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Jüdische Spuren in DetmoldWenn eine Synagoge zerfällt

In Detmold droht einem historischen Bethaus der Abriss. Ein Anwalt der rechten Szene will es durch Parkplätze ersetzen lassen.

Extrem gefährdet: historische Synagoge in Detmold Foto: Philipp Lenhard

Detmold taz | Die Stadt Detmold am Teutoburger Wald ist ein beliebtes Touristenziel. Das nationalistische, nach dem Deutsch-Französischen Krieg errichtete Hermannsdenkmal ist eine ihrer Hauptattraktionen, das 120 historische Gebäude umfassende Freilichtmuseum eine weitere, und schließlich gibt es da noch die pittoreske Altstadt mit ihren schmucken, Jahrhunderte alten Fachwerkhäusern. Detmold ist merklich stolz auf seine Geschichte und präsentiert sich als weltoffene Kulturstadt.

Kaum sichtbar allerdings ist die bis auf das Spätmittelalter zurückreichende jüdische Geschichte des Orts. Wie in vielen deutschen Städten wurden auch die Detmolder Juden im frühen 17. Jahrhundert vertrieben, aber nach dem Dreißigjährigen Krieg siedelten sich rasch wieder erste Familien an. Obwohl die Geleit- und Schutzbriefe zunächst nur temporär gültig und mit hohen Abgaben verbunden waren, beantragte die jüdische Gemeinde bereits 1652 die Einrichtung eines eigenen Friedhofs. Seit 1670 erlaubte Graf Simon Heinrich den Juden offiziell wieder die Abhaltung von Gottesdiensten, es muss einen kleinen Betraum gegeben haben.

Viel wissen wir zwar nicht über diese Zeit des jüdischen Gemeindelebens in der Residenzstadt, aber im Jahr 1742 war die bestehende Synagoge offenbar für die etwa 18 jüdischen Familien des Orts zu klein geworden. Die Gemeinde mietete eine umgebaute Fachwerkscheune an, die von nun an und bis ins 20. Jahrhundert als Synagoge fungierte.

All das ist zwar der historischen Forschung seit Langem bekannt, die meisten Detmolder Bürgerinnen und Bürger dürften über diesen Aspekt ihrer Stadtgeschichte aber kaum etwas wissen. Obwohl es seit Jahrzehnten zivilgesellschaftliche Initiativen gibt, die die Spuren jüdischen Lebens in der Stadt wieder ins Bewusstsein rücken wollen, ist es auch heute noch problemlos möglich, in Detmold zu leben, ohne von diesem jüdischen Erbe je etwas mitzubekommen.

Versteckt im Hinterhof

Etwas versteckt im Hinterhof einer kleinen Einkaufspassage befindet sich zwar ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus, und wo einst die in der Reichspogromnacht zerstörte, 1907 eröffnete prächtige Reformsynagoge stand, ist heute eine Gedenktafel angebracht. Aber man muss schon sehr aufmerksam durch die Straßen schlendern, um etwa die hebräische Inschrift am einstigen Vorsängerhaus in der Exterstraße zu entdecken oder die Gedenkplakette für den berühmtesten jüdischen Sohn der Stadt, den Philologen Leopold Zunz.

Noch unscheinbarer ist ein kleines, vom Zerfall bedrohtes Fachwerkhäuschen in der Bruchmauerstraße, das vor 1742 als Synagoge der Gemeinde fungierte. 1633 möglicherweise bereits als Bethaus errichtet, handelt es sich um eine der ältesten nachgewiesenen Synagogen in Norddeutschland.

Schülerinnen und Schüler des örtlichen Grabbe-Gymnasiums haben vergangenes Jahr eine digitale Stadtführung „Jüdische Spuren in Detmold“ entwickelt und im Zuge dieses Projekts direkt gegenüber dem Bethaus an der alten Stadtmauer Infor­ma­tions­ban­ner angebracht, die auf die Geschichte des Gebäudes hinweisen. Aber kaum jemand verirrt sich hierher. Und so erregt es bislang auch wenig Aufsehen, dass der Rechtsanwalt Hendrik Schnelle, dem das Gebäude gehört, seit Jahren versucht, dieses Denkmal jüdischen Lebens abreißen und stattdessen Parkplätze bauen zu lassen. Ein „Schandfleck im Stadtbild“ sei die ehemalige Synagoge, sagte er der Lippischen Landeszeitung.

