: Getroffene Autos knattern
Deutschlands oberste Autolobbyistin beklagt angebliche Demokratie-GegnerInnen in der Klimabewegung. Zuletzt gab es Anti-Auto-Aktionen
Die Cheflobbyistin der deutschen Autoindustrie greift KlimaaktivistInnen als demokratiefeindlich an. „Ich verfolge mit großer Sorge, dass wir auch einige Klimaaktivisten haben, die sagen, Demokratie bringt es im Prinzip nicht“, sagte Hildegard Müller, Chefin des Verbands der Deutschen Automobilindustrie (VDA), in einem Podcast des Berliner Tagesspiegels vom Dienstag.
Es sei ein „gefährlicher Weg, die Mühen der Transformation zu unterschätzen und einfach nur Forderungen aufzustellen“, so Müller zur Kritik vieler KlimaaktivistInnen, es gehe bei der Senkung der erderhitzenden Emissionen zu langsam. „Wir werden das nur gemeinsam und mit demokratischen Mitteln schaffen“, betonte die Lobbyistin. Welchen Gruppen sie Demokratiefeindlichkeit vorwirft, konkretisierte Müller indes nicht.
Die Klimabewegung, die sich lange Jahre auf die Kohleindustrie fokussiert hatte, hat sich seit dem Kohleausstiegsbeschluss stärker auf das Verkehrswesen eingeschossen. Dabei kam es zuletzt auch zu direkten Aktionen, wenn auch eher kleinskalig: In mehreren deutschen Großstädten ließen beispielsweise Unbekannte die Luft aus den Reifen parkender SUVs und hinterließen klimapolitische Botschaften hinter den Scheibenwischern – sowie Bekennerschreiben auf der Onlineplattform Indymedia.
In den vergangenen Tagen war es zudem zur Blockade von Straßen gekommen. In Hessen hatten Aktivist:innen verschiedener Gruppen ihre Aktionen sogar in plakativ demokratischer Manier einfach angemeldet. Am Freitag gab es dann eine kurze Abseilaktion von einer Autobahnbrücke bei Frankfurt am Main, am Sonntag bei Fulda.
Am Montag blockierte zudem eine AktivistInnengruppe namens „Aufstand der letzten Generation“ kurzzeitig drei Autobahnzufahrten in Berlin. Obwohl sie dadurch AutofahrerInnen sanfte Unbequemlichkeiten verschaffte, richtete sich die Aktion nicht wirklich an oder gegen diese. Stattdessen forderten die AktivistInnen einen Stopp der Lebensmittelverschwendung.
VDA-Chefin Müller findet einen Fokus auf Autos einseitig. Der Klimaschutz sei ein „gemeinsames Projekt“, nicht nur eine Aufgabe der Automobilindustrie, sagte sie. (ksc, scz)
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