Die Wochenvorschau für Berlin: Mit ganz viel Liebe

Diese Woche wird heiß: Die nächste Hitzewelle erreicht Berlin, man kann auch Klimawandel dazu sagen. Der queere CSD zieht wieder durch die Straßen.

Stolz unterm Regenbogen: CSD-Parade in Berlin Foto: dpa

BERLIN taz | Warum noch in die südliche Ferne schweifen, die nächste Hitzewelle aus Südeuropa kommt auch zu uns: Diese Woche wird heiß, der Deutsche Wetterdienst prognostiziert Temperaturen von über 35 Grad Celsius ab der Wochenmitte. Spanische Verhältnisse also, in die man vielleicht dreimal zu oft mit dem Billigflieger gejettet ist, und während man den Kopf in den Wannsee (zum Beispiel) taucht, sollte man nicht vergessen: Man kann auch Klimawandel dazu sagen.

Heiß her geht es diese Woche auch noch aus anderem Grund – der Christopher Street Day zieht wieder durch die Straßen. Nach zwei Jahren Coronapause will die queere Straßenparty am Samstagmittag ab 12 Uhr mit gut einer halben Million Menschen vom Potsdamer Platz über den Nollendorfplatz bis zum Brandenburger Tor ziehen: „United in LOVE! Gegen Hass, Krieg und Diskriminierung“ heißt das liebevoll formulierte Umzugsmotto.

Und ein bisschen LOVE kann kann ja auch nicht schaden angesichts all der Kriege und Anfeindungen in der Welt, zu denen das Patriarchat fähig ist: Die Straßenparty am Samstag ist zugleich der Schlusspunkt des ersten Pride Month Berlin, der seit Anfang Juli auf vielen Workshops und Veranstaltungen versucht hat, die Situation von queeren Menschen auf der ganzen Welt in den Blick zu nehmen. Bereits am Freitag um 18 Uhr startet auf dem Platz der Luftbrücke der Dyke-Marsch, der insbesondere auch noch mal auf die Marginalisierung von lesbischen Frauen in der queeren Szene hinweisen will. Ziel ist der Club Else am Treptower Park.

Queerer Gottesdienst

Auch einen queeren Gottesdienst wird es geben, ebenfalls bereits am Freitagabend um 18 Uhr in der Marienkirche am Alexanderplatz. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) wird da sein, Kultursenator Klaus Lederer (Linke) wird ebenfalls die Hände falten. Himmel hilf, dass das nicht alles ist, was dieser Koalition einfällt, wie man die Situation von queeren Menschen in dieser Stadt verbessern kann.

Tätig werden könnte man zum Beispiel beim Thema Transparenz: Anlaufstellen wie das queere Antigewaltprojekt Maneo oder die Registerstelle für rassistische Gewalt Reachout bemängeln, dass die Berliner Polizei derzeit keine (anonymisierten) Daten zu LSBTQ*-Hassgewalt mehr an sie weitergeben darf. Grund ist, dass der Datenschutzbeauftragte der Generalstaatsanwaltschaft dafür keine rechtliche Grundlage sieht.

Auch die Polizei kritisiert den unterbundenen Datenaustausch übrigens – denn wer mehr weiß, sieht die Dinge ja in der Regel klarer, und da haben dann alle etwas davon, sogar die Polizei. Nun sind Paragrafen ja keine Naturgesetze. Letztere kann man nicht ändern, Erstere aber schon. Ein klarer Arbeitsauftrag also für die Senatsverwaltung für Inneres.

Wer bis dahin den Kopf nicht in den Wannsee stecken will, geht vielleicht ins Freiluftkino, man muss die lauen Sommernächte feiern, wie sie fallen. Am Donnerstag etwa (Wetterprognose: 18 Grad nachts) läuft im Freiluftkino Kreuzberg im Innenhof des Bethanien mal wieder die Berlin-Hommage „Oh Boy“. Tom Schilling stolpert mittel- und auch ein bisschen hilflos durch Berlin im Jahre 2012, als man gerade noch so Sojamilch-Witze machen konnte. Zehn Jahre ist das schon wieder her, die Mieten sind teurer denn je und Kaffee kostet immer noch 3,40 Euro. Oh Boy.

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