+++ Nachrichten zur Türkei-Wahl +++: Stichwahl steht fest
Erdoğan bleibt unter 50 Prozent der Stimmen. In 14 Tagen tritt er dann gegen Herausforderer Kılıçdaroğlu in einer Stichwahl um die Präsidentschaft an.
Erdoğan und Kılıçdaroğlu gehen in die Stichwahl
In der Türkei wird in einer Stichwahl über den künftigen Präsidenten entschieden. Termin ist der 28. Mai, wie der Chef der Wahlbehörde am Montag mitteilte. In der ersten Runde erhielt der amtierende Präsident Recep Tayyip Erdoğan demnach 49,51 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu kam auf 44,88 Prozent.
Empfohlener externer Inhalt
Der Ultranationalist Sinan Ogan lag abgeschlagen auf dem dritten Platz. Auf ihn könnte damit die Rolle des Königsmachers zukommen. Für einen Sieg in der ersten Runde am Sonntag wäre eine absolute Mehrheit notwendig gewesen.
Letzte Stimmen werden ausgezählt – Stichwahl wahrscheinlich
Über das künftige Staatsoberhaupt der Türkei wird aller Voraussicht nach in einer Stichwahl entschieden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu sah Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan am Montagmorgen nach vorläufigen Daten bei 49,3 Prozent und seinen Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu bei 45 Prozent der Stimmen. Letzte Stimmen wurden noch ausgezählt. (dpa)
Empfohlener externer Inhalt
Kein Kandidat über 50 Prozent
Im Rennen um das Präsidentenamt in der Türkei könnte es zu einer Stichwahl kommen. Das ergaben Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom späten Sonntagabend. Demnach lag Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan um Miitternacht deutscher Zeit nach Auszählung von fast 95 Prozent der Wahlurnen nur noch bei 49,56 Prozent und damit unter der absoluten Mehrheit. Der Oppositionskandidat Kemal Kılıçdaroğlu kam laut Anadolu auf 44,71 Prozent.
Empfohlener externer Inhalt
Erdoğan hatte Anadolu zufolge zu Beginn der Auszählung deutlich in Führung gelegen. Im Lauf des Abends holte sein Herausforderer Kılıçdaroğlu zwar langsam, aber kontinuierlich auf. Die der Opposition zugeneigte Nachrichtenagentur Anka, deren Zahlen Erdoğan-kritische Medien wie Birgün übernahmen, berichtete, nach Auszählung fast aller Stimmen komme Erdoğanauf 49,25 Prozent und Kılıçdaroğlu auf 45,04 Prozent.
Bleibt es dabei, das kein Kandidat mehr als 50 Prozent holt, kommt es am 28. Mai zur Stichwahl. (ap/taz)
Kılıçdaroğlu wendet sich an Wahlbehörde
Oppositionskandidat Kemal Kılıçdaroğlu hat sich an die Wahlbehörde YSK gewandt. „Diese Angelegenheit ist ernst. Lasst die Stimmen kommen“, sagte er. Der CHP-Politiker forderte, dass das Ergebnis schnell bekannt gemacht werden soll. „Haltet das Volk nicht länger hin.“ An die Wahlhelfer*innen gerichtet sagte er: „Bleibt bei den Wahlurnen.“ (cem/taz)
Regierung und Opposition werfen sich gegenseitig Sabotage vor
Derweil haben sich Regierung und Opposition mit gegenseitigen Vorwürfen überladen. Der AKP-Sprecher Ömer Celik warf der CHP um den aussichtsreichen Präsidentschaftsanwärter Kemal Kılıçdaroğlu Sabotage vor. Der CHP-Politiker Ekrem Imamoglu beschuldigt staatliche Stellen, falsche vorläufige Zahlen zu verbreiten, die die Werte von Amtsträger Recep Tayyip Erdoğanschönten. Beide Seiten erklärten jeweils, sich bei den Abstimmungen vorn zu sehen.
