Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Sieben-Tage-Inzidenz wieder über 100

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ruft zu Solidarität in der Pandemie auf. Die österreichische Regierung hat verschärfte Maßnahmen für Ungeimpfte beschlossen.

Eine FFP2-Maske liegt neben einer Tasse Kaffee auf einem Tisch

Gemütlich auf einen Kaffee treffen, in Österreich bald nur noch für Geimpfte Foto: dpa

Rumänien geht in den Lockdown

Mit neuen Lockdown-Maßnahmen will die rumänische Regierung die jüngste Covid-Welle eindämmen. Ab Montag gilt landesweit eine nächtliche Ausgangssperre, und für die meisten öffentlichen Veranstaltungen ist ein Gesundheitspass erforderlich. Schulkinder haben zwei Wochen Ferien. Rumänien hat in diesem Monat Rekordzahlen bei den Infektionen und Todesfällen gemeldet. Die Krankenhäuser arbeiten an der Kapazitätsgrenze. Das Land hat die zweitniedrigste Impfquote in der Europäischen Union. (rtr)

USA hat die meisten Todesfälle

In den USA registrieren die Gesundheitsbehörden mindestens 102.598 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Das ergibt eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten. Insgesamt wurden bislang rund 45,49 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus steigt um mindestens 3220 auf 738.256. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. (rtr)

Gassen will ein Ende des Ausnahmezustandes

Kassenärzte-Chef Andreas Gassen hat sich wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für ein baldiges Ende des Corona-Ausnahmezustands ausgesprochen. „Die Ankündigung von Minister Spahn, die epidemische Lage nationaler Tragweite auslaufen zu lassen, ist letztlich folgerichtig“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) der „Rheinischen Post“. Ab einem bestimmten Punkt könne man dazu übergehen, „die notwendigen Schutz- und Abwehrmaßnahmen in die Hände der Bürger zu legen“. (rtr)

USA könnte Vakzin für unter 11-Jährige genehmigen

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat zum ersten Mal die Sicherheit und Wirksamkeit des Coronavirus-Impfstoffs von Pfizer und BioNtech für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren bewertet und festgestellt, dass die Vorteile die Risiken in dieser Altersgruppe überwiegen. Die FDA veröffentlichte auch Daten von Pfizer, die zeigten, dass der Impfstoff in einer klinischen Studie mit fünf bis 11-Jährigen eine 90,7-prozentige Wirksamkeit gegen Covid-19 aufwies. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, dass die FDA das Vakzin für Kinder genehmigt. Ein Expertenausschuss der Behörde will am Dienstag darüber abstimmen, ob er die Zulassung empfiehlt. (rtr)

Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf über 100

Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 15.145 Neuinfektionen binnen eines Tages. Das sind 4196 Fälle mehr als am Samstag vor einer Woche als 10.949 gemeldet wurden. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 100,0 von 95,1 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 86 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 95.077. Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 4,45 Millionen Corona-Tests positiv aus. (rtr)

Klingbeil ruft zu Solidarität auf

Der Generalsekretär der SPD, Lars Klingbeil, ruft angesichts drastisch steigender Infektionszahlen zur Vorsicht auf. „Wir haben uns sehr vernünftig und solidarisch durch diese Krise bewegt. Das sollte auch auf den letzten Metern so bleiben“, sagte er der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. „Wir alle wollen, dass die Pandemie bald vorbei ist und wir zu dem Alten zurückkehren – zumindest in den meisten Bereichen.“ Klingbeil appelliert daran, dass die Weichenstellungen in der Corona-Pandemie mit möglichst großer Mehrheit im Bundestag beschlossen werden muss. (rtr)

Österreich droht Ungeimpften mit Lockdown

Die österreichische Regierung hat neue Verschärfungen der Corona-Maßnahmen für Ungeimpfte beschlossen. Sollten mehr als 600 Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt sein, werden künftig Ausgangsbeschränkungen für Menschen ohne Impfschutz eingeführt, wie die Regierung am Freitagabend nach Angaben der Nachrichtenagentur APA mitteilte. Sie dürften dann ihre Wohnungen nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Ausgenommen davon sind den Angaben zufolge alle, die nicht geimpft werden können, etwa Kinder unter zwölf Jahren.

„Wir sind drauf und dran in eine Pandemie der Ungeimpften zu stolpern“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg laut APA. Dies müsse verhindert werden. Einen neuen Lockdown für Geimpfte und Genesene schloss der Kanzler aus. Die neuen Regelungen sehen außerdem Restriktionen für Ungeimpfte für den Fall vor, dass mehr als 500 Corona-Patienten auf den Intensivstationen behandelt werden. Dann tritt in vielen Bereichen eine 2G-Regel in Kraft. Derzeit sind in Österreich laut APA mehr als 220 Intensiv-Betten mit Corona-Patienten belegt. (afp)

Impfpasspflicht in Tunesien

In Tunesien müssen nun sowohl Einheimische als auch ausländische Besucher einen Impfpass bei sich tragen, der eine Impfung gegen das Coronavirus belegt. Nur dann erhalten sie Zugang zu öffentlichen Behörden, Cafés, Restaurants, Hotels und Fremdenverkehrseinrichtungen, wie aus dem Erlass der Regierung hervorgeht. Beschäftigte im öffentlichen und privaten Sektor, die nicht geimpft sind, wurden nun vorerst beurlaubt und dürfen erst wieder arbeiten, wenn sie den Impfpass vorlegen können. Touristen bekommen von den Behörden bei ihrer Ankunft in Tunesien einen tunesischen Impfpass ausgestellt, wenn sie eine entsprechende Impfbescheinigung dabeihaben. (rtr)

1,5 Millionen Impfungen vermutlich nicht gemeldet

Der Verband deutscher Betriebs- und Werksärzte schätzt, dass rund 1,5 Millionen Corona-Impfungen in Deutschland vorerst nicht gemeldet wurden. Die meisten Impfungen seien über das kassenärztliche System eingegangen – wie viele tatsächlich nicht gemeldet wurden, sei aber unklar, sagt Verbandsvizepräsidentin Anette Wahl-Wachendorf dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) einem Vorabbericht zufolge. Sie erwarte klärende Gespräche mit dem Robert-Koch-Institut. (rtr)

Peru überschreitet Schwelle von 200.000 Corona-Toten

In Peru sind inzwischen mehr als 200.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Mit 200.003 Todesfällen wurde die Schwelle am Freitag (Ortszeit) überschritten, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Peru verzeichnet die weltweit höchste Corona-Todesrate pro Kopf. In dem Land mit 33 Millionen Einwohnern wurden seit Pandemiebeginn zudem 2,2 Millionen Infektionen registriert. Derzeit sind die Neuansteckungen und Todesfälle jedoch rückläufig, wie die Behörden mitteilten. „Es ist wahrscheinlich, dass die erste und die zweite Welle bei einem Teil der Bevölkerung eine Immunität erzeugt haben, ebenso wie die Impfung“, sagte Gesundheitsminister Hernando Cevallos.

Experten machen unter anderem das marode Gesundheitssystem des Landes für die Vielzahl an Infektionen und Todesfällen verantwortlich. Die Regierung hofft, dass bis Ende des Jahres 70 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren geimpft sein werden. Mehr als 14,2 Millionen Menschen haben bisher beide Impfdosen erhalten, das sind 51 Prozent aller Bürger ab zwölf Jahren. (afp)

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