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Jens Spahn und die Masken„Okay, also entweder du …“ „Oder ich!“

■Friedrich Merz und Jens Spahn treffen sich im Kanzleramt. Die Parteifreunde sind sich einig. Diese unsägliche Masken-Affäre muss weg von der Agenda.

Bitte nicht öffentlich! Jens Spahn, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion(l), und Bundeskanzler Friedrich Merz (r) Foto: Michael Kappeler/dpa/Montage:taz

E ndlich Transparenz! Nach langer Geheimniskrämerei hat uns das Büro von Bundeskanzler Friedrich ■■■■ tazsächlich das Protokoll vom letzten Gespräch mit Jens ■■■■ zur Verfügung gestellt. Allerdings gilt auch hier wie bei dem Untersuchungsbericht des Gesundheitsministeriums zum Maskenskandal die Einstufung als VS-NfD (Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch). Also bitte nicht öffentlich lesen!

■■■■ Spahn (ohne zu klopfen ins Kanzlerbüro eintretend): „Hallo, wieso hast du mich rufen lassen? Ist was passiert?“

■■■■■■■■ Merz: „Der war gut. Aber jetzt setz dich. Jens, wir müssen mal reden.“

Spahn: „Ach, du ■■■■■■■! Muss das sein? Eigentlich habe ich schon Wochenende.“

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Merz: „Willst du deinen Job behalten oder nicht?“

Spahn: „Wie meinst du das?“

Merz: „Na ja, so langsam ist das nicht mehr lustig. Deine ■■■■■■-Masken gehen mir total auf den ■■■■, du musst das irgendwie beenden. Sonst …“

Spahn: „Sonst was?“

Merz: „Tja, ich kann dich nicht ewig schützen. “

Spahn: „Aber ich hab doch die Dings, wie heißt die noch mal, egal, die neue Gesundheits■■■■■, extra alle Namen schwärzen lassen.“

Merz: „Hat nix gebracht. Viel zu offensichtlich alles! Die Dings hätte lieber dem Lauterbach anbieten sollen, dass er weiter im Keller Tischtennis spielen darf. Das war ihm doch so wichtig. Dafür hätte er bestimmt den ■■■■■■-Bericht verschwinden lassen. Aber jetzt ist alles rausgekommen. ■■■■■■■!“

Spahn: „Aber der Scheuer hat bei der Maut doch auch …“

Merz: „Der war CSU, da ist das wurscht, außerdem hast du zehnmal so viel verprasst! 3,5 Milliarden für viel zu teure Masken! Und in echt war’s ja noch mehr. Also, entweder du …“

Spahn: „Genau! Entweder du oder ich! Wenn du mir weiter so drohst, du ■■■■■, sag ich dir mal eins: Du willst deinen Job doch auch behalten, oder?“

Merz: „Also, ich muss doch sehr bitten.“

Spahn: „Ja, musst du. Sonst gehe ich mit meiner Fraktion zur ■■■. Die Weidel wartet nur drauf. Unsere Leute haben sowieso schon lange keinen Bock mehr auf dein Wischiwaschi. Dann werde ICH Kanzler!“

Die Tür geht auf.

Julia Klöckner (mit Tablett, fröhlich): „Hallo, die Herren. Noch jemand Nescafé?“

Spahn: „Nein! Die ■■■■■■ kannst du selber saufen!“

Merz: „Aber wenn du schon mal da bist, Julchen, kannst du bitte alle weiteren Anträge zu dieser ■■■■■■-Masken­sache künftig von der Tagesordnung streichen? Und falls noch jemand Fragen stellt, einfach nicht weiterleiten. Danke.“

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Lukas Wallraff
taz.eins- und Seite-1-Redakteur
seit 1999 bei der taz, zunächst im Inland und im Parlamentsbüro, jetzt in der Zentrale. Besondere Interessen: Politik, Fußball und andere tragikomische Aspekte des Weltgeschehens
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1 Kommentar

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  • Da hat doch die Linkenvorsitzende dem Spahn eine bis in die Weiten des Weltraumes hinaus glänzende goldene Brücke gebaut, um die Affäre aus der Welt zu schaffen: Er möge sich entschuldigen. Goldene Brücke, denn Spann hat noch während der Pandemie vorausgesagt, am Ende hätten wir einander viel zu vergeben. Also gibt es nur eine Königsweg, von dem auch der Kanzler erwarten darf, dass Spahn ihn beschreitet: Spahn entschuldige sich und sage auch konkret für was. Das ausgerechnet eine Linkenvorsitzende ihn so billig davon kommen lässt ist nur recht und billig. Spahn hat die Wahl: Entweder nie endendes Gerede über ihn, oder reinen Tisch machen. Es muss klar werden, was wir ihm vergeben sollen, wenn es zum großen Vergeben kommen soll statt zum weiteren Zerfleddern des Ansehens der etablierten Parteien.