Cum-Ex-Geschäfte der Warburg-Bank: Cumpel Döpfner

Der „Stern“ entdeckt Finanz-Verbindungen von Springer-Chef Döpfner zum Ex-Warburg-Bank-Aufsichtsratschef. Der kam in „Bild“ auffallend gut weg.

Mathias Döpfner liest in der BILD-Zeitung

Mathias Döpfner, Archivaufnahme Foto: Jose Giribas/ZUMA Press/imago

Wer in den größten Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik involviert ist, kann gute Partner gebrauchen. Nicht nur welche mit juristischer Erfahrung – auch solche, die Einfluss auf die öffentliche Meinung haben: Als gegen den früheren Aufsichtsratschef der Hamburger Warburg-Bank Ermittlungen wegen Cum-Ex-Geschäften aufgenommen worden waren, konnte Christian Olearius Anfang 2018 ausgiebig in der Welt am Sonntag Stellung zu den Vorwürfen gegen ihn beziehen.

Auch im Springer-Blatt Bild kamen in den vergangenen Jahren wohlwollende Artikel über Olearius: „Das soll der Skandal sein?“, titelte das Blatt, nachdem Kontakte von Olearius mit dem damals noch amtierenden Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bekannt wurden. Olearius erhoffte sich mutmaßlich Hilfe von Scholz, weil die Warburg-Bank abgesahnte Millionen aus Cum-Ex-Geschäften zurückzahlen sollte. Noch 2020 sprach die Bild von der „vermeintlichen Cum-Ex-Affäre“.

Wie Recherchen des Stern nun nahelegen, könnte die bisweilen Olearius-freundliche Berichterstattung der Springer-Blätter daran liegen, dass ihr oberster Chef, Mathias Döpfner, darauf Einfluss genommen hatte. Döpfner steht ohnehin durch die in der Zeit veröffentlichten Nachrichten im Verdacht, Einfluss auf die Redaktionen ausgeübt zu haben.

Vorwurf der Steuerhinterziehung in 14 Fällen

Dass es wirtschaftliche Beziehungen zwischen Döpfner und Olearius’ Bank gibt, war bislang nicht öffentlich: Es waren aber Olearius und seine Warburg-Bank, die Döpfner 2006 den Einstieg bei Springer als Großaktionär ermöglichten. Dafür brauchte er einen Kredit über 60 Millionen Euro, den er von der Warburg-Bank erhielt.

Olearius, der sich bald wegen 14 Fällen besonders schwerer Steuerhinterziehung vor dem Landgericht Bonn verantworten muss, soll sich schon damals nicht nur Zinsen erhofft haben. „Es sei ein großer Kredit, ja, aber er könnte die Bank an den Springer-Verlag heranführen – mit allen Möglichkeiten, wie Olearius noch vielsagend hinzufügte“, schreibt der Stern. Als Olearius’ Verwicklung in Cum-Ex-Geschäfte bekannt wurde, wollte er den Vorwürfen öffentlich entgegentreten und sich dafür Rat bei Döpfner holen. Auch ein Interview in der Welt soll er anvisiert haben.

Dass Döpfner das eingefädelt hatte oder die Springer-Redaktionen zu einer positiven Berichterstattung über seinen Geschäftspartner Olearius drängte, bestreitet der Springer-Verlag. Das Interview in der Welt am Sonntag habe die Redaktion entschieden, Döpfner sei nicht eingebunden gewesen. Gute Presse gab’s für Olearius seither in den Springer-Blättern dennoch.

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