+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Neuer Drohnenangriff auf Moskau
Moskaus Bürgermeister meldet die angeblich erfolgreiche Abwehr eines ukrainischen Angriffs. Russland verhandelt mit Nordkorea über Waffen gegen Lebensmittel.
Offenbar erneut Drohne über Moskau abgewehrt
Auch in der vergangenen Nacht hat die russische Flugabwehr offiziellen Angaben zufolge erneut eine Drohne auf den Weg in die Hauptstadt Moskau abgefangen. Bürgermeister Sergei Sobjanin teilte am Donnerstagmorgen mit, das unbemannte Flugobjekt sei zerstört worden. Es gebe nach ersten Erkenntnissen keine Verletzten oder Schäden. Einsatzkräfte seien vor Ort. Die Informationen ließen sich nicht unabhängig prüfen. Die Metropole ist nach russischen Angaben immer wieder Ziel ukrainischer Drohnenattacken.
Moskauer Medien berichteten am Morgen über neue Verzögerungen im Flugverkehr der Hauptstadt-Airports. In den vergangenen Nächten waren Starts und Landungen immer wieder unterbrochen worden wegen der Drohnengefahr. Die Angriffe auf Moskau, die mit Ausnahme von Sachschäden bisher weitgehend folgenlos blieben, stehen in keinem Verhältnis zu den massiven russischen Drohnenattacken gegen die Ukraine, die Tod und Zerstörung über das Land bringen.
Auch andere russische Regionen melden immer wieder den Abschuss von Drohnen. Die Region Brjansk nahe der Ukraine wehrte nach Behördenangaben am Mittwochabend zwei Drohnenangriffe ab. Besonders in russischen Grenzregionen gab es immer wieder auch Tote und Verletzte durch den Beschuss von ukrainischer Seite. (dpa)
Russland verhandelt anscheinend mit Nordkorea über Waffen
Um den Bedarf für seinen Krieg in der Ukraine zu decken, soll Wladimir Putin Kim Jong Un um Waffen und Munition gebeten haben. Im Gegenzug bietet er dafür Lebensmittel. Aus neuen Geheimdienstinformationen gehe hervor, dass Putin und Kim Briefe ausgetauscht hätten, teilte das Weiße Haus am Mittwoch mit.
Russland sei auf zusätzliche Artilleriegranaten und anderes Material aus, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby. Die Briefe seien zwar „eher oberflächlich“, die Gespräche zwischen Russland und Nordkorea über einen Waffenverkauf kämen aber voran. Zu dem Briefaustausch sei es nach einem Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu in Pjöngjang gekommen.
Das Weiße Haus hatte vor wenigen Wochen von dem Besuch berichtet. Dabei habe Schoigu Nordkorea aufgerufen, den Verkauf von Munition für den russischen Krieg in der Ukraine zu verstärken. Im Anschluss an die Schoigu-Visite sei eine Gruppe russischer Regierungsvertreter nach Pjöngjang gereist, um die Gespräche über Waffenverkäufe zu vertiefen, sagte Kirby.
Die Regierung von US-Präsident Joe Biden vermutet, dass Russland für die Versorgung mit Waffen im Zusammenhang mit dem Krieg auf Nordkorea und den Iran angewiesen ist. Die Regierungen beider Länder sind wegen ihrer Atomprogramme und der Menschenrechtslage auf der internationalen Bühne weitgehend isoliert. Nordkorea hat sich bei der Einordnung des Krieges auf die Seite Russlands gestellt.
Das Weiße Haus hatte im März mitgeteilt, seinen Geheimdienstinformationen zufolge versuche Moskau Nordkorea zur Abgabe von Munition im Gegenzug für Lebensmittellieferungen zu bewegen. Ende des vergangenen Jahres gab die US-Regierung bekannt, dass die russische Söldnergruppe Wagner Waffen aus Nordkorea bekommen habe, mit denen die in der Ukraine kämpfenden Söldner ausgerüstet worden seien.
Die USA, Großbritannien, Südkorea und Japan forderten Nordkorea am Mittwoch bei den Vereinten Nationen auf, die Verhandlungen mit Russland einzustellen. Jegliche Waffengeschäfte zwischen Russland und Nordkorea würden gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verstoßen, die es allen Ländern verbieten, Waffen aus Nordkorea zu kaufen oder zu beziehen, so die vier Länder in einer gemeinsamen Erklärung. Diese Resolutionen seien auch von Russland unterstützt worden. (ap/dpa)
Selenskyj beklagt Korruption im Zusammenhang mit Wehrdienstbefreiung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj prangert die nach seinen Worten „systematische Korruption bei der medizinischen Freistellung von Kriegsdienstverweigerern“ an. Eine Untersuchung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates zeige das Ausmaß von falschen Befreiungen, Bestechung und Flucht ins Ausland seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.
„Es gibt Beispiele von Regionen, in denen sich die Zahl der Wehrdienstbefreiungen aufgrund von Entscheidungen der Ärztekommission seit Februar vergangenen Jahres verzehnfacht hat.“ Es sei völlig klar, „um was für Entscheidungen es sich handelt: Korrupte Entscheidungen.“ Es gehe um Bestechungsgelder zwischen 3000 und 15.000 Dollar. Die Regierung in Kiew will im Zuge der angestrebten EU-Mitgliedschaft verstärkt gegen Korruption vorgehen. (rtr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Täter von Magdeburg
Schon lange polizeibekannt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Slowakischer Regierungschef bei Putin im Kreml