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300 Euro Soforthilfe aus KonjunkturpaketWarum eigentlich nicht immer?

Das Konjunkturpaket beinhaltet einen Bonus, der vor allem Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen nützt – und der Wirtschaft.

Klingt erst mal gut, 300 Euro … Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Für 300 Euro kann man dem Kind eine Sommergarderobe kaufen – sofern man in Fast-Fashion-Läden oder Second Hand einkauft. 300 Euro decken vielleicht die – oder einen Teil der – Gebühren, die man seit März an Kita oder Schule bezahlt und bisher nicht zurückbekommen hat. Für 300 Euro kann man dem Schulkind einen Laptop kaufen.

Mit 300 Euro kann eine kleine Familie einen Monat lang essen. Das ist dann beileibe kein gutes Leben, sondern eine große Belastung, und nicht viele können sich überhaupt vorstellen, mit diesem Betrag einen Monat lang eine Familie zu versorgen. Doch diejenigen, die Kopfrechnen erst beim Einkaufen perfektioniert haben, weil sie an der Kasse nicht Artikel aus Geldmangel und unter abschätzigen Blicken anderer wieder abziehen lassen wollten, die wissen, wovon ich rede.

Für 300 Euro kann man dem Kind Bastelmaterial, Spielzeug und ein gebrauchtes Fahrrad kaufen, etwas, das die strapazierte Stimmung zu Hause etwas aufhellt. Um 300 Euro kann man dem Kind eine Spielkonsole kaufen, um endlich mal ungestört arbeiten zu können – oder um einfach mal ein paar Stunden seine Ruhe zu haben.

Es ist keine Schande, auf seine psychische Gesundheit zu achten. Bildschirmzeit-Shaming ist was für Besserverdiener.

Ewig unzuverlässige Mütter

300 Euro sind für viele eine Menge Geld. Gleichzeitig ist es nicht genug. Nicht genug für drei Monate Unsicherheit, nicht genug für drei Monate Doppelbelastung rund um die Uhr.

300 Euro können nicht heilen, was diese Krise zutage befördert hat: die fehlende Gleichberechtigung in vielen Beziehungen, die Strapazen, die vor allem Frauen aufgebürdet wurden, ohne ihnen nachhaltige Besserung zu versprechen. Die Konflikte mit den Arbeitgebern, die alte „Unzuverlässigkeit“, die an Müttern haftet, wie der Hundehaufen am Schuh. Die Enttäuschung, weil Lufthansa und Fußball wichtiger zu sein scheinen als das Großziehen von Menschen.

Am Ende bleibt ein Beigeschmack, die Gewissheit, dass es dieses Geldgeschenk für einkommensschwächere Familien nur gibt, weil man weiß: Denen fehlt es vorne und hinten, die geben das direkt wieder aus. Nur – wenn man das weiß, und wenn das alles so toll ist für die Wirtschaft, wieso gibt es dann nicht generell mehr Geld für Familien im unteren Einkommensspektrum?

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7 Kommentare

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  • Von mir aus könnten Familien einen monatlichen Einkommensaufschlag von 1.000 Euro erhalten.

    Die "Für-300-Euro (oder mehr)-bekomme-ich-das-oder-das-ROMANTIK" ist, egal was wir für Familien oder mehr ausgeben, nicht hilfreich, wenn zB nicht einzelne Preise gedeckelt werden.

  • 0G
    05838 (Profil gelöscht)

    Ich bin dagegen.

  • „300 Euro Soforthilfe aus Konjunkturpaket: Warum eigentlich nicht immer?“



    Weil diese Soforthilfe die ZUSÄTZLICHEN finanziellen Belastungen abfedern soll, die den Familien durch Corona entstanden sind! Leider ist dieser wichtigste Aspekt im Beitrag überhaupt nicht erwähnt.



    Wenn der Staat mal gar nicht mehr weiß, wohin mit den vielen eingenommenen Steuergeldern, bietet der Beitrag viele gute Ideen. Aber leider ist das, dank Corona, auf absehbare Zeit nicht der Fall. Es handelt sich um geborgtes Geld, das irgendwann zurückgezahlt werden muss. Und zwar zusätzlich zu dem immer noch vorhandenen Schuldenberg; denn die „schwarze Null“, die bisher immer belächelt oder kritisiert wurde, besagt nur, dass keine NEUEN Schulden aufgenommen wurden.



    Vor einigen Jahren flossen viele dicke Krokodilstränen wegen der künftigen Generationen, die für die Schulden aufkommen müssten. Warum ist inzwischen nichts mehr davon zu hören?

    • @Pfanni:

      Warum davon nichts zu hören ist?

      Weil das Volksverdummung allerersten Grades ist, dies m.E. viele Leute mittlerweile auch wissen oder ahnen und man noch eine Weile warten muss, um diese Keule wieder vorsichtig ansetzen zu können. Haben Sie Geduld.

  • Es ist alles gesagt, nur nicht von jedem?

    Und, daher, könnte man sagen, nochmal der Hinweis, was hat Fussball mit den 300 Euro für Kinder zu tun. Nichts.

    Alles nur auf die 300 Euro abzuheben ist auch vernebelnd. Sie werden zusätzlich zu dem Kindergeld gezahlt (min. 200 Euro).

  • Weil es vielleicht nicht im Interesse der Gesellschaft ist, arme Menschen dafür zu bezahlen Kinder zu bekommen und diese dann vor die Playstation zu setzen? Kinderlose finanzieren jetzt schon die Familien mit, noch mehr dergleichen zu Fordern hat schon ein bisschen was von 'Kinder statt Inder', traurig dass die TAZ hier dabei ist.

    • @Mmmm:

      Faktisch und tatsächlich finanzieren die Eltern mit ihrem Unentgeltlichem (ohne Stundenlohn nicht einmal mit Mindestlohn finanzierten) Beitrag der Kindererziehung und zusätzlichem investieren von Geld in diese Kinder die Kinderlosen! Kinderlose zahlen nur nach Einkommen zurück was sie selbst als Kind erhalten haben, Eltern zahlen aber beides um Ihnen im Alter auch noch eine funktionierende Gesellschaft zu bieten, in denen alte Menschen versorgt werden. Dazu leisten kinderlose leider keinen Beitrag. Ihre Behauptung ist egoistisch und falsch.