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu lag Erdoğan am Abend vor seinem größten Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu. Die Angaben von Anadolu sind bloß vorläufig, sie gelten nicht als unabhängig. Laut Chef der Wahlbehörde, Ahmet Yener, waren sechs Stunden nach Schließung der Wahllokale 47 Prozent der Daten im Inland eingegeben. (dpa)
Auch Opposition spricht von zweitem Wahlgang
In Ankara sieht gegen Mitternacht (Ortszeit) die CHP den Oppositionskandidaten Kemal Kılıçdaroğlu weiterhin hauchdünn vorne. Unter Berufung auf offizielle Zahlen der Wahlbehörde YSK sagte Ankaras Bürgermeister Mansun Yavas, auf Kilicdarolu entfielen 47,7 Prozent der Stimmen, auf Recep Tayyip Erdoğan 45,8 Prozent. „Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass wir in die 2. Tour müssen, das will ich auch mitteilen“, sagte der CHP-Politiker.
Ein Novum: Bislang hatte sich die Opposition auch für die erste Tour als siegessicher gezeigt. Yavas sagte, 69 Prozent der Stimmen seien offiziell ausgezählt. An einigen Orten habe sich bei der Abgabe der ausgezählten Wahlstimmen bei den Büros der Wahlbehörde eine Schlange gebildet. Die Wahlbehörde wies diese Vorwürfe zurück. (cem/taz)
Ergebnisse nähern sich an
Mehr als sechs Stunden nach Schließung der Wahllokale nähern sich die von regierungsnahen und regierungskritischen Medien präsentierten Ergebnisse einander an.
Amtsinhaber Erdoğan wird von regierungsnahen Medien, die die Zahlen der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu verbreiten, mittlerweile nur noch bei 49,76 Prozent gesehen. Laut Medien wie Birgün oder KRT, die der Opposition nahe stehen, kommt Erdoğan auf 49,05 Prozent.
Sein Gegenkandidat Kılıçdaroğlu kommt laut Anadolu auf 44,48 Prozent. Auch hier haben sie sich den Zahlen der Oppositionemedein angenähert, die Kılıçdaroğlu aktuell bei 45,21 Prozent sehen.
Unklar ist, wie weit die Auszählung tatsächlich schon fortgeschritten ist. Laut Anadolu wurden mittlerweile mehr als 90 Prozent der Wahlurnen geöffnet. Das heißt aber nicht, dass schon alle Stimmen daraus gezählt sein müssen. Zudem ist unklar, wie dieser Wert sich durch die Wahlurnen noch verändern könnte, die laut Opposition noch gar nicht registriert worden sind.
Laut Wahlbehörde sind aktuell noch 7,5 Millionen Stimmen nicht in die offiziellen Zählungen eingangen. Ihr Vorsitzender verkündete, dass 69,12 Prozent aller Urnen geöffnet sein. Die Dateneingabe laufe weiter. Es gebe weder Störungen nich Verzögerungen.
Erdoğan hat laut Anadolu rund 2,5 Millionen Stimmen Vorsprung vor Kılıçdaroğlu. Laut den Zahlen der Oppositionsmedien liegen beide nur rund 2 Millionen Stimmen auseinander. (taz)
Opposition vermisst 12 Millionen abgegebene Stimmen
Die Opposition erhebt mittlerweile schwere Vorwürfe gegen Amtsinhaber Erdoğan. Der Präsident lasse die Ausszählung der Wahl sabotieren. Es gehe nicht mit der Auszählung weiter, weil Erdoğans Partei AKP die Ergebnisse in den Wahllokalen, wo Kılıçdaroğlu hoch gewonnen hat, systematisch anfechten lasse. Das betrifft unter anderem die Stadt Diyarbakir, Teile von Ankara und Teile von Istanbul. Insgesamt sollen 12 Millionen Stimmen noch nicht in das System der zentralen Wahlkommission eingespeist worden sein – das wäre ein Fünftel aller Wählerstimmen. Die CHP sagt, Kılıçdaroğlu liege laut ihren Zahlen aktuell mit 51,5 Prozent vorn. (taz)
Erdoğan nur noch bei 49,94 Prozent
Die Stichwahl in 14 Tagen scheint sicher zu kommen. Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan ist bei der Präsidentschaftswahl nun auch nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu unter die 50-Prozent-Marke gerutscht.
