Coronaproteste in Hamburg: Der Staat muss sich wehren

Der Hamburger Senat hat mit einer Maskenpflicht auf die Coronademos reagiert. Das wurde Zeit: Den Protesten muss vehement entgegengetreten werden.

Demo-Zug auf der ein Plakat mit der Aufschrift "Stoppt Pharmaterroristen" zu sehen ist

Die Teilnehmerzahl wächst beständig: Coronaprotest in Hamburg Foto: Georg Wendt/dpa

Dass der Hamburger Senat auf die großen Teil­neh­me­r:in­nen­zah­len bei den Coronaprotesten reagiert, ist gut. Es gilt nun die Maskenpflicht. Mit dieser Anordnung lässt sich die nächste Demo schnell auflösen, denn es wird sich wohl kaum jemand daran halten. Nur muss die Polizei die Maßnahme auch wirklich durchsetzen und diesen Spuk beenden.

Jene, die bei den Demos neben Rechten und verschwörungsideologischen Eso­te­ri­ke­r:in­nen mitlaufen, sind Mit­läu­fe­r:in­nen – und damit auch verantwortlich für das Verbreiten antidemokratischer Botschaften. Verständnis oder gar das Angebot zur Debatte darf ihnen deshalb nicht entgegengebracht werden. Denn das bringt nichts.

Und darauf zu verweisen, als würde andernfalls die öminös klingende Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben, ist absurd: Im failed state Sachsen ist zu sehen, was passiert, wenn die Mobs nicht gestoppt und trotz Verbot laufen gelassen werden – Aufzüge vor Wohnhäusern von Po­li­ti­ke­r:in­nen sind da noch harmlos.

Jedes Entgegenkommen füttert diesen Protest. Es sind in Hamburg so viele Demonstrierende geworden, weil sie sich durch den ausgebliebenen Widerspruch bestärkt sehen. Sie bekommen ohne staatliche Gegenwehr – mehr ziviler Protest ist übrigens auch dringend nötig – immer mehr das Gefühl, Teil einer erfolgreichen Widerstandsbewegung zu sein. Manche Quer­den­ke­r:in­nen hat das schon jetzt darin bestärkt, ihre Geg­ne­r:in­nen ermorden zu wollen.

Zeit zum Zurückdrängen

Wem es wirklich um die Debatte um die richtigen Maßnahmen geht, läuft bei diesen Demos nicht mit. Alle anderen haben hier nur ein neues Ventil gefunden, um sich gegen den vermeintlich verschwörerischen Staat zu positionieren.

Es ist Zeit, die Leute mit ihren Parolen aus dem öffentlichen Raum zurückzudrängen. Die Hamburger Polizei kann so etwas. Das hat sie nicht erst mit den Einsätzen zum G20-Gipfel unter der Führung von Hartmut Dudde bewiesen. Die sogenannte Hamburger Linie, bei jedem noch so kleinen Verstoß gegen Demo-Auflagen einzugreifen, wäre hier tatsächlich angebracht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jahrgang 1991, hat Politik und Geschichte in Göttingen, Bologna und Hamburg studiert. Von 2020 bis August 2022 Volontär der taz nord in Hamburg, seither dort Redakteur und Chef vom Dienst. Schreibt meist über Politik und Soziales in Hamburg und Norddeutschland.

Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.

▶ Alle Grafiken

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.