Tatsächlich ist der Anblick der maroden Holzfassade mit den zugenagelten Fenstern wenig erbaulich. Doch die umliegenden, hübsch restaurierten Fachwerkhäuser in der Nachbarschaft zeigen, dass sich an dem Zustand des historischen Gebäudes mit ein wenig gutem Willen und öffentlichen Mitteln durchaus etwas machen ließe. Die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold sähe am liebsten eine Begegnungsstätte oder ein kleines Museum in dem Gebäude untergebracht, wie der Vorsitzende Matitjahu Kellig berichtet. Zweifellos ließe sich an diesem Ort die faszinierende Geschichte der lippischen Juden gut erzählen – eine Geschichte zwischen urbanem und dörflichem Raum, eine Geschichte von Tradition und Moderne in der Provinz, eine Geschichte auch der jüdisch-christlichen Nachbarschaft.

Die Stadt will kaufen

Doch der Plan, in der einstigen Synagoge die jüdische Geschichte Detmolds zu vermitteln, scheint auf absehbare Zeit nicht realisierbar zu sein. Zwar will die Stadt das Gebäude kaufen und hat dem Eigentümer auch ein marktgerechtes Angebot unterbreitet, wie Pressesprecher Marius Roll betont, aber Schnelle beharrt auf seiner Parkplatzidee. Immer wieder zieht er vor Gericht, um den Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes einzuklagen. Zuletzt war es das Verwaltungsgericht in Minden, das seinen Antrag ablehnte, doch Schnelle, der sich vor Gericht selbst vertritt, will zur Not bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ziehen, wie er in einer Mitteilung verkündete. Offenbar lässt ihm das Thema keine Ruhe.

Wer etwas genauer hinschaut, ahnt warum. Schnelle tummelt sich seit mindestens zwei Jahrzehnten in der rechten Szene. 2002 wurde er vom Landgericht Detmold wegen Volksverhetzung verurteilt, weil er öffentlich gefordert hatte, Homosexuelle zu „vergasen wie damals die Juden“. Seither tritt er immer wieder als Szeneanwalt in Erscheinung, leistete etwa Beate Zschäpes Brieffreund Robin S. und dem rechtsextremen Youtuber Tim K. vor Gericht juristischen Beistand. Schnelle stellte den ersten Antrag auf Abriss zwar bevor die historische Bedeutung des Gebäudes bekannt war, das lange Zeit fälschlich für ein Gartenhaus aus dem Jahr 1770 gehalten wurde, aber dass er nach den Erkenntnissen der Baudenkmalbehörden weiter an seinem Vorhaben festhält, wirft zumindest Fragen auf.

Ob Schnelle mit seinen Plänen zur Zerstörung eines einzigartigen historischen Denkmals Erfolg haben wird, ist nicht entschieden. Die lokalen Medien berichten zwar über den Fall, doch eine größere öffentliche Debatte ist bislang ausgeblieben.

Die Stadt betont weiterhin, das Gebäude kaufen zu wollen, aber die Verhandlungen liegen auf Eis. Könnten die strikten Auflagen zur Erhaltung historischer Gebäude ein Hebel sein, um den Eigentümer entweder zum Verkauf oder zur Sanierung zu zwingen?

Alle zwei, drei Monate schaue das Denkmalamt nach dem rechten, lässt die Stadt wissen, aber es sei da wenig zu machen. Nicht einmal das Privatgelände, das Schnelle videoüberwachen lässt, dürfen die Beamten eigentlich betreten. Als es für jeden erkennbar durch die kaputten Fenster und das Dach in das Gebäude regnete, ließ Schnelle zwar die Fenster notdürftig mit Brettern zunageln, aber Bestandsschutz im eigentlichen Sinne leistet er nicht. Eines steht fest: Je länger der Streit sich hinzieht, desto mehr verfällt das alte Bethaus. Matitjahu Kellig warnt: „Das Gebäude könnte jederzeit zusammenstürzen, wenn einmal ein Sturm oder ein heftiges Gewitter aufzieht.“

Es gibt Widerstände

Deshalb gelte es nun, schnell zu handeln und den Erhalt der ehemaligen Synagoge langfristig zu sichern. Als engagierter Bürger setzt sich Kellig, passionierter Konzertpianist und emeritierter Professor der Musikhochschule der Stadt, für dieses Ziel ein. Er kennt Detmold gut, lebt seit 30 Jahren hier, ist angesehen und bestens vernetzt. Er weiß, dass er zwar nicht allein ist mit seiner Sorge, dass es aber auch Widerstände gibt.

