+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Hafen von Odessa beschossen
Russische Raketen haben den Hafen von Odessa getroffen, in dem Getreide lagere, sagt Kiew. Vom Bund zugesagte Waffenlieferungen verzögern sich.
Getreideverarbeitungsanlagen in Odessa getroffen
Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa ist nach ukrainischen Angaben am Samstag gezielt der Hafen unter Beschuss genommen worden. In dem Hafengebiet lagere auch Getreide, sagte der ukrainische Militärsprecher Jurij Ignat der Nachrichtenagentur afp.
Die Ukraine und Russland hatten sich am Freitag unter Vermittlung der UNO und der Türkei auf ein Abkommen geeinigt, um die seit Kriegsbeginn blockierten ukrainischen Getreidelieferungen wiederaufzunehmen.
„Zwei Raketen haben die Hafeninfrastruktur genau dort getroffen, wo offensichtlich Getreide war“, fügte Ignat hinzu. Nach Angaben von Serhij Bratschuk, einem Vertreter der südukrainischen Region Odessa, seien zwei weitere Raketen von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden.
Russland hat die Verantwortung für den Raketenangriff auf den Hafen der ukrainischen Stadt Odessa nach Angaben der Türkei zurückgewiesen. Die Türkei stehe mit der Ukraine und Russland in Kontakt, und Moskau habe versichert, dass es nichts mit diesem Angriff zu tun habe und den Vorfall untersuchen wolle, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Samstag.
Odessa ist die größte Stadt und der wichtigste Hafen an der Schwarzmeerküste. Sie ist für die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte von entscheidender Bedeutung.
Mit der Attacke habe Russlands Präsident Wladimir Putin „UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die große Anstrengungen unternommen haben, um eine Einigung zu erzielen, ins Gesicht gespuckt“, erklärte Oleg Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums. (afp/dpa)
US-Botschafterin: Angriff ist „ungeheuerlich“
Einen Tag nach der Vereinbarung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer hat Russland nach Angaben aus Kiew den Hafen von Odessa mit Raketen beschossen. „Gestern wurde der Export über den Seeweg vereinbart, und heute greifen die Russen den Hafen von Odessa an“, teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag mit. Russland bombardiere die Hafenstadt. Nach ukrainischen Militärangaben wurden zwei russische Raketen von der Luftabwehr abgefangen, zwei weitere seien im Handelshafen eingeschlagen, hieß es.
Die US-Botschafterin in Kiew wertet den Angriff auf Odessa als ungeheuerlich und fordert, Russland müsse zur Rechenschaft gezogen werden. „Der Kreml fährt fort damit, Grundnahrungsmittel als Waffe einzusetzen“, erklärt Bridget Brink über den Kurznachrichtendienst Twitter mit Blick auf das Abkommen zwischen Russland, der Ukraine und der Türkei, nach dem die Getreideausfuhr aus ukrainischen Schwarzmeer-Häfen wieder aufgenommen werden soll.
Russland hatte am Freitag in dem Abkommen zugesichert, die Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschießen. Auch die beteiligten Häfen dürften dabei nicht angegriffen werden.
Der Raketenbeschuss werfe Zweifel auf an dem am Freitag in Istanbul unterzeichneten Abkommen über die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine, sagte der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Oleh Nikolenko. Mit seinen Raketen „spuckt“ der russische Präsident Wladimir Putin UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ins Gesicht. Die beiden hätten große Anstrengungen unternommen, um das Abkommen zu erreichen.
Die Ukraine rufe die Vereinten Nationen und die Türkei auf, Russland zur Einhaltung des Abkommens zu drängen, sagte Nikolenko. Sollte das Abkommen nicht umgesetzt werden, trage Russland die Verantwortung für die globale Lebensmittelkrise. Rund 20 Millionen Tonnen Getreide will die Ukraine ausführen. (rtr/dpa)
Umlage führt zur Verdreifachung des Gaspreises
Das Energiepreis-Vergleichsportal Verivox rechnet einem Medienbericht zufolge damit, dass sich die Gaspreise mit der von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigten Umlage im Vergleich zum Vorjahr verdreifachen werden.
