Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Vierte Welle steigt schnell

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 106. Polizei in Bayern verhaftet Fälscher von Impfausweisen. Experten sind besorgt wegen anstehender Grippewelle.

Mensch tunkt weiße Stäbchen in Testflüssigkeit

Test, Test: Die Zahl der positiven Ergebnisse steigt Foto: dpa

Fast 60 Prozent mehr Fälle als vor einer Woche

Die neue Rasanz derv vierten Coronawelle lässt sich durch einen Vergleich der aktuellen Zahlen mit der Vorwoche erkennen. Der vom Robert-Koch-Institut gemeldete Tageswert von 13.732 Neuinfektionen liegt fast 60 Prozent über dem Sonntagswert der letzten Woche. Er ist zudem der höchste Sonntagswert seit 2. Mai.

Das wieder hohe Tempo der vierten Welle sieht man auch am Wachstum des 7-Tage-Mittelwertes. Er steigt auf 13.195. Das sind gut 45 Prozent mehr als vor einer Woche. Damals lag diese Wachstumsrate noch bei unter 10 Prozent.

Auch die Zahl der Corona-Toten steigt, wenn auch nicht so rasant wie die der Neuinfektionen. Der Tageswert von 23 lässt den 7-Tage-Mittelwert auf 68,9 steigen. Das sind 15,9 Prozent mehr als vor einer Woche. Im Vergleich zur 3. Welle ist das aber weiterhin auf niedrigem Niveau. (ga)

Impfausweisfälscher verhaftet
Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

In München haben Polizisten eine Betrügerbande dingfest gemacht, die Hunderte gefälschte QR-Codes für den digitalen Corona-Impfausweis hergestellt und im Internet verkauft haben soll. Sie finden bei der Aktion am Freitag Geld und Kryptowährungen von fast 100.000 Euro, es gibt zwei Verhaftungen: Ein wichtiger Schlag gegen Fälscher. Doch das Problem dürfte damit kaum gelöst sein. Denn Bayerns Polizei registriert immer mehr Impfausweise mit gefälschten Corona-Zertifikaten.

„Wir gehen davon aus, dass immer mehr gefälschte Impfausweise im Umlauf sind“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in München. Unabhängig von dem Schlag gegen die Fälscherbande vom Freitag hat die Bayerische Polizei demnach 440 Fälle registriert, die im Zusammenhang mit der Fälschung von Impfpässen, Impfzertifikaten oder Impfstoffetiketten stehen. Anfang September waren es gerade erst 110 Fälle gewesen.

Im Münchner Fall waren eine Apotheke und Privatwohnungen durchsucht worden. Seit Mitte August sollen die Betrüger Fake-Codes auf einem deutschsprachigen Cybercrime-Forum im Internet angeboten haben, wie die zuständigen Ermittler der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) mitteilten. 350 Euro musste man demnach zuletzt dafür hinlegen, um einen digitalen Impfausweis zu bekommen – ohne gegen das Coronavirus geimpft worden zu sein. Allein im Oktober sollen die Fälscher mehr als 500 Impfzertifikate ausgestellt haben. (dpa)

Inzidenz in Deutschland steigt auf 106

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat erstmals seit Mitte Mai den Wert von 100 überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 106,3 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 100,0 gelegen, vor einer Woche bei 72,7. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 13.732 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.26 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 8682 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 23 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 17 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.466 157 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (dpa)

Corona belastet das Gedächtnis

Kognitive Langzeitfolgen nach einer Covid-19-Erkrankung scheinen einer neuen Studie zufolge vermehrt nach schwereren Verläufen der Krankheit aufzutreten. Eine im Fachblatt „Jama“ veröffentlichte Untersuchung in den USA zeigt, dass ehemalige Patienten mit einem Corona-Klinikaufenthalt in einigen Bereichen um ein Vielfaches häufiger betroffen waren als Menschen, die ambulant behandelt wurden.

Besonders starke Unterschiede gab es bei Wortfindungsstörungen: Diese traten bei 13 Prozent der ambulanten Patienten, aber bei 35 Prozent der im Krankenhaus Behandelten auf. Bei Aufmerksamkeitsproblemen waren es 5 und 15 Prozent. Das Erinnerungsvermögen war bei 12 Prozent der ambulanten und 39 Prozent der Patienten mit Klinikaufenthalt beeinträchtigt.

Die Studie wurde mit Daten von 740 Covid-19-Patienten erstellt, die bei der US-Krankenhausgruppe Mount Sinai registriert waren. (dpa)

Fast 2.000 Coronatote in den USA an einem Tag

In den USA registrieren die Gesundheitsbehörden innerhalb eines Tages 1.903 weitere Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus. Die Gesamtzahl steigt auf 733.834, wie die US-Behörde CDC mitteilte. Insgesamt wurden demnach bislang 45.316 Millionen Menschen positiv auf das Coronavirus getestet. Weltweit weisen die USA die höchsten Infektions- und Totenzahlen auf. (rtr)

Grippewelle wird auch problematisch

Experten warnen vor hohen wirtschaftlichen Kosten einer schweren Grippe- und Erkältungswelle in den kommenden Monaten. Sollte es in dieser Saison zu besonders vielen Atemwegserkrankungen kommen, wie zwischen Oktober 2017 und April 2018, könne ein volkswirtschaftlicher Verlust von bis zu 30 Milliarden Euro entstehen. Das geht aus Schätzungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für die „Welt am Sonntag“ hervor, so ein Vorabbericht. Grundlage der Berechnungen seien Daten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sowie Auswertungen der Krankenkasse AOK zu Arbeitsausfällen wegen Atemwegserkrankungen in den Monaten Oktober 2017 bis April 2018. Mediziner rechnen aufgrund der gelockerten Corona-Maßnahmen mit einer heftigen Erkältungs- und Grippesaison. (rtr)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Die Coronapandemie geht um die Welt. Welche Regionen sind besonders betroffen? Wie ist die Lage in den Kliniken? Den Überblick mit Zahlen und Grafiken finden Sie hier.

▶ Alle Grafiken

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.