Abschussquoten bei Jagd: Neues Jagdgesetz für Waldschutz
Forstbesitzer und Jagdpächter sollen entscheiden, wie viel Wild man schießen darf. Jäger finden das nicht schlecht, Umweltschützer schon.
Dafür will Klöckner die Verfahren ändern, mit denen die Zahl der abzuschießenden Tiere festgelegt wird. Bisher erstellen Behörden die Abschussquoten; künftig sollen Waldeigentümer und Jagdpächter Korridore mit Ober- und Untergrenzen festlegen. „Die Akteure vor Ort sollen mehr Eigenverantwortung übernehmen“, sagt Klöckner. Dort könne am besten beurteilt werden, wie viel Wild ein Waldgebiet jeweils vertrage. Nur wenn sich Jagdpächter und Waldbesitzer nicht einigen, sollen die Behörden eingreifen und festlegen, wie viele Tiere geschossen werden sollen.
Torsten Reinwald, Pressesprecher des Deutschen Jagdverbands, hält den Vorschlag für vernünftig und begrüßt, dass nicht nur Mindestabschussquoten, sondern auch Obergrenzen festgelegt werden müssen. „Waldumbau mit dem Gewehr geht nicht“, sagt Reinwald. Beinahe ein Drittel der Forste müsse von Nadelholzmonokulturen in Laubmischwälder umgebaut werden, die verfehlte Forstpolitik und -praxis der vergangenen Jahrzehnte dürften nicht auf dem Rücken der Tiere korrigiert werden. „Die Forstseite erhält von der öffentlichen Hand eine Milliarde Euro für den Forstumbau“, so Reinwald. „Das darf sie nicht nur für junge Bäume ausgeben, sondern sie muss auch in deren Pflege investieren.“ So müsse etwa der Stellenabbau in den Forstbehörden beendet werden und es brauche Offensiven, mehr Menschen auszubilden und einzustellen.
Nicola Uhe, Wald-Expertin der Naturschutzorganisation BUND, geht Klöckners Entwurf nicht weit genug: Er sei enttäuschend und bringe keine Verbesserungen für die Waldverjüngung und den Waldumbau in mehr Laubwälder, kritisiert sie. „Wir können es uns im Angesicht der Klimakrise nicht leisten, die natürliche Verjüngung der Wälder weiter durch zu hohe Reh- und Rotwildbestände zu blockieren“. Dies sei ein Wettlauf mit der Zeit.
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