Demnach kommt Erdoğan nun noch auf 49,94 Prozent. Sein Herausforderer Kılıçdaroğlu liegt bei 44,3 Prozent.
Oppositionsnahe TV-Sender wie Halk TV oder Tele 1 hatten Erdoğan bereits seit längerem teils deutlich unter 50 Prozent gesehen.
Bleibt es dabei, dass kein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen hat, kommt es zur Stichwahl zwischen Erdoğan und Kılıçdaroğlu am 28. Mai. (taz)
Kılıçdaroğlu und Erdoğan fordern ihre Wahlbeobachter auf, zu bleiben
Zumindest in einem Punkt sind sich der Präsident und sein Herausforderer einig: Erdoğan und Kilicdaroğlu riefen per Twitter ihre Anhänger:innen dazu auf, als Wahlbeobachter auf ihren Posten zu bleiben, bis die Ergebnisse offiziell werden. (taz)
Erdoğan nur noch 0,5 Prozentpunkte über 50 Prozent
Der Wahlausgang in der Türkei scheint extrem knapp zu werden. Nach Öffnung von 80 Prozent aller Wahlurnen kommt Erdoğan laut der staatlichen Agentur Anadolu nur noch auf 50,3 Prozent. Verfehlt er die 50-Prozent-Marke, wird eine Stichwahl nötig.
Von einem Sieg der Opposition kann dennoch weiter keiner Rede sein. Kemal Kilicdaroğlu liegt laut den offiziellen Zahlen mit 43,8 Prozent weit hinter Erdoğan.
Auch bei der linken Tageszeitung Birgün, die zwischenzeitlich beide Kandidaten gleichauf gesehen hatte, liegt Kilicdaroğlu mit nun 45,6 Prozent deutlicher hinter Erdoğan mit 48,6 Prozent. Demnach wäre aber die Stichwahl in zwei Wochen sicher. (taz)
Wahlbeobachter der Linken berichten von Behinderung mit Waffengewalt
Wahlbeobachter aus Deutschland sind in der Türkei nach Angaben von Linken-Chefin Janine Wissler an ihrem Einsatz gehindert worden. Einige Beobachter:innen einer Delegation der Linken seien durch bewaffnete Polizisten am Betreten der Wahlbüros gehindert worden, sagte Wissler der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag. Die in den kurdisch geprägten Gebieten im Osten des Landes eingesetzten Beobachter aus Deutschland berichteten generell von einer hohen Präsenz bewaffneter Polizisten und Soldaten.
Hakan Tas, Wahlbeobachter im Auftrag der Linken, erklärte, dass nicht nur deutschen, sondern auch türkischen unabhängigen Wahlbeobachtern der Zutritt zu Wahlbüros verweigert wurde. Polizei und Militär hätten sich dadurch über die Vereinbarung mit der Wahlkommission hinweggesetzt, sagte er telefonisch der Nachrichtenagentur AFP. Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die die Türkei-Wahl mit insgesamt 400 Experten überwachen, seien in den Kurdengebieten kaum vetreten gewesen, fügte Tas hinzu.
Tas berichtete zudem von – vorwiegend durch Anhänger der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP ausgelösten – Auseinandersetzungen in und vor einigen Wahlbüros, die zu deren vorübergehenden Schließungen führten, woraufhin „die ohnehin schon sehr langen Schlangen vor den Walbüros noch länger wurden“, sagte Tas. (afp)
Stichwahl wieder im Bereich des Möglichen
Nach Öffnung von fast drei Vierteln aller Wahlurnen zeichnet sich nun doch eine Stichwahl ab. Amtsinhaber Erdoğan, der anfangs bei über 57 Prozent der Stimmen gelegen hat, kommt laut der staatlichen Agentur Anadolu noch nur auf 50,8 Prozent. Fällt er weiter wie im bisher gesamten Verlauf des Abends und rutscht unter die 50-Prozent-Marke, wird eine Stichwahl in zwei Wochen nötig.
