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AfD streitet über nukleare BewaffnungAtomwaffen für Deutschland

Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD unterstützt die Forderung nach „Atomwaffen für Deutschland“. Die Parteispitze nicht.

Fraktionschef Chrupalla ist gegen Atomwaffen für Deutschland, sein Kollege Lucassen dafür Foto: imago/Christian Spicker

Berlin taz | Die AfD hat sich in letzter Zeit gerne mal als friedensbewegt inszeniert. Wie viel dieses Bekenntnis wert ist, zeigt nun die innerparteiliche Reaktion auf einen Beschluss der Jungen Alternative (JA), die auf ihrem Bundeskongress am vergangenen Wochenende „Atomwaffen für Deutschland“ gefordert hat.

Während Parteichef und Fraktionschef Tino Chrupalla zuletzt ausdauernd vor einem neuen Kalten Krieg warnte, lobte sein Fraktionskollege, der verteidigungspolitische Sprecher Rüdiger Lucassen, den Beschluss der JA in der Welt: „Glaubhafte Abschreckung setzt atomare Fähigkeiten voraus. Wer also unser Land möglichst unabhängig gegen militärische Bedrohungen schützen will, muss ernsthaft über die atomare Bewaffnung Deutschlands nachdenken.“

Zusammen mit dem frisch gewählten JA-Chef Hannes Gnauck ist er bereits das zweite Mitglied der AfD-Bundestagsfraktion, das die atomare Bewaffnung Deutschlands fordert. Bei Gnauck klang die Forderung vor allem nach nationalistischem Geltungsdrang: Der vom Militärgeheimdienst als Extremist eingestufte Soldat begründete die Forderung damit, mehr sein zu wollen „als bloß Verhandlungsmasse fremder Hegemonialmächte“. Im 21. Jahrhundert könnten nur Staaten souverän agieren, die über eigene Atomwaffen verfügten, so Gnauck: „Und genau deshalb wollen wir Atomwaffen auch für Deutschland.“ Gnauck und Lucassen sitzen zusammen im Arbeitskreis für Verteidigungspolitik.

Die atomare Bewaffnung Deutschland wäre nicht nur ein Verstoß gegen den Atomwaffensperrvertrag und den Zwei-plus-vier-Vertrag, sondern weicht auch vom eigenen Wahlprogramm ab: Vor der vergangenen Bundestagswahl forderte die AfD noch die globale Abschaffung von ABC-Waffen. „Ziel muss der Abzug aller Atomwaffen aus Deutschland sein“, hieß es da.

Weidel und Chrupalla gegen Atomwaffen

Der Vorstoß dürfte also für eine innerparteiliche Kontroverse sorgen: Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützte die AfD zwar putinfreundliche Positionen, insbesondere aber mit der Ablehnung von Waffenlieferungen versuchte die AfD sich als friedlich zu inszenieren. Ein Parteisprecher ließ im Namen der Bundessprecher Chrupalla und Alice Weidel auf Anfrage zum Ruf nach Atomwaffen in Deutschland mitteilen, „dass diese Forderung nicht ihrer Position entspricht“.

Fraktionsgeschäftsführer Bernd Baumann teilte am Dienstagmorgen auf einer Pressekonferenz im Bundestag mit, dass das „komplexe Thema“ am Vortag auch in der Sitzung des Fraktionsvorstands am Montag diskutiert wurde. Ansonsten versuchte er die öffentliche Diskussion einzufangen: „Das ist ein grundlegendes programmatisches Thema, was wir genau so erörtern müssen auf Parteiebene in den dafür zuständigen Fachgremien“, sagte Baumann. Eine Meinungsbildung innerhalb der Fraktion gebe es dazu noch nicht.

Absurd: Am Dienstagnachmittag unterstellte Chrupalla bei einem Statement vor der Fraktionssitzung einem Journalisten, die Forderungen nach atomarer Aufrüstung aus seiner eigenen Fraktion „einfach mal erfunden“ zu haben. Demgegenüber hatte Lucassens Büro auch der taz seine Aussagen zur atomaren Aufrüstung bestätigt. Vorbereitet hatte Chrupalla sich auf die Frage trotzdem. Er las den entsprechenden Auszug aus dem Wahlprogramm vor und sagte: „Das hat Bestand und damit ist die Debatte beendet.“

Hinweis: Text wurde aktualisiert, 15:19 Uhr

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21 Kommentare

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  • Genau das hat die Welt noch gebraucht: deutsche Atomwaffen!