Vor einigen Jahren attackierte ihn der Neonazi Sascha Krolzig von der Partei Die Rechte öffentlich als „frechen Judenfunktionär“. Krolzig wurde wegen Volksverhetzung zu sechs Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt, doch Kellig wurde trotzdem weiterhin so massiv bedroht, dass er eine Zeit lang unter Polizeischutz stand. All das hat ihn verändert, sagt er, aber zugleich bestärken ihn die Anfeindungen auch in seiner Haltung. Der Erhalt der ehemaligen Synagoge und ihre Umwidmung zur Begegnungsstätte würden ihn glücklich machen, verrät er.

Doch ob es dazu kommt, hängt auch vom öffentlichen Interesse ab. Marius Roll von der Stadt Detmold freut sich über die Berichterstattung, ihm ist der momentane Zustand des historischen Gebäudes peinlich. Was sollen israelische Touristen denken, wenn sie in Detmold zu Besuch sind und erfahren, dass so mit dem jüdischen Kulturerbe umgegangen wird? Dass diese möglicherweise die richtigen Schlüsse ziehen könnten, dass nämlich die Spuren jüdischen Lebens in Detmold noch immer nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen, will Roll nicht akzeptieren. Die Zukunft wird zeigen, was mit dem historischen Synagogengebäude passiert – es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

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17 Kommentare

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  • Kapier ich nicht! Jahrzehnte kümmert es niemanden, was mit dem Gebäude geschieht und plötzlich tun alle so als ob da ein "wichtiges Kulturgut" zerstört wird? Warum hat sich denn die letzten 50 Jahre niemand angesprochen gefühlt?

    Baudenkmäler verfallen zu lassen ist ja eine gängige Methode um um den Denkmalschutz herumzukommen, aber da jetzt die Nazi-Keule rauszuholen (sogar wenn alles zusammenpasst), ist reichlich billig. Erstens, was haben die Leute denn gedacht, wenn ein Nazi-Sympathisant ein Bethaus kauft? Das ist so clever wie ein Haus neben der Startbahn zu bauen. Zweitens, warum wurde das so verfallen gelassen, wenn es angeblich allen doch so am Herzen liegt? Und drittens, man muss vielleicht auch nicht an jeden Stein 'ne Gedenktafel hängen. Wenn die jüdische Gemeinde an dem Erhalt dieses historischen Ortes kein gesteigertes Interesse hat, weil sie sich vielleicht ganz einfach neue Lebensorte erschlossen hat, dann kann man die Geschichte vielleicht auch einfach Geschichte sein lassen.

    Armseelige bigotte Leute...

  • Der Anwalt hat offensichtlich eine einträgliche Geschäftsidee. Wer sich mal intensiver mit der Historie sogenannter "rechter" nationalistischer und insbesondere antisemitischer Bewegungen befasst trifft da schnell auf ausländische, nicht selten mit Geheimdiensten in Verbindung stehende Finanzquellen. Das war ja schon bei einem der antisemitischen Hauptpropagandisten des 19. Jahrhunderts, deren Wirken auf gesellschaftlichen Zwist, Bürgerkrieg und Zersetzung abzielen , dem britischen Adeligen in Bayreuth Houston Steward Chamberlain, der Fall. Das in den letzten Jahren russische Geheimdienste solche Bewegungen in Europa gefördert haben ist ja mittlerweile auch kein Geheimnis. Und zu was das am Ende nutzt kann man gerade an der "Denazifizierung" der Ukraine studieren.



    Letztlich bleibt der Verdacht das der Anwalt offensichtlich seine fast unantastbare Position als Teil der Rechtspflege mißbraucht um per fortwährendem Rechtsmißbrauch querulatorisch die hiesige Gesellschaft zu zersetzen.



    Seit der russischen Ukraine-Invasion stehen solche vorgeblich "rechten" offensichtlich antisemitischen Aktivisten im Generalverdacht womöglich einen russischen Angriff auf Deutschland vorzubereiten - mal abgesehen davon, daß der Eigentümer des denkmalgeschützten Gebäudes seiner gesetzlichen Pflicht zum Erhalt und Pflege nicht nachkommt und schon deshalb enteignet werden müsste.

  • Sind nicht nach dem Grundgesetz Enteignungen erlaubt, wenn es im öffentlichen Interesse ist?

