+++ Nachrichten zum Nahost-Krieg +++: Hamas soll Vorräte in Tunneln bunkern

Die israelische Armee fordert die Bevölkerung zum Verlassen von Nordgaza auf. Hamas-Mitglieder bestätigen die Nutzung der Gaza-Klinik für Sprengstoffe und Waffen.

Rauchschwaden steigen über Gaza auf

Rauch über Gaza nach einem israelischen Luftschlag am 28. Oktober Foto: Mohammed Talatene/dpa

Hamas-Mitglieder bestätigen Nutzung der Gaza-Klinik

Israels Armee hat am Samstag Videos veröffentlicht, in denen mutmaßliche Mitglieder der islamistischen Hamas die Nutzung des größten Krankenhauses im Gazastreifen für ihre Zwecke bestätigen. Unter dem Schifa-Krankenhaus gebe es „unterirdische Ebenen“, sagte ein Terrorist laut einem der Videos in einem Verhör.

Die Hamas transportiere dort etwa ihre Sprengstoffe, Waffen, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung, hieß es darin. Aus dem Video geht auch hervor, dass Hamas-Mitglieder sich bei israelischen Angriffen in Kliniken oder Schulen versteckten. Grund dafür sei, dass Israel diese nicht bombardiere.

Die Videos zeigen nach Angaben des Militärs die Verhöre zweier Hamas-Terroristen, die an den brutalen Massakern am 7. Oktober in israelischen Grenzorten beteiligt waren. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee hatte zuvor unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mitgeteilt, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas die größte Klinik in dem Küstengebiet als Kommando- und Kontrollzentrum nutze. Die Hamas verwende zudem auch verschiedene Abteilungen des Schifa-Krankenhauses, um „Terroraktivitäten“ und Raketenabschüsse zu befehlen und zu kontrollieren, hieß es weiter. Auch andere Kliniken würden für die Zwecke der Islamisten missbraucht. Die Armee zeigte unter anderem Satellitenbilder und weitere Beweismaterialien. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, bestritt die Nutzung des Krankenhauses für „militärische Zwecke“. (dpa)

Israelische Armee: Gaza-Stadt jetzt ein „Schlachtfeld“

Die israelische Armee hat die palästinensische Zivilbevölkerung gewarnt, dass Gaza-Stadt und Umgebung inzwischen zu einem „Schlachtfeld“ geworden seien. Die Schutzräume in dieser Zone seien „nicht sicher“, erklärte die Armee am Samstag in Flugblättern, die aus Kampfflugzeugen über dem Gazastreifen abgeworfen wurden. Darin werden die Zivilisten aufgefordert, „unverzüglich“ in Richtung Süden zu flüchten.

Kurz zuvor hatte die israelische Regierung mitgeteilt, dass der Krieg Israels mit der Hamas „in eine neue Phase getreten“ sei. „Vergangene Nacht hat der Boden in Gaza gebebt. Wir haben oberhalb der Erde und unterhalb der Erde angegriffen“, sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant in einer Videobotschaft, in der er sich auf die israelischen Bombardierungen von Tunnelanlagen im Gazastreifen bezog. (afp)

Raketen schlagen in Gaza-Stadt in der Nacht ein

Gaza-Stadt: Explosionen in der Nacht zum Samstag Foto: Abed Khaled/ap

Israel zieht Diplomaten aus Türkei ab

Das israelische Außenministerium ruft seine Diplomaten in der Türkei zurück. „Angesichts der schwerwiegenden Äußerungen aus der Türkei habe ich die Rückkehr der diplomatischen Repräsentanten angeordnet, um eine Neubewertung der Beziehungen zwischen Israel und der Türkei vorzunehmen“, teilt Außenminister Eli Cohen per X (ehemals Twitter) mit. Welche Äußerungen gemeint sind, teilt Cohen nicht mit. (rtr)

Israel fordert erneut zum Verlassen von Nordgaza auf

Das israelische Militär fordert die Bewohner im Norden des Gazastreifens erneut auf, das Gebiet zu verlassen. „Dies ist eine dringende militärische Empfehlung“, schreibt Militärsprecher Daniel Hagari auf X (ehemals Twitter). „Zu Ihrer unmittelbaren Sicherheit fordern wir alle Bewohner des nördlichen Gazastreifens und von Gaza-Stadt auf, vorübergehend in den Süden umzuziehen.“ Der bevorstehende Einsatz der israelischen Streitkräfte solle die Bedrohung durch die Hamas mit Präzision und Intensität neutralisieren. (rtr)