    Und wo testen wir den Schrott dann? Ich schlage vor wir nehmen dafür einfach Berlin, denn wer braucht schon Berlin?

    Und wen schrecken wir dann damit ab? Tja... wer weiß. Es wird sich schon ein Russe dafür finden, oder zwei.

  • Egal, von welcher Seite sie kommen, die leidigen Begründungen sind stets dieselben. Da geht es nicht nur um die sog. abschreckende Wirkung, sondern auch um die Erhaltung irgendwelcher Werte, und sei es auch um dem Preis, daß am Ende alle diese "Werte" gerettet sind, selbst wenn es dann die Menschheit nicht mehr gibt.

  • Die "atomare Teilhabe" gibts ja bereits.



    Und so bewegt sich die AFD auf die Freunde der atomaren Option zu.



    So in etwa sieht die Koalition der Willigen aus: CDU,SPD, FDP, Grüne, AFD.



    Nur diese schwachköpfigen Linken wollen nicht.

  • DAS ist das Schöne an einem Krieg: Plötzlich gibt es keine Grenzen mehr, und alles ist möglich und wird als "erlaubt" und "nötig" hingestellt. Zieht Euch warm an.....

  • wir brauchen keine Atomwaffen, wir brauchen Frieden und besseres Miteinander in unserer gemeinsamen Welt für alle Menschen und Länder - damit wären alle Krisen besser lösbar, und Kriege unnötige Kosten Faktoren.

    • @felix :

      Hätte die Ukraine ihre Atomwaffen behalten wäre das dem Frieden im Land wohl durchaus zuträglich gewesen.

      • @Ingo Bernable:

        Das stimmt ! ich bleibe aber bei meinem Vorschlag für die Welt und alle Menschen.

  • Ich dachte, die AfD sieht in Russland keinerlei Gefahr für Deutschland. Vor wem sollten uns also Atomwaffen schützen?

    Davon abgesehen: Deutschland wird bereits mit Atomwaffen geschützt.

    • @Suryo:

      Atomwaffen schützen nicht, sie zerstören auf immer und ewig.

    • @Suryo:

      Ja aber Trump ist nicht zuverlässig. Außerdem wenn man sich in Europa unabhängiger von den USA machen will führt da kein Weg dran vorbei.

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Machiavelli:

        Das wird ein Beispiel für viel andere geben. Die werden argumentieren, dass ihre Gründe so gewichtig wären, wie die der Europäer. Wer soll nicht "unabhängig" sein dürfen?

      • 3G
        31841 (Profil gelöscht)
        @Machiavelli:

        "Atomwaffen für alle!"



        Macht unabhängig und frei.



        Freiheit für alle. So?

        • @31841 (Profil gelöscht):

          Das ist die Konsequenz aus diesem Krieg, wenn man Russland mit nuklearer Erpressung durchkommen lässt.

          • 3G
            31841 (Profil gelöscht)
            @Machiavelli:

            Wie lange kann Russland den "konventionellen" Krieg mit Raketenbeschuss fortsetzen?

            • @31841 (Profil gelöscht):

              3 Wochen, 3 Monate, 3 Jahre. Keine Ahnung hängt davon ab wieviele sie im Iran und Nordkorea kaufen können, wie sehr sie Produktion steigern können.

      • @Machiavelli:

        Europa hat bereits Atomwaffen

  • „Das ist ein grundlegendes programmatisches Thema, was wir genau so erörtern müssen auf Parteiebene in den dafür zuständigen Fachgremien“

    Sprich: "Für das 'bürgerliche' Feigenblatt ist das Thema politisch noch nicht genehm, aber prinzipiell haben wir da natürlich keine Einwände. Eine Atomwaffen ablehnende Neonazi-Partei würde sich schließlich auch lächerlich machen..."

  • Was für eine wahnsinnige Rückentwicklung des Zeitgeistes...!

    • @Edda:

      da haben Sie Recht.

    • @Edda:

      Wir passen unseren Geist halt der Natur an: Auch die wird weniger und kaputter.

      • @Alfa Condè:

        durch uns Menschen, es wird Zeit, dass sich was ändert - ich denke wir brauchen Frieden und mehr gutes Miteinander für alle Menschen und Länder, dadurch können wir Alles verbessern, Hunger, Gesundheit, Klima Krisen usw.