Die Gaspreise seien bereits jetzt ohne Umlage im Jahresvergleich um 159 Prozent gestiegen, sagte Verivox der Zeitung Augsburger Allgemeinen laut einem Vorabbericht. Ein Durchschnitts-Privathaushalt mit vier Personen drohe unter dem Strich eine Mehrbelastung von über 2.300 Euro für den Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden durch den vom Kanzler ankündigten Aufschlag. Der Anstieg läge demnach bei 191 Prozent. (rtr)
Gouverneur: Drei Menschen in Zentralukraine getötet
Bei dem Angriff auf Kirohowrad in der Zentralukraine sind nach Angaben von Gouverneur Andrij Raikowytsch zwei Wachleute und ein Soldat getötet worden. Bei den Einschlägen in einer Umspann-Station seien außerdem neun Soldaten verletzt worden. Im Strom-Netz sei es zu Ausfällen gekommen. Ein Stadtteil von Kropywnytskyj werde nicht mehr versorgt. (rtr)
London: Druck auf russische Truppen an Südfront steigt
An der Südfront in der Provinz Cherson geraten die russischen Truppen nach Angaben des britischen Geheimdienstes unter Druck. „Für die Nachschub-Linien der russischen Kräfte westlich des Flusses (Ingulets) wächst das Risiko“, teilt er mit. Die ukrainischen Kräfte würden ihre Offensive vorantreiben. Russland versuche mit Artillerie-Feuer den Vormarsch entlang des Ingulets, ein Nebenfluss des Dnepr, aufzuhalten.
Der Ukraine seien weitere Angriffe auf die Antoniwsky-Brücke über den Dnepr gelungen. Die Brücke ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen westlich des Flusses. In den vergangenen 48 Stunden habe es schwere Gefechte in der Region gegeben. (rtr)
Medienbericht: Zugesagte Waffenlieferungen verzögern sich
Die von der Bundesregierung zugesagten Waffenlieferungen verzögern sich nach einem Bericht der Welt am Sonntag offenbar deutlich. Die ukrainische Regierung habe Anfang Juli den Kauf von elf Luftabwehrsystemen vom Typ Iris-T SLM beim Rüstungskonzern Diehl Defense beantragt, berichtet das Blatt unter Berufung auf Kiewer Regierungskreise. Das Wirtschaftsministerium in Berlin habe demnach positiv reagiert. Aber die Bundesregierung zögere die Einwilligung in notwendige finanzielle Hilfen nach ukrainischer Darstellung hinaus.
Eines der Systeme koste rund 140 Millionen Euro. Anfang Juni hatte Kanzler Olaf Scholz der Ukraine die Lieferung eines solchen Exemplars für die „kommenden Wochen“ zugesagt. Inzwischen werde die Lieferung nach Angaben aus Kiew erst bis Ende des Jahres in Aussicht gestellt, berichtet das Blatt. (rtr)
USA geben weitere 270 Millionen Dollar für Ukraine frei
Die USA haben weitere Militärhilfen für die Ukraine im Wert von 270 Millionen Dollar (265 Millionen Euro) freigegeben. Geliefert werden sollen unter anderem vier neue Raketenwerfer vom Typ Himars, bis zu 580 Drohnen vom Typ Phoenix Ghosts sowie 36.000 Schuss Artilleriemunition, wie das US-Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte. Das neue Paket enthält auch vier Fahrzeuge, die als Kommandoposten genutzt werden können.
Die Anzahl der Himars-Raketenwerfer, die in die Ukraine geschickt werden, erhöht sich damit auf 20. Die Ukraine bezeichnet die Mehrfachraketenwerfer, die auf bis zu 80 Kilometer entfernte Ziele schießen können, als entscheidend im Kampf gegen Russland. Auch Drohnen spielen für die ukrainischen Streitkräfte eine wichtige Rolle. Die Drohnen vom Typ Phoenix Ghosts sind klein, tragbar und detonierten an ihrem Zielort. (afp)
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