Trump stellt sich Behörden in Georgia: Ein Foto für die Ewigkeit

Ex-Präsident Donald Trump war im Gefängnis und musste ein Foto von sich machen lassen. Kaum war er wieder frei, nutzte er das für seinen Wahlkampf.

Trump blickt mit zusammengezogenen Brauen in die Kamera, auf dem Foto ist das Wasserzeichen zu sehen

Es ist das erste Polizeifoto von Donald Trump, entstanden in Georgia Foto: Fulton County Sheriff´s Office/ via ap

Washington taz | Es ist ein Foto, das es so in der Geschichte der USA kein zweites Mal gibt: Bisher existierte kein erkennungsdienstliches Foto, das einen ehemaligen Präsidenten der USA zeigt. Mit Donald Trump änderte sich dies am Donnerstag jedoch.

Der sogenannte „Mug Shot“ wurde angefertigt, nachdem sich der 77-Jährige am gestrigen Abend im US-Bundesstaat Georgia den Behörden gestellt hatte. Trump soll laut Anklage Teil einer Verschwörung gewesen sein, die versucht hat, das Ergebnis der Wahl von 2020 in dem Ostküsten-Bundesstaat zu kippen.

Für Trump war es bereits die vierte erkennungsdienstliche Erfassung in diesem Jahr. Doch im Gegensatz zu drei vorherigen Verfahren wurde in Georgia zum ersten Mal im Fulton County Gefängnis auch ein Lichtbild von Trump angefertigt. Der aktuelle Topfavorit auf die republikanische Nominierung als Präsidentschaftskandidat für die Wahlen im kommenden Jahr trug einen marineblauen Anzug und blickte mit einem verärgerten und stoischen Gesichtsausdruck in die Kamera.

Neben dem Foto wurden auch Trumps Fingerabdrücke und seine vitalen Informationen protokolliert. Nach etwas mehr als 20 Minuten und gegen eine Kautionszahlung von 200.000 US-Dollar wurde der Ex-Präsident wieder freigelassen. Trotz seiner wachsenden rechtlichen Probleme zeigte sich Trump weiterhin reuelos und erklärte zum wiederholten Male, dass er „nichts falsch gemacht habe“. Er bezeichnete die 13 Anklagepunkte, die gegen ihn und 18 Mitverschwörer erhoben wurden, als einen „Hohn auf die Gerechtigkeit“.

Trump veröffentlicht selbst das Foto

Nach dem kurzen Intermezzo in Georgia machte sich Trump an Bord seines Privatfahrzeugs wieder zurück auf den Weg nach New Jersey. Republikaner verurteilten die Verhaftung von Trump in den verschiedenen sozialen Medien.

Foto: Fulton County Sheriff´s Office/ via ap

„Heute ist ein weiterer dunkler Tag in der Geschichte der USA. Ein Tag, an dem wir und die Welt Zeuge davon wurde, wie unser Rechtssystem als Waffe gegen einen politischen Kontrahenten, früheren Präsidenten und führenden Kandidaten in den bevorstehenden Wahlen missbraucht wurde“, schrieb der Kongressabgeordnete Byron Donalds aus Florida auf der Plattform X (vormals Twitter).

Die Anschuldigung, dass die US-Regierung um Präsident Joe Biden das Justizministerium dazu missbrauchen würde, um einen politischen Widersacher aus dem Weg zu räumen, gehört seit längerem zu den oft zitierten Parolen der Republikaner. Ein Beweis für diese Behauptung existiert nicht.

Der frühere US-Botschafter in Deutschland Richard Grenell verglich Demokrat Biden in seinem Post sogar mit einem Diktator und spielte auf die 91 Anklagepunkte an, mit denen sich Trump über alle vier Anklagen hinweg konfrontiert sieht.

Trump selbst teilte den „Mug Shot“ auf X mit den Worten „Wahlbeeinflussung“ und „niemals aufgeben!“. Noch kurz vor seiner Verhaftung im Landkreis Fulton County, wozu auch die US-Metropole Atlanta zählt, erklärte Trump, dass er vollkommen unschuldig sei. Er behauptet zudem weiterhin, dass die Wahl im Jahr 2020 gestohlen worden sei.

Trump bleibt Favorit der Republikaner

Nur wenige Stunden vor Trumps Auftritt stellte sich dessen früherer Stabschef Mark Meadows den Behörden. Bereits am Mittwoch wurde sein ehemaliger Anwalt Rudy Giuliani verhaftet. Beide sollen ebenfalls Teil der Verschwörung gewesen sein.

Die vierte Verhaftung Trumps erfolgte außerdem nur einen Tag nachdem die erste republikanische TV-Debatte abgehalten wurde. Obwohl Trump nicht an der Debatte teilnahm, warf seine Person einen großen Schatten.

Trotzdem bleibt der Ex-Präsident weiterhin der Gradmesser innerhalb der Republikanischen Partei. Trump wird vermutlich in den kommenden Wochen zur eigentlichen Anklageverlesung erneut nach Georgia reisen müssen. Neben der Anklage in Georgia, existieren auch laufende Verfahren in New York, Florida und Washington gegen seine Person.

Ein möglicher Schuldspruch in einem dieser Verfahren würde es ihm nicht verbieten, an der Wahl im kommenden Jahr teilzunehmen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.