Klimakiller Landwirtschaft: Immer weniger Schweine und Rinder in Deutschland
Deutsche Bauern halten 25 Prozent weniger Schweine und 18 Prozent weniger Rinder als vor zehn Jahren. Doch der Trend geht zu größeren Betrieben.
Die Landwirtschaft verursachte 2022 inklusive der Emissionen aus Böden und Maschinen laut Umweltbundesamt 13 Prozent der Treibhausgase in Deutschland – das Gros davon für die Tierhaltung. Exkremente des Viehs sind maßgeblich für die Verschmutzung des Grundwassers mit Nährstoffen verantwortlich. Zugleich generiert die Agrarwirtschaft mit Tieren den Löwenanteil ihres Umsatzes.
Wegen der hohen wirtschaftlichen Bedeutung ist es ein Problem für die Branche, dass die Zahl der Betriebe mit Schweinen seit 2014 um 41,7 Prozent auf 15.600 zurückgegangen ist. Allein von 2023 zu 2024 fiel sie um 3,4 Prozent. Der Bestand an Höfen mit Milchkühen ist nun 36,4 Prozent geringer als vor zehn Jahren. Im Vergleich zu 2023 schrumpfte er um 3,8 Prozent auf 48.600.
Da die Zahl der Tiere in dem Zeitraum deutlich langsamer gesunken ist, hält die Entwicklung hin zu größeren Unternehmen an: Während im Jahr 2014 ein Betrieb durchschnittlich 1.100 Schweine hielt, waren es zehn Jahre später 1.400 Tiere.
Greenpeace kritisiert Wachstum der verbleibenden Höfe
Aus diesen Gründen sieht die Umweltorganisation Greenpeace den Trend zwiespältig. Einerseits könne Deutschland seine Klima- und Biodversitätsziele nur erreichen, wenn die Zahl der Tiere um mindestens die Hälfte sinke, sagte der taz Matthias Lambrecht, Agrarexperte des Verbands.
„Andererseits ist es keine gute Entwicklung, dass das Höfesterben weitergeht, während sich die industrielle Tierhaltung in immer größeren Betrieben konzentriert.“ Dadurch würden immer mehr Nährstoffe aus der „Gülleflut“ an bestimmten Standorten anfallen. Wenn Höfe immer mehr Rinder haben, werde es schwieriger, diese auch auf der Weide statt nur im Stall zu halten. Solche Fehlentwicklungen müsse der Staat etwa durch eine gezielte Förderung verhindern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“