+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Warnung vor Angriff per Flugblatt
Die israelische Armee warnt per Flugblatt die Bevölkerung von Chan Junis vor Angriff. UN-Hilfswerk beklagt steigende Opferzahlen in Gaza. Flutung der Hamas-Tunnel geplant.
⦁ Israelische Armee warnt mit Flugblättern vor bevorstehendem Angriff
⦁ Die UN spricht von einer rapide steigenden Zahl der getöteten Zivilisten im Gazastreifen
⦁ Palästinenser melden fast 16.000 Tote in Gaza
⦁ Israelische Panzer im Süden des Gazastreifens gesichtet
⦁ Wachsende Kritik an Israels Vorgehen
⦁ Medien berichten, dass Israel die Flutung der Hamas-Tunnel in Gaza plane
Kämpfe im Süden des Gazastreifens
Israels Armee kämpft nach der Ausweitung ihrer Bodeneinsätze auf den gesamten Gazastreifen nun eigenen Angaben zufolge auch „im Herzen von Chan Junis“, der größten Stadt im Süden des Küstengebiets. Soldaten lieferten sich dort heftige Gefechte mit Hamas-Terroristen, erklärte das Militär am Dienstag. In den Süden des Küstengebiets waren nach Aufforderung der israelischen Armee Hunderttausende Schutz suchende Zivilisten aus dem bereits zuvor heftig umkämpften Norden geflüchtet.
Angesichts heftiger Kämpfe im gesamten Gazastreifen hat Israels Militär vom „intensivsten Tag seit Beginn der Bodenoffensive“ gesprochen. Auch im Norden des Gazastreifens gebe es heftige Kämpfe. (dpa)
Emir von Katar wirft Israel in Gaza Völkermord vor
Der Emir von Katar warf Israel mit seinem militärischen Vorgehen im Gazastreifen Völkermord vor. Das Recht auf Selbstverteidigung erlaube keine genozidalen Verbrechen, wie Israel sie begehe, sagte Tamim bin Hamad Al Thani bei seiner Eröffnungsrede zum Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs des Golf-Kooperationsrats in Doha am Dienstag. „Es ist eine Schande für die internationale Gemeinschaft, diese abscheulichen Verbrechen fast zwei Monate lang zuzulassen, mit systematischen und absichtlichen Tötungen unschuldiger Zivilisten, einschließlich von Frauen und Kindern“, sagte der Emir. Katar hatte zuletzt zwischen Israel und der Hamas vermittelt. Gleichzeitig beherbergt Katar aber auch führende Hamas-Mitglieder. (dpa)
Israelische Frauen werfen UNO unerträgliches Schweigen vor
„Schande über die UNO“ und „Vergewaltigung ist Vergewaltigung“ skandieren die Frauen vor dem UN-Sitz in New York. Einige der etwa 150 Demonstrantinnen tragen bei der Protestaktion am Montag lediglich Unterwäsche und sind mit Kunstblut beschmiert. Sie werfen den Vereinten Nationen vor, die sexuellen Gräueltaten der Hamas zu verschweigen. Die israelische Polizei hat hunderte Beweise für entsetzliche Gewalttaten der radikalislamischen Angreifer gegen Frauen gesammelt. (afp)
Warnung vor Angriff per Flugblatt
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Das israelische Militär wirft Flugblätter über der Stadt Chan Junis im Gazastreifen ab, mit denen es die Bewohner vor einem in Kürze anstehenden Angriff warnt. „In den kommenden Stunden werden die israelischen Verteidigungskräfte mit einem intensiven Angriff auf Ihr Wohngebiet beginnen, um die Terrororganisation Hamas zu zerstören“, heißt es in den Schreiben, die sich an Bewohner von sechs östlichen und nördlichen Bezirken der Stadt richten. „Zu Ihrer Sicherheit bleiben Sie in den Notunterkünften und Krankenhäusern, in denen Sie sich befinden. Gehen Sie nicht raus. Rauszugehen ist gefährlich. Sie wurden gewarnt.“ Die betroffenen Stadtteile machen etwa ein Viertel von Chan Junis aus. Die Stadt liegt im Süden des Gazastreifens, den das israelische Militär inzwischen verstärkt angreift, nachdem es den nördlichen Teil des Küstengebiets weitgehend unter seine Kontrolle gebracht hat. (rtr)
Palästinenser melden fast 16.000 Tote in Gaza
Im Gazastreifen sind seit Beginn des Krieges nach offiziellen Angaben mehr als 15.900 Menschen getötet worden. Mehr als 250 Beschäftigte bei Rettungs- und Gesundheitsdiensten seien ums Leben gekommen, teilt die palästinensische Gesundheitsministerin, Mai al-Kaila, in Ramallah im Westjordanland mit.