    Denkmalschutz ist ja wohl im öffentlichen Interesse!

    Allemal mehr, als das, wofür sonst enteignet wird: Braunkohlebergbau, fragwürdige Bauprojekte und anderer Mist, der nur die globale Erwärmung befördert. Damit schadet man bei Licht betrachtet sogar der Allgemeinheit; die Unterschutzstellung und Renovierung einer alten Synagoge hingegen dürfte nicht nur unzählige deutsche Juden freuen, sondern jeden, der historische Gebäude mag - und das sind eine ganze Menge Leute.

  • Teil 2:



    Und, lieber Autor, du bist auch in Detmold groß geworden, warst du dabei, als wir erfolgreich gegen Neonazi-Versammlungshäuser demonstriert haben? Warst du dabei, als wir Treffen von ehemaligen SS Offizieren gestört haben und dafür in Polizeigewahrsam genommen wurden? Das Jugendzentrum „Alte Pauline“, ein Bollwerk gegen Rechts, haben wir gemeinsam erstritten und über Jahre autonom geführt.



    All das wird hier nicht erwähnt.



    Ich vermute, der journalistische Kniff, einen skandalösen Sachverhalt als investigative Pionierarbeit darzustellen, wäre sonst nicht gelungen.

  • Als Detmolder freue ich mich, dass dieser Skandal um die historische Synagoge einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wird.

    Der Artikel weist aber leider einige Schwächen auf:



    Es kommen nur Herr Roll von der Stadt und Herr Kellig von der jüdischen Gemeinde zu Wort.



    Herr Roll meint es sicherlich gut, aber die Stadt hatte in der Vergangenheit die Möglichkeit, sich klarer zu positionieren und das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.



    Herr Kellig wiederum präsentiert sich am liebsten selbst und erzählt von seinen eigenen Befindlichkeiten. Als Konvertit fühlt er vielleicht einen inneren Zwang, sich stärker nach außen präsentieren zu müssen?

    Vielleicht geht es nur mir so, aber es kommt ein fader Beigeschmack beim Lesen des Artikels auf. Unterschwellig wird beschrieben, als gäbe es in Detmold zu wenig Engagement gegen Nazis und zu wenig Interesse an der Erinnerung an jüdisches Leben in Detmold.

    Ich behaupte, kaum eine andere Kleinstadt hat ein solch starkes Engagement gegen Rechts und gleichzeitig eine lebendige Erinnerungskultur an das jüdische Leben wie Detmold.



    Eine Holocaust- Überlebende der 2. Generation ist aus den USA nach Detmold gezogen und wird in Schulen eingeladen (übrigens organisiert von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe).



    Detmold war eine der ersten Städte, die ehemalige Detmolder Juden eingeladen hat und sich um echte Versöhnung (wenn das überhaupt möglich ist) bemüht.



    Im Artikel wird Leopold Zunz erwähnt. Ja, es gibt ein Buch über ihn, das ein ehrenwerter Detmolder Bürger geschrieben hat, er hat sich auch um die Plakette bemüht. Und wenn sie beschädigt wurde (der erwähnte Rechtsanwalt Schnelle wohnt gleich nebenan), hat der Initiator gleich eine neues Schild angebracht.



    (Teil 2 folgt -wegen Zeichenbeschränkung)

  • Wenn der Anwalt dazu gezwungen wird das Gebäude zu restaurieren, b.z.w. zu renocieren künnte er daraus ein Treffpunkt für Nazis machen. Das hat ja nichzs mit Denkmalschutz nichts zu tun- Und das wäre wohl verheerender als wenn wenn das Gebäude abreisst.

    So einfach ist das alles leider icht so wie es sich hier anhöhrt. Und Zb. enteignen geht gar nicht so lange er sich daan an den Denkmalschuiz hält

  • Art. 14 Abs. 2 GG:



    "Eigentum verpflichtet."

  • § 3 Abs. 1 BauO NRW 2018:



    "[...] Anlagen sind so ... instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet werden, dabei sind die Grundanforderungen an Bauwerke gemäß Anhang I der Verordnung (EU) Nr. 305/2011 zu berücksichtigen."

    Lieber Kreis Detmold, kennst du die Landesbauordnung nicht?

  • Ein Nazi-Anwalt pocht auf sein Menschenrecht, eine Synagoge abreißen zu dürfen, um an ihrer Stelle Parkplätze zu bauen.

