdenken verführt wird...

    • @Trabantus:

      Ihr Kommentar ist spießig und Ihr Ausdruck reproduziert Rassismus.

    • @Trabantus:

      Mimimimi

    • @Trabantus:

      Jawoll, Herrrr Oberrrstleutnant!