Nach Urteil zu US-Wahl: Rudy Giuliani meldet Insolvenz an

Donald Trumps Ex-Anwalt Rudy Giuliani hat Konkurs angemeldet. Er war wegen Verleumdung zur Zahlung von 148 Millionen US-Dollar verurteilt worden.

Rudy Giuliani, umringt von Polizeibeamten

Rudy Giuliani verlässt das Washingtoner Gerichtsgebäude nach seiner Verurteilung am 15. Dezember Foto: Jose Luis Magaria/ap

NEW YORK rtr | Der ehemalige Anwalt von Donald Trump und frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, der wegen Verleumdung von zwei ehemaligen Wahlhelferinnen millionenhohen Schadenersatz zahlen muss, hat Konkurs angemeldet. In einem Antrag beim Konkursgericht in New York erklärte Giuliani am Donnerstag, er habe zwischen 100 und 500 Millionen Dollar an Verbindlichkeiten und bis zehn Millionen Dollar an Vermögenswerten.

Ein Sprecher von Giuliani sagte, der Konkursantrag gebe ihm Zeit, gegen die 148-Millionen-Dollar-Strafe Berufung einzulegen und sicherzustellen, dass andere Gläubiger fair behandelt würden. „Niemand konnte vernünftigerweise glauben, dass Bürgermeister Rudy Giuliani in der Lage sein würde, einen so hohen Strafbetrag zu zahlen“, sagte Sprecher Ted Goodman.

Giuliani war in dem Verleumdungsfall zur Zahlung von mehr als 148 Millionen Dollar verurteilt worden. Die Summe wurde von einem Geschworenengericht in Washington im Zusammenhang mit der Präsidentenwahl 2020 verhängt. Giuliani hatte zwei ehemaligen Wahlhelferinnen aus dem Bundesstaat Georgia fälschlicherweise Wahlbetrug unterstellt. Ein Bundesrichter hatte ihn bereits der Verleumdung schuldig gesprochen, die Jury entschied nun über das Strafmaß. Giuliani kündigte Berufung an.

Giuliani hatte wiederholt die falsche Behauptung verbreitet, die beiden Frauen seien von Überwachungskameras gefilmt worden, wie sie Koffer voller gefälschter Stimmzettel in einer Basketball-Arena versteckt und gezählt hätten. Die Sportstätte war zur Auszählung bei der Wahl benutzt worden, die Trump gegen den heutigen Amtsinhaber Joe Biden verlor.

Eine Untersuchung ergab, dass die beiden Frauen ihre Aufgabe korrekt ausgeführt hatten. Die beiden Afroamerikanerinnen sagten vor Gericht aus, dass sie als Folge der Verleumdung rassistischen und sexistischen Anfeindungen sowie Lynch-Drohungen ausgesetzt gewesen seien. Giuliani hat auf seiner Darstellung beharrt. Auch am ersten Tag der jüngsten Verhandlung sagte der 79-Jährige, seine Behauptungen seien „alle wahr“.

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