Israelische Städte werden aus Gazastreifen beschossen

Israelische Städte sind am Samstag weiter vom palästinensischen Gazastreifen aus beschossen worden. In den Ortschaften im Grenzgebiet zu dem Küstenstreifen heulten mehrmals Warnsirenen, wie die israelische Armee mitteilte. Auch im Großraum Tel Aviv gab es erneut Raketenalarm, ebenso in der Küstenstadt Aschkelon. In der Wüstenstadt Beerscheva wurde nach Polizeiangaben ein Gebäude durch eine Rakete getroffen. Es gab zunächst keine Berichte zu Verletzten.

Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Islamistenorganisation Hamas, bekannten sich zu den Angriffen. Sie hatten sich auch am Freitag zu Raketenangriffen auf Israel bekannt, unter anderem auf die Küstenmetropole Tel Aviv. Die Hamas wird nicht nur von Israel, sondern auch von EU und USA als Terrororganisation eingestuft.

Seit Beginn des Krieges vor drei Wochen sind nach israelischen Angaben rund 8.000 Raketen von Gaza aus auf Israel abgefeuert worden. Ein Teil davon sei im Gazastreifen selbst eingeschlagen und habe dort auch Opfer verursacht. (dpa)

Hamas hortet laut Experten Treibstoff und Vorräte

Arabische und westliche Beamte halten einem Bericht zufolge Vorwürfe Israels für berechtigt, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas große Vorräte an Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff angelegt hat. Die Hamas habe Dutzende Kilometer lange Tunnel gebaut und dort Vorräte an praktisch allem angehäuft, was sie für einen langwierigen Kampf benötige, schrieb die US-Zeitung New York Times am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf Experten.

Neben Hunderttausenden Litern Treibstoff für Fahrzeuge und Raketen sollen sich demnach in den Hamas-Tunneln auch Munition, Sprengstoff und Rohmaterialien für eine weitere Fertigung befinden, zudem Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente.

Ein hochrangiger libanesischer Beamter, der namentlich nicht genannt wurde, sagte der Zeitung zufolge, die Hamas habe genug Vorräte, um drei bis vier Monate ohne Nachschub weiterkämpfen zu können. Weder die arabischen noch die westlichen Beamten gaben laut New York Times so detaillierte Schätzungen über die Mengen an Vorräten ab wie die israelische Seite.

„Aber sie gehen sehr vorsichtig mit dem um, was sie haben, weil sie es über lange Zeiträume nutzen werden“, sagte Samir Ghattas, ein ägyptischer Analyst, der Gaza genau beobachtet, der Zeitung. Nach seinen Worten ist es kaum wahrscheinlich, dass die Hamas bereit sei, Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter zur Unterstützung der Zivilbevölkerung bereitzustellen. „Die Hamas-Bewegung kümmert sich nur um die Hamas-Bewegung. Die Öffentlichkeit in Gaza bedeutet der Hamas absolut nichts.“

Die Versorgung der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Gazastreifen ist seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober und der darauf folgenden militärischen Antwort Israel nach UN-Angaben sehr prekär. Seit Beginn des Gaza-Krieges kamen demnach 84 Lastwagen mit Hilfsgütern aus Ägypten über die Grenze. Notwendig seien jedoch 100 pro Tag.

Ausgenommen von den Hilfslieferungen ist Treibstoff. Israel befürchtet, dass dieser in die Hände der Hamas fallen und beispielsweise für die Belüftung oder Beleuchtung ihrer Tunnel missbraucht werden könnte. Im dicht besiedelten Gazastreifen leben mehr als 2,2 Millionen Menschen. (dpa)

Israelische Ärzte retteten Hamas-Chef 2004 das Leben

Ein Arzt, der den Hamas-Chef Jihia al-Sinwar während dessen Haft in Israel häufig behandelt hat, bedauert heute, dass israelische Mediziner ihm damals das Leben gerettet haben. Juval Biton erzählte dem israelischen TV-Sender Channel 12 am Freitagabend, er sei damals für die Zahnbehandlung von Sinwar und anderen Hamas-Häftlingen zuständig gewesen. Bei den Massakern von Hamas-Terroristen am 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet sei sein Neffe aus dem Kibbutz Nir Oz in den Gazastreifen entführt worden.