Sein Kontrahent Kemal Kilicdaroğlu ist laut den offiziellen Zahlen weit von einem Sieg entfernt. Aber er klettert langsam und mühsam von anfang 36 auf nun über 43 Prozent der Stimmen. (taz)
Opposition bleibt optimistisch
Die Oppositionspartei CHP zeigt sich weiter hoffnungsvoll, die Wahlen im ersten Gang zu gewinnen. Ankaras Bürgermeister von der CHP, Mansur Yavaş, sagte in der türkischen Hauptstadt bei einer Pressekonferenz, er sei diesbezüglich zuversichtlich. „Ich sehe eine große Wahrscheinlichkeit, dass wir die Wahlen in der ersten Runde gewinnen.“
Nach Partei-Angaben liegt Oppositionskandidat Kemal Kilicdaroğlu mit 47,2 Prozent hauchdünn vor Recep Tayyip Erdoğan, auf den demnach 46,8 Prozent entfallen. Diese Ergebnisse beruhen auf Zahlen, die die CHP selbst ermittelt haben will, die großen Städte Istanbul, Ankara und Izmir seien dabei noch nicht einmal vollständig einberechnet.
Unterdessen schmolz auch bei der Nachrichtenagentur Anadolu der Vorsprung Erdoğans auf 51,3 Prozent. Kilicdaroğlu holte dort demnach auf 43,23 Prozent der Stimmen auf. (cem/taz)
Erdoğan führt in Erdbebengebieten
Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan kann offenbar auch in den vom Erdeben getroffenen Gebieten im Osten des Landes auf seine Anhänger:innen zählen. Er führt nach Angaben des staatlichen Senders TRT in 9 von 11 der Städte, die massiv vom Erdbeben im Februar betroffen sind. Kilicdaroğlu liegt in Adana knapp vorne und mit einem großen Abstand in Diyarbakır. In dieser Großstadt mit mehrheitlich kurdischer Bevölkerung haben laut aktuellen Zahlen 68 Prozent für Kilicdaroğlu gestimmt, nur 29 für Erdoğan.
Die Erdbebengebiete gelten seit langem als Hochburgen von Erdoğans Partei AKP. (taz)
Nouripour hofft auf Machtwechsel
Grünen-Chef Omid Nouripour hofft auf eine Abwahl des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan bei der Wahl am Sonntag in der Türkei. Im TV-Sender Welt sagte Nouripour, eine Niederlage Erdoğans könne einen großen Schritt zu mehr Rechtstaatlichkeit und zu einer besseren Einhaltung der Menschenrechte in der Türkei bedeuten. „Da gab es in den letzten Jahren einen Trend ganz weit weg davon. Das war erschreckend“, fügte er hinzu. (afp)
Kaum noch Änderungen bei den offiziellen Zahlen
Bei den offiziellen Zahlen, die von der staatlichen Agentur Anadolu verbreitet und von den meisten Medien aufgegriffen werden, gibt es seit geraumer Zeit kaum noch Bewegung. Nur der Auszählungsstand steigt weiter: Er liegt mittlerweile bei fast 65 Prozent. Dennoch liegt Erdoğan hier weiter mit rund 52 Prozent klar vor Kılıçdaroğlu, für den weiterhin 42 Prozent angegeben werden.
