+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Angriffe in Kyjiw, Charkiw und Odessa

Russland hat neue Raketenangriffe gegen die ukrainische Infrastruktur gestartet. Vielerorts fällt der Strom aus, auch die Bahn fährt nicht mehr.

Menschen sitzen auf einem Bahnsteig vor einer U-Bahn

Menschen suchen in der U-Bahn in Kyjiw Schutz vor russischen Raketen Foto: Efrem Lukatsky/ap

Luftalarm in weiten Teilen der Ukraine

Explosionen wurden unter anderem aus der Hauptstadt Kyjiw und der ostukrainischen Stadt Charkiw gemeldet. Auch in der Schwarzmeerregion Odessa im Süden des Landes wurde nach Angaben lokaler Behörden kritische Infrastruktur getroffen. Im ganzen Land warnten Sirenen vor Luftangriffen. „Ignorieren Sie nicht den Luftalarm, bleiben Sie in den Schutzräumen“, forderte der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, die Bevölkerung über Telegram auf.

Bis zu 60 russische Raketen seien ausgemacht worden, teilte der Gouverneur der südukrainischen Region Mykolajiw, Witalij Kim, mit. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor. In der südukrainischen Stadt Krywyj Rih soll ein Wohngebäude getroffen worden sein, es wurden Menschen unter den Trümmern vermutet. (rtr)

Ganze Städte ohne Strom

Die Region Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach russischem Beschuss komplett ohne Strom. Das teilt der Energieversorger Oblenergo mit. Der Bürgermeister der Stadt Charkiw berichtet von mehreren Explosionen, die in der Stadt zu hören seien. Einrichtungen der Infrastruktur würden angegriffen. Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine in der gleichnamigen Region. Deren Gouverneur teilt mit, es sei kritische Infrastruktur in dem Gebiet getroffen worden.

Auch aus der nordöstlichen Region Sumy wurden Stromausfälle gemeldet, die auf Raketenangriffe zurückzuführen seien. In der südukrainischen Region Odessa seien Einrichtungen der kritischen Infrastruktur von Raketen getroffen worden, teilt der Regionalgouverneur mit. Die Stadt Poltawa ist nach russischem Raketenbeschuss ohne Stromversorgung. Das teilt Bürgermeister Olexander Mamai mit. Poltawa liegt im Zentrum der Ukraine und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region. Diese grenzt im Osten an die Region Charkiw und im Westen an die Region Kyjiw. (rtr)

Bahnverkehr durch Stromausfälle beeinträchtigt

Die russischen Raketenangriffe haben nach ukrainischen Angaben Folgen für den Bahnverkehr. In mehreren östlichen und zentralen Landesteilen sei der Bahnverkehr durch Stromausfall beeinträchtigt, teilt die ukrainische Eisenbahnbetreibergesellschaft mit. Betroffen seien Strecken in Charkiw, Kirowohrad, Donezk und Dnipropetrowsk. (rtr)

Ukraine warnt vor neuer russischer Offensive auf Kyjiw

Die ukrainische Militärführung rechnet bereits im Januar mit einer neuen russischen Offensive, in deren Rahmen auch ein zweiter Versuch zur Eroberung der Hauptstadt Kyjiw geplant sei. Der Vormarsch könne vom Donbass im Osten des Landes, vom Süden oder dem benachbarten Belarus ausgehen, sagten die Generäle Walery Saluschnij und Olexandr Syrskij in Interviews mit dem englischen Wirtschaftsmagazin The Econonomist.

„Die Russen bereiten etwa 200.000 Soldaten auf den Einsatz vor. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie es wieder auf Kyjiw abgesehen haben“, zitierte das Magazin Saluschnij. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow äußerte sich gegenüber der Zeitung The Guardian ähnlich. Es gebe immer mehr Beweise, dass Russland eine neue Offensive vorbereite. Sie könne für Februar geplant sein, wenn die Hälfte der im Rahmen der Teilmobilmachung eingezogenen 300.000 Männer ihr Training absolviert hätten. (rtr)

London: Russland setzt auf Stellungskrieg

Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine setzen nach Ansicht britischer Militärexperten zunehmend auf einen veralteten Stellungskrieg. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Freitag hervor. Demnach errichten die russischen Truppen aufwendige Verteidigungsanlagen entlang der gesamten Frontlinie mit einem Schwerpunkt auf dem nördlichen Sektor um die Stadt Swatowe im Oblast Luhansk.

„Die russischen Konstruktionen folgen traditionellen militärischen Plänen zum Bau von Schützengräben, die seit dem Zweiten Weltkrieg weitgehend unverändert sind. Solche Konstruktionen sind wahrscheinlich anfällig für moderne, präzise indirekte Schläge“, hieß es in der per Twitter verbreiteten Mitteilung. (dpa)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.