Frauen in der CDU: Traut euch
Die Christdemokratinnen laufen Gefahr, sich mit dem Posten der Bundestagsvizepräsidentin abspeisen zu lassen. Dabei könnten sie das Momentum nutzen.
I mmerhin. Die CDU hat eine Frau als Stellvertreterin ins Bundestagspräsidium geschickt und Yvonne Magwas ist eine gute Wahl. Sie ist vergleichsweise jung, weiß als Mutter um einen Teil der Alltagsprobleme der Bevölkerung und hat trotzdem parlamentarische Erfahrung. Dass sie aus dem Osten stammt, aber für die sächsische CDU erfreulich liberal ist, kommt hinzu.
Die Gefahr aber ist, dass die Frauen in der CDU sich mit diesem Posten, bei dem es viel um Repräsentation und kaum um Macht geht, abspeisen lassen. Und die Männer – fünf Katholiken aus NRW – den Kampf um die Spitze in Partei und Fraktion, die tatsächlich mächtigen Posten also, unter sich ausmachen.
Dabei gibt es derzeit ein Momentum, das so schnell nicht wiederkommt. Die CDU liegt am Boden – und viele Mitglieder spüren, dass man nicht weitermachen kann wie bisher. Das bietet die Chance, mit Traditionen zu brechen und beispielsweise eine Doppelspitze einzuführen.
Dagegen reicht es nicht, wenn mal hier, mal dort eine Christdemokratin die Diskussion über Beteiligung einfordert und die Frauen-Union Gespräche führt. Es ist an der Zeit, dass eine Frau ihren Hut für den CDU-Vorsitz in den Ring wirft – und sich andere hinter der Kandidatin versammeln. Die Konferenz, die die Frauen-Union an diesem Donnerstag veranstaltet, wäre ein guter Ort dafür.
Die CDU hat Frauen mit Potenzial
Es stimmt zwar, dass es nach dem Scheitern von Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Parteivorsitzende und dem Abgang von Ursula von der Leyen Richtung Brüssel keine natürliche Kandidatin gibt. Doch das gilt auch für die Männer.
Und die CDU hat durchaus Frauen mit Potenzial zu bieten, die bislang in der zweiten Reihe stehen: die Kieler Bildungsministerin Karin Prien zum Beispiel, Fraktionsvize Nadine Schön oder Serap Güler, die bislang Integrationsstaatssekretärin in NRW war und jetzt Bundestagsabgeordnete ist. Eine von ihnen im Team zum Beispiel, das könnte den Aufbruch verströmen, den die CDU jetzt braucht.
Und Spahns Beispiel zeigt ja auch: Wer jetzt scheitert, hat sich für das nächste Mal in Stellung gebracht. Also jetzt mal los, werte Christdemokratinnen!
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