Nur bei linken Medien wie der Zeitung Birgün sieht es anders aus. Auch hier führt zwar Erdoğan, aber mit 47 Prozent nur äußerst knapp vor Kılıçdaroğlu, für den 46 Prozent angegeben werden. Da bei diesem Ergebnis keiner der Kandidaten die 50-Prozent-Hürde knacken würde, wäre ein zweiter Wahlgang in 14 Tagen erforderlich. (taz)
Erdoğan nach Auszählung der Hälfte der Stimmen vorn
Laut den von den meisten türkischen Medien veröffentlichten Zahlen der Wahlbehörde liegt Erdoğan auch nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen vorn. Er kommt demnach auf 52 Prozent und würde somit die Wahl bereits im ersten Durchgang gewinnen. Kılıçdaroğlu kommt nur auf 42 Prozent. (taz)
Parteifreunde sehen Kılıçdaroğlu als Gewinner
Oppositionskandidat Kılıçdaroğlu wird nach Angaben von Istanbuls Bürgermeister Ekrem Imamoğlu neuer Präsident der Türkei werden. Dies zeigten die ersten Auszählungsergebnisse, erklärt Imamoğlu, der wie Kılıçdaroğlu der Partei CHP angehört. Er ruft die türkische Bevölkerung auf, die Wahlergebnisse der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu nicht zu beachten. Der Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas, erklärt ebenfalls, Kılıçdaroğlu liege aktuell vorne. Dies gelte für die Auszählung von knapp 24 Prozent der Stimmen, sagt Yavas, der wie Kılıçdaroğlu der CHP angehört. (rtr)
Linke Zeitung „Birgün“ sieht Kopf-an-Kopf-Rennen
Anders als andere Medien, die die offiziellen Zahlen der Wahlbehörde nennen, sieht die linke Zeitung Birgün Erdoğan und Kılıçdaroğlu aktuell nahezu gleichauf. Der Amtsinhaber käme demnach auf 47,17 Prozent, der Herausforderer auf 47,07 Prozent. Das würde bedeuten, dass es eine Stichwahl in zwei Wochen geben würde. (taz)
CHP spricht von Manipulation durch die Presseagentur und glaubt weiter an den Sieg
In Ankara bricht in der Zentrale der Oppositionspartei CHP nach der Verkündung der ersten Teilergebnisse ein großes Gewusel aus. Vor dem großen Gebäudekomplex im Westen des Stadtzentrums ist ein Großteil der türkischen Hauptstadtpresse versammelt. Die Teilergebnisse der Anadolu-Agentur, die etwa anderthalb Stunden nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht werden, sehen zunächst einen Vorteil für den amtierenden Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan.
Ein CHP-Sprecher, der in Ankara vor die Kameras tritt, bezichtigt die Nachrichtenagentur deshalb der „Manipulation“. Sowohl Erdoğan als auch Oppositionskandidat Kemal Kılıçdaroğlu riefen ihre Gesandten am Abend dazu auf, die Wahlurnen während der Auszählungen nicht aus den Augen zu lassen.
Ankaras Bürgermeister von der CHP, Mansur Yavaş, und sein Parteikollege Ekrem Imamoğlu, der auch Bürgermeister von Istanbul ist, wirken gelassen, als sie am Sonntagabend in Ankara vor die Presse treten. „Wir können euch sagen, Kemal Kılıçdaroğlu wird der 13. Präsident der Türkei“, sagt Imamoğlu mit einem breiten Lächeln. Noch sei es zu früh, das offiziell zu verkünden. Doch klar sei, das die Nachrichtenagentur Anadolu mit ihren Teilergebnissen ein falsches Bild zeichne. „Wir bleiben froh und gut gelaunt“, sagt Imamoğlu. Sein Amtskollege aus Ankara ergänzt: „Wir werden der Anadolu Agentur heute das Zählen beibringen.“ (taz)
Erdoğan nach Auszählung von 40 Prozent der Stimmen vorn
Auch nach Auszählung von mehr als 40 Prozent aller Stimmen liegt Präsident Erdoğan weiter klar vor seinem Herausforderer. Laut CNN Türk kommt Erdoğan nach Auszählung von 44 Prozent der Stimmen auf 52,4 Prozent, Kılıçdaroğlu nur auf 41,69 Prozent. Der nähert sich zwar weiter an, aber sehr langsam.