    Das gibt direkt Sinn. Sollte aber auf jeden Fall verhindert werden.

  • Also die alte Scheune, seinerzeit eine provisorische Synagoge, soll erhalten werden? Wie wärs's mit einem Neubau der jüdischen Gemeinde? Für Moscheen sammeln die Moslems viel Geld, das dürfte doch auch bei Juden klappen.

    • @Kappert Joachim:

      Sie haben wohl keinen Sinn für Denkmalschutz.

      Abgesehen vom potenziellen ästhetischen Wert, den das jahrhundertealte Gebäude haben könnte, wäre es ordentlich renoviert, ist der ideelle Wert nicht zu vergessen.

      Es ist generell eine Schande, wenn historische Fachwerkgebäude, Scheunen oder anderes, abgerissen werden. Umso mehr ist es eine Schande, wenn damit ein Stück jüdischer Geschichte aus dem Stadtbild gerissen wird, zumal davon in Form historischer Bausubstanz aus bekannten Gründen in Mitteleuropa ohnehin wenig erhalten ist.

      Informieren Sie sich z.B. mal über die Synagoge Odenbach, auch äußerlich ein unscheinbares altes Gebäude, teils in Fachwerkbauweise, aber bei der Renovierung gab es interessante Entdeckungen:

      www.ehemalige-syna...3815/synagoge.html

    • @Kappert Joachim:

      Sie meinen das möglicherweise nicht so, aber Ihr Kommentar klingt ziemlich widerwärtig und antisemitisch.

  • "Was sollen israelische Touristen denken, wenn sie in Detmold zu Besuch sind und erfahren, dass so mit dem jüdischen Kulturerbe umgegangen wird?"



    Das ist eine merkwürdigen Aussage im Zusammenhang mit deutschem, jüdischem Kulturgut,



    Diese Synagoge hat mit israelischen Touristen nichts zu tun. Sie ist ein Teil der Geschichte und des historisches Stadtbildes von Detmold, wie jedes andere unter Denkmalschutz stehende Gebäude der Stadt auch. Herr Roll sollte es für Detmold peinlich sein, dass dieses Gebäude so verlottert ist, denn es ist etwas besonderes. Die Synagoge stammt aus dem 17. Jh., ist ein schlichter Holzbau, dem man seine zentrale Bedeutung für die damaligen jüdischen Bewohner nicht auf den ersten Blick ansieht und hat den Nationalsozialismus nur unbeschadet überstanden, weil sie zu dieser Zeit kein Gebetshaus mehr war. Diese Synagoge noch im Stadtbild zu haben, ist ein historischer Glücksfall über den man sich in Detmold und nicht in Israel freuen sollte.



    Da das Gebäude einen grossen historischen Wert hat, sollte man dem Herrn Schnelle für die Synagoge eine deutlich über dem Marktpreis liegende Summe bieten. Wie wäre es mit einem Spendenaufruf in der Bevölkerung?

    • @ecox lucius:

      "Was sollen israelische Touristen denken, wenn sie in Detmold zu Besuch sind und erfahren, dass so mit dem jüdischen Kulturerbe umgegangen wird?"

      Ja, das ist mir auch aufgefallen. Was für ein Quatsch. Fast schon ein Affront gegenüber jedem Menschen jüdischen Glaubens der in Deutschland lebt.

      • @Cervo:

        Grundsätzlich stimme ich da zu, Menschen jüdischen Glaubens ist allerdings auch ein umständlicher und eventuell nicht immer zutreffender Begriff (da das Judentum wesentlich mehr ist als nur ein Glaube), es reicht einfach Juden zu schreiben oder eben neudeutsch gegendert Jüd*innen.

  • Es dürfte unpopulär sein, aber wieso ein ungenutztes und offenkundig abbruchreifes Haus des Schutzes wert wäre, statt dass der Ort der Allgemeinheit zu Nutze gemacht wirdm ist in einem Rechtsstaat für mich nicht nachvollziehbar, gleichgültig, welche politische Orientierung der Mensch hat, der sich dafür einsetzt.



    Oder gilt "Eigentum verpflichtet" hier nicht?



    Diese Ausnahme wäre mir noch nicht bekannt.

    • @Tripler Tobias:

      Also eine Begenungsstätte wäre nicht "der Allgemeinheit zu Nutze gemacht"?



      Es ist doch so, dass der Eigentümer die Nutzung verhindert.