Abriss der Hamburger Sternbrücke: Die Lichter sind aus
Die Klage gegen den Abriss des historischen Bauwerks kommt spät. Chancenlos ist sie nicht.
D er Abriss der denkmalgeschützten Sternbrücke in Hamburg-Altona kann beginnen – und jetzt kommen die Initiativen, die diesen Abriss verhindern wollen, und rufen: Stopp, lasst die Bagger nicht rollen, wartet doch wenigstens, bis wir unsere Klage eingereicht haben?
Dabei war doch schon lange klar, was kommen würde, spätestens als die Stadt bekanntgab, dass sie dem Wunsch der Bahn entsprechen und dem Bau einer neuen Brücke zustimmen würde. Schließlich würde unter dieser der Verkehr viel besser fließen als unter der alten Stahlkonstruktion, die sich auf einen Träger, mitten auf der Kreuzung stützt.
Die „Monsterbrücke“, wie sie wegen ihrer überproportionierten Dimensionen genannt wird, zog viel Kritik auf sich, aber sie wirkte eher wie ein böser Traum als irgendetwas, was an diesem Ort einmal real werden würde. Real war, was jeden Tag zu sehen war, die bunten Lichter der Klubs unter der Brücke, die Leute, die draußen standen und rauchten, der Kiosk an der Ecke.
Das alles ist nun weg. Seit wenigen Wochen sind die Lichter aus, die Gäste verschwunden. Nur der Verkehr rauscht noch über die Kreuzung. Jetzt können alle sehen, was hier passiert: Ein Ort, der einmal etwas sehr Besonderes war, wird zu einem Ort, von dem man nur noch weg will.
Die Initiativen aus dem Stadtteil und vom Denkmalschutz, die seit Jahren gegen den Abriss der Sternbrücke protestieren, haben das geahnt. Massenkaraoke und Demos mit Politikermasken vor dem Rathaus haben nicht gereicht, um zu den Regierenden durchzudringen. Und an der Basis blieb der große Aufstand aus, auch weil den Klubs ein Unterkommen anderswo versprochen worden war.
Vielleicht richten es jetzt die Gerichte? Das wäre nicht das Schlechteste.
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