Dennoch twitterte Kılıçdaroğlu: „Öndeyiz“ – was übersetzt heißt: „Wir liegen vorn“. (taz)
Opposition sieht Kılıçdaroğlu vorn
Der Oppositionskandidat Kılıçdaroğlu liegt nach den ersten Ergebnissen – anders als von mehreren TV Sendern berichtet – knapp vor Erdoğan, sagen vier Insider aus dem Oppositionslager der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hat der Sprecher von Kılıçdaroğlus Partei CHP gesagt, man sehe ein positives Bild, auch wenn der staatliche Sender TRT Erdoğan nach der Auszählung erster Stimmen mit 59 Prozent in Führung sieht. (rtr)
Kılıçdaroğlu holt auf, aber sehr langsam
Je mehr Stimmen ausgezählt sind, desto mehr holt Kemal Kılıçdaroğlu auf. Mittlerweile sind rund 30 Prozent aller Stimmen gezählt und Kılıçdaroğlu hat laut CNN Türk die 40-Prozent-Marke überschritten. Recep Tayypu Erdoğan liegt aber weiterhin weit vorn. Er kommt laut aktuellem Auszählungsstand auf 53,6 Prozent. (taz)
Kurdenorganisation beklagt Wahlfälschungen
Bei den Wahlen in der Türkei hat es einer Kurdenorganisation zufolge „viele Wahlmanipulationen in kleinerem Umfang“ gegeben. So sei etwa vielerorts gemeldet worden, dass Wahlzettel bereits gestempelt gewesen seien, als sie verteilt wurden, erklärte das Kurdische Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit, Civaka Azad, mit Sitz in Berlin am Sonntag kurz nach Schließung der Wahllokale in der Türkei um 17.00 Uhr Ortszeit (16.00 MEZ). Auch ungültige Zettel wurden demnach verteilt. Zudem wurden laut Civaka Azad mehrere Tausend Menschen am Wählen gehindert, indem sie ohne ihr Wissen als Wahlhelfer (…) benannt wurden oder weil ihnen kein Stimmzettel ausgehändigt wurden, da ihre Namen angeblich nicht auf den Listen standen. (afp)
Erdoğan nach Teilauszählung weit vorn
Nach Auszählung von fast 17 Prozent aller abgegebenen Stimmen liegt Präsident Erdoğan klar vor seinem Herausforderer Kılıçdaroğlu.
Laut Berichten türkischer TV-Sender kommt Erdoğan auf gut 55 Prozent der Stimmen, für Kilicdarolgu votierten rund 38 Prozent.
Allerdings sind dies frühen Zahlen nicht repräsentativ. Wahlbeobachter gehen davon aus, dass die Stimmen in den eher liberalen Großstädten erst später gezählt werden, dann könnte Kilicdarolgu noch aufholen. (taz)
Erste Ergebnisse sehr widersprüchlich
Die ersten von türkischen Medien veröffentlichen Ergebnisse sind sehr widersprüchlich. So sehen die Webseiten haberler.com und cnn türk Erdoğan mit 57 Prozent deutlich vor Kılıçdaroğlu mit 36 Prozent. Allerdings beruhen die Zahlen auf nur 2 Prozent der ausgezählten Stimmen. Die Zeitung Birgün hingegen sieht ein Kopf-an-Kopf-Rennen beider Kandidaten.
Da es keine Hochrechnungen und Prognosen gibt, können sich die Ergebnisse im Laufe des Abends noch extrem verändern. (taz)
Kilicdarolgu fordert zu Ausdauer bei Wahlbeobachtung auf
Kılıçdaroğlu fürchtet offenbar Wahlfälschungen bei der Stimmauszählung. Auf Twitter rief er seine Anhänger:innen auf, bei den Wahlurnen zu bleiben, bis der letzte Wahlbericht unterschrieben sei. (taz)
🐾 Die Wahllokale sind dicht
Die Türkei hat abgestimmt. Es zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Schon am Morgen bildeten sich Schlangen vor Wahllokalen, berichtet taz-Reporter Cem Odos Güler.
Ergebnisse ab etwa 20 Uhr
Die ersten Ergebnisse der Wahlen in der Türkei will die dortige Wahlleitung gegen 20 Uhr deutscher Zeit veröffentlichen. Das berichten türkische TV-Sender. Es werde aber versucht, Teilergebnisse noch früher zu publizieren.