Im Westjordanland sind nach Angaben der dortigen Gesundheitsministerin Mai al-Kaila seit dem 7. Oktober 260 Palästinenser getötet worden. 3.200 Menschen seien verletzt worden, sagt sie auf einer Pressekonferenz in Ramallah. In jüngerer Zeit hat die Gewalt jüdischer Siedlern gegenüber Palästinenser zugenommen. Die USA haben Israel bereits aufgefordert, mehr gegen radikale Siedler zu unternehmen, die Palästinenser angreifen. Die Regierung sollte solche Siedler vor Gericht stellen, erklärte das Außenministerium in Washington. (rtr)
Frankreich verhängt Sanktionen gegen den Chef der Hamas
Frankreich verhängt Sanktionen gegen den Chef der Hamas im Gazastreifen, Jahja Sinwar, und friert seine Vermögenswerte ein. Bereits Mitte November wurden Strafmaßnahmen gegen den Militärkommandanten der Hamas, Mohammed Deif, und seinen Stellvertreter Marwan Issa erlassen. (rtr)
Katar ruft den UN-Sicherheitsrat an
Katar ruft den UN-Sicherheitsrat dazu auf, Israel zurück an den Verhandlungstisch zu zwingen. „Es ist beschämend für die internationale Gemeinschaft, es zuzulassen, dass dieses abscheuliche Verbrechen fast zwei Monate lang andauert“, sagt Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, in Doha während eines Gipfeltreffens des Golf-Kooperationsrates. In dieser Zeit würden „vorsätzlich unschuldige Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, getötet“.
Katar tritt im Krieg im Gazastreifen zusammen mit Ägypten als Vermittler zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas auf. Es war gelungen, eine zeitweilige Feuerpause zwischen der Hamas und Israel auszuhandeln. (rtr)
UN: „Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu“
Die Ausweitung der israelischen Angriffe im Süden des Gazastreifens führt nach Angaben der Vereinten Nationen zu immer mehr Todesopfern unter der Zivilbevölkerung. „Die Zahl der getöteten Zivilisten nimmt rapide zu“, schrieb der Generalkommissar des Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, am Montag (Ortszeit) in einer Mitteilung. Zivilisten, darunter Frauen, Kinder, Ältere, Kranke und Menschen mit Behinderungen, seien die Hauptleidtragenden des Krieges. Mit der Wiederaufnahme der Militäroperation und ihrer Ausweitung im Süden Gazas „wiederholen sich die Schrecken der vergangenen Wochen“, beklagte Lazzarini.
Die 1949 eingerichtete UNRWA ist die älteste Hilfseinrichtung der Vereinten Nationen weltweit. Sie betreibt vor allem Krankenhäuser und Bildungseinrichtungen in Gaza, dem Westjordanland, aber auch im Libanon oder in Jordanien.
Das Bombardement der israelischen Streitkräfte dauere an, nachdem ein weiterer Evakuierungsbefehl zur Verlegung von Menschen aus der Stadt Chan Junis nach Rafah erlassen worden sei. „Dieser Befehl löste Panik, Angst und Unruhe aus“, hieß es. Mindestens 60.000 weitere Menschen seien gezwungen worden, in bereits überfüllte UNRWA-Unterkünfte umzuziehen, weitere würden um Schutz bitten, schrieb Lazzarini weiter. Viele der Menschen seien bereits mehrmals vor dem Krieg in andere Teile des abgeriegelten Gebiets geflohen.