Sinwar habe während der Haft einen eitrigen Hirnabzess gehabt, erinnerte Biton sich. „Wenn er geplatzt wäre, hätte er sich verabschieden können“, sagte Biton, der damals auch Leiter der Geheimdienstabteilung der israelischen Gefängnisbehörde wurde. „Israelische Ärzte retteten sein Leben.“ Heute bedauere er dies zutiefst. „Dass wir sein Leben gerettet haben, hat Hunderten von Kindern und alten Leuten das Leben gekostet“, sagte Biton mit Tränen in den Augen. Israel habe sich lange Illusionen gemacht und die Gefahr durch den Feind im Gazastreifen unterschätzt.

Biton erzählte, Sinwar habe bereits im Gefängnis seine Führungsrolle innerhalb der Hamas aufgebaut. „Er war bereit, für seine Grundsätze jeden Preis zu bezahlen.“ Der heutige Hamas-Chef saß mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft und lernte im Gefängnis auch Hebräisch.

2011 war Sinwar als einer von mehr als 1.000 palästinensischen Häftlingen, die im Rahmen eines Gefangenenaustauschs im Gegenzug für den israelischen Soldaten Gilad Schalit freigekommen waren. Sinwar sei vor allem für den Tod palästinensischer Kollaborateure verantwortlich gewesen, sagte Biton. Wer ihn damals gekannt habe, habe Sinwars Freilassung wegen seiner „zerstörerischen Fähigkeiten“ für sehr gefährlich gehalten. Er habe damals auch selbst davor gewarnt. Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet habe die Gefängnisbehörde aber nicht gefragt.

Israel habe Sinwar damals auch freigelassen, obwohl dieser sich geweigert habe, eine Verpflichtung zu unterzeichnen, dass er terroristischen Aktivitäten abschwöre, sagte Biton. Auf die Frage, was er Sinwar sagen würde, wenn er noch einmal in einem Raum mit ihm wäre, sagte der Zahnarzt: „Dass er selbst das Ende der Hamas bestimmt hat.“ (dpa)

Geisel-Angehörige fordern Treffen mit Netanjahu

Angesichts des verstärkten Vorgehens des israelischen Militärs im Gazastreifen steigt die Sorge unter Angehörigen von Geiseln in dem Gebiet. Familienmitglieder von Opfern, die am 7. Oktober bei dem Angriff von Terroristen der Hamas und weiterer Extremistengruppen in Israel entführt wurden, forderten am Samstag ein Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant. Hunderte versammelten sich auf einem Platz in der Innenstadt von Tel Aviv.

Demonstranten riefen die israelische Regierung auf, auf die Freilassung aller Geiseln zu dringen, ehe sie ihr militärisches Vorgehen gegen die militant-islamistische Hamas vorantreibe. Eine Sprecherin der Demonstranten, die frühere Abgeordnete Miki Haimovitz, sagte, die Angehörigen hätten das Gefühl, keiner kümmere sich um sie. „Keiner redet mit ihnen“, sagte sie. „Keiner erklärt, was los ist.“

Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari teilte am Samstag mit, die Zahl der bestätigten Entführungsopfer liege inzwischen bei 229. In den vergangenen Tagen sollen vier Geiseln durch eine Vermittlung durch Katar und Ägypten freigekommen sein.

Hagari wies Medienberichte zurück, wonach es ein Waffenruheabkommen geben könnte, wenn im Gegenzug Geiseln freigelassen würden. Die Hamas nutze auf zynische Weise die Sorgen von Angehörigen der Geiseln aus, sagte Hagari. (ap)

WHO und Hilfsorganisationen ohne Kontakt nach Gaza

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitagabend auf der Plattform X, früher Twitter. Wegen der „Belagerung“ mache er sich große Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbare Gesundheitsgefährdung von gefährdeten Patienten.

Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef, das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) haben nach eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu ihren Kollegen in Gaza. Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell schrieb auf X: „Ich mache mir große Sorgen um ihre Sicherheit und eine weitere Nacht unaussprechlichen Grauens für 1 Million Kinder in #Gaza. Alle humanitären Helfer und die Kinder und Familien, denen sie behilflich sind, MÜSSEN geschützt werden.“ Auch das UNDP erklärte, zutiefst besorgt um die Sicherheit des Teams in Gaza und aller dortigen Zivilisten zu sein.