Anders als in Deutschland gibt es aber keine Hochrechnungen. Veröffentlicht werden Teilergebnisse nach dem jeweiligen Auszählungsstand, die nicht repräsentativ sind. (taz)
Stimmabgabe beendet, Ergebnisse werden am Abend erwartet
Die Stimmabgabe bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl in der Türkei ist beendet. Die Wahllokale im Land schlossen am Sonntag um 16 Uhr MESZ. Mit Ergebnissen wird am späteren Abend gerechnet. Insgesamt waren etwa 64 Millionen Menschen im In- und Ausland aufgerufen, den Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen.
Bei der Präsidentenwahl zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan und Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu ab. Wer die Mehrheit im Parlament mit 600 Abgeordneten erhält, ist noch nicht absehbar. Bekommt keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen, geht es für die beiden stärksten Kandidaten in zwei Wochen in eine Stichwahl. Dem Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Oğan, wird Umfragen zufolge nur ein niedriges einstelliges Ergebnis vorausgesagt.
Obwohl er seine Kandidatur zurückgezogen hat, ist auch Muharrem Ince von der Vaterlandspartei auf den Stimmzetteln abgebildet. Sollten Wähler ihren Stempel unter ihm machen, wird die Stimme der Wahlbehörde zufolge trotzdem gezählt. Ince hatte seinen Rückzug erst nach den früher endenden Abstimmungen von Türken im Ausland bekannt gegeben. Auch diese Stimmen sollen gültig sein. Ince waren kaum Chancen ausgerechnet worden. Durch seinen Rückzug ist eine Entscheidung in der ersten Runde zwischen den Favoriten Erdoğan und Kılıçdaroğlu wahrscheinlicher geworden. (dpa)
Hohe Beteiligung erwartet
Bei der Parlaments- und Präsidentschaftswahl in der Türkei zeichnet sich eine hohe Wahlbeteiligung ab. Nach Zahlen der Opposition waren einige Wahlurnen in der Millionenmetropole Istanbul bereits am frühen Sonntagnachmittag gefüllt, vor vielen Wahllokalen hatten sich schon vor der morgendlichen Öffnung Schlangen gebildet.
Beobachter rechneten mit einer hohen Wahlbeteiligung. Bei der letzten landesweiten Wahl hatte der 69-jährige Erdoğan mit 52,5 Prozent der Stimmen gewonnen, die Wahlbeteiligung lag bei Wahlbeteiligung mehr als 86 Prozent. (afp)
Wahlbehörde sieht bisher keine Probleme, Beobachter:innen schon
Die Parlaments- und Präsidentenwahl in der Türkei läuft nach Einschätzung der Wahlbehörde bislang ohne größere Zwischenfälle. „Bis jetzt verliefen die Wahlen ohne Probleme“, sagte der Chef der Wahlkommission YSK nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag. Er hoffe, dass es dabei bleibe.
Die prokurdische Oppositionspartei HDP bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen Medienbericht, wonach im südosttürkischen Mardin Wahlbeobachter der Schwesterpartei YSP angegriffen wurden. Es sei zum Streit gekommen, nachdem Beobachter mehr als einem Familienmitglied den Zutritt zur Wahlkabine verweigert hätten.
Ein Abgeordneter der CHP teilte ein Video, auf dem zu sehen sein soll, wie im südosttürkischen Sanliurfa reihenweise Wahlzettel für Präsident Recep Tayyip Erdoğan gestempelt wurden. Weder ließ sich verifizieren, wann und wo die Aufnahmen gemacht wurden, noch, ob es sich bei den Wahlzetteln um echte handelte.