Der Evakuierungsbefehl dränge die Menschen auf weniger als ein Drittel des Gazastreifens zusammen. „Sie brauchen alles: Nahrung, Wasser, Unterkunft und vor allem Sicherheit. Die Straßen in den Süden sind verstopft“, hieß es. Behauptungen, die Vereinten Nationen verfügten über Tausende von Zelten und plane die Eröffnung neuer Flüchtlingslager in Rafah, seien falsch, erklärte der UN-Vertreter. Kein Ort in Gaza sei sicher, weder im Süden noch im Südwesten, weder in Rafah noch in irgendeiner ausgewiesenen „sicheren Zone“. (dpa/taz)
Berichte über israelische Panzer in Gazas Süden
Israels Armee stößt im Süden des Gazastreifens weiter vor und hat einem Medienbericht zufolge Ziele im Raum Chan Junis unter Beschuss genommen. Die Times of Israel zitierte in der Nacht zum Dienstag palästinensische Berichte, wonach es intensive Angriffe der israelischen Streitkräfte in der größten Stadt des südlichen Teils des abgeriegelten Küstengebiets gebe. Zuvor seien dutzende israelischer Panzer in den Süden Gazas vorgestoßen und seien nahe Chan Junis gesichtet worden. Augenzeugen hätten auch gepanzerte Mannschaftstransporter und Planierraupen gesehen, hieß es weiter. (dpa)
Wachsende Kritik an Israels Vorgehen
Nach der Ausweitung des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas auf den Süden des abgeriegelten Küstengebiets wächst angesichts des Leids der Zivilbevölkerung die Kritik am Vorgehen der Armee. Hilfsorganisationen sprechen im Süden von „Horror“ und „unerträglichem Leid der Zivilbevölkerung“. Keiner fühle sich sicher, wenn alle zehn Minuten Bomben fallen würden, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef, James Elder, der BBC.
Zwei Krankenhäuser im Süden können nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen den Zustrom von Patienten kaum mehr bewältigen. Vor allem das Al-Aksa-Krankenhaus sowie das Nasser-Krankenhaus seien betroffen, teilte die Organisation am Montag mit. Israel wirft der Hamas vor, Angriffe aus Wohngebieten und Krankenhäusern heraus zu verüben und Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (dpa)
Israel meldet Tod von drei Soldaten
Bei Gefechten im Gazastreifen am Montag sind nach Angaben des israelischen Militärs drei Soldaten getötet worden. Es seien erbitterte Kämpfe mit der Hamas gewesen, berichtet der Armee-Rundfunk. Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive Ende Oktober wurden im Gazastreifen nach offiziellen Angaben insgesamt etwa 80 Soldaten getötet. Seit Beginn der israelischen Vergeltungsangriffe kamen nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen rund 15.900 Menschen ums Leben. 70 Prozent von ihnen seien Frauen und Minderjährige. Tausende weitere Menschen würden vermisst und unter den Trümmern der zerstörten Häuser vermutet. Allein seit Ende der Feuerpause am Freitag seien etwa 900 Menschen getötet worden. (rtr)
Bericht über geplante Tunnelflutung in Gaza
Israel erwägt einem Medienbericht zufolge offenbar, die von der Hamas genutzten Tunnelsysteme im Gazastreifen zu fluten. Israel habe ein großes Pumpsystem installiert, um die von der militanten Hamas genutzten Tunnel unter dem Gazastreifen unter Wasser zu setzen und die Kämpfer zu vertreiben, berichtet die Zeitung Wall Street Journal unter Berufung auf US-Beamte. (rtr)
Israel hat geheime Informationen zu Geiseln
Der Armeesprecher sagte, man habe nachrichtendienstliche Hinweise zum Verbleib der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Auf die Frage, ob das Militär nachrichtendienstliche Informationen habe, wo sich die Geiseln befinden könnten, sagte Conricus: „Ja, haben wir.“ Nähere Angaben könne er nicht machen. Israel geht davon aus, dass noch 137 Geiseln festgehalten werden. (dpa)
WHO klagt über Räumung eines medizinischen Lagers
Ein medizinisches Lager der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Süden des Gazastreifens muss nach Angaben der Organisation auf israelische Anordnung geräumt werden. Die Armee habe davor gewarnt, dass das Lager durch Bodenoperationen unzugänglich werde, teilt die WHO mit. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus fordert Israel in einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X auf, die Anordnung zurückzunehmen und alle Maßnahmen zu ergreifen, um die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur, darunter Krankenhäuser und humanitäre Einrichtungen, zu schützen. Das israelische Verteidigungsministerium bestreitet in einer Stellungnahme, die WHO zur Evakuierung der Lagerhäuser aufgefordert zu haben. (rtr)
Russland fliegt Staatsangehörige aus
Russland fliegt weitere 120 Staatsangehörige aus dem Gazastreifen aus. Unter den Passagieren der bereits in Moskau gelandeten Maschine vom Typ Iljuschin-76 seien auch 30 Kinder, teilt das russische Katastrophenschutzministerium über die Nachrichten-App Telegram mit. Bislang hat die Regierung in Moskau mit neun Flügen mehr als 880 russische Staatsbürger in ihre Heimat zurückgebracht. (rtr)
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