Hilfsorganisationen wie Save the Children und der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) berichteten von ähnlichen Problemen beim Kontakt zu ihren Mitarbeitern. „Wir haben den Kontakt zu unseren 54 NRC-Kollegen in Gaza verloren“, teilte Generalsekretär Jan Egeland am Samstag auf X mit. Save the Children verlor ebenfalls die Verbindung zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Eine Ausweitung der Bodeneinsätze im Gazastreifen gefährde mehr Leben von Kindern, warnte die Organisation. Sie forderte eine sofortige Feuerpause. (dpa)

Berliner Polizei löst propalästinensische Demos auf

Die Berliner Polizei hat am Freitagabend im Bezirk Mitte mehrere propalästinensische Demonstrationen aufgelöst. Auf dem Alexanderplatz versammelten sich trotz einer Verbotsverfügung rund 100 Menschen, die „offensiv angesprochen und konsequent des Platzes verwiesen wurden“, wie es in einer Mitteilung der Polizei vom Samstag hieß.

Später am Abend stellten Einsatzkräfte demnach auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor rund 100 Personen fest, die den Angaben zufolge propalästinensische wie später auch polizeifeindliche Parolen riefen. „Da hier ein Zusammenhang zu den erlassenen Versammlungsverboten zu erkennen war, wurde einer Spontanversammlung nicht zugestimmt und Platzverweise erteilt“, hieß es im Polizeibericht.

Bei dieser und folgenden weiteren Ansammlungen in der Nähe nahm die Polizei die Personalien Dutzender Beteiligter auf und nahm auch Menschen in Gewahrsam. Zwei Polizisten wurden bei Auseinandersetzungen verletzt. Insgesamt fertigte die Polizei im Zusammenhang mit den Aktionen 6 Strafanzeigen und 68 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten an.

Darüber hinaus stellten die Beamten praktisch in der gesamten Stadt Sachbeschädigungen in Form von aufgemalten Symbolen sowie israelfeindlicher und propalästinensischer Schriftzüge fest. In der Greifenhagener Straße im Prenzlauer Berg nahmen Zivilpolizisten einen 37-jährigen Mann fest, der Hakenkreuze an mehrere Hausfassaden geschmiert haben soll.

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober mit rund 1.400 Toten kam es in Berlin bei pro- palästinensischen Demonstrationen wiederholt zu antisemitischen und israelfeindlichen Aktionen. Vor diesem Hintergrund sprach die Polizei zuletzt immer wieder Verbotsverfügungen gegen bestimmte Demonstrationen aus, andere durften stattfinden. Viele jüdische Menschen in Berlin beklagen eine Zunahme von Antisemitismus und Bedrohungen im Alltag. (dpa)

Intensivste Kampagne seit Beginn des Gaza-Kriegs

In der Nacht von Freitag auf Samstag hat das israelische Militär (IDF) mit seiner bisher intensivsten Kampagne gegen die Terror-Organisation Hamas im Gazastreifen begonnen. Im Laufe der Woche hatte die Zahl der Luftschläge bereits zugenommen, mehrfach führten die IDF auch kleinere Bodeneinsätze durch.Beteiligt seien Infanterie, Panzertruppen, Ingenieurkorps und Artillerie, sagt IDF-Sprecher Daniel Hagari. Die Bodentruppen seien immer noch vor Ort. Unter den israelischen Soldaten gebe es keine Opfer.

Man habe mehrere hohe Hamas-Militante getötet, unter anderem den für die Angriffe am 7. Oktober mitverantwortlichen Issam Abu Rukbeh, zuständig für die Luftangriffe sowie -verteidigung der Hamas, sagt Hagari. Außerdem seien über 150 unterirdische Ziele, etwa Tunnel und Bunker, durch israelische Luftangriffe zerstört worden.

Hagari bestätigte den Einsatz von Truppen auf dem Boden. Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa konzentriert sich die Militärkampagen auf Beit Hanoun, Beit Lahia, und Jabalia im nördlichen Gazastreifen. ABC News erklärte das israelische Militär am Samstagmorgen, die Angriffe dienten dem Ziel „künftige Phasen der Operation vorzubereiten“. Die Truppen sind auch am Samstagmorgen noch in Gaza.

Dem US-amerikanischen Fernsehsender ABC News bestätigten US-Offizielle, dass es sich beim Vorgehen der IDF aber nicht um die erwartete und wiederholt aufgeschobene Bodenoffensive handelte. (taz)

Israel will weitere Gaza-Hilfslieferungen ermöglichen

Die israelische Armee hat nach Ausweitung der Bodeneinsätze im Gazastreifen eine Verstärkung der humanitären Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung angekündigt. „Für die Einwohner des Gazastreifens, die in das Gebiet südlich von Wadi Gaza gegangen sind, weiten wir die humanitäre Hilfe aus“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag. Man werde im Verlauf des Tages die Einfuhr von Lastwagen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten in den Süden des Küstenstreifens ermöglichen. „Wer sich in diesem Gebiet aufhält, wird diese erhalten“, sagte Hagari.

Die israelische Armee hatte die Menschen im Norden des Gazastreifens immer wieder aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben bereits mindestens rund 700 000 Menschen getan. Die Vereinten Nationen sprechen sogar von 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen. Insgesamt leben in dem dicht besiedelten Gebiet mehr als 2,2 Millionen Menschen.

Israels Armee will nach eigenen Angaben zunächst gegen die Infrastruktur der Islamistenorganisation Hamas im Norden des Gazastreifens vorgehen. (dpa)

Familien von Geiseln besorgt wegen Bodeneinsätzen

Nach den verstärkten Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen haben die Familien der Geiseln, die von der radikalislamischen Hamas festgehalten werden, eine Erklärung der israelischen Regierung gefordert. „Die Familien machen sich Sorgen um das Schicksal ihrer Angehörigen und warten auf Erklärungen“, hieß es am Samstag von einer Gruppe, in der sich einige der Familien zusammengeschlossen haben. „Jede Minute scheint eine Ewigkeit zu sein.“

Nach einer „Nacht voller Angst“ forderte die Gruppe den israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant und die Minister des Kriegskabinetts zu einem Treffen am Samstag auf.

Die Mitglieder brachten ihre „große Verärgerung“ darüber zum Ausdruck, dass keines der Mitglieder des Kriegskabinetts sich die Mühe gemacht habe, sich ihnen zu treffen und ihnen zu erklären, „ob die israelischen Bodeneinsätze eine Gefahr für die 229 von den Behörden identifizierten Geiseln darstellen“. (afp)

Internetverbindung in Gaza unterbrochen

Seit Freitagabend gegen 18 Uhr lokaler Zeit ist außerdem das Mobilfunknetz in Gaza zusammengebrochen. Auf Anfrage der taz erklärte Alp Toker von Netblocks, einer Organisation die unter anderem Netzwerkunterbrechungen weltweit dokumentiert: Der derzeitige Netzausfall sei „der größte, den wir seit Beginn des Konflikts mit Israel im Gazastreifen beobachtet haben“. Die Unterbrechung stehe im Zusammenhang mit den israelischen Bombardierungen und sei wahrscheinlich durch die physische Zerstörung der Hauptleitungen bedingt. (taz)

Hamas-Basis unter Krankenhaus, sagt IDF-Sprecher

Am Freitagabend gab IDF-Sprecher Hagari bekannt, dass die wichtigste Operationszentrale der Hamas sich direkt unter dem Shifa Krankenhaus in Gaza Stadt befinde. Die IDF veröffentlichte auf X, ehemals Twitter, Satellitenbilder und Videos, die das belegen sollen. Durch ein Tunnelnetzwerk sei das Krankenhaus auch unterirdisch zu erreichen. (taz)

IDF will mehr humanitäre Hilfe für Südgaza zulassen

Aus Ägypten, durch den Grenz-Punkt Rafah, sollen bald zusätzliche Lebensmittel, Wasser- und medizinischen Versorgungsgüter in den Südteil Gazas gelangen. Die IDF betonte aber auch, dass sie weiterhin keinen Treibstoff in den Gazastreifen lassen werde. Diesel wird dort dringend benötigt: Strom erhielt Gaza bisher vor allem aus zwei Quellen: Von Israel und von einem Diesel verfeuernden Kraftwerk. Israel hat seine Stromlieferungen nach dem 7. Oktober unterbrochen, durch den Mangel an Diesel ist auch das Kraftwerk außer Betrieb. Das ist vor allem für Krankenhäuser ein Problem, die ohne Strom nicht betrieben werden können.

Laut den IDF habe die Hamas Diesel von Zivilisten gestohlen und nutze den Treibstoff für seine Angriffe auf Israel und gegen die israelischen Truppen in Nordgaza.

Dass mehr Hilfsgüter im Süden eintreffen, soll die Zivilisten in Nordgaza motivieren, der Aufforderung Israels das Gebiet zu evakuieren, zu folgen. Immer wieder wird berichtet, dass die Hamas sie aber darin hindert. Dass Israel für die Evakuierungen keine Feuerpause genehmigen wollte und will, sorgte auch international für Proteste. (taz)

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