Max Lucks, Grünen-Politiker und Wahlbeobachter des Europarats, sagte, in der Kurdenmetropole Diyarbakir sei die Lage ruhig. Er habe die Stadt noch nie so „gelöst und friedlich“ erlebt wie an diesem Wochenende. „Ob sich dieses Gefühl auch in Ergebnissen der Wahlbeobachtung niederschlägt, wird sind in unserem Bericht am Montag zeigen.“
Die Wahllokale sind noch bis 17.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ) geöffnet. (dpa)
In der Erdbebenstadt Antakya scheint Erdoğan schon halb abgewählt
Wäre die südtürkische Stadt Antakya ein Stimmungsbarometer für die Wahl am Sonntag, sähe es schlecht aus für Präsident Recep Tayyip Erdoğan. In der durch das schwere Erdbeben im Februar weitgehend zerstörten Stadt äußern sich am Sonntag viele Einwohner frustriert über das Krisenmanagement des Präsidenten. „Ich werde ihn nicht noch einmal wählen, selbst wenn er mein Vater wäre“, sagt der Landwirt Mehmet Topaloğlu in einem Wahllokal in Antakya. „Wir brauchen Veränderung. Wir haben genug.“ (afp)
Erdoğan hofft auf gutes Ergebnis und Gott
Der regierende islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdoğan sagte nach der Stimmabgabe, er hoffe auf ein gutes Wahlergebnis für die Zukunft der Türkei. „Ich hoffe bei Gott, dass das Ergebnis nach Abschluss der Auszählung heute Abend gut für die Zukunft unseres Landes und die türkische Demokratie ist“, sagte der 69-Jährige. (afp)
Von der Macht will Erdoğan auch nach 20 Jahren nicht lassen. Aber diese Wahl wird kein Selbstläufer, nicht nur wegen seiner sinkenden Popularität, berichtet taz-Korrespondent Jürgen Gottschlich. (taz)
Kılıçdaroğlu: „Haben Demokratie vermisst“
Der türkische Präsidentschaftskandidat und aussichtsreichste Erdoğan-Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu hat seine Stimme bei der Türkei-Wahl abgegeben. Fernsehbilder zeigten Kılıçdaroğluam Sonntag an der Wahlurne in Ankara. „Wir haben die Demokratie sehr vermisst“, sagte Kılıçdaroğlu. Der „Frühling“ werde hoffentlich bald kommen, so der 74-Jährige unter Bezug auf einen möglichen Sieg bei der Wahl. (dpa)
Schlange vor den Wahllokalen
In der Türkei hat am Sonntagmorgen die mit Spannung erwartete Präsidentschafts- und Parlamentswahl begonnen. Schon vor der Öffnung der Wahllokale bildeten sich in Istanbul und Ankara teilweise lange Schlangen. Der seit 20 Jahren – zunächst als Ministerpräsident und seit 2014 als Präsident – regierende islamisch-konservative Staatschef Recep Tayyip Erdoğan könnte abgewählt werden. Sein Herausforderer, der Sozialdemokrat Kemal Kılıçdaroğlu, liegt mit einem Bündnis aus sechs Oppositionsparteien in den Umfragen vor Erdoğan.
Die Opposition will bei einem Wahlsieg mit dem zunehmend autoritären Kurs von Erdoğan brechen. Kılıçdaroğlu hat eine Rückkehr zur Demokratie versprochen, politische Gefangene will er nach einem Machtwechsel freilassen. (afp)
🐾 „Erdrutschsieg nicht ausgeschlossen“
Mustafa Yeneroğlu war Erdoğans-Vertrauter, jetzt ist er AKP-Gegner. Im taz-Interview erklärt er, wie die Türkei nach einem Ende der Willkürherrschaft aussehen könnte. (taz)
Wahlen in der Türkei haben begonnen
In der Türkei hat am Morgen die Parlaments- und Präsidentschaftswahl begonnen. In Umfragen lag zuletzt Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan von der AKP hinter seinem Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu von der oppositionellen CHP. Offen ist allerdings, ob es im ersten Wahlgang eine Entscheidung gibt: Wenn keiner der beiden Kandidaten die absolute Mehrheit gewinnt, ist am 28. Mai eine Stichwahl fällig.
Die Wahllokale schließen um 16 Uhr deutscher Zeit. Mit ersten, aber noch wenig aussagekräftigen Ergebnisse wird am frühen Abend gerechnet. (rtr/taz)
Opposition feiert im Regen
Vor der Wahl kommen unzählige Menschen zu Reden der Opposition nach Ankara, berichtet taz-Reporter Cem-Odos Güler. Erdoğan erklärt, er werde das Wahlergebnis